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Als Freikorporal auch Gefreitenkorporal alternativ Fahnenjunker wurden in den Territorialheeren des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation HRR die meist adligen Offiziersanwarter der Zentrumskompanien Musketiere Fusiliere der Infanterie und allgemein der Dragoner genannt Bei der Kavallerie hiessen sie Standartenjunker Der osterreichische Feldmarschall Prinz Eugen von Savoyen gilt als Erfinder dieser Einrichtung Wie in der Rangbezeichnung bereits impliziert waren Freikorporale von den Verpflichtungen der ubrigen Unteroffiziere weitgehend freigestellt in der Regel wurden sie mit dem Tragen der Fahne beauftragt Bei der Artillerie die weder Fahnen noch Standarten fuhrte existierten in vielen Staaten des HRR keine gesonderten Offizieranwarterdienstgrade Die Anwarter durchliefen die allgemeine Laufbahn gelegentlich bereits als Bombardier um dann bevorzugt zum Offizier befordert zu werden Die Bezeichnung Stuckjunker nach der fruher ublichen Bezeichnung fur Geschutze Stucke kennzeichnete in der Artillerie vielmehr den niedersten Offiziersdienstgrad analog dem Fahnrich bei der Infanterie oder dem Kornett bei der Kavallerie eine der wenigen Ausnahmen bildete das Kurfurstentum Braunschweig Luneburg Kur Hannover wo der Stuckjunker als Offizieranwarter vor allen Unteroffizieren rangierte Der Rang galt allgemein als Privileg der uberwiegend adligen Offiziersanwarter Entsprechend hiessen sie noch im fruhen 17 Jahrhundert in manchen deutschen Heeren Adelbursche im Sinne von Edelknappe bzw Corporal von der Adelbursche die niederlandische Verballhornung Adelborst bezeichnet noch heute den Seekadetten der Koninklijke Marine 1 Die Kandidaten traten meist in noch jugendlichem Alter in die Regimenter ein So war etwa der spatere Husarengeneral Hans Joachim von Zieten mit sechzehn Jahren Freikorporal im Regiment Schwendy Die Beforderung wurde allgemein nach der militarischen Grundausbildung ausgesprochen Nicht selten aber musste der Kandidat eine Wartezeit von mehreren Monaten oder Jahren hinter sich bringen die er im Mannschaftsrang oder als einfacher Korporal absolvierte Das Potsdamer Regiment Konigsgrenadiere bekannt als Riesengarde oder Lange Kerls zahlte nicht wenige adlige Soldaten die mit Bauernsohnen und Handwerksgesellen in Reih und Glied standen Nach mehreren Jahren vorwurfsfreier Dienstzeit ruckten mitunter auch nichtadlige Unteroffiziere zum Freikorporal und spater zum Offizier auf In Preussen diente in jeder Musketierkompanie ein Freikorporal Er rangierte zwischen den Korporalen und den Sergeanten der Kompanie Seit 1763 erhielten die funf altesten Freikorporale das Fahnrichspatent d h sie hatten nun Offiziersrang und rangierten vor den Feldwebeln Sie wurden deshalb Portepee Fahnrich genannt und durften das silberne Offiziersportepee am Kurzsabel der Mannschaften tragen In Preussen wurde der Freikorporal im Zuge der Preussischen Heeresreform nach 1806 abgeschafft An seine Stelle traten der Fahnrich nun Mannschaftsrang und der Portepee Fahnrich nun Unteroffiziersrang Siehe auch BearbeitenKadett KadettenkorpsLiteratur BearbeitenGeorg von Alten Handbuch fur Heer und Flotte Band III Berlin 1911 Jurgen Kloosterhuis Legendare lange Kerls Quellen zur Regimentskultur der Konigsgrenadiere Friedrich Wilhelms I 1713 1740 Berlin 2003 ISBN 3 923579 03 9 George Adalbert von Mulverstedt Die brandenburgische Kriegsmacht unter dem Grossen Kurfursten Magdeburg 1888Einzelnachweise Bearbeiten adelbursche in Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Neubearbeitung 1965 2018 digitalisierte Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freikorporal amp oldid 234704697