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Das Karntner Freilichtmuseum Maria Saal ist ein Freilichtmuseum am ostlichen Rand des Zollfelds in Karnten und in Osterreich eines der ersten Museen seiner Art Es beherbergt mit dem Bodnerhaus erbaut 1470 das derzeit alteste in Blockbauweise errichtete Gebaude Osterreichs 1 Gedachtnisstein zu Ehren des Grunders Oskar Moser Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rundgang 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten1936 leistete die Karntner Landsmannschaft eine Anzahlung fur den Ankauf des Bodnerhauses in St Oswald Gemeinde Bad Kleinkirchheim Erst 1951 wurde der Ankauf abgeschlossen und das Gebaude wurde 1952 auf das Klagenfurter Kreuzbergl ubertragen Der dortige Standort wurde rasch zu klein so wurden in den 1960er Jahren die bis dahin in Klagenfurt aufgestellten Objekte nach Maria Saal ubertragen wo das heutige Museumsgelande am 22 August 1972 eroffnet wurde 2 Es erstreckt sich uber eine Flache von vier Hektar und ist in vier Terrassen gegliedert Es zeigt verschiedene Formen von Bauernhausern und Hofen aus verschiedenen Teilen Karntens und vermittelt dem Besucher die Lebensformen und bedingungen Mobel Handwerksgerate Muhlen und Ofen der landlichen Bewohner Karntens in unterschiedlichen Zeitepochen Weiters ist auf dem Gelande ein Naturlehrpfad angelegt der Informationen uber die lokale Flora vermittelt Das Museum wird vom Landesmuseum Karnten in Klagenfurt wissenschaftlich betreut Rundgang BearbeitenDer Rundgang umfasst derzeit 36 Objekte vor allem Wohn und Wirtschaftsgebaude 1 Neunerkreuz ein typisch Karntner Bildstock der den Zugangsweg zum Museum markiert 2 Hausschmiede aus St Johann ob Gurk 3 Hanebauerhaus nbsp Hanebauer Kogler 2007Die Altform des Unterkarntner Bauernhauses reprasentiert das Hanebauer Haus aus St Jakob ob Gurk 3 Die Nebenraume wie Schlaf und Zeugkammer sind verbunden durch schmale Flurgange die Labn um eine grosse Rauchstube gruppiert Ein Spezifikum der Unterkarntner Rauchstubenhauser ist eine besonders machtige Rauchstube als Ausgangsraum an den die ubrigen Hausraume vollig irregular vielfach ohne konstruktiven Zusammenhang als eigene Blockhausraume angezimmert wurden 4 Das langsame additive Wachstum einer urtumlichen Blockbauweise uber Generationen wird hier gut sichtbar Das Haus verfugt uber eine machtige Doppelfeuerstelle Herd und Backofen entsprechend sind Funkengewolbe der Rauchkogel und die Einheiz ausgefuhrt und in ihrer Konstruktion deutlich anders als die Rauchofen Oberkarntens Wegen ihrer uberdimensionierten Spannweite und der mit einer Erdschicht isolierten Decke gibt es eine stutzende Holzsaule in der Mitte der Rauchstube Neben dem Backofen diente eine primitive Liegepritsche als Ruhelager und darunter als Kleinviehstall Ebenfalls anders als in Oberkarnten ist die Dachkonstruktion An einem machtigen Firstbaum hangt ein Lattenrost mit einem dichten Strohscharendach das 2002 erneuert wurde 5 Charakteristisch fur diese Dachform ist eine starke Abwalmung der beiden Giebel Auf einer Seite steht der Giebel drei Meter vor und uberdeckt einen Aussenkeller fur Feldfruchte ebenfalls typisch fur diese urtumliche Hausanlage 4 Lemischstadel typisch fur das Gurktal Standerbauweise mit innenliegender Bretterverschalung 5 Mortelbauerkasten zweigeschossiges Vorratshaus ganz aus Holz vom Mortelbauer in Eggen am Kraigerberg nordwestlich von St Veit an der Glan zum Schutz vor Feuchtigkeit auf vier grosse Steine gestellt 6 Bodnerhaus nbsp Bodnerhaus 13 14 Jahrhundert mit erkennbaren Bauphasen nach dem Additionsprinzip nbsp Essplatz im Bodnerhaus Das Bodnerhaus stammt ursprunglich aus St Oswald bei Bad Kleinkirchheim und stand dort nahe der Kirche Es ist ein Rauchstubenhaus wo alle weiteren Raume der Rauchstube als Haupt Mehrzweck und Wirtschaftsraum untergeordnet sind Das Haus ist ein holzerner in Blockbauweise errichteter zweigeschossiger Bau Im Erdgeschoss befindet sich die Rauchstube mit einem gemauerten Backofen einem offenen Herd mit Funkenhut einem grossen Haustisch fur mehr als 8 Personen und an der Hauswand umlaufenden Holzbanken An die Rauchstube anschliessend befindet sich eine Kammer mit einem Bett fur die Magd und Utensilien fur die Milchverarbeitung Uber den Vorraum kommt man in eine weitere Stube die als Winterkuchl bezeichnet wird Zusatzlich befindet sich im Erdgeschoss noch eine Ofenstube und eine Kammer Im Obergeschoss befindet sich uber der Rauchstube eine geraumige Kachelstube mit Vorratskammer und eine Schlaf und Geratekammer Das Dach ist ein Schersparrendach mit Schopfwalm und ist mit Larchenschindeln gedeckt 1 Das Haus wurde nach dem Additionsprinzip Erweiterung nach Bedarf in mehreren Bauphasen errichtet Der alteste Hausteil bestehend aus Rauchstube und Nebenkammer wurde ursprunglich auf den Beginn des 17 Jahrhunderts datiert Eine dendrochronologische Untersuchung im Jahr 2018 ergab allerdings dass dieser Teil des Gebaudes aus Fichtenstammen errichtet wurde die 1469 gefallt worden waren Damit ist das Bauwerk das derzeit alteste datierte Haus in Blockbauweise in Osterreich Als erste Erweiterung wurde nach 1500 die Winterkuchl angebaut Eine grossere Erweiterung folgte dann im Jahr 1585 86 1 Zum Erbauungszeitpunkt des Ursprungsgebaudes und der Ursache der Erweiterungen gibt es unterschiedliche Theorien Schinnerl 1 sieht den Zweck der Winterkuchl als Auszugsstube Eichert 2 der sich mit den Besitzern des Hauses beschaftigte nennt die Zeit um 1197 als Entstehungszeitpunkt der Rodung bei St Oswald Er vermutet dass das Anwesen schon um diese Zeit bestand aber baufallig war oder abbrannte sodass man 1470 ein neues Haus errichtete Er fuhrt auch die Errichtung der Winterkuchl um 1500 auf die 1501 dokumentierte Heirat der Besitzerswitwe mit einem Weber zuruck da dieser wohl Platz fur seine Geratschaften brauchte 2 7 Bildstock Nachbildung eines stark verwitterten Vorbildes aus der Gegend von Osterauerling 8 Salzerhaus ein Bauernhofgebaude Baujahr 1767 aus Schlaif bei Rennweg eine typische Einhofanlage d h Rauchstubenwohnung mit Speicher Hofraum Viehstallen Scheune und Dreschtenne in Einem 9 Lavanttaler Haus aus Steinberg Oberhaus wahrscheinlich aus dem Jahr 1631 vermutlich Mitte des 19 Jahrhunderts stark verandert vor allem durch das Einsetzen grosserer Fenster 10 Badstube aus dem oberen Molltal 11 Kapelle Rekonstruktion der ehemaligen Wallfahrtskapelle Maria Wolschart 12 Hofharpfe aus dem 19 Jahrhundert 14 Kramerhaus ein grosses Rauchstubenhaus aus der Mitte des 18 Jahrhunderts aus dem oberen Gurktal nbsp Wohnstube im Kramerhaus Maria Saal15 Steinerkasten kleiner Speicher aus dem 2 Drittel des 18 Jahrhunderts aus Wollach ob Himmelberg 16 Heiserstadel machtige Doppelanlage mit Stallen und Scheune nbsp Blick vom Innenhof auf einen Flugel des Heiserstadels17 Ledererkasten zur Lagerung von Lebensmitteln bei Bad Kleinkirchheim 18 Harpfe aus dem Anwesen Lausegger in Bodental 19 Skornjanzstadel zur Unterbringung von Fahrzeugen und Geraten fur die Stall und Feldarbeit 20 Dorrhutte zur Trocknung von Obst aus Volkermarkt 21 Lobnigkasten Getreidespeicher aus dem Jahr 1854 22 Urchhaus kleines Wohnhaus aus dem Jahr 1882 als Beispiel eines slowenischen Unterkarntner Langslaubenhauses mit landlichen Kaufladen vom Beginn des 20 Jahrhunderts nbsp Kaufladen im Urchhaus Maria Saal23 Bienenstand 24 Mesnerhaus kleines Haus aus dem fruhen 19 Jahrhundert das Wohnung Speicher Stall und Scheune unter einem Dach umfasst Die Rauchkuche ist der einzige Raum der noch die Originaleinrichtung besitzt 30 Gedeckte Holzbrucke fuhrt uber einen Weg in ein kleines Tal des Museums Nachbildung eines Originals aus dem Maltatal 31 Radmuhle aus der Jahrhundertwende um 1900 Ein Beispiel fur die verbreitete Art bauerlicher Hausmuhlen 32 Mullerstubl Unterstand fur den Muller wahrend der Arbeit mit sehr einfacher Inneneinrichtung nbsp Blick in das Mullerstubl33 und 34 Flodermuhlen waren nur im nordlichen Oberkarnten zu finden 35 Kalkofen diese Kalkofen wurden noch nach dem Zweiten Weltkrieg im Sudkarntner Raum errichtet 36 Kohlermuhle geplant 37 Kohlenmeiler unvollstandig aufgebaut um die Schichtung der Stamme aus Fichtenholz zu zeigen 38 Holzknechthutte als Unterstand und Schlafstaate fur Holzknechte mit sehr einfacher Einrichtung 39 Kose aus St Paul im Gailtal diente ursprunglich zum Nachtrocknen von Getreidegarben und Schnittfutter spater auch zum Unterstellen landwirtschaftlichen Gerats 40 Bruckenwaage aus der Gemeinde Eisenkappel wahrscheinlich um das Jahr 1900 entstanden 41 Sagemuhle stammt aus Gupf bei St Margarethen und lag einen halbstundigen Fussweg vom zugehorigen Hof entfernt 42 Saglerwohnung zweizelliges Hauschen fur den vorubergehenden Aufenthalt Stube mit OriginaleinrichtungLiteratur BearbeitenKarl Eisner Oskar Moser Johann Schwertner Das Karntner Freilichtmuseum in Maria Saal Selbstverlag des Karntner Freilichtmuseums 2 aktualisierte Auflage 2013 Oskar Moser Handbuch fur das Karntner Freilichtmuseum Selbstverlag des Karntner Freilichtmuseums 1 Auflage 1985 Klagenfurt Maria Saal Siehe auch BearbeitenListe europaischer FreilichtmuseenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Heimo Schinnerl Das Bodnerhaus der derzeit alteste datierte Blockbau in Karnten 1470 In Carinthia I 209 Jahrgang Verlag des Geschichtsvereins fur Karnten 2019 ISSN 0008 6606 S 173 184 a b c Joachim Eichert Der Bodnerhof im Karntner Freilichtmuseum Maria Saal Von der mittelalterlichen Schwaige zum Museumsobjekt In Carinthia I 209 Jahrgang Verlag des Geschichtsvereins fur Karnten 2019 ISSN 0008 6606 S 185 198 Hanebauerhaus Freilichtmuseum Maria Saal abgerufen am 9 November 2019 Oskar Moser Das Karntner Freilichtmuseum in Maria Saal Museumsfuhrer Klagenfurt 1971 S 31 hier 18 21 31 S Johann Schwertner Bericht der einzelnen Kustodiate Abteilung fur Volkskunde In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums fur Karnten 2002 OCLC 225160012 zobodat at PDF abgerufen am 9 November 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karntner Freilichtmuseum Maria Saal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https landesmuseum ktn gv at standorte kfm Landingpage beim Karntner Landesmuseum46 685667 14 347245 Koordinaten 46 41 8 4 N 14 20 50 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freilichtmuseum Maria Saal amp oldid 235353098