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Fredrik Thomas Weybye Barth 22 Dezember 1928 in Leipzig 24 Januar 2016 1 in Oslo war ein norwegischer Ethnologe und Sozialanthropologe der sich vor allem mit der politischen Anthropologie staatenloser bzw grenzuberschreitender Gesellschaften wie der Kurden und Paschtunen aber auch mit dem Wandel der norwegischen Familienstrukturen und der Rolle des Unternehmertums bei den nordnorwegischen Fischern und Samen Volk befasste Er gilt als einer der produktivsten und bedeutendsten Sozialanthropologen seiner Generation Fredrik Barth 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenFredrik Barths Vater der Geologe Thomas Barth war Privatdozent an der Universitat Leipzig siedelte mit seiner Familie 1929 in die USA Fredrik Barth studierte Palaanthropologie und Kunstgeschichte an der University of Chicago und im Vereinigten Konigreich Seine ersten Feldforschungen fuhrten ihn nach Kurdistan 1957 wurde er an der University of Cambridge promoviert An der Universitat Bergen wurde er 1961 Professor und grundete das dortige Institut fur Sozialanthropologie Er kritisierte den in den 1950er und 1960er Jahren in der Ethnologie vorherrschenden Strukturalismus und folgte den theoretischen Ansatzen von Alfred Radcliffe Brown Max Weber Emile Durkheim und Karl Marx Er war ein vielseitiger Feldforscher und ein kreativer Theoretiker Seine Feldforschung fuhrte ihn in den Irak den Iran und den Sudan nach Pakistan Belutschistan Neuguinea Oman Bali und Bhutan Bekannt wurde er vor allem durch die Einleitung zu dem von ihm herausgegebenen Werk Ethnic Groups and Boundaries 1969 und dem in diesem Band enthaltenen Kapitel uber die Paschtunen 2 in dem er die Konstruktion ethnischer Identitat in staatenlosen Gesellschaften aus sozialkonstruktivistischer Perspektive beleuchtete Als Ursache nimmt er das Bedurfnis nach Distinktion durch Grenzziehung an Ethnien konstituieren sich Barth an biologischen Kriterien bestandigen kulturellen Werten darauf abgestimmten typischen Verhaltens bzw Kommunikationsformen sowie durch Selbst und Fremdidentifikation Die Gruppen konstituieren sich jedoch nicht von beobachtbaren Unterschiede sondern diese werden aufgrund bereits bestehender Gruppenabgrenzungen beobachtet Solche Abgrenzungsstrategien bilden einen nie endenden dynamischen Prozess in dem biologische Faktoren keine dominante Rolle spielen Demographische und okologische Bedingungen unterstutzen dabei die Herausbildung von effektiven das Uberleben ermoglichenden sozialen Systemen wobei die ethnische und kulturelle Identitat als Machtinstrument zur Schaffung und zum Erhalt von Lebensraumen dient Damit ist die Neigung zur Intoleranz anderen Ethnien gegenuber verbunden 1974 ging Barth an die Universitat Oslo und leitete dort das Ethnographische Museum Er lehrte auch an der Emory University in Atlanta sowie an der Harvard University 2002 hielt er eine Vortragsreihe uber die britische Schule der Sozialanthropologie zur Eroffnung des Max Planck Instituts fur ethnologische Forschung in Halle Saale 3 1997 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 4 2003 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewahlt 5 2011 verlieh ihm die Philosophische Fakultat der Universitat Zurich die Ehrendoktorwurde 6 Werke Auswahl BearbeitenBalinese worlds Chicago University of Chicago Press 1993 Cosmologies in the making a generative approach to cultural variation in inner New Guinea Cambridge Cambridge University Press 1987 Sohar culture and society in an Omani town Baltimore Johns Hopkins University Press 1983 Principles of Organization in Southern Kurdistan 1953 Ritual and knowledge among the Baktaman of New Guinea Oslo Universitetsforlaget 1975 Hrsg Ethnic Groups and Boundaries The Social Organization of Culture Difference Bergen Oslo Tromso Universitesforlaget zugleich Little Brown amp Co Boston 1969 Models of social organization London Royal Anthropological Institute 1966 Nomads of South Persia the Basseri tribe of the Khamseh Confederacy Oslo Universitetsforlaget 1962 Political leadership among Swat Pathans London The Athlone Press 1959 The Role of the Entrepreneur in Social Change in Northern Norway Bergen 1972 zuerst 1963 Fredrik Barth Andre Gingrich Robert Parkin Sydel Silverman One Discipline Four Ways British German French and American Anthropology The Halle Lectures Chicago Chicago University Press 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fredrik Barth Sammlung von Bildern Kurzbiografie Bergen Open Research Archive englisch Biographie auf Norsk Biografisk Leksikon norwegischEinzelnachweise Bearbeiten Fredrik Barth er dod F Barth Pathan Identity and its Maintenance S 117 134 in Barth Hrsg 1962 Nachruf auf Website des Max Planck Instituts fur ethnologische Forschung 28 Januar 2016 Book of Members 1780 present Chapter B PDF 1 2 MB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 2 Mai 2020 englisch Deceased Fellows British Academy abgerufen am 2 Mai 2020 Ehrenpromotion 2011 der Philosophischen Fakultat In uzh ch Universitat Zurich abgerufen am 16 Februar 2023 Normdaten Person GND 11916292X lobid OGND AKS LCCN n79109813 NDL 00694280 VIAF 109146243 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barth FredrikALTERNATIVNAMEN Barth Fredrik Thomas Weybye vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG norwegischer EthnologeGEBURTSDATUM 22 Dezember 1928GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 24 Januar 2016STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fredrik Barth amp oldid 235739608