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Die Friedrich Ebert Siedlung ist eine Wohnsiedlung im Berliner Ortsteil Wedding Bezirk Mitte Sie wird begrenzt durch die Swakopmunder Strasse Windhuker Strasse Petersallee den Manga Bell Platz sowie die Mullerstrasse durchzogen von Afrikanischer Togo Mohasi Damara und Usambarastrasse und liegt somit im sogenannten Afrikanischen Viertel Ecke Afrikanische Strasse Swakopmunder StrasseEin Gebaudeblock an der Ecke Afrikanische Mullerstrasse gehort nicht zur Siedlung An der Ecke Swakopmunder Afrikanische Strasse befindet sich ein Gedenkstein zu Ehren von Friedrich Ebert Die Siedlung steht als Gesamtensemble unter Denkmalschutz und grenzt an den Volkspark Rehberge Zur Siedlung gehoren rund 1400 Wohnungen mit typisierten Grundrissen Es uberwiegen Zweizimmerwohnungen mit Kammer Kuche Bad und Loggia 1 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Erste Planungen 1 3 Bau der Siedlung 1 4 Seit 1939 2 Baustil 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur Friedrich EbertVorgeschichte Bearbeiten Vor Bau der Siedlung bestand das Gelande westlich der nordlichen Mullerstrasse vor allem aus einer sandigen kahlen Dunenlandschaft den Rehbergen und den Wurzelbergen die in ihren Grundzugen noch im Volkspark Rehberge zu erkennen sind Zum Gelande gehorende Gebaude waren sparlich Der erste nachweisbare Bau war ein Bauernhaus von 1825 Im Jahr 1855 stellte der damalige Landeigentumer Moritz Karo Kaufmann und spater osterreichischer Konsul in Baden Baden einen Bauantrag fur den Bau eines Stall und Wohngebaudes einer Scheune eines Waschhauses und vier massiver Dungergruben die uber einen Privatweg von der Mullerstrasse erschlossen werden sollten 2 Die Strassenziehung in den an die Mullerstrasse angrenzenden Strassen stammte vom Hobrecht Plan von 1862 der den Verlauf der Mullerstrasse und der Togostrasse damals Strasse 26 festlegte Eine weitere Unterteilung sah der Bauplan von 1893 vor der die Strassen und Baufluchtlinien der Afrikanischen Strasse Swakopmunder Strasse und Windhuker Strasse sowie den damaligen Nachtigalplatz festlegte 3 Fur den offentlichen Verkehr wurde die Gegend 1909 durch den Bau der Strassenbahnlinien in der Muller und Seestrasse erschlossen 4 Besonders hatten sich hier mehrere wilde Laubenkolonien angesiedelt in denen Bewohner Hutten gebaut und kleine Garten eingerichtet hatten Die meist am Rande des Existenzminimums lebenden Bewohner hatten sich so ein Dach uber dem Kopf geschaffen Die meisten dieser Siedlungen waren klein und unorganisiert insbesondere die Kolonie Zur frohlichen Rehberge war aber durchaus grosser und intern gut organisiert Diese Kolonien wurden fur den Bau der Siedlung abgerissen Den Bewohnern wurden Platze in der neuen Kleingartenkolonie Togo angeboten Diese allerdings waren streng reglementiert und mit behordlichen Vorgaben von der Gestaltung der Laube bis hin zur Hohe des Zauns versehen Zudem lagen die erstmalige Einmalzahlung und monatliche Pacht in Hohen die den meisten Bewohnern der Laubenkolonien den Umzug in die Kleingartenanlage unmoglich machten 5 Erste Planungen Bearbeiten Ursprungliche Planungen das Gebiet im Afrikanischen Viertel zu bebauen wurden durch eine Grundstucksentwicklungsgesellschaft die Terraingesellschaft Mullerstrasse hervorgebracht die die entsprechenden Landstucke 1905 erwarb Ein erster Plan das Land in kleinen Parzellen aufzuteilen und an einzelne Bauherren zu verkaufen scheiterte da diese kaum nachgefragt wurden Bis 1912 waren nur drei Parzellen bebaut worden Der Versuch selber zu bauen scheiterte an der Geldknappheit der Terraingesellschaft 4 Weitere Versuche das Gelande zu bebauen unternahm die Terrain Gesellschaft 1925 und 1927 Diese konnte die Plane allerdings nicht umsetzen da sie vor dem geplanten Bau insolvent wurde 5 Die Zwangsversteigerung des Landes fand am 20 Marz 1928 vor dem Amtsgericht Wedding statt Neuer Eigentumer wurde die Preussische Staatsbank 6 Am 31 Juli ging das Land zwischen Mullerstrasse und dem geplanten Volkspark Rehberge in den Besitz des Spar und Bauvereins Eintracht spater Eintracht Wohnungsbau Aktiengesellschaft uber der dieses fur 1 2 Millionen Reichsmark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 4 85 Millionen Euro von der Preussischen Staatsbank kaufte 1 Bau der Siedlung Bearbeiten Die Siedlung entstand in den Jahren 1929 1939 unter Gesamtplanung der Architekten Paul Mebes und Paul Emmerich die in Berlin bereits mehrere Grosssiedlungen geplant hatten Diese sollten eine Wohnsiedlung mit hoher Verdichtung und ein Schulgebaude darin entwerfen Platze fur den Erhalt der vorhandenen Laubenkolonien oder andere Gartenanlagen waren nicht vorgesehen 5 Mebes und Emmerich verfolgten das Konzept der aufgelockerten Stadt das Licht Sonne und Luft in die Hauser bringen sollte Sie setzten dabei auf Zeilenbauweise bei der die Wohnhauser nicht wie in der Blockrandbebauung direkt zur Strasse schliessen sondern in Zeilen rechtwinklig zu dieser ins Grune eingebettet sind Neben dem Gewinn von Licht und Luft fur einzelne Wohnungen sollte dies auch die Demokratisierung des Bauens unterstutzten da es hier keinen Unterschied zwischen Vorder und Hinterhaus zwischen Strassenseite und Ruckfront mehr gibt 1 Die ersten Baubaracken errichtete die Holzmann AG die die Arbeiten ausfuhrte im November 1928 Der offizielle Baubeginn erfolgte am 4 Januar 1929 mit den ersten Ausschachtungsarbeiten Die ersten Fundamente wurden im April 1929 gegossen Die offizielle Grundsteinlegung erfolgte im Rahmen einer Feier am 5 Juli 1929 unter anderem in Anwesenheit von Louise Ebert der Witwe Friedrich Eberts 7 Mebes und Emmerich errichteten 1929 1930 die Abschnitte I und II zwischen Togo und Mullerstrasse im nordlichen und ostlichen Teil des Areals Bruno Taut setzte dann 1930 1931 das Mebes Emmerich Konzept im Abschnitt III im Bereich zwischen Togostrasse und Volkspark Rehberge um Offizieller Schlussstein des Siedlungsbaus war die Errichtung des Gedenksteins fur Friedrich Ebert am 25 September 1932 7 Der Gedenkstein aus dem Jahr 1931 stammt von Fritz Encke Den schlichten Stein schmuckte eine bronzene Plakette mit einer Abbildung von Eberts Kopf und dem Schriftzug Friedrich Ebert 7 Weitere vorhandene Bauplane wurden aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der damit einhergehenden Geldknappheit auch des Bau und Sparvereins vorerst aufgeschoben 5 Ein dritter Abschnitt der Siedlung entstand einige Jahre spater 1937 1939 durch die Gemeinnutzige Siedlungs und Wohnungsbau GmbH vor allem links und rechts der Petersallee Getreu den Vorgaben des nationalsozialistischen Bauens griffen die Architekten hier auf traditionellere Bauformen zuruck So sind die Hauser mit Satteldachern statt Flachdachern versehen auch kehrten sie von der Zeilenbauweise wieder zu einer Blockrandbebauung zuruck 1 Um Geld zu sparen wurde das ursprunglich geplante Schulgebaude nicht errichtet Auch blieb die Laubenkolonie Zur frohlichen Rehberge bestehen wurde allerdings als Dauergartenkolonie Togo der staatlichen Aufsicht unterstellt und ebenfalls an strenge Vorgaben gebunden was Gestaltung und Bewirtschaftung der Garten anging 5 Seit 1939 Bearbeiten Ein Eintracht Wohnungsbaugesellschaft wurde im Jahr 1996 mit der Muttergesellschaft GAGFAH verschmolzen wurde Danach gehorte die Siedlung direkt zur GAGFAH bevor sie im April 2010 von der Zentral Boden Immobilien AG ZBI ubernommen wurde Die insgesamt rund 1400 Wohnungen wurden grosstenteils in Gebauden quer zur Strassenrichtung parallele Zeilenbauweise errichtet wodurch sich die Anlage von Grunflachen mit Busch und Baumbepflanzungen zwischen den Gebauden ergab Hauptunterscheidungsmerkmal der Teilbereiche sind die zu den Wohnungen gehorenden Loggien Mebes amp Emmerich Balkone Taut bzw deren Fehlen Harting Werner Abgesehen von den Grunanlagen direkt in der Siedlung haben die Bewohner durch den Park zahlreiche Erholungsmoglichkeiten in direkter Nachbarschaft Im Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Hauserzeilen schwer beschadigt aber in den 1950er Jahren wieder instand gesetzt Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Siedlung in Eintracht umbenannt erhielt aber 1949 ihren ursprunglichen Namen zuruck Wahrend bis in die 1980er Jahre die Bewohnerschaft durch lang eingesessene Mieter gepragt wurde erfreut sich die Siedlung seit den 1990er Jahren dem Interesse junger Familien hat damit verbunden allerdings auch eine erhohte Umzugstatigkeit zu verkraften Baustil BearbeitenDie Friedrich Ebert Siedlung entstand im Stil der Neuen Sachlichkeit Fassaden ohne Ornamente Flachdacher und kubische Bauformen pragen das Gelande Die Hauser sind grosstenteils in Zeilenbauweise errichtet Die Planer setzten auf die Wiederholung stets gleicher Elemente zum einen um Baukosten zu sparen und die Miete preiswert zu halten zum anderen aber auch zur Betonung des Prinzips von Gleichheit und Kollektivismus 7 Literatur BearbeitenJorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Heft 52 Berlin 1995 ISSN 0341 1125 Birgit Willmann Die Freiraume der Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Retrospektive und Perspektiven In Die Gartenkunst 21 2 2009 S 311 322 Weblinks BearbeitenEintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Friedrich Ebert Siedlung In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Landesdenkmalamt Berlin Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Berlin Bezirk Mitte Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen Imhof Verlag 2004 ISBN 3 937251 26 X S 240 241 Jorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Nr 52 1995 ISSN 0341 1125 S 2 Jorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Nr 52 1995 ISSN 0341 1125 S 3 4 a b Jorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Nr 52 1995 ISSN 0341 1125 S 5 a b c d e Mark Hobbs Farmers on notice the threat faced by Weimar Berlin s garden colonies in the face of the city s Neues Bauen housing programme In Urban History Band 39 Nr 02 1 Mai 2012 ISSN 1469 8706 S 263 284 doi 10 1017 S0963926812000053 cambridge org abgerufen am 22 Marz 2016 Jorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Nr 52 1995 ISSN 0341 1125 S 12 15 a b c d Jorg Muller Die Friedrich Ebert Siedlung in Berlin Wedding Zur Bau und Planungsgeschichte eines Wohngebiets der zwanziger Jahre In Arbeitshefte des Instituts fur Stadt und Regionalplanung Technische Universitat Berlin Nr 52 1995 ISSN 0341 1125 S 49 58 52 558246944444 13 333153888889 Koordinaten 52 33 29 7 N 13 19 59 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ebert Siedlung Wedding amp oldid 229573650