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Als Signalsystem L bezeichnet man ein Eisenbahnlichtsignalsystem in der Schweiz Es unterscheidet zwischen Vor und Hauptsignalen Die Bezeichnung wurde nach 1986 eingefuhrt um das alte Signalsystem von dem in diesem Jahr eingefuhrten Signalsystem N und dem mechanischen Signalsystem M zu unterscheiden L steht fur Lichtsignal Haupt und Vorsignal System L in Flendruz Seite RougemontDie Ankundigung und Ausfuhrung einer Geschwindigkeit werden mit farbigen Lichtpunktkombinationen dargestellt Das System kennt drei Farben Grun Brandgelb und Rot Die Signalfarbe Rot kommt als Haltesignal immer alleine zum Einsatz Inhaltsverzeichnis 1 Signalbilder 2 Bauformen 2 1 Haupt und Vorsignale am gleichen Mast 2 2 Fehlende Signale 2 3 Erganzende Signale 2 4 Wiederholungssignale 2 5 Sonderbauarten 2 6 Blocksignale 3 Geschichte 3 1 1930er Jahre 3 2 1940er Jahre 3 3 Weitere Entwicklungen 4 Fotos 5 EinzelnachweiseSignalbilder BearbeitenVorsignal Hauptsignal Fahr begriff BedeutungWegsignalisierung Geschwindigkeitssignalisierung nbsp bis 31 1 1935 nbsp ab 31 1 1935 nbsp Vorsignal Halt am HauptsignalHauptsignal Halt nbsp bis 31 1 1935 nbsp ab 31 1 1935 nbsp Freie Fahrt ohne Angabe von Weichenstellung oder Geschwindigkeitsbegrenzung wird nur noch selten verwendet nbsp nbsp 1 Freie Fahrt Weichen in gerader Stellung oder weichenfreier Abschnitt Freie Fahrt im Dienstfahrplan nicht eingerahmte oder eingekreiste Geschwindigkeit nbsp nbsp bis 6 10 1940 nbsp ab 6 10 1940 2 Freie Fahrt Weichen ablenkend gewohnlicher Radius Freie Fahrt 40 km h allenfalls niedrigere Geschwindigkeit gemass Dienstfahrplan nbsp nbsp 3 Freie Fahrt Weichen ablenkend grosser Radius Freie Fahrt Geschwindigkeit im Dienstfahrplan quadratisch eingerahmt oder eingekreist zwischen 50 und 85 km h nbsp nbsp verschwunden 4 Freie Fahrt nahere Weichen gerade weiter entfernte ablenkend gewohnlicher Radius Freie Fahrt Geschwindigkeitsabstufung bis 40 km h oder weniger gemass Dienstfahrplan und Anhang zum Fahrdienstreglement nbsp bis 31 10 1967 nbsp ab 1 11 1967 nbsp 5 bis 31 10 1967 Freie Fahrt nahere Weichen gerade weiter entfernte ablenkend grosser Radius nie angewendet ab 1 11 1967 Freie Fahrt Geschwindigkeit 95 oder 90 km h im Dienstfahrplan eingekreist nbsp nbsp 6 Freie Fahrt nachstes Hauptsignal zeigt Halt und steht im verkurzten AbstandQuelle 1 Bauformen BearbeitenHaupt und Vorsignal nbsp nbsp ohne mit Dunkelschaltung des VorsignalsHaupt und Vorsignale am gleichen Mast Bearbeiten nbsp Hauptsignal mit Fahrbegriff 3 darunter geschlossenes VorsignalAm Mast des Einfahrsignals befindet sich in der Regel auch das Ausfahrvorsignal Bei kurzen Stationsabstanden wenn der Abstand zwischen dem Ausfahr und dem Einfahrsignal ungefahr dem Vorsignalabstand entspricht erscheint unter dem Hauptsignal gleich das Einfahrvorsignal der nachsten Station 2 Ein Vorsignal unter einem Halt zeigenden Hauptsignal zeigt nie einen Fahrbegriff Es signalisiert entweder Warnung oder bleibt dunkel Bei den meisten Privatbahnen ist die Dunkelschaltung des Vorsignals der Normalfall Bei den SBB wird das Vorsignal in der Regel bei Ausfahrsignalen und bei drei oder mehr nebeneinander stehenden Einfahrsignalen dunkelgeschaltet 2 Fehlende Signale Bearbeiten nbsp Merktafel SFehlendes Vorsignal 3 nbsp nbsp Merkzeichenin den FDV Merkzeichenbei den GFMBei fehlenden Vorsignalen wurde eine Merktafel zur Ankundigung eines Einfahrsignals ohne Vorsignal aufgestellt Das Merkzeichen kam nur auf einigen Nebenlinien vor 3 ist aber in den Fahrdienstvorschriften FDV nach wie vor aufgefuhrt Die Tafel wird in Bremswegentfernung zum Einfahrsignal aufgestellt und hat die Funktion eines Warnung zeigenden Vorsignals 4 Daneben gibt es noch die Merktafel S fur ein fehlendes Einfahrsignal Dieses schwarze S auf weisser runder Tafel ist in Bremswegentfernung zur ersten Weiche aufgestellt 4 Erganzende Signale Bearbeiten Das Hilfssignal wird verwendet wenn ein Hauptsignal am gleichen Mast nicht auf Fahrt gestellt werden kann z B wegen eines Fehlers oder wegen Bauarbeiten Die brandgelbe schrage Lichterreihe erlaubt die Vorbeifahrt am Halt zeigenden oder erloschenen Hauptsignal mit verminderter Geschwindigkeit 5 Das Besetztsignal unter einem Einfahr oder Gleisabschnittsignal kundigt an dass auf dem folgenden Gleisabschnitt ein Hindernis zu erwarten ist 5 Merkzeichen nbsp nbsp Geschwindig keitschwelle Ansprechen derZugsicherung nbsp Gleisnum mernsignalHilfs und Besetztsignal nbsp nbsp Hilfssignal BesetztsignalIm Signalsystem L galt die am Einfahrsignal signalisierte Geschwindigkeitsbeschrankung erst ab der ersten Weiche 1998 wurde diese Regel geandert und an das Signalsystem N angepasst wo die Geschwindigkeitsbeschrankung bereits ab dem Signal einzuhalten ist In einigen Bahnhofen hatte das aufgrund der ortlichen Gegebenheiten einen zu hohen Fahrzeitverlust ergeben In diesen Stationen gilt die bisherige Regel weiterhin was durch das Merktafel fur Geschwindigkeitschwelle beim Signalsystem L am Einfahrvorsignal angezeigt wird Im Eisenbahnerjargon wird die Merktafel als Stimmgabel Elch oder Hirschgeweih bezeichnet 5 Wenn ein Zug in einer Station nicht auf das planmassige Gleis einfahren soll muss der Lokomotivfuhrer auf einer ruckliegenden Haltestation schriftlich verstandigt werden Alternativ kann diese Verstandigung auch durch ein Gleisnummernsignal am Einfahrsignal erfolgen Seit 1957 kann diese Verstandigung in bestimmten Bahnhofen die im Dienstfahrplan mit einem schwarzen Dreieck gekennzeichnet sind unterbleiben Eine dreieckige Tafel am letzten Fahrleitungsmast vor dem Einfahrvorsignal oder direkt am Vorsignal weist daraufhin dass die Zugsicherung auch bei ablenkender Einfahrt anspricht Der offizielle Name des Schildes lautet Merkzeichen fur Einfahrt auf das angebotene Gleis mit Ansprechen der Zugsicherung bei ablenkender Einfahrt Das Merkzeichen wird bei Neuanlagen nicht mehr verwendet da die Zugsicherung heutzutage auch bei restriktiven Fahrbegriffen anspricht 5 Wiederholungssignale Bearbeiten nbsp Vorsignal Wiederholungssignal und HauptsignalBei ungenugender Sichtweite auf das Hauptsignale werden Wiederholungssignale aufgestellt Dazu dienen gewohnliche Lichtvorsignale 2 Sonderbauarten Bearbeiten nbsp Links Hauptsignal mit einer rechts mit zwei LichterreihenMini Hauptsignal nbsp Halt nbsp Freie Fahrtmit 40 km hVorsignal nbsp unter einemPerrondachHauptsignal nbsp mit breiter TafelDie zunehmende Zahl von Lichtern an Hauptsignalen fuhrte zu immer langeren Tafeln Darum kommen seit 1967 auch Hauptsignale mit verbreiterten Tafeln zum Einsatz 6 Bei den verbreiterten Hauptsignalen sind die Lampen fur Rot und Notrot in die rechte Spalte versetzt 2 Bei Platzmangel zum Beispiel unter Perrondachern kommen weitere Tafelformen vor 6 In Guter und Rangieranlagen mit 40 km h Hochstgeschwindigkeit konnen statt normaler Hauptsignale sogenannte Mini Hauptsignale verwendet werden Diese werden in Bodennahe montiert in Anlagen mit Zwergsignalen direkt auf einem Zwergsignal 2 Blocksignale Bearbeiten nbsp Blockignale mit der Anzeige von Halt links und Fahrbegriff 1Profil Mogliche Begriffe nbsp nbsp nbsp nbsp mitMerk zeichen nbsp nbsp nbsp ohneMerk zeichen nbsp nbsp nbsp nbsp Quelle 7 Als Blocksignale zur Unterteilung langer Stationsabschnitte dienen normalerweise gewohnliche Lichtsignale Auf einigen Strecken mit besonders kurzen Blockabschnitten werden die zwei brandgelben Vorsignallichter mit dem grunen und roten Licht des Hauptsignals und dem Licht fur Nothalt in einer quadratischen Tafel kombiniert Dazu konnen zusatzliche Lichter kommen um weitere Fahrbegriffe anzeigen zu konnen 8 Blocksignale die Halt anzeigen konnen sind mit einem speziellen Merkzeichen versehen Bei erloschenem Signal muss vor diesem angehalten werden Bei Blocksignalen ohne Merkzeichen ist bei erloschenem Signal der Begriff Warnung anzunehmen 7 Geschichte Bearbeiten1930er Jahre Bearbeiten Lichtvorsignale alterer Bauart 9 Signalbild Bedeutung nbsp Halt am Hauptsignal nbsp Freie Fahrt Weichen ingerader Stellung oderweichenfreier Abschnitt nbsp Freie Fahrt Weichenablenkend gewohnlicher RadiusBei schwierigen Lichtverhaltnissen sind mechanische Signale haufig schlecht sichtbar Lichtsignale sind dank Linsen statt Farbscheiben auch bei Tag erkennbar und erlauben den Verzicht auf die wartungsaufwendigen Drahtzuge 1930 stellten die SBB in Vaumarcus versuchsweise ein Lichtvorsignal auf 10 1932 wurde zu Vergleichszwecken Winterthur mit Lichtsignalen der Bauart Westinghouse und Chur mit Lichtsignalen der Firma Signum ausgerustet Damit begann die Epoche der Lichtsignale Ab 1939 wurden bei Neuaufstellungen nur mehr Lichtsignale verwendet 11 In den 1930er Jahren beabsichtigte man vielerorts eine Erhohung der Streckengeschwindigkeit was eine Vergrosserung der Vorsignalabstande bedingte Durch die Verwendung von Lichtvorsignalen vermied man die erschwerte Bedienbarkeit mechanischer Vorsignale durch die grossere Stellentfernung Gleichzeitig nutzte man die Gelegenheit einen zusatzlichen Vorsignalbegriff Fahrt uber ablenkende Weichen zu schaffen Auch Durchfahrsignale wurden bevorzugt durch Lichtvorsignale ersetzt da sie im Gegensatz zu ersteren die genaue Stellung des Ausfahrsignals ankundigen konnen Im Reglement von 1947 wurden sie dann folgerichtig Ausfahrvorsignale genannt 11 Vor zweibegriffigen Hauptsignalen hinter denen auch Fahrten in ablenkender Stellung moglich sind zeigt das Lichtvorsignal analog zum mechanischen Vorsignal bei Nacht zwei horizontal angeordnete grune Lichter als Fahrbegriff Die ersten dreibegriffigen Lichtvorsignale hatten sechs Lampen die in einfacher Weise paarweise in Serie geschaltet wurden 11 1940er Jahre Bearbeiten Anderung der Signalfarbenan Hauptsignalen bis 1940 ab 1940 nbsp nbsp Bis zum 6 Oktober 1940 wurde bei allen Hauptsignalen das untere grune Licht durch Brandgelb ersetzt Fahrt uber ablenkende Weichen Fahrbegriff 2 wird seither also mit der Lichtkombination grun brandgelb signalisiert Bei den dreiflugeligen Semaphoren wurde nur die mittlere Farbscheibe getauscht so dass sie bei drei Flugeln in Fahrstellung grun brandgelb grun als Nachtsignal zeigten Die Kombination grun grun wurde fur den neuen Fahrbegriff Fahrt uber ablenkende Weichen mit grossem Radius Fahrbegriff 3 verwendet 11 siehe auch Abschnitt Anderung der Signalfarben im Artikel Signalsystem M Blocksignale zwischen Zurich HB und Zurich Oerlikon ab 1936 12 Signalbild Bedeutung nbsp Halt nbsp Warnung Halt amnachsten Signal nbsp Freie FahrtGeschwindigkeitsbeschrankungen durch ablenkende Weichen waren immer ab der ersten hinter dem Hauptsignal liegenden Weiche einzuhalten Fur den Fall dass zunachst nur Weichen in gerader Stellung und erst weiter entfernt Weichen in ablenkender Stellung zu befahren waren wurden versuchsweise die Fahrbegriffe 4 und 5 geschaffen 11 Fahrbegriff 4 blieb eine Raritat und Fahrbegriff 5 durfte uberhaupt nirgends zur Anwendung gekommen sein 13 Sie wurden 1967 wieder abgeschafft 11 1941 wurden zwischen Zurich HB und Oerlikon automatische Blocksignale installiert 12 die neben Halt und Fahrt auch den Vorsignalbegriff Warnung anzeigen konnten Damit wurde die Zahl der Lichtpunkte pro Signal reduziert Diese kombinierten Signale hatten einen von den spateren Ausfuhrungen abweichenden Schirm 11 Diese Blocksignale sind gegen Ende der 1960er Jahre verschwunden 12 Das Signalreglement von 1947 ersetzte dasjenige aus dem Jahr 1916 Es fuhrte Gleissignale fur die Ausfahrt ein so dass jedes Gleis ein eigenes Ausfahrsignal erhielt anstelle der fruher ublichen Gruppensignale Letztere werden aber bei einfachen Verhaltnissen weiterhin verwendet Wie bereits erwahnt werden die Lichtvorsignale am Einfahrsignal seit 1947 als Ausfahrvorsignal statt als Durchfahrsignal bezeichnet und die 1936 eingefuhrten Blocksignale wurden ins Reglement aufgenommen 14 Weitere Entwicklungen Bearbeiten nbsp Verlangerte Einfahrt bei einem GleisabschnittsignalAnderung der SignalfarbenFahrbegriff 5 bis 1967 ab 1967 nbsp nbsp 1957 wurde das Gleisabschnittsignal zur Unterteilung von Stationsgleisen in mehrere Abschnitte eingefuhrt und mit ihm der neue Fahrbegriff 6 1967 erfolgte die Einfuhrung der Geschwindigkeitssignalisierung Das Hauptsignal zeigt nur noch die erlaubte Geschwindigkeit Das ermoglicht neue Anwendungen indem Geschwindigkeiten unabhangig von Weichenstellungen signalisiert werden konnen Beispielsweise kann ein Ausfahrsignal bei kurzer Stationsdistanz und geschlossenem Einfahrsignal der Nachbarstation Langsamfahrt zeigen Der bisherige Fahrbegriff 4 wurde abgeschafft Der Fahrbegriff 5 neu definiert mit der Bedeutung Freie Fahrt mit 90 95 km h Da sich der Vorsignalbegriff 5 aus grosserer Entfernung nicht klar genug vom Begriff 1 unterschied 14 wurde das brandgelbe Licht von oben links nach unten rechts verschoben 1 Im Lauf der Zeit wurden die Bestimmungen des Signalsystems L teilweise an das 1986 eingefuhrte System N angepasst Die Geschwindigkeitsschwelle wird von der ersten Weiche zum Einfahrsignal verlegt und die um 5 km h hoheren Geschwindigkeiten fur Zuge der Reihe R bei den Fahrbegriffen 3 60 65 km h und 5 90 95 km h werden abgeschafft 15 Fotos Bearbeiten nbsp Abgedeckte Lampe links unten weil der Fahrbegriff 1 nicht gebraucht wird nbsp Hauptsignale mit breiter Tafel nbsp Abgedeckte ungultige Ausfahrsignale nbsp Ungultige mit Kreuzen versehene LichtsignaleEinzelnachweise Bearbeiten a b Rudolf W Butz Signale der Schweizer Bahnen Orell Fussli Verlag Zurich 1972 S 21 a b c d e Roland Smiderkal Signale in der Schweiz Signalsystem L a b R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 64 a b Schweizerische Fahrdienstvorschriften FDV A2020 Bundesamt fur Verkehr BAV 1 Juli 2020 PDF 9 MB R 300 2 Abschnitt 5 4 Orientierungstafeln fur fehlende Vor und Hauptsignale a b c d Roland Smiderkal Signalsystem L Zusatzsignale zu Zugsignalen 1 a b R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 50 51 a b Roland Smiderkal Signale in der Schweiz Kombinierte Signale R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 52 R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 54 55 R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 17 a b c d e f g Roland Smiderkal Geschichte schweizer Signale 1930 bis 1947 a b c R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 53 R W Butz Signale der Schweizer Bahnen 1972 S 19 a b Roland Smiderkal Geschichte schweizer Signale 1947 bis 1986 Roland Smiderkal Geschichte schweizer Signale Weitere Entwicklung bis heute Diese Abschnitte basieren weitgehend auf der Webseite von Roland Smiderkal die unter Creative Commons lizenziert ist Der Autor weist zudem daraufhin dass eine Nutzung in der Wikipedia zu den dortigen Lizenzbedingungen ausdrucklich erlaubt ist dd Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Signalsystem L amp oldid 218271162 Signalbilder