www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Federpendel oder Federschwinger ist ein harmonischer Oszillator der aus einer Schraubenfeder und einem daran befestigten Massestuck besteht welches sich geradlinig langs der Richtung bewegen kann in der die Feder sich verlangert oder verkurzt Bewegung eines ungedampften Federschwingers um die RuhelageBeim Loslassen des aus seiner Ruhelage ausgelenkten Federschwingers beginnt eine Schwingung die bei fehlender Dampfung nicht mehr abklingt Sofern sich die Masse nicht horizontal bewegt hangt der Ort der Ruhelage nicht aber die Schwingungsfrequenz von der Schwerkraft ab Die Schwingung verlauft harmonisch d h sinusformig solange die Feder eine zur Auslenkung proportionale Kraft ausubt Nicht behandelt wird in diesem Artikel die Pendelbewegung zur Seite die zusatzlich moglich ist und zu chaotischem Verhalten fuhren kann Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Herleitung der Schwingungsgleichung 2 1 Losen der Schwingungsgleichung 3 Energie eines Federschwingers 4 Massebehaftete Feder 5 LiteraturFunktionsweise BearbeitenEine ideale Feder ubt auf die Masse eine Kraft aus die sich aus der Kraft in der Ruhelage und einem Anteil proportional zur Entfernung von der Ruhelage zusammensetzt Die Kraft in der Ruhelage kompensiert die Gewichtskraft und hat keine Auswirkung auf das Schwingungsverhalten Der Anteil proportional zur Auslenkung wirkt stets ruckstellend Ein ausgelenkter Federschwinger hat deshalb immer das Bestreben in die Ruhelage zuruckzukehren Seine Masse wird in Richtung der Ruhelage beschleunigt und schwingt auf Grund des Tragheitsprinzips wieder daruber hinaus Die in der Feder gespeicherte potentielle Energie wird in kinetische Energie der Masse umgewandelt Bei fehlender Dampfung wird dem System keine Energie entzogen so dass sich dieser Vorgang periodisch mit konstanter Amplitude wiederholt Wird der Federschwinger durch eine aussere Kraft in Phase mit der Geschwindigkeit periodisch angeregt so kann die Amplitude sehr gross werden und zur Resonanzkatastrophe fuhren Herleitung der Schwingungsgleichung Bearbeiten nbsp Kraft an einem Federschwinger Die Federkraft F wirkt zur Ruhelage Die auf die Masse wirkende Federkraft ist nach dem Hookeschen Gesetz proportional zur Auslenkung y F D y displaystyle F D cdot y nbsp Der Proportionalitatsfaktor D ist die Federkonstante oder Direktionskonstante Die Federkraft verursacht nach dem Aktionsprinzip eine Beschleunigung des Massestucks entgegen der Auslenkung Die Beschleunigung kann auch als zweite Ableitung der Auslenkung nach der Zeit ausgedruckt werden m y F D y displaystyle m cdot ddot y F D cdot y nbsp Nach dem Umformen der Gleichung erhalt man schliesslich m y D y 0 y D m y 0 displaystyle m cdot ddot y D cdot y 0 Rightarrow ddot y frac D m cdot y 0 nbsp y w 0 2 y 0 displaystyle ddot y omega 0 2 cdot y 0 nbsp eine lineare homogene Differentialgleichung die mit einem Exponentialansatz gelost werden kann w 0 displaystyle omega 0 nbsp wird als ungedampfte Eigenkreisfrequenz bezeichnet w 0 D m displaystyle omega 0 sqrt frac D m nbsp Die Eigenkreisfrequenz ist allgemein w 0 2 p T displaystyle omega 0 tfrac 2 cdot pi T nbsp das Umstellen nach der Periodendauer T ergibt T 2 p m D displaystyle T 2 cdot pi cdot sqrt frac m D nbsp Die Periodendauer gibt die benotigte Zeit fur eine gesamte Schwingung an Losen der Schwingungsgleichung Bearbeiten Die Auslenkung ist eine Sinusfunktion der Form y t y sin w 0 t f displaystyle y t hat y cdot sin omega 0 t varphi nbsp Die Phase f displaystyle varphi nbsp ergibt sich aus der Anfangsbedingung Zum Zeitpunkt t 0 displaystyle t 0 nbsp wird das Federpendel bei der Auslenkung y displaystyle hat y nbsp losgelassen sin f 1 f p 2 displaystyle sin varphi 1 quad Rightarrow quad varphi pi 2 nbsp Die Schwingungsgleichung fur das ideale Federpendel mit der Auslenkung y y displaystyle y hat y nbsp zu Beginn der Schwingung ist y t y sin w 0 t p 2 y cos w 0 t displaystyle underline underline y t hat y cdot sin omega 0 t pi 2 hat y cdot cos omega 0 t nbsp Energie eines Federschwingers BearbeitenDie kinetische Energie eines Federschwingers mit der Masse m lasst sich berechnen mit E k i n 1 2 m v 2 displaystyle E mathrm kin frac 1 2 cdot m cdot v 2 nbsp Nach dem Einsetzen der Geschwindigkeit v erhalt man E k i n 1 2 m y 2 w 0 2 sin 2 w 0 t displaystyle E mathrm kin frac 1 2 m cdot hat y 2 cdot omega 0 2 cdot sin 2 omega 0 cdot t nbsp Fur die Eigenkreisfrequenz gilt w 0 D m D m w 0 2 displaystyle omega 0 sqrt frac D m Rightarrow D m cdot omega 0 2 nbsp Deshalb kann die kinetische Energie auch ausgedruckt werden mit E k i n D 2 y 2 sin 2 w 0 t displaystyle E mathrm kin frac D 2 hat y 2 cdot sin 2 omega 0 cdot t nbsp Die potentielle Energie ist allgemein E p o t F F d s displaystyle E mathrm pot int F mathrm F mathrm d s nbsp fur F s displaystyle F parallel s nbsp Da die Federkraft F F D y displaystyle F mathrm F D cdot y nbsp ist gilt E p o t D y d y displaystyle E mathrm pot D cdot int y mathrm d y nbsp E p o t D 2 y 2 displaystyle E mathrm pot frac D 2 y 2 nbsp Die gesamte Federenergie EF setzt sich aus der potentiellen und der kinetischen Energie zusammen E F E p o t E k i n displaystyle E mathrm F E mathrm pot E mathrm kin nbsp E F D 2 y 2 cos 2 w 0 t D 2 y 2 sin 2 w 0 t displaystyle E mathrm F frac D 2 hat y 2 cdot cos 2 omega 0 cdot t frac D 2 hat y 2 cdot sin 2 omega 0 cdot t nbsp Aufgrund des trigonometrischen Pythagoras gilt sin 2 x cos 2 x 1 displaystyle sin 2 x cos 2 x 1 nbsp die Gesamtenergie vereinfacht sich zu E F D 2 y 2 displaystyle underline underline E mathrm F D over 2 cdot hat y 2 nbsp Massebehaftete Feder BearbeitenDie Bewegungsgleichungen fur ideale Federschwinger gelten nur fur masselose Federn Wenn die elastische Feder als massebehaftet angenommen wird und die Masse homogen verteilt ist ergibt sich die Periodendauer der Schwingung zu T 2 p m 1 3 m F D displaystyle T 2 pi sqrt frac m frac 1 3 m F D nbsp Die Parameter m und mF entsprechen der Masse des Schwingers und der Masse der Feder Die Gesamtlange der Feder sei l s sei die Entfernung zwischen der Aufhangung des Federschwingers und einem beliebigen Punkt auf der Feder Ein Abschnitt der Feder mit der Lange ds hat dann die Masse d m F m F d s l displaystyle mathrm d m F m F cdot frac mathrm d s l nbsp Die Geschwindigkeit des Federabschnitts ist v F y s l displaystyle v F dot y frac s l nbsp denn sie steigt linear mit zunehmender Entfernung von der Aufhangung Daraus folgt fur die kinetische Energie eines Federabschnitts d E k i n F 1 2 d m F v F 2 displaystyle mathrm d E mathrm kin F frac 1 2 cdot mathrm d m F cdot v F 2 nbsp d E k i n F 1 2 m F d s l y 2 s 2 l 2 1 2 m F y 2 1 l 3 s 2 d s displaystyle mathrm d E mathrm kin F frac 1 2 cdot m F cdot frac mathrm d s l cdot dot y 2 cdot frac mathrm s 2 l 2 frac 1 2 cdot m F cdot dot y 2 cdot frac 1 l 3 cdot s 2 mathrm d s nbsp Die gesamte kinetische Energie der Feder erhalt man durch Integrieren E k i n F d E k i n 1 2 m F y 2 1 l 3 0 l s 2 d s displaystyle E mathrm kin F int mathrm d E mathrm kin frac 1 2 cdot m F cdot dot y 2 cdot frac 1 l 3 cdot int 0 l s 2 mathrm d s nbsp E k i n F 1 2 m F y 2 1 3 displaystyle E mathrm kin F frac 1 2 cdot m F cdot dot y 2 cdot frac 1 3 nbsp Die kinetische Energie eines Federschwingers unter Berucksichtigung der massebehafteten Feder ist E k i n 1 2 y 2 m 1 3 m F displaystyle E mathrm kin frac 1 2 cdot dot y 2 cdot left m frac 1 3 m F right nbsp Man erkennt dass sich ein Drittel der Federmasse so verhalt als ware sie ein Teil der Masse des Korpers Daraus folgt die oben beschriebene Periodendauer fur eine massebehaftete Feder Literatur BearbeitenDieter Meschede Gerthsen Physik Auflage 23 Springer Berlin Heidelberg New York 2006 ISBN 3 540 02622 3 Istvan Szabo Einfuhrung in die technische Mechanik Auflage 8 Springer 2002 ISBN 3 540 44248 0 Normdaten Sachbegriff GND 1205484000 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Federpendel amp oldid 238037268