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Ein fahrbares Unterwerk ist ein auf einem Eisenbahnwagen aufgebautes Unterwerk das zur kurzfristigen Verstarkung der Stromversorgung von Eisenbahnstrecken eingesetzt werden kann Voraussetzung fur den Einsatz von fahrbaren Unterwerken ist dass sich eine geeignete Hochspannungsleitung zur Stromentnahme in der Nahe der Eisenbahn befindet Von einem fahrbaren Unterwerk spricht man in der Regel wenn der Transformator und ggf die Umformer fest mit einem Eisenbahnwagen verbunden sind und so die Bestandteile eines Unterwerkes in kurzer Zeit auf der Schiene verschoben werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 2 Osterreich 3 Schweiz 3 1 Geschichte 4 Skandinavien 5 Vereinigtes Konigreich 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksDeutschland BearbeitenFahrbare Unterwerke fUW befinden oder befanden sich in Uw Gabelbach Zusmarshausen fUw 32 von 1991 bis 2012 02 Muhlanger Hunfeld und Singen 1 Das fUW in Singen bestand aus 4 mit grossen Nummern beschrifteten eher hell lackierten Wagen Die Wagen 1 bis 3 waren 12 achsig und trugen rotierende Umformer der Wagen 4 war zweiachsig Typ Donnerbuchse und als Begleitwagen fur den laufenden Betrieb nicht notwendig Dieses fUW stand am 14 Januar 1995 in Singen und war mit Stand 17 Oktober 2005 schon verschrottet Ein fUW stand in Julbek wurde nach Hamburg gebracht und brannte dort ab 2 Die fahrbaren Unterwerke der DB erhielten ab 1 Oktober 1965 papiermassig die Bauart Nr 664 Laut Quelle ist unklar ob diese Bauartnummer jemals auf den Fahrzeugen angeschrieben war Die Baujahre reichen zumindest bis 1965 zuruck Mit Stand 13 Februar 1996 hatte die Deutsche Bahn noch 12 fahrbare Unterwerke im Bestand 10 Stuck 10 MVA Umspanner mit den Nummern 5 10 12 13 20 21 22 23 24 25 aus 1965 und zwei 15 MVA Umspanner Nr 31 und 32 Das fUW Nr 32 Baujahr 1978 Stand 1996 in Gabelbach zu Munchen hat oder hatte einen Tiefladewagen mit folgenden Daten LuP 24 680 mm Lange Untergestell 23 440 mm Tiefladelange 9000 mm Drehzapfenabstand 2960 2990 mm Hohe Ladeebene 800 bzw 1470 mm Eigengewicht 40 5 t Ladegewicht 79 5 t Vmax 80 km h 3 Osterreich Bearbeiten nbsp Angeschlossenes fUW 2 am Bahnhof Rekawinkel nbsp fUW 3 und 4 am Bahnhof Rekawinkel nbsp Umformerwagen der Wiener StrassenbahnIn Osterreich verfugen die Osterreichischen Bundesbahnen Geschaftsbereich Kraftwerke uber acht fahrbare Unterwerke fUW die bei kurzfristigen Stutzungs und Uberbruckungsmassnahmen der Bahnstromversorgung eingesetzt werden Sie kommen aber auch als Umspannersatz in den stationaren Unterwerken bei Revisionen Storungen oder Umbaumassnahmen sowie als Langzeitprovisorien bis zur Errichtung von zusatzlichen stationaren Zwischenunterwerken z B am Bahnhof Rekawinkel zum Einsatz Die aktuellen fahrbaren Unterwerke wurden in den Jahren 1986 bis 1993 gebaut Der Tragwagen Tiefladewagen wurde in den Jenbacher Werken hergestellt die Kabinenaufbauten wurden in der Hauptwerkstatte Floridsdorf gefertigt Zu Beginn verfugte jedes fUW uber eine eigene Lackierung die vom damaligen OBB Designer Wolfgang Valousek entworfen wurde Heutzutage tragen alle Wagen eine lichtgraue Lackierung und bestehen aus folgenden Komponenten Zweipoliger 110 kV Eingangstrenner Zweipoliger SF6 Leistungsschalter 10 MVA Hauptumspanner 12 MVA bei forcierter Luftung Zwei einpoligen 15 kV Fahrlinien Vakuumschaltern Prufautomatik zur Eingrenzung von Kurzschlussorten im FahrleitungsnetzSamtliche Unterwerke ausser den bahnfernen Standorten Wald am Arlberg und Bergern verfugen uber ein fUW Aufstellgleis mit 110 15 kV Zuspannungsportalen fUW Nr Wagennummer Baujahr1 80 81 976 9 011 4 19902 80 81 976 9 012 2 19933 80 81 976 9 006 4 19874 80 81 976 9 009 8 19895 80 81 976 9 010 6 19896 80 81 976 9 005 6 19867 80 81 976 9 007 2 19878 80 81 976 9 008 0 1986Daruber hinaus existierten beziehungsweise existieren in der Hauptstadt noch die vier Umformerwagen der Wiener Stadt und Strassenbahn Schweiz Bearbeiten nbsp Fahrbares Unterwerk und Kommandowagen der SBB in Neuchatel Serrieres nbsp Fahrbares Unterwerk mit neuem Kommando Container in YverdonFahrbare Unterwerke werden insbesondere bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB haufig eingesetzt da zahlreiche Bahnstromleitungen der SBB entlang von Bahnstrecken verlaufen Weil die SBB ein eigenes Hochspannungsnetz mit einer Frequenz von 16 7 Hertz betreiben umfasst ein fahrbares Unterwerk einen kombinierten Transformatorwagen mit Hochspannungsschaltanlage sowie einen zum Kommandowagen umgebauten Leichtstahlwagen mit den Steuerungseinrichtungen Bei einigen festen Installationsplatzen wurden nur Transformatorenwagen angeschafft der Kommandowagen wurde hier durch ortsfeste Steuerungsanlagen ersetzt Geschichte Bearbeiten Fur die flachendeckende Einfuhrung in der Schweiz sprachen die Erkenntnisse die aus den Schaden an den Bahnanlagen wahrend des Zweiten Weltkrieges gezogen wurden So stellte man fest dass die elektrische Zugforderung nicht so stark betroffen war wie vor dem Krieg in Militarkreisen vermutet worden war So wurden im Allgemeinen keine Fahrleitungsanlagen beschadigt oder wenn doch waren diese Schaden schneller instand gesetzt als der meist mitbetroffene Oberbau Als grosste Schwachstelle fur die elektrische Zugforderung im Kriegsfall wurden neben den Kraftwerken vor allem die Unterwerke erkannt Erstens weil sie als ortsfeste Anlage dem Gegner bekannt sind und somit ein vortreffliches Ziel fur einen Angriff bieten Zweitens weil auch bei einem Teiltreffer normalerweise ein kompletter Ausfall des betroffenen Unterwerkes zu erwarten ist Drittens weil eine Reparatur eines Unterwerkes vor allem wenn die Transformatoren beschadigt oder zerstort sind sehr lange dauern kann Somit kam man zum Schluss dass mit fahrbaren Unterwerken dem Militar zumindest eine Notversorgung der elektrischen Zugsforderung garantiert werden konnte Dadurch mussten dem Militar uberdies keine grossen Reserven an thermischen Triebfahrzeugen bereitgestellt werden Anstelle von vielen betrieblich unnotigen Diesellokomotiven oder einer Revision der wenigen restlichen Dampflokomotiven der SBB die am Ende ihrer Lebensdauer angelangt waren setzte das Militardepartement auf fahrbare Unterwerke ubernahm fur die ersten die Mehrkosten gegenuber leistungsgleichen festen Unterwerken und beteiligte sich auch an der Beschaffung von Diesellokomotiven wo dies militarische Bedurfnisse im Pflichtenheft vorgaben Die heute noch relevanten weiteren Vorteile liegen in der schnellen Aufbauzeit es wird nur ein freies Abstellgleis mit Einspeisemoglichkeit in die Fahrleitung in der Nahe einer Ubertragungsleitung benotigt und wegen der Normung und Fahrbarkeit im schnellen Auswechseln eines defekten Transformators Beim militarischen Einsatz konnte man zudem auf die heute auch bei den Transformatoren des fahrbaren Unterwerks vorgeschriebene Betonwanne als Grundwasserschutz verzichten Durch den flexiblen Einsatz konnen fahrbare Unterwerke auch als Ersatz von festen Unterwerken bei Umbauten oder als Leistungserganzung an Schwachpunkten dienen anstelle eines noch zu bauenden festen Unterwerkes In der Folge beschafften die SBB auf eigene Rechnung zusatzliche fahrbare Unterwerke da sie dazu ubergegangen waren vor dem Bau eines festen Unterwerkes zuerst einmal an diesem Standort ein fahrbares Unterwerk einzurichten Die SBB beschafften zwischen 1968 und 1985 insgesamt 20 fahrbare Unterwerke in vier Bauserien die alle auf achtachsigen Spezialwagen aufgebaut sind und einen fest zugeteilten vierachsigen Kommandowagen besitzen Die ersten waren 1968 die beiden als fUW 68 bezeichnete fahrbare Unterwerke mit einer Leistung von 18 MVA 2005 ausrangiert Dann folgten 1978 die vier fUW 78 mit 20 MVA Leistung 1984 die vier fUW 84 mit 20 MVA Leistung und zwischen 1992 und 1995 zehn fUW 92 mit 20 MVA Leistung 4 Normalerweise sind 17 als Ersatz eines geplanten aber noch nicht existierenden festen Unterwerkes fest im Einsatz Nur eines ist als mobiles Ersatzunterwerk verfugbar bzw dient selbst als Reserve fur die anderen 17 im Einsatz befindlichen fahrbaren Unterwerke Auf dem Ubertragungsplan von 2012 waren an folgenden 15 Standorten fahrbare Unterwerke verplant Gland Croy Yverdon Roche St Leonard Gamsen Varazo I II Balerna Rivera Lavorgo Fluelen Ruti Weinfelden Etzwilen 5 Ende 2014 wurden drei vierachsige Transformatorenwagen geliefert die als 33 16 5 kV Verstarker an der Strecke nach Luino bei Cadenazzo Ranzo Sant Abbondio und Luino in Einsatz kommen Auf dieser Strecke wird zukunftig das Autotransformatoren Speiseprinzip von zwei Mal 16 5 kV angewendet bei dem zwei gegenphasige 16 5 kV Speiseleitungen an den Fahrleitungsmasten mitgefuhrt werden 6 Ab 2015 wurden die Kommandowagen durch einen Container ersetzt in dem die benotigte Sekundartechnik untergebracht ist 7 Die letzten Kommandowagen wurden 2018 ausrangiert Skandinavien BearbeitenIn Skandinavien sind die Unterwerke oft auch fahrbar ausgefuhrt Anders als in Osterreich und der Schweiz werden sie allerdings in festen Maschinenhallen eingesetzt Auch die Hochspannungsschaltanlage ist dort fest installiert Dadurch konnen der Transformator und der meist rotierende Umformer einfacher zur Revision geschickt werden Es kann dadurch eine Unterbrechung eines Einspeisepunktes in der meist schon geschwachten Fahrstromversorgung wegen weit auseinander liegender fester Unterwerke vermieden werden ohne dass die Anlagenteile doppelt vorhanden sein mussen Vereinigtes Konigreich Bearbeiten nbsp Dreiteiliges fahrbares Unterwerk nbsp TransformatorwagenIn Grossbritannien baute die London and North Eastern Railway 1943 mehrere fahrbare Einheiten die aus jeweils drei umgebauten gedeckten Standardguterwagen bestanden Einem Gleichrichterwagen Rectifier Van einem Transformatorwagen Transformer Van und einem Kabelwagen Cable Van Wie lange diese Einheiten im Einsatz waren ist nicht bekannt 8 9 Literatur BearbeitenAlfred Horn Eisenbahn Handbuch 2012 Verlag Holzhausen GmbH Wien 2012 Helmut Petrovitsch Zur Geschichte der fahrbaren Unterwerke in Deutschland Osterreich und der Schweiz Teil 1 In Eisenbahn Revue International 2 2015 S 80 83 Teil 2 in Eisenbahn Revue International 3 2015 S 132 f Teil 3 in Eisenbahn Revue International 4 2015 S 192 196 Nachtrag zur Geschichte der fahrbaren Unterwerke In Eisenbahn Revue International 6 2018 S 304 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Liste von Bahnstromanlagen in Deutschland Fahrbares Umformerwerk Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eisenbahndienstfahrzeuge de eisenbahndienstfahrzeuge de gt Bahndienstwagen Heinrich Priesterjahn Uelzen Text Holger Coring Bilder Hermann Jahn Holger Coring Aktualisiert am 17 Oktober 2005 abgerufen am 26 Oktober 2018 Fahrbares Unterwerk Aktualisiert am 18 April 2016 abgerufen am 26 Oktober 2018 Schweizer Eisenbahn Revue SER 4 2015 S 194 SER 4 2015 S 194 SER 4 2015 S 195 SER 4 2015 S 195 Fahrbares Unterwerk der LNER Zeitungsartikel von 1943 abgerufen am 18 Oktober 2023 L N E R Mobile Electrical Substations In The Railway Gazette 22 Oktober 1943 S 411 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fahrbare Unterwerke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ubersichtskarte des OBB Bahnstromleitungsnetzes inkl fahrbarer Unterwerke Archive Version 28 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fahrbares Unterwerk amp oldid 238281986