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Franz Ferdinand Hickl 22 April 1893 in Rostitz bei Mahrisch Trubau Osterreich Ungarn 25 Juli 1934 in Innsbruck war Polizeistabshauptmann und Kommandant der stadtischen Sicherheitswache Innsbruck sowie Opfer des Nationalsozialismus 1 Franz Hickl Polizeimajor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tod 2 1 Ermordung 2 2 Prozess 2 3 Hintergrunde 3 Ehrung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Eingang zum Polizeiprasidium Innsbruck Ort der Ermordung von Franz Hickl und spateres Gestapo HauptquartierFranz Hickl Heimatzustandigkeit Wien war verheiratet mit Maria geborene Benesch die Ehe blieb vermutlich kinderlos Wahrend des Ersten Weltkrieges war Hickl Offizier der k u k Armee und wurde im Range eines Hauptmannes aus der Armee entlassen Nach dem Ersten Weltkrieg trat er unter Beibehaltung seines Ranges der Wiener Polizei bei Dort war er Schulkommandant und spater Kommandant eines Uberfallkommandos Im Juni 1933 wurde er nach Innsbruck beordert und mit dem Kommando uber die Stadtische Schutzmannschaft betraut ihm unterstand die uniformierte Polizei von Innsbruck 2 Tod BearbeitenErmordung Bearbeiten nbsp Heutige Gedenktafel in der Herrengasse fur Robert Moser und alle weiteren Opfer der NS Zeit in Innsbruck nbsp Grab Franz Hickls am Wiener ZentralfriedhofPolizeistabshauptmann Franz Hickl wurde am 25 Juli 1934 um 14 30 Uhr von dem 26 jahrigen SS Angehorigen Friedrich Wurnig am Eingang zum Bundespolizeikommissariat Innsbruck Herrengasse 1 durch vier Schusse ermordet 3 Der Tater fluchtete auf dem Fahrrad in Richtung Herzog Otto Strasse Der Torposten des Bundespolizeikommissariates sowie mehrere Passanten nahmen die Verfolgung auf Ein Passant versuchte den Fluchtenden mit dem Regenschirm zu stoppen Wurnig konnte dem Schlag ausweichen kam aber zu Sturz und fluchtete zu Fuss weiter Die Tatwaffe warf er weg Wurnig floh in eine an der Nordseite des Statthaltereigebaudes befindliche Wohnung wo er von seinen Verfolgern uberwaltigt wurde Sein Helfer Christian Neyer der zuerst wie unbeteiligt am Gelander des Innufers angelehnt stand versuchte ebenfalls wegzurennen wurde aber von Passanten aufgehalten und der Polizei ubergeben Hickls Leichnam wurde in seine Heimatstadt uberfuhrt und am Wiener Zentralfriedhof in der Grabanlage fur Opfer des Burgerkriegs 1934 Exekutive beigesetzt Am Begrabnis nahmen ca 10 000 bis 20 000 Menschen teil 4 Prozess Bearbeiten Am 1 August 1934 wurde Friedrich Wurnig von einem Senat des Militargerichtshofes wegen der Ermordung von Franz Hickl zum Tod durch den Strang verurteilt und den damals in Osterreich bezuglich des Vollzugs der Todesstrafe gultigen Vorschriften entsprechend nach wenigen Stunden im kleinen Hof des Innsbrucker Gefangenenhauses am Wurgegalgen hingerichtet siehe auch Liste der 1933 bis 1938 nach osterreichischem Recht hingerichteten Personen Wurnigs Komplize Christian Neyer hatte versprochen auszupacken und deckte in der Tat die Hintermanner des Anschlages auf er wurde zu 20 Jahren schweren Kerkers verurteilt Am 15 August 1934 mitverhaftet wurden Dr Adolf Franzelin Oberpolizeirat und Vorstand des Stadtpolizeiamtes Innsbruck sowie der Polizeikommissar Dr Walter Kapferer Beide galten als Mitverschworer des NS Putschversuchs sowie an Hickls Ermordung Aus Mangel an Beweisen kamen beide im Herbst 1934 wieder frei 5 Franzelin behauptete vor Gericht dass unter seinem Namen Missbrauch getrieben worden sei und er mit den Ereignissen nichts zu tun habe Da er durch andere nationalsozialistisch gesinnte Justizmitglieder uber die polizeilichen Ermittlungen bestens informiert war konnte ihm die aktive Beteiligung nicht nachgewiesen werden Hintergrunde Bearbeiten Die Ermordung von Hickl war kein Zufall 6 Hickls Ernennung zum Chef der uniformierten Innsbrucker Polizei hatte die faktische Entmachtung des Nazi Kollaborateurs Franzelin bedeutet der bei einem Putschversuch eine zentrale Rolle hatte spielen sollen Hickl genoss zudem den Ruf eines konsequenten Verfolgers der illegalen Nationalsozialisten so dass bereits im April 1934 Drohungen der Nationalsozialisten gegen Hickl offentlich wurden Zudem war in Tirol die Terror Gruppe T Gruppe der SS durch Bombenanschlage und Mordanschlage sehr aktiv Der stellvertretende Gauleiter von Tirol Fritz Lantschner hatte am 24 Juli 1934 den Befehl zur Ermordung Franz Hickls an Wurnig erteilt Friedrich Wurnig war SS Scharfuhrer und Fuhrer der sog Terrorgruppe T Gruppe der Tiroler SS Sein Helfer Christian Neyer war ebenfalls SS Mann und stellvertretender Fuhrer der T Gruppe Er sollte sich in der Nahe des Tatortes aufhalten und wenn der Anschlag durch Wurnig nicht gelungen sei mit weiteren SS Angehorigen die todlichen Schusse auf Hickl abfeuern Die Ermordung des von den Nationalsozialisten besonders verhassten Franz Hickl blindwutigster Verfolger aller Nationalsozialisten sollte das Signal fur den Aufstand der Nationalsozialisten in Tirol sein Auch die Osterreichische Legion stand bereit von Bayern aus nach Osterreich einzumarschieren ein entsprechender Versuch wurde allerdings erst am 28 Juli 1934 und mit wenig Erfolg bei Kufstein unternommen Die Tiroler SA hatte an diesem Tag Bereitschaft was aber der Polizei bekannt war und Klaus Mahnert der Brigadeinspekteur der SA fur Tirol und von 1959 bis 1966 FPO Abgeordneter zum osterreichischen Nationalrat 7 wartete auf weitere von der SA Brigadefuhrung in Deutschland ausgesandte Einsatzbefehle zum Aufstand Als die Radiomeldung von der Ermordung Dollfuss durchgesagt wurde konnte sich die Tiroler SA Fuhrung aber nicht zum Losschlagen entscheiden einkommende Einsatzbefehle wurden nicht befolgt Der zweite am Abend per Funk eintreffende Befehl lautete Schlagt endlich los Fehlt der Mut Hierauf drahtete der Innsbrucker SA Fuhrer Mahnert zuruck Befehl undurchfuhrbar Bereitschaft aufgehoben 8 Durch den Mord wurde aber genau das Gegenteil bewirkt er loste in der Bevolkerung grosse Emporung aus Fritz Lantschner der den Mord in Auftrag gegeben hatte tauchte noch am gleichen Tag unter und verliess am 1 August mit falschen Papieren Osterreich in Richtung Liechtenstein machte aber nach dem Anschluss Karriere als Gauamtsleiter fur Agrarpolitik und Regierungsdirektor und tauchte nach 1945 in Sudamerika unter 9 Den Attentatern war durch Franzelin versichert worden dass sie nach einer eventuellen Verhaftung umgehend wieder freikamen dies erwies sich als Irrtum Wurnigs Komplize Christian Neyer aber hatte versprochen auszupacken und deckte in der Tat die Hintermanner des Anschlages auf er wurde zu 20 Jahren schweren Kerkers verurteilt Am 27 August 1938 wurde Neyer begnadigt und aus der Haftanstalt Stein in Niederosterreich entlassen er begab sich dann nach Deutschland Seine Versuche in der NSDAP Karriere zu machen etwa den Blutorden fur alte Kampfer zu bekommen scheiterten seine Mittater hingegen stiegen in der NSDAP auf und konnten sich auch an dem Eigentum vertriebener Osterreicher bereichern Oberpolizeirat Adolf Franzelin machte nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich 1938 in der SS Karriere und war bis zu seinem Tod 1940 Polizeidirektor von Innsbruck 10 Polizeikommissar Walter Kapferer verblieb in der Innsbrucker Stadtverwaltung und stand 1944 im Rang eines Magistratsoberrats 11 Ehrung BearbeitenFranz Hickl wurde posthum zum Polizeimajor ernannt Am 30 September 1934 wurde fur Franz Hickl eine Gedenktafel am Portal des Amtsgebaudes in der Herrengasse 1 angebracht die im Marz 1938 entfernt wurde Weblinks BearbeitenFranz Hickl auf der Officer Down Memorial PageEinzelnachweise Bearbeiten Biographie Franz Hickl DOW abgerufen am 12 August 2018 Amt der Tiroler Landesregierung Tiroler Landesarchiv Schreiben vom 31 Mai 2010 Gerhard Jagschitz 1976 Der Putsch Die Nationalsozialisten 1934 in Osterreich Graz Styria S 141 Geschichtsforum de die Rattenlinie Fluchthilfe fur Nazis nach Sudamerika 1945 1955 zuletzt abgerufen 22 Dezember 2020 Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck vom 15 Juni 1935 abgerufen am 22 Dezember 2020 Harald Walser 1988 Der Juli Putsch 1934 in Tirol In T Albrich K Eisterer amp R Steininger Hrsg Tirol und der Anschluss Voraussetzungen Entwicklungen Rahmenbedingungen 1918 1938 S 331 356 Innsbruck Haymon Verlag http www mahnert online de klaus tod html Kurt Bauer 2001 Sozialgeschichtliche Aspekte des nationalsozialistischen Juliputsches 1934 Wien Dissertation S 59 ff Geschichtsforum de die Rattenlinie Fluchthilfe fur Nazis nach Sudamerika 1945 1955 zuletzt abgerufen 22 Dezember 2020 Walser 1988 S 351 Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften Band 49 Teil 3 1944PersonendatenNAME Hickl FranzALTERNATIVNAMEN Hickl Franz Ferdinand vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer PolizeimajorGEBURTSDATUM 22 April 1893GEBURTSORT Rostitz bei Mahrisch TrubauSTERBEDATUM 25 Juli 1934STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Hickl amp oldid 234751300