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Die Gattung Ferrissia gehort zur Familie der Tellerschnecken Planorbidae und umfasst eine grossere Anzahl von Arten die weltweit im Susswasser vorkommen Die Arten zeichnen sich durch napfformige ca 3 6 mm grosse Schalen aus In Mitteleuropa lebt die traditionell seit 1960 als Ferrissia wautieri bezeichnete Art deren Status mogliche Synonymisierung zu einer oder mehreren aussereuropaischen Arten eingeschleppt oder autochthon derzeit noch nicht abschliessend geklart ist diese Art oder Arten werden im Deutschen zuweilen als Septenmutzenschnecke bezeichnet FerrissiaFerissia clessianaSystematikKlasse Schnecken Gastropoda Ordnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung Wasserlungenschnecken Basommatophora Familie Tellerschnecken Planorbidae Gattung FerrissiaWissenschaftlicher NameFerrissiaWalker 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Verbreitung und Vorkommen 4 Systematik 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMorphologie Die Gattung ist nicht sehr prazise definiert weshalb Vertreter verschiedentlich auch unter anderen Gattungsbezeichnungen z B Gundlachia beschrieben worden sind Der Apex von Ferrissia ist im Gegensatz zu Ancylus mit sehr fein skulpturierten Radiarrippen versehen und er ist nie hakenformig Vielfach kann sich entlang der Schalenoffnung ein Septum bilden das die Schale von unten hinten teilweise oft zu etwa zwei Drittel verschliesst und das Trockenperioden zu uberdauern erleichtert Nach einem erneut einsetzenden Wachstumsschub kann sich dadurch eine merkwurdig doppelt angesetzte Schale ausbilden Die Kopulationsorgane zeichnen sich durch den Besitz eines Flagellums aus Aphallische Individuen d h Individuen ohne Penis die demzufolge nur als Weibchen fungieren konnen sind relativ haufig Karyologie Zumindest teilweise haben die Vertreter von Ferrissia eine tetraploide Chromosomenzahl von n 30 im Vergleich zur Basiszahl von 15 bis 18 der Planorbidae wie fur F parallela und F tarda berichtet wurde 1 Ahnliche Arten BearbeitenVerwechslungen mit den Gattungen Gundlachia und Ancylus sind auch in der Wissenschaft verschiedentlich vorgekommen In Europa und fur den Laien besteht die grosste Verwechslungsgefahr der hier gefundenen Ferrissia Formen untereinander Ferner besteht Verwechslungsgefahr mit juvenilen Flussmutzenschnecken sowie auch mit der ungefahr gleich grossen Teichnapfschnecke die jedoch im Gegensatz zu allen Tellerschnecken anatomisch rechtsgewunden ist Verbreitung und Vorkommen BearbeitenDie Gattung kommt auf mehreren Kontinenten vor Ob die in Europa vorkommenden Formen einheimische Arten oder eine oder mehrere eingeschleppte Arten darstellen ist weiterhin unklar Die Arten der Gattung Ferrissia kommen in Fliessgewassern und Seen in Trockengebieten auch in temporaren Gewassern und Bewasserungskanalen vor Systematik BearbeitenDie aussere Systematik ist unter Planorbidae erlautert Danach gehort Ferrissia zusammen mit weiteren Gattungen Ancylus Gundlachia Laevapex Hebetancylus zur Tribus Ancylini 2 Innere Systematik Die Anzahl der Arten kann infolge der grossen Variabilitat nicht angegeben werden zumal fundierte genetische Vergleichsuntersuchungen auf Artebene noch kaum vorliegen Ublicherweise werden heutzutage an die 30 Arten weltweit gelistet Im Folgenden einige der haufiger genannten Arten wobei kunftig auch mit Umbenennungen Aufspaltungen und Neuzuordnungen zu rechnen ist Ferrissia clessiniana Jickeli 1882 wird teilweise als Synonym zu F fragilis bzw zur europaischen F wautieri gesehen Ferrissia dalli als fragile ancylid bezeichnet Ferrissia fragilis Tryon 1863 in Nordamerika als fragile ancylid bezeichnet Die Art lebt in kleinen stehenden Gewassern und kann durch Ausbildung eines Septums auch Trockenperioden uberdauern Sie konsumiert bevorzugt Kieselalgen die sie von hoheren Wasserpflanzen wie Teichrosen abraspelt 3 Die Art durfte inzwischen global verschleppt sein und entspricht in Europa moglicherweise F wautieri Ferrissia hendersoni Walker 1908 in Nordamerika als blackwater ancylid bezeichnet Ferrissia isseli Bourguignat 1866 Agypten Athiopien vielleicht Sudan bis 3 7 mm Ferrissia mcneili Walker 1925 endemisch in den USA als hood ancylid bezeichnet gilt gemass IUCN als bedroht vulnerable 4 Ferrissia parallela parallelus Haldemann 1841 in Nordamerika als oblong ancylid bezeichnet in stehenden Gewassern Ferrissia rivularis Say 1817 USA und Kanada in Nordamerika als creeping ancylid bezeichnet in fliessendem oder anderweitig bewegten Gewassern Ferrissia tanganyicensis Smith 1906 nur Tanganjikasee hier aber verbreitet auf den Hartsubstraten aller Uferbereiche bis 100 m Tiefe Gilt gemass IUCN als nicht gefahrdet 5 Ferrissia tarda Say Ferrissia walkeri Pilsbry amp Ferriss 1907 Nordamerika in Nordamerika als cloch ancylid bezeichnet Ferrissia wautieri Mirolli 1960 Septenmutzenschnecke bis 3 9 mm Die Bildung des Septums das im Deutschen fur die Artbezeichnung verantwortlich ist kann durch Umweltbedingungen induziert werden und tritt nicht immer auf 1960 zunachst in Italien und Frankreich und bald danach auch in Deutschland und anderswo gefunden und wissenschaftlich beschrieben Nachtragliche Prufungen alterer Sammlungsmaterialien haben aber gezeigt dass die Art in manchen Landern Deutschland Tschechien u a schon Jahrzehnte zuvor gefunden aber nicht erkannt oder speziell vermerkt worden ist Die endgultige Bezeichnung und mogliche Synonymisierung zu nordamerikanischen und vielleicht durch Einschleppung nach Europa gekommenen Formen ist derzeit noch im Flusse 6 Literatur BearbeitenAllspach A 1983 Erstnachweis der Mutzenschnecke Ferrissia wautieri MIROLLI 1960 fur Hessen Hess faunist Briefe 1983 46 50 Allspach A 1986 Erstnachweis der Mutzenschnecke Ferrissia wautieri MIROLLI 1960 fur Niedersachsen Beitrage zur Naturkunde Niedersachsens 1986 30 32 Einzelnachweise Bearbeiten C M Patterson J B Burch Chromosomes of pulmonate molluscs S 171 217 in V Fretter J Peake Pulmonates Vol 2A Academic Press London 1978 Albrecht C Kuhn K Streit B A molecular phylogeny of Planorboidea Gastropoda Pulmonata Insights from enhanced taxon sampling Zoologica Scripta 36 27 39 2007 D W Blinn R E Truitt A Pickart Feeding ecology and radular morphology of the freshwater limpet Ferrissia fragilis J N Am Benthol Soc 8 237 242 1989 Ferrissia mcneili Ferrissia tanganyicensis Beran L amp Horsak M Distribution of the alien freshwater snail Ferrissia fragilis Tryon 1863 Gastropoda Planorbidae in the Czech Republic Aquatic Invasions 2 1 45 54 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferrissia amp oldid 189261345