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Friedrich Murawski 17 Marz 1898 in Koln 1945 war ein romisch katholischer Priester und Nationalsozialist Von 1935 war er im Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS und bis 1943 im Reichssicherheitshauptamt RSHA Leiter des Referats fur Politische Kirchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMurawski wurde nach dem Studium der Theologie und Philosophie 1921 in Paderborn zum Priester geweiht und 1924 in Freiburg im Breisgau mit einer spekulativ theologischen Untersuchung zum Geheimnis der Auserwahlung zum Dr theol promoviert Im Jahre 1933 trat Murawski in die NSDAP Mitgliedsnummer 3 215 779 und SA ein und trat als Redner auf Parteiveranstaltungen auf Er arbeitete bis 1934 als Studienassessor und Kaplan u a am Gymnasium in Meppen Ems Hier ubernahm er zusatzlich das Amt des stellvertretenden Kreisschulungsleiters der NSDAP und das Standartenschulungsamt der SA 229 Wilhelm Berning der Bischof von Osnabruck der sich gegen eine Anstellung des fanatischen Priesters an das Gymnasium gewehrt hatte entband ihn 1934 von seinen geistlichen Amtern nachdem er dessen Aufforderung zum Austritt aus den NS Organisationen nicht nachgekommen war Ab 1935 war er im Sicherheitsdienst der NSDAP SD tatig Fur die Beobachtung und Bearbeitung der Kirchen zustandig wurde er ab 1938 in die ubergreifende Arbeitsgruppe des Sicherheitsdienstes zur Erforschung und Darstellung des nationalsozialistischen Geschichtsbildes eingegliedert Leiter dieser Arbeitsgruppe war Rudolf Levin 1 Von 1941 bis 1943 arbeitete Murawski als Leiter des Referats VII B2 Politische Kirche im Reichssicherheitshauptamt RSHA im Rang eines SS Hauptsturmfuhrers Im Auftrag von Franz Alfred Six dem fur Gegnerforschung zustandigen Amtschef am RSHA war Murawski ab 1940 einer der Verantwortlichen fur den Aufbau einer Judenbibliothek Nachdem eine Vielzahl von Klostern durch die Gestapo im sogenannten Kirchensturm aufgelost worden waren die schriftlichen Bestande geraubt wahlte Murawski zwischen Marz und September 1941 umfangreiche Buchbestande fur die Kirchenbibliothek des RSHA und fur die Bibliothek der SD Fuhrerschule in Berlin Charlottenburg aus 2 Murawski war Mitarbeiter der von Himmler ins Leben gerufenen Forschungseinheit Hexen Sonderauftrag H Sonderauftrag des Amts VII Reichssicherheitshauptamt RSHA 3 Zudem zahlte Murawski so der Historiker Wolfgang Dierker als kirchenpolitischer Referent des RSHA zu den produktivsten Autoren uber die weltanschaulichen Gegner des Nationalsozialismus Dierker nennt dabei unter anderem dessen 1940 erschienenes Buch Das Gott Umriss einer Weltanschauung aus germanischer Wurzel 4 Dieses Buch Murawskis wurde auch nach dem Krieg weiter aufgelegt zuletzt 1997 von dem Buchdienst der rechtsextremen Artgemeinschaft Germanische Glaubens Gemeinschaft wesensgemasser Lebensgestaltung Wegen seiner Schrift Jesus der Nazoraer wurde gegen Murawski ein Disziplinarverfahren aufgrund von Plagiatsvorwurfen und philosemitischer Tendenzen eingeleitet Er wurde daraufhin aus der SS ausgeschlossen und verlor seinen Posten im Reichssicherheitshauptamt 5 Murawski beging 1945 Selbstmord 6 Nach Kriegsende wurden Murawskis Schriften aus der NS Zeit alle erschienen im Berliner Fritsch Verlag Die politische Kirche und ihre biblischen Urkunden 1938 Der Kaiser aus dem Jenseits Bilder vom Wesen und Wirken Jahwehs und seiner Kirche 1939 Jesus der Nazoraer der Konig der Juden 1940 und Das Gott Umriss einer Weltanschauung aus germanischer Wurzel 1940 sowie die von ihm herausgegebene Ausgabe von Nietzsches Der Antichrist 1940 in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 7 8 9 In der Deutschen Demokratischen Republik folgte auf diese Liste noch sein Wehrgeist und Christentum 1940 10 Schriften Auswahl BearbeitenDas Geheimnis der Auserwahlung Eine spekulativ theologische Untersuchung Schoningh Paderborn 1924 Zugl Freiburg i B Theol Diss 1924 Die empirischen Wirkungen der Gnadenmittel eine aszetisch theologische Studie Missionsdruck Steyl 1924 Die Juden bei den Kirchenvatern und Scholastikern Eine kirchengeschichtliche Skizze als Beitrag zum Kampf gegen den Antisemitismus C A Schwetschke amp Sohn Berlin 1925 Des Hl Geistes Werk im Menschenherzen Missionsdruckerei Steyl Kaldenkirchen 1925 Klare Begriffe in der Frommigkeit Worterbuch des geistlichen Lebens Missionsdruckerei Steyl Kaldenkirchen im Rhld 1925 Brunnquell des Lebens Gebete z Hl Geist Laumann Verlag Dulmen 1925 Christus und der Mann Benziger Einsiedeln et al 1926 Fuhrer zu Gott Eine Auswahl aus griechischen Kirchenschriftstellern in freier Ubersetzung Matthias Grunewald Verlag Mainz 1926 Religionsunterricht an Berufsschulen Ein Lehrplan mit Skizzen fur die Einzelthemata Schoningh Paderborn 1927 Gottes Walten in Natur und Gnade Gesprache uber die Tatsachlichkeit der gottlichen Gnade Benziger Einsiedeln 1927 Die aszetische Theologie Ein systematischer Grundriss Verlag J Kosel amp F Pustet Munchen 1928 Katholische oder Kameradschafts Ehe Manz Regensburg 1931 Die politische Kirche und ihre biblischen Urkunden Theodor Fritsch Berlin 1938 Der Kaiser aus dem Jenseits Bilder vom Wesen und Wirken Jahwehs und seiner Kirche Theodor Fritsch Berlin 1939 Wehrgeist und Christentum Fritsch Berlin 1940 Friedrich Nietzsche Der Antichrist in Auswahl herausgegeben Theodor Fritsch Berlin 1940 2 Aufl Jesus der Nazoraer der Konig der Juden Eine Darstellung nach den Quellen Fritsch Berlin 1940 Das Gott Umriss einer Weltanschauung aus germanischer Wurzel Fritsch Berlin 1940 6 10 Tsd Faks Verl Bremen 1981 DNB Nachweis 6 Auflage Die Artgemeinschaft Hamburg 1997 DNB Nachweis Literatur BearbeitenWolfgang Dierker Himmlers Glaubenskrieger Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933 1941 Veroffentlichungen der Kommission fur Zeitgeschichte Reihe B Forschungen Bd 92 Schoningh Paderborn 2002 ISBN 3 506 79997 5 Zugl Bonn Univ Diss 2000 Mit Kurzbiografie S 556 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2002 ISBN 3 930908 75 1 Michael Wildt Hrsg Nachrichtendienst politische Elite und Mordeinheit Der Sicherheitsdienst des Reichsfuhrer der SS Hamburger Edition HIS Verlag Hamburg 2003 Friedrich Zipfel Kirchenkampf in Deutschland 1933 1945 Religionsverfolgung und Selbstbehauptung der Kirchen in der nationalsozialistischen Zeit De Gruyter Berlin 1965 Weblinks BearbeitenWerner Schroeder Die Bibliotheken des RSHA Vortrag in Weimar 11 September 2003 PDF 90 KiB Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Dierker Niemals Jesuiten niemals Sektierer Die Religionspolitik des SD 1933 1941 in Michale Wilde Hrsg Nachrichtendienst politische Elite und Mordeinheit Der Sicherheitsdienst des Reichsfuhrer der SS Hamburger Edition 2003 S 180ff Werner Schroder Die Bibliotheken des RSHA Aufbau und Verbleib PDF 92 kB Weimar 2003 S 5 Leszczynska Katarzyna Hexen und Germanen Das Interesse des Nationalsozialismus an der Geschichte der Hexenverfolgung transscript Verlag Bielefeld 2009 S 66 ISBN 978 3 8376 1169 4 Wolfgang Dierker Himmlers Glaubenskrieger Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933 1941 Schoningh Paderborn 2002 S 223 Friedrich Zipfel Kirchenkampf in Deutschland 1933 1945 Religionsverfolgung und Selbstbehauptung der Kirchen in der nationalsozialistischen Zeit De Gruyter Berlin 1965 S 486 Fn 85 Wolfgang Dierker Himmlers Glaubenskrieger Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933 1941 Schoningh Paderborn 2002 S 93 u S 556 Wolfgang Dierker Himmlers Glaubenskrieger Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933 1941 Schoningh Paderborn 2002 S 556 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur 1946 Buchstabe M S 264 293 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur 1948 Buchstabe M S 186 206 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur 1948 Buchstabe N S 206 211 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur 1953 Buchstabe M S 127 139 Normdaten Person GND 1024350177 lobid OGND AKS VIAF 69310544 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Murawski FriedrichKURZBESCHREIBUNG romisch katholischer Priester und NationalsozialistGEBURTSDATUM 17 Marz 1898GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Murawski amp oldid 238282295