www.wikidata.de-de.nina.az
Das Finsternisjahr ist das Zeitintervall von aufeinander folgenden Passagen desselben Mondknotens durch die Sonne und dauert rundSonnenjahr 365 24 Tage Mondjahr 354 37 Tage und Finsternisjahr 346 62 Tage im Schema einer heliozentrischen Darstellung Konstellationen des Durchgangs der Knotenlinie durch die Sonne begrenzen Finsternishalbjahre 346 62 T a g e displaystyle 346 62 mathrm Tage 346 Tage 14 Stunden 53 Minuten Nach einem halben Finsternisjahr 173 31 Tage liegt einer der beiden Mondknoten wieder vor der Sonne Diese Konstellation bildet die Mitte eines Zeitfensters weniger Wochen in dem Sonnenfinsternisse oder Mondfinsternisse von der Erde aus beobachtet werden konnen Passiert der Mond im gleichen Zeitpunkt einen Knoten ist die Finsternis zentrisch Bei nicht allzu fruherer oder spaterer Passage ist sie partiell Die Bestimmung der Finsterniszeitpunkte geschieht ohne Benutzen des Finsternisjahres Ausgehend von einem Ereignis und dessen Lage im Zeitfenster werden diejenigen Zeitpunkte ermittelt in denen in vorgegebener Naherung eine ganze Zahl siderischer Monate und eine ganze Zahl halber drakonitischer Monate des Erdmondes vergangen sind Fur ein Finsternisjahr wird gelegentlich die Bezeichnung drakonitisches Jahr als Synonym verwendet 1 2 Diese Benennung ist jedoch missverstandlich denn ein Finsternisjahr setzt sich nicht aus drakonitischen Monaten zusammen Im Englischen heisst das Finsternisjahr eclipse ecliptical year und wird daneben auch draconic draconitic year genannt Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Zusammenhange mit Finsterniszyklen 3 Abschatzung des Finsternis Zeitfensters 4 Prazession der Bahnebene des Mondes 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGrundlagen Bearbeiten nbsp Grobes Schema der Verschneidung von Mondbahnebene und Erdbahnebene tatsachliche Inklination nur etwa 5 Im aufsteigenden wie im absteigenden Knoten schneidet die Mondbahn die Ebene der Ekliptik und nur in der Nahe dieser Schnittpunkte kann der Mond so auftreten dass sich eine Finsternis ereignet Wenn der Mond dabei in Konjunktion mit der Sonne ist zu Neumond so tritt er von der Erde aus gesehen vor die Sonne und verursacht eine Sonnenfinsternis Ist der Mond hingegen in Opposition gegenuber der Sonne zu Vollmond so taucht er in den Schatten der Erde ein und wird beschattet als Mondfinsternis Fur beide Arten von Finsternis ist also neben der passenden Phase des Mondes auch die Lage eines der beiden Mondknoten beziehungsweise ihrer Knotenlinie genannten Verbindungsgeraden in Richtung auf die Sonne notwendige Bedingung damit der Mond in dieser Phase nun verdecken kann oder verdunkelt werden kann Etwa alle halbe Finsternisjahre sind Erde und Mondknoten zur Sonne in einer solchen Stellung die verschiedene Arten von Finsternis erlaubt Wann genau dann eine Finsternis auftritt und welcher Art hangt vom aktuellen Mondlauf ab Die Zeitspanne von Neumond zu Neumond wahre Lunation genannt kann um mehr als 13 Stunden 0 56 d schwanken ihr errechneter Mittelwert ist der Synodische Monat und betragt etwa 29 53 Tage Das Intervall zwischen zwei Durchgangen des Mondes durch denselben Bahnknoten betragt im Mittel etwa 27 21 Tage und wird als Drakonitischer Monat bezeichnet Vom Lauf des Mondes her betrachtet sind Finsternisse grundsatzlich nur moglich innerhalb schmaler Zeitfenster fur die zwei verschiedene Bedingungen mindestens nahezu erfullt sind Der Mond muss sowohl in Voll oder Neumond stehen als auch durch den auf oder absteigenden Knoten gehen Jede der Bedingungen wiederholt sich nun in Intervallen von ganzzahligen Vielfachen der halben Lange ihrer Periode und sie treffen dann beispielsweise nach 12 halben synodischen Monaten 177 18 Tage oder 13 halben drakonitischen Monaten 176 87 Tage wieder zu womoglich beide gemeinsam Somit kann nach etwa sechs synodischen Monaten einem Semester wieder ein Finsternisereignis auftreten Ein Finsternisjahr ist knapp 19 Tage kurzer als das Sonnenjahr zu 365 2422 Tagen weil durch die Prazession des kreiselnden Mondes dessen Bahnebene gedreht und die Knoten daher in der Ekliptikebene jahrlich um rund 19 rucklaufig verschoben werden 19 34 Regression bezogen auf ein tropisches Jahr und es dauert so mit etwa 346 52 Tagen auch kurzer als das astronomische Mondjahr zu 354 3671 Tagen das aus zwolf synodischen Monaten besteht Zusammenhange mit Finsterniszyklen BearbeitenEinem halben Finsternisjahr zu etwa 173 31 Tagen gegenuber dauert es also knapp vier Tage langer bis sechs Lunationen des Mondes vollzogen sind in ungefahr 177 18 Tagen der Periode fur den Semesterzyklus als dem kurzesten der Finsterniszyklen fur die mehrmalige Wiederholung von Finsternissen Da sich jeweils von Ereignis zu Ereignis der Abstand zum Knoten verandert und schliesslich zu gross wird bricht eine Semesterzyklus Reihe nach acht neun oder zehn wiederholten Finsternisereignissen ab Ein langer Finsterniszyklus enthalt aus dem Canon 3 aller Finsternisse ausgelesene Ereignisse Je mehr einzelne Ereignisse bei der Zusammenfassung zu einem Zyklus ubersprungen werden desto langer konnen die Zyklus Reihen werden Bei dem bekannten Saros Zyklus erhalt man derart Reihen mit zumeist 71 einander ahnlichen Finsternisereignissen in Intervallen die 223 synodische Monate 6 585 32 Tage dauern Verglichen mit 19 Finsternisjahren 6 585 78 Tage ist die Abweichung kleiner als ein halber Tag 0 46 d noch geringer die von 242 drakonitischen Monaten 6585 36 Tage Die Saros Periode betragt somit ungefahr 18 03 Sonnenjahre und die mit dieser Periode aufeinander bezogenen Finsternisse bilden dann einen Saros Zyklus mit Reihen von rund 1 270 Sonnenjahren Mit ungefahr 29 95 Sonnenjahren noch etwas langer ist die Inex Periode sie dauert 716 halbe synodische Monate von denen 777 halbe drakonitische Monate oder 61 halbe Finsternisjahre nur noch sehr geringfugig abweichen Je grosser die Periode eines Auslese Zyklus ist umso genauer also lasst sich diese als ein Vielfaches halber Finsternisjahre annahern Abschatzung des Finsternis Zeitfensters BearbeitenDas halbe Finsternisjahr ist die Dauer zwischen zwei Mondknotenpassagen durch die Sonne und gibt so einen Anhalt fur den Zeitpunkt um den herum eine Finsternis stattfinden kann es gibt aber nicht die tatsachliche Zeitspanne zwischen Finsternissen an Da die scheinbare Grosse der Sonne und die des Mondes je etwa einen halben Winkelgrad betragen und des Weiteren die Lange des Erddurchmessers den Mond unter einer Parallaxe von bis zu etwa 1 erscheinen lassen kann konnen Finsternisse von der Erde aus in einem gewissen Zeitraum vor und nach dem Durchgang der Mondknoten beobachtet werden Fur partielle Sonnenfinsternisse betragt dieses Zeitfenster bis zu plus minus etwa 17 Tagen also knapp 5 Wochen so auch fur die unauffalligen Halbschatten Mondfinsternisse fur totale Sonnenfinsternisse wie auch fur partielle Kernschatten Mondfinsternisse ist es kleiner mit plus minus etwa 11 Tagen also gut 3 Wochen Die tatsachlichen Termine ergeben sich aus dem Eintritt von Sonne und Mond in den jeweiligen Finsternisbereich In diesen fur verschiedene Arten von Finsternissen je unterschiedlich limitierten Bereichen tritt immer dann eine Finsternis auf wenn die folgenden drei Bedingungen jeweils annahernder Weise erfullt sind 1 es ist jetzt Vollmond oder Neumond dazwischen vergeht durchschnittlich ein halber synodischer Monat 2 der Mond steht im aufsteigenden oder absteigenden Knoten dazwischen ein halber drakonitischer Monat 3 einer der Mondknoten liegt nun von Erde aus gesehen vor der Sonne dazwischen ein halbes Finsternisjahr Ausgehend von einem Finsternisereignis lasst sich das Auftreten einer vorangegangenen oder nachfolgenden Finsternis daher grob abschatzen durch die ungefahre Ubereinstimmung von ganzzahligen Vielfachen der jeweiligen Halbperioden sei es von synodischem und drakonitischem Monat 1 und 2 oder von synodischem Monat und Finsternisjahr 1 und 3 oder von drakonitischem Monat und Finsternisjahr 2 und 3 Das Finsternisjahr gibt somit die besonderen Umstande der Verschneidung der Bahnebene des Mondes mit der Bahnebene der Erde wieder als notwendige aber nicht hinreichende Bedingung fur das Ereignis einer Finsternis Prazession der Bahnebene des Mondes BearbeitenDie Bahnebene des Mondes ist um etwa 5 geneigt gegen die Ekliptikebene in der die Erde ihre Bahn um die Sonne zieht sodass der Mond von der Erde aus gesehen maximal um diesen Betrag hoher oder tiefer als die Sonne stehen kann Ohne diese Neigung Inklination 0 wurden Erdbahn und Mondbahn in der gleichen Ebene liegen und jeder Neumond ware mit einer Sonnenfinsternis wie jeder Vollmond mit einer Mondfinsternis verbunden Die Mondknoten als die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptikebene liegen in Bezug auf die Sonne in heliozentrischem Bezugssystem raumlich nicht fest Wahrend eines Umlaufs der Erde und damit auch des Mondes um die Sonne verandert sich naturlich die Lage der beiden Knoten auf der ekliptikalen Ebene und sie nehmen auch unterschiedliche Distanzen bezuglich der Sonne ein Vergleicht man nun nach einem vollstandigen Erdumlauf die Lage beider Knoten zueinander z B als Knotenlinie mit deren Lage zueinander ein Jahr zuvor so zeigt sich daruber hinaus ein besonderer Umstand die Bahnebene des Mondes ist noch gleicher Neigung doch hat sie sich relativ zur Ekliptikebene inzwischen etwas gedreht um rund 19 rucklaufig zur Umlaufrichtung Diese Bewegung der Mondbahnebene wird als Kreiseleffekt verstanden und Prazession genannt Durch die jahrlichen Verlagerung um gut 19 wird mit einer Periode von etwa 18 6 Jahren eine volle 360 Drehung vollzogen und die Ausgangslage der Knotenlinie wieder erreicht Die Prazessionsbewegung der Mondbahn bildet sich auch in periodischen leichten Schwankungen der Erdachse von gleicher Dauer ab diese uberlagern die Prazession der Erdachse deren Zyklus von knapp 26 000 Jahren auch Platonisches Jahr genannt wird und stellen den Hauptanteil eines Effektes der in der Astronomie als Nutation der Erdachse bezeichnet wird Mit Verstandnis dieser Zusammenhange gibt das Finsternisjahr auch ein Mass fur die Prazessionsbewegung der Mondbahn wieder wenn es beispielsweise zum tropischen Jahr in Relation gesetzt wird Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Drecker Zeitmessung und Sterndeutung in geschichtlicher Darstellung Berlin Borntraeger 1925 Spaceglobe astronomical professional Zum Beispiel der Canon von Theodor Oppolzer Canon der Finsternisse Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftlicher Classe L II Bd Wien 1887 Literatur BearbeitenJean Meeus Astronomische Algorithmen 2 Auflage J A Barth Leipzig 1994 ISBN 3 335 00400 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Finsternisjahr amp oldid 231170246