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Das Fort de l Infernet ist ein franzosisches Fort auf dem in den Cottischen Alpen gelegenen Westgrat des Sommet des Anges Die Infanteriefestung uberragt den Osten und Nordosten der Gemeinde Briancon im Departement Hautes Alpes Region Provence Alpes Cote d Azur Sie war zur Absicherung der italienischen Grenze erbaut worden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geographie 3 Geologie 4 Beschreibung 5 Geschichte 6 Literatur 7 WeblinksEtymologie BearbeitenDer Name Infernet stellt eine Zusammenziehung des Franzosischen Petit Enfer kleine Holle dar Dies bezieht sich auf die erhohte Blitzgefahr auf dem Grat So erinnert ein Obelisk an einen im Jahr 1934 vom Blitz erschlagenen Soldaten Geographie Bearbeiten nbsp Das Fort de l InfernetDas zwischen Juni 1874 und September 1880 erbaute Fort de l Infernet befindet sich auf 2377 Meter Meerhohe etwa 4 Kilometer ostlich von Briancon Es fusst auf dem am weitesten westlich gelegenen Felsvorsprung der vom Sommet des Anges heruberziehenden Crete du Gondran Gondran Grat Unterhalb des Forts tauchen bewaldete Hange bis zur Cerveyrette hinunter ab die sudlich von Briancon in die Durance mundet Am Fort lag ferner etwas tiefer abgesetzt im Sudwesten ein externes Pulvermagazin Es war zwischen 1890 und 1891 in den Berghang hinein getrieben worden und versorgte vor allem das Fort du Gondran Auf La Cochette einer ostlich anschliessenden Einsattelung im Gondran Grat auf 2200 Meter Hohe befanden sich 15 langgestreckte einstockige Kasernengebaude die einer Besatzung von 1500 Mann Platz boten und ausserdem die telegraphische Verbindung zum Fort du Gondran und zum Fort du Janus aufrechterhielten Geologie BearbeitenVom nachsthoheren ostlichen Gipfel des Gondran Grats dem 2354 Meter hohen L Ombilic wird das Fort durch die Claree Storung abgetrennt Diese Nord Sud streichende Storung stellt die ostliche Terrangrenze des Brianconnais dar Sie wird von einem Band an leicht verwitterbaren Rauhwacken begleitet die den Sattel Col de la Cochette markieren Das Fort und seine Abhange gehoren zur Infernet Einheit die durch eine Abfolge jurassisch kretazischer Sedimente in gewohnlicher Brianconnais Fazies gekennzeichnet wird Unterlagert wird diese Abfolge von obertriassischen Dolomiten des Noriums Etwas tiefer am Westgrat am Gelandepunkt La Seyte folgt dann abgetrennt durch einen tektonischen Kontakt die sehr ahnliche La Seyte Einheit Die Infernet Einheit bildet eine nach Osten gekippte Antiklinale deren Kern unmittelbar westlich des Forts von norischen Dolomiten gebildet wird Das Fort selbst liegt jedoch auf Malm in der Fazies Marbre de Guillestre und anschliessendem Dogger Beschreibung Bearbeiten nbsp Eingang mit demontierbarer Brucke nbsp Blick vom Sommet des Anges nach Westen uber den L Ombilic zum Fort de l Infernet Im Hintergrund das Pelvoux Massiv Das Fort mit einem maximalen Durchmesser von 140 Meter ist eines der ersten Festungsanlagen des Typs Sere de Rivieres mit hexagonalem Grundriss Seine Baukosten betrugen 1 130 500 Millionen Franc in Gold Es war als Garnison im Jahr 1881 fur eine 210 Mann starke Besatzung ausgelegt Mit insgesamt 16 Artilleriegeschutzen bildete es einen Stutzpfeiler im Abwehrriegel um Briancon Seine Hauptaufgabe lag in der Verriegelung des Tals der durch Briancon fliessenden Durance gegenuber Angriffen aus Italien dessen Staatsgrenze uber den Col de Montgenevre verlauft Das Fort war zwischen 1878 und 1881 mit 5 Kanonen des Kalibers 138 und 7 Kanonen des Kalibers 155 Millimeter sowie mit 4 Morsern bestuckt welche in Richtung Plampinet zum Gondran Grat und zum Col d Izoard zeigten Im Jahr 1893 wurden 2 Kanonen des Kalibers 155 Millimeter durch 2 Kanonen des Kalibers 95 Millimeter ersetzt Das Fort besass keinerlei Kaponnieren und bedingt durch die Ausgesetztheit des Gelandes waren mehrere Unterbrechungen in seinem hexagonalen Lageplan die Folge Zwischen zwei Pfeilern offnete der mit einer demontierbaren Brucke versehene Eingang nach Nordwesten Rechterhand lag das Wachthaus in dem noch die Bettgestelle der einzelnen Lager zu erkennen sind Da das Fort an einem Berghang errichtet worden war staffeln sich die einzelnen Etagen ubereinander bis zum Gipfel Nach Durchqueren des Eingangs fuhrte der Innenweg nach zwei Haarnadelkurven bis hoch zum Gipfelplatz Auf der Achse des Eingangs lag dahinter ein erstes einstockiges Gebaude das von zwei Artillerieplattformen uberdeckt wurde Vor diesem Gebaude befand sich die erste nach links hochziehende Haarnadelkurve Der ansteigende Weg fuhrte anschliessend am Pulvermagazin vorbei das 80 Tonnen Schwarzpulver lagerte Zusammen mit dem Fort de Joux ist Infernet das einzige Fort mit versetzten Fundamenten Da das Fort abgewandt zur vermuteten Angriffsrichtung zu liegen kam konnten auf seiner linken Flanke zwei Fensteroffnungen ausgespart werden Auffallend hierbei ist ein beeindruckender Einschnitt im Lageplan Die zweite Haarnadelkurve nach rechts fuhrte zum grossen Innenhof des Forts der auf der Ostseite von einem funfjochigen einstockigen Kasernengebaude abgeriegelt wird Das Gebaude schloss nicht geradlinig mit dem Hof ab sondern war nach innen leicht eingewinkelt Daruber befand sich ein Artilleriekavalier mit einfacher und doppelter Schutztraverse Die gesamte Westfront hatte unterhalb vorgelagerte Infanteriestellungen Das Fort verfugte ausserdem uber Wasserspeicher und sogar zwei von Mulis angetriebene Lifte zum Fort du Randouillet und zum Gondran Grat Es sind noch zahlreiche Metallgegenstande vorhanden wie beispielsweise Bettgestelle Brotofen Kuchenherd Turen und Fensterladen Noch heute ist zu erkennen dass das Gelande sehr instabil auf Artilleriefeuer reagiert hatte Der Ausblick vom Fort ist von erhebender Schonheit und uberstreicht das Pelvoux Massiv und den Pic de Rochebrune Das Fort ist heute im Besitz der Gemeinde Montgenevre und leider dem Verfall uberlassen Geschichte Bearbeiten nbsp Blick nach Sudosten uber den Eingangskomplex zum Pic de RochebruneBaubeginn des Forts war im Juni 1874 Zwischen 1878 und 1880 wurde die Mur de Serre des Armes dem Fort hinzugefugt eine 800 Meter lange gemauerte Infanterie Grabenstellung um die Umgehung des Forts im Norden zu verhindern Ab 1878 bis 1894 wurden die beiden Lifte nach dem Fort du Randouillet und zum Gondran Grat installiert Der Anschluss ans Telegraphennetz erfolgte zwischen 1900 und 1914 Die Sollbesatzung im Jahr 1914 bestand in 466 Mann fur das Fort 103 Mann fur die Grabenstellung und 33 Mann fur die neu hinzugekommene Artilleriestellung La Seyte Bei der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg bestand die Besatzung jedoch nur aus 431 Mann die teils auch noch auf die Kasernengebaude im Sattel La Cochette verteilt war Bis zum Jahresende von 1915 wurde die Artilleriebewaffnung sukzessiv abgezogen und an die Front in Nordostfrankreich verlegt Im Jahr 1916 war das Fort dann schliesslich vollkommen entwaffnet da Italien sich bereits im Mai 1915 auf die Seite der Alliierten begeben hatte Das Fort war dann bis 1940 nicht belegt wurde aber aufgrund der politischen Spannungen weiter in Stand gehalten Im Zweiten Weltkrieg eroffneten wahrend der Schlacht in den Westalpen 1940 ab dem 23 Juni 1940 vier franzosische Morser des Kalibers 280 Millimeter das Feuer in Richtung italienische Grenze Sie standen ab dem 21 Juni im Weiler Poet Morand sudlich unterhalb des Forts und zielten auf die italienische Festung auf dem Mont Chaberton Diese bedrohte mit ihren acht grosskalibrigen Kanonen das 17 Kilometer weiter unten im Tal der Durance gelegene Briancon Das franzosische Morserfeuer unter dem Kommando von Leutnant Miguet konnte im Verlauf mehrerer Tage sechs der acht italienischen Gefechtsturme ausschalten was einen bedeutenden technischen Erfolg der franzosischen Artillerie darstellte Das Fort war zwar unter Beschuss seitens der italienischen Artillerie geraten hatte aber keinerlei grossere Schaden dabei erlitten Literatur BearbeitenMarco Frijns Luc Malchair Jean Jacques Moulins und Jean Puelinckx Index de la fortification francaise 1874 1914 Edition Autoedition 2008 ISBN 978 2 9600829 0 6 S 832 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort de l Infernet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 44 894444 6 685555 Koordinaten 44 53 40 N 6 41 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort de l Infernet amp oldid 232888056