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Das Flavylium Kation ist die fur viele Anthocyane bzw Anthocyanidine charakteristische Grundstruktur welche auch als in 2 Stellung durch einen Phenylrest substituiertes Benzopyrylium Kation betrachtet werden kann Der Name kann von dem Heterocyclus Flavan 2 Phenylchroman abgeleitet werden besser von dem dehydrierten Heterocyclus 2 Phenylchromen Flaven Formal kann es durch Abstraktion eines Hydrid Ions aus Flaven entstehen Weniger systematisch aber naher an der Realitat ist die Ableitung des Namens von dem heterocyclischen Keton Flavon dessen Derivate oft eine gelbliche Farbe besitzen Lateinisch flavus gelb blond Im Prinzip konnte durch Reduktion des Flavons das Flavylium Kation erzeugt werden Das unsubstituierte Flavylium Kation kommt in der Natur nicht vor jedoch zahlreiche Derivate mit Hydroxy Gruppen Pelargonidin Cyanidin Delphinidin Salze des Flavylium Kations mit komplexen Anionen z B das Perchlorat wurden durch Chemische Synthese gewonnen StrukturformelAllgemeinesName FlavyliumSummenformel C15H10O Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 6272 41 9 Perchlorat ECHA InfoCard 100 109 480PubChem 145858Wikidata Q27116709EigenschaftenMolare Masse 306 70 g mol 1 Perchlorat SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Verwendung 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf einer Sitzung der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Berlin im Jahr 1907 berichtete Hermann Decker uber Untersuchungen zur Synthese sogenannter Phenopyryliumsalze die er an der Technischen Hochschule Hannover mit Theodor von Fellenberg durchgefuhrt hatte 2 Nachdem die Konstitution Struktur der Verbindungen erkannt worden war wurde der Name Flavyliumsalze s o bevorzugt Zwei Verfahren wurden beschrieben Die gleichzeitig von Josef Houben untersuchte Umsetzung von Cumarin mit dem Grignard Reagens Phenylmagnesiumbromid Die Reaktion von Salicylaldehyd mit Acetophenon und Chlorwasserstoff Die Ergebnisse wurden im selben Jahr in Justus Liebigs Annalen der Chemie publiziert 3 Gewinnung BearbeitenZur Synthese aus Cumarin wurde das mit Phenylmagnesiumbromid entstehende Reaktionsgemisch mit Mineralsaure hydrolysiert Durch Zusatz von Perchlorsaure konnte ein Salz isoliert werden welches als Phenopyryliumperchlorat bezeichnet wurde 4 Die Ausbeute war jedoch gering Hohere Ausbeuten wurden nach der zweiten Methode erzielt Eine Mischung aquimolarer Mengen Salicylaldehyd und Acetophenon wurde mit oder ohne Losungsmittel mit Chlorwasserstoffgas behandelt Die Reaktionsmasse wurde mit Salzsaure extrahiert Der Extrakt wurde mit Eisen III chlorid versetzt wodurch das gelbe Tetrachloroferrat FeCl4 ausfiel Ein besseres Ergebnis wurde durch Erhitzen der Edukte in einem Gemisch von Essigsaure und konzentrierter Salzsaure erzielt Das gebildete Flavyliumchlorid konnte wiederum durch Zusatz von Eisen III chlorid als Tetrachloroferrat isoliert werden 5 Diese Kondensationsreaktion beruht auf dem Prinzip der Aldolreaktion Wie bei allen Aldolreaktionen mit verschiedenen Komponenten Edukten tritt das Problem der Selektivitat auf was Schwierigkeiten bei der Reinigung und den erzielten Ausbeuten zur Folge hat Die Reaktion muss durch Zusatz von Basen OH oder starken Sauren katalysiert werden Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine saure Aldolkondensation Analog wurde Flavyliumperchlorat durch Reaktion von Salicylaldehyd mit Acetophenon in Gegenwart von konzentrierter Salzsaure und Perchlorsaure in unreiner Form erhalten Lasst man Salicylaldehyd mit Acetophenon unter basischen Bedingungen OH reagieren erhalt man o Hydroxybenzylidenacetophenon Es soll vorteilhaft sein dieses Hydroxyketon mit Salzsaure zum Flavyliumchlorid zu cyclisieren zweistufige Synthese nbsp Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Wie in den Pyrylium Kationen liegt ein konjugiertes System von p Elektronen vor Die positive Ladung des Kations ist delokalisiert was im Rahmen der valence bond VB Theorie durch drei Grenzstrukturen symbolisiert werden kann nbsp Nach quantenchemischen Rechnungen zeigt das Kation schwache Resonanz Mesomerie im Pyrylium Ring jedoch keine Wechselwirkung mit dem p Elektronensystem der Phenylgruppe 6 7 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Das Flavylium Kation bzw die Verbindung Flavyliumperchlorat wurde mit zahlreichen Verbindungen umgesetzt Da es eine positive Ladung tragt sind Reaktionen mit nukleophilen Partnern charakteristisch Diese symbolisiert mit Nu konnen sich mit den Kohlenstoffatomen in 2 oder 4 Position assoziieren was zu Derivaten des 2H bzw 4H Phenylchromens fuhrt nbsp 4 Ethoxyflav 2 en 4 Ethoxy 2 phenyl 4H chromen entsteht bei Raumtemperatur mit ethanolischer Natronlauge 5 Dagegen reagiert Piperidin Diethylether Raumtemperatur in 2 Stellung 5 Die Reduktion mit Hydrid Reagenzien fuhrt zu Flavenen Wahrend Natriumborhydrid in Acetonitril Flav 2 en 2 Phenyl 4H chromen liefert ergibt Lithiumaluminiumhydrid in Diethylether Flav 4 en 2 Phenyl 2H chromen letzteres allerdings in massiger Ausbeute 5 8 Verwendung BearbeitenDas Perchlorat kann als Reagens zur papierchromatographischen Analyse von Pflanzenextrakten verwendet werden 9 Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden H Decker Th von Fellenberg Synthese von Derivaten des Phenopyryliums In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 40 Nr 3 1907 S 3815 3818 doi 10 1002 cber 190704003183 Herman Decker Theodor von Fellenberg Phenopyrylium und hohere homologe und isologe Pyryliumringe In Justus Liebigs Annalen der Chemie Bd 356 Heft 3 1907 S 281 342 Herman Decker Paul Becker Zur Synthese von Phenopyrylium Salzen In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 47 Nr 2 1914 S 2288 2292 doi 10 1002 cber 191404702146 a b c d John Arthur Joule George Fouet Smith Heterocyclic Chemistry 2 Aufl Van Nostrand Reinhold Company London u a O 1978 Grace K Pereira Paulo M Donate Sergio E Galembeck Electronic structure of hydroxylated derivatives of the flavylium cation In Journal of Molecular Structure THEOCHEM Band 363 Nr 1 29 Marz 1996 S 87 96 doi 10 1016 0166 1280 95 04423 X Laura Estevez Ricardo A Mosquera Where is the positive charge of flavylium cations In Chemical Physics Letters Band 451 Nr 1 17 Januar 2008 S 121 126 doi 10 1016 j cplett 2007 11 065 George Arthur Reynolds James A VanAllan Reduction of some flavylium salts with sodium borohydride In Journal of Organic Chemistry Bd 32 Heft 11 1967 S 3616 3618 doi 10 1021 jo01286a070 K Formanek H Holler Flavyliumperchlorat als Reagens in der Papierchromatographie In Journal of Chromatography A Bd 2 1959 S 652 654 doi 10 1016 S0021 9673 01 86360 3 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