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FMN bindende Fluoreszenzproteine englisch FMN binding fluorescent proteins FbFP sind eine Klasse von sauerstoffunabhangigen Fluoreszenzproteinen die Flavinmononukleotid FMN als Chromophor binden FMN bindende FluoreszenzproteineTypische Kern domane eines FbFPs gezeigt am Beispiel von PDB 2PR5Masse Lange Primarstruktur ca 100 150 Aminosauren ca 11 16 kDaSekundar bis Quartarstruktur Monomer oder DimerKofaktor FMN Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entwicklung 3 Spektrale Eigenschaften 4 Photophysikalische Eigenschaften 5 Vor und Nachteile 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenFbFPs wurden aus Blaulichtrezeptoren den sogenannten light oxygen voltage sensing domains LOV Domanen wie man sie in Pflanzen und Bakterien findet entwickelt 1 Sie erganzen die Fluoreszenzproteine der GFP Derivate und Homologe und zeichnen sich insbesondere durch ihre Sauerstoffunabhangigkeit und ihre geringe Grosse aus Sie absorbieren blaues Licht und emittieren Licht im cyan grunen Spektralbereich Entwicklung BearbeitenLOV Domanen sind eine Unterklasse der PAS Domanen und wurden zuerst in Pflanzen als Teil des Phototropins entdeckt das eine zentrale Rolle beim Wachstum der Pflanze zum Licht hin spielt 2 Sie binden Flavinmononukleotid FMN nicht kovalent als Cofaktor der zur Absorption von Blaulicht benotigt wird LOV Domanen weisen aufgrund des gebundenen FMNs von sich aus eine Fluoreszenz auf die jedoch sehr schwach ist Bei Bestrahlung mit Blaulicht durchlaufen LOV Domanen zudem einen Photozyklus bei dem sich eine kovalente Bindung zwischen einem konservierten Cysteinrest und dem FMN ausbildet Dies fuhrt zu einer Konformationsanderung des Proteins zur Signalweiterleitung und zu einem Verlust der Fluoreszenz Die kovalente Bindung ist energetisch ungunstig und wird je nach Protein innerhalb von Sekunden bis Stunden wieder gespalten 3 4 5 Um die Fluoreszenzeigenschaften dieser Proteine besser zu nutzen wurde der naturliche Photozyklus der Proteine durch genetische Modifikation ausgeschaltet indem das konservierte Cystein gegen ein Alanin ausgetauscht wurde Dadurch verbleibt das Protein auch bei Bestrahlung mit Blaulicht im fluoreszierenden Zustand und die Fluoreszenzintensitat wird deutlich erhoht 1 Durch verschiedene Mutagenesemethoden konnten erste FbFPs weiter verbessert werden Dabei wurde insbesondere die Helligkeit 6 7 8 aber auch die Photostabilitat 2 der Proteine verbessert und deren spektrale Eigenschaften verandert 8 Spektrale Eigenschaften Bearbeiten nbsp Typisches Anregungs und Emissionsspektrum von FMN bindenden Fluoreszenzproteinen FbFPs FbFPs haben ein Anregungsmaximum bei einer Wellenlange von ca 450 nm blaues Licht und einen zweiten ausgepragten Anregungspeak bei ca 370 nm UV A Licht Das Emissionsmaximum liegt bei ca 495 nm mit einer Schulter bei ca 520 nm Von Pp2FbFP gibt es auch eine Variante Q116V deren Anregungs und Emissionsspektrum jeweils 10 nm hin zu kurzeren Wellenlangen verschoben ist 8 Photophysikalische Eigenschaften BearbeitenDie photophysikalischen Eigenschaften der FbFPs werden durch den Chromophor und seine chemische Umgebung im Protein bestimmt Der Extinktionskoeffizient e liegt bei allen bislang bekannten FbFPs bei ca 14 200 M 1cm 1 und ist damit etwas hoher als der von freiem FMN e 12 200 M 1cm 1 9 Die Fluoreszenz Quantenausbeute F variiert stark zwischen den verschiedenen FbFPs und reicht von 0 2 phiLOV2 1 bis 0 44 EcFbFP und iLOV 6 8 Damit wird die Fluoreszenz Quantenausbeute von freiem FMN F 0 25 8 bei Bindung an das Protein teilweise fast verdoppelt Ein noch deutlicherer Unterschied zeigt sich in der Photostabilitat der Resistenz der Fluoreszenzproteine vor Ausbleichen bei langerer starker Bestrahlung mit Blaulicht So dauert es beispielsweise bei dem auf Photostabilitat hin optimierten phiLOV2 1 etwa 40 mal so lange bis die Halfte der Fluoreszenz ausgeblichen ist wie bei freiem FMN Dieser Stabilisierungseffekt ist bei fast allen FbFPs zu beobachten allerdings liegt er meist nur bei etwa 5 mal bis 10 mal 8 Die durchschnittliche Fluoreszenzlebensdauer der einzelnen FbFPs liegt zwischen 3 17 ns Pp2FbFP und 5 7 ns z B EcFbFP 8 Sie sind damit deutlich langer als die typischen Lebenszeiten von GFP Derivaten die typischerweise zwischen 1 5 und 3 ns liegen 10 11 FbFPs eignen sich daher gut als Donor Domanen in Forster Resonanzenergietransfer FRET Systemen in Verbindung mit GFP Derivaten wie z B YFP Vor und Nachteile BearbeitenDer grosste Vorteil der FbFPs gegenuber GFP liegt in der Unabhangigkeit von molekularem Sauerstoff Da bei GFP und allen Derivaten und Homologen molekularer Sauerstoff fur die Reifung des Chromophors benotigt wird sind diese Fluoreszenzproteine unter hypoxischen und anaeroben Bedingungen nur eingeschrankt nutzbar 12 Da FbFPs FMN als Cofaktor binden bei dessen Synthese kein molekularer Sauerstoff benotigt wird ist das Fluoreszenzsignal dieser Proteine unter aeroben und anaeroben Bedingungen gleich 1 13 FbFPs sind typischerweise zwischen 100 und 150 Aminosauren lang und damit nur etwa halb so gross wie GFP 238 Aminosauren Es konnte gezeigt werden dass diese geringe Grosse z B bei der Markierung des Tabakmosaikvirus von Vorteil ist 6 Aufgrund der langen Fluoreszenzlebensdauer von bis zu 5 7 ns eignen sich FbFPs gut als Donor fur FRET Systeme in Verbindung mit GFP Derivaten wie z B YFP Eine Fusion aus EcFbFP und YFP wurde bereits benutzt um den ersten genetisch kodierten Fluoreszenz Biosensor fur Sauerstoff FluBO zu entwickeln 14 Der grosste Nachteil der FbFPs gegenuber GFP ist die geringere Helligkeit das Produkt aus e und F So ist das haufig verwendete EGFP mit e 55 000 M 1cm 1 und F 0 60 15 etwa funfmal so hell wie EcFbFP Ein weiterer Nachteil der FbFPs ist das bisherige Fehlen von Farbvarianten um mehrere Proteine innerhalb einer Zelle oder eines Gewebes zu markieren und im Mikroskop zu unterscheiden Die bislang grosste Spektrale Verschiebung bei FbFP Varianten betragt nur 10 nm Damit ist das Protein zwar mit dem menschlichen Auge von anderen zu unterscheiden 8 allerdings reicht diese Verschiebung nicht fur eine Unterscheidung mittels Fluoreszenzfiltern wie sie in Mikroskopen verwendet werden Einzelnachweise Bearbeiten a b c Drepper T Eggert T Circolone F Heck A Krauss U Guterl J K Wendorff M Losi A Gartner W Jaeger K E Reporter proteins for in vivo fluorescence without oxygen In Nat Biotechnol 25 Jahrgang 2007 S 443 445 doi 10 1038 nbt1293 PMID 17351616 a b Christie J M Reymond P Powell G K Bernasconi P Raibekas A A Liscum E Briggs W R Arabidopsis NPH1 a flavoprotein with the properties of a photoreceptor for phototropism In Science 282 Jahrgang 1998 S 1698 1701 doi 10 1126 science 282 5394 1698 PMID 9831559 Circolone F Granzin J Jentzsch K Drepper T Jaeger K E Willbold D Krauss U Batra Safferling R Structural Basis for the Slow Dark Recovery of a Full Length LOV Protein from Pseudomonas putida In J Mol Biol 417 Jahrgang 2012 S 362 374 doi 10 1016 j jmb 2012 01 056 PMID 22326872 Losi A amp Gartner W Old chromophores new photoactivation paradigms trendy applications flavins in LOV and BLUF photoreceptors In Photochem Photobiol 87 Jahrgang 2011 S 491 510 doi 10 1111 j 1751 1097 2011 00913 x PMID 21352235 Crosson S amp Moffat K Structure of a flavin binding plant photoreceptor domain insights into light mediated signal transduction In Proc Natl Acad Sci U S A 98 Jahrgang 2001 S 2995 3000 doi 10 1073 pnas 051520298 PMID 11248020 a b c Chapman S Faulkner C Kaiserli E Garcia Mata C Savenkov E I Roberts A G Oparka K J Christie J M The photoreversible fluorescent protein iLOV outperforms GFP as a reporter of plant virus infection In Proc Natl Acad Sci U S A 105 Jahrgang 2008 S 20038 20043 doi 10 1073 pnas 0807551105 PMID 19060199 Mukherjee A Weyant K B Walker J amp Schroeder C M Directed evolution of bright mutants of an oxygen independent flavin binding fluorescent protein from Pseudomonas putida In Journal of Biological Engineering 6 Jahrgang 2012 S 20 doi 10 1186 1754 1611 6 20 PMID 23095243 a b c d e f g h Wingen M Potzkei J Endres S Casini G Rupprecht C Fahlke C Krauss U Jaeger K E Drepper T Gensch T The photophysics of LOV based fluorescent proteins new tools for cell biology In Photochem Photobiol Sci 13 Jahrgang 2014 S 875 883 doi 10 1039 c3pp50414j PMID 24500379 Whitby L G A new method for preparing flavin adenine dinucleotide In Biochem J 54 Jahrgang 1953 S 437 442 PMID 13058921 Goedhart J von Stetten D Noirclerc Savoye M Lelimousin M Joosen L Hink M A van Weeren L Gadella T W Jr Royant A Structure guided evolution of cyan fluorescent proteins towards a quantum yield of 93 In Nat Commun 3 Jahrgang 2012 S 751 doi 10 1038 ncomms1738 PMID 22434194 Jung G Brockhinke A Gensch T Hotzer B Schwedler S Veettil S K Fluorescent Proteins I From Understanding to Design Vol 11 Springer Berlin Heidelberg 2012 ISBN 978 3 642 23371 5 Drepper T Gensch T Pohl M Advanced in vivo applications of blue light photoreceptors as alternative fluorescent proteins In Photochem Photobiol Sci 12 Jahrgang 2013 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