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Das Florida war ein Luftraumuberwachungssystem der Schweizer Luftwaffe des Herstellers Hughes Aircraft Company in Fullerton Kalifornien USA Florida Radarantenne Flieger Flab Museum Dubendorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ein innovatives informationstechnisches Projekt 2 Technik 2 1 Die vier Radaranlagen auf den Hohenstandorten 2 2 Die Einsatzzentralen 2 3 Die Rechenzentrale 3 Aufgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Florida Einsatzzentrale EZ Flieger Flab Museum Dubendorf Das Florida Luftraumuberwachungs und Fuhrungssystem wurde wahrend der Armee 61 ca 1970 in Betrieb genommen und ersetzte das vorherige SFR Luftraumuberwachungssystem Mit dem Florida System war nun eine ununterbrochene Luftraumuberwachung moglich Im Gegensatz zum SFR System war das Florida System schon teilweise automatisiert was die Radardatenausgabe betraf und war nebst der Uberwachung auch fahig Abfangkurse zu berechnen Die Radarantennen liessen sich zum Schutz vor meteorologischen Einflussen wie starke Winde oder Gewitter Blitze und militarischen Angriffen in den Berg einfahren Die Bauarbeiten besonders am touristisch erschlossenen Pilatus waren weit sichtbar und liessen sich nicht geheim halten Das Florida System hatte nach dem Jahr 2001 seine Nutzungsdauer erreicht Da ausserdem die Anforderungen nach 9 11 stiegen und auch die Verarbeitung von maximal 400 Flugobjekten gleichzeitig nicht mehr mit der Entwicklung des zunehmenden Flugverkehrs mithalten konnte wurde das Florida System im Jahr 2003 durch das aktuelle Luftraumuberwachungs und Fuhrungssystem FLORAKO ersetzt 1 Ein innovatives informationstechnisches Projekt Bearbeiten Florida gehorte zum komplexesten Rustungsauftrag bis zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz Er umfasste eines der damals grossten Computerverbundsysteme in Europa bei dem von den drei radarbestuckten Hohenstationen Graubunden Wallis Innerschweiz Daten mittels Richtstrahl Datenfernubertragung DFU EDI an die zwei Einsatzzentralen EZ LUV I Andermatt und II Attinghausen im hot standby Modus via Relaisstationen ubermittelt wurden Die laufend in Echtzeit aufbereitete und mit einsatztechnischen und betriebslogistischen Zusatzinformationen erganzte Gesamtluftlage diente als Berechnungsgrundlage fur die Florida Hauptfunktionen Vorwarnung Luftverteidigung und Flugsicherung LUV Mit Florida verfugte die Schweiz uber das damals modernste vollintegrierte digitale Luftverteidigungssystem weltweit nbsp CDC 6600Das aus der Gesamtverteidigungsstrategie abgeleitete Pflichtenheft forderte eine integrierte Abwicklung samtlicher taktischen Funktionen der Flieger und Fliegerabwehrtruppen die Sicherstellung der Koordination mit der zivilen Flugsicherung und die Bevolkerungsalarmierung im Katastrophenfall Da der Hersteller Hughes Aircraft Company Vorbehalte bezuglich der technischen Machbarkeit ihres Systems aufgrund des damaligen Standes der Technik anbrachte musste das System von der Armee in eigener Regie und in Zusammenarbeit mit Spezialisten ETH usw an die erhohten schweizerischen Bedurfnisse angepasst werden Fur die technischen Herausforderungen und der Komplexitatsgrad musste Neuland betreten werden Projektmanagement mit der damals neuen Netzplantechnik sowie neu zu entwickelnde Software und Computertechnologien Ausfallsicherheit Echtzeitfahigkeit Datenfernubertragung Lineare Optimierung das 1964 eingefuhrte Computersystem CDC 6600 der Control Data Corporation usw Florida stand von 1970 bis 2002 in teilweisem Dauereinsatz wurde laufend verbessert und an neue Bedurfnisse angepasst Eine wichtige Erganzung erfolgte ab 1979 mit Flinte dem digitalen Fuhrungsinformationssystem der Flieger und Flab Truppen Die Informatikbrigade Ik Br 34 heute LVb FU 30 der FULW betrieb lange bevor das Internet privat zuganglich wurde das System Flinte als geschlossenes System mit dem gleichen Prinzip Flinte unterstutzte die Planung Befehlsgebung Kontrolle und Auswertung in der Fuhrung und Einsatzleitung der Luftwaffe lieferte samtliche Wetter und Lawineninformationen und diente als zusatzliches Element fur die Nachrichtenbeschaffung 2 Florida und Flinte waren eigenstandige schweizerische Innovationen der Softwareentwicklung die dem Stand der Technik um rund zehn Jahre vorauseilten 3 Eine Florida Radarantenne Statusboard zwei Konsolen und eine komplette Rechenzentrale befinden sich heute im Flieger Flab Museum Dubendorf Technik BearbeitenDas Florida System kann in drei Hauptkomponenten aufgeteilt werden Die vier Radaranlagen auf den Hohenstandorten Bearbeiten Nachdem auf dem Wangenerberg bei Dubendorf ein Prototyp installiert worden war wurden auf den Hohenstandorten Pilatus Scopi Weisshorn und Weissflue die Radaranlagen gebaut 4 5 Die drehbaren Radarantennen bestanden jeweils aus einem Primarradar und einem Sekundarradar uber dem Primarradar Sie konnten vollstandig in den Berggipfel eingefahren werden der automatisch mit einem massiven Tor verschlossen wurde Die Hohenstandorte waren zudem mit 20 mm Flabgeschutzen unter drehbaren Wetterschutzkuppeln zur Selbstverteidigung ausgerustet Als Radar kam das von Hughes entwickelte HR 500 Radar mit einer Phased Array Antenne zum Einsatz Dieses Radar basierte auf dem Prototyp Light Weight 3D Radars LW 3D 4 Das HR 500 Radar arbeitete im C Band und die installierte Radarreichweite betrug bis zu 600 km 4 Die mittlere Sendeleistung lag bei 12 Kilowatt und die maximale Sendeleistung betrug 2 4 Megawatt 4 Nach der Inbetriebnahme der Radargerate wurden erhebliche Schwachstellen festgestellt So konnten z B keine Ziele in Flughohen von unter 2000 4000 m verfolgt werden 4 5 Ebenso konnten keine langsam fliegende Ziele unter 150 km h verfolgt werden 4 Weiter existierte keine Doppler Radar Verarbeitung zur Festzielunterdruckung Moving Target Indication sowie zur Unterdruckung von Bodencluttern und Wettercluttern 4 Auch war das Radar anfallig gegenuber Elektronische Gegenmassnahmen sowie beim Einsatz von Duppeln zur Radartauschung 4 5 Diese Schwachstellen konnten z T erst in den Folgejahren behoben werden Die letzten Ausbesserungen fanden in den 1990er Jahren statt 5 nbsp Florida RadarDie Einsatzzentralen Bearbeiten Es waren mehrere Einsatzzentralen vorhanden geschutzte Einsatzzentralen in Gebirgskavernen diese wurden spater auf das FLORAKO System umgerustet und eine Einsatzzentrale fur Friedenszeiten in Dubendorf diese befindet sich gleich neben dem Uberwachungsgeschwader Gebaude und wird heutzutage von der zivilen Skyguide als Testcenter benutzt Die Konsolen waren mit einem Trackball ausgerustet Vorlaufer der Computermaus und ermoglichten es jeden Radartrack schnell zu bearbeiten wenn das Florida System ihn nicht selbst automatisch identifizieren konnte Jede Konsole hatte mehrere Zahlendisplays die dem Jagerleiter immer den aktuellen Abfangkurs fur die unter seiner Fuhrung fliegenden Flugzeuge auf ein ausgewahltes Ziel zeigten Diese Daten ubermittelte der Jagerleiter uber Funk im Bambini Code Ausserdem war jede Einsatzzentrale mit einem grossen Statusboard ausgerustet der die wichtigsten Informationen aller Militarflugplatzen anzeigte nbsp Ehemalige EinsatzzentraleDie Rechenzentrale Bearbeiten Die Rechenzentrale bestand in erster Linie aus dem Rechensystem mit den entsprechenden Peripheriegeraten Magnetband Drucker Lochkarten und Lochstreifen sowie den Schnittstellengeraten Interfaces fur die Datenkommunikation mit den lokalen Bildschirmkonsolen Statusboard etc und den externen Teilsystemen Redundante Rechenzentralen Radarstationen BL 64 Stellungen Peiler usw Der Rechner konnte die Daten von bis zu 400 Flugzeugen gleichzeitig verarbeiten nbsp Eingabestation Florida Rechenzentrale nbsp Florida Rechner nbsp Florida Rechner nbsp Florida RechnerAufgaben BearbeitenBildung einer bereinigten identifizierten Gesamtluftlage auf Grund der ubermittelten lokalen Luftlagen der verschiedenen Radarstationen Laufende Aktualisierung der Daten Datenkommunikation mit allen im System Florida integrierten internen und externen Teilsystemen Bereitstellung der Daten zur Darstellung der Luftlage auf den Anzeigekonsolen sowie der Bereitschaft und Zustandes der eigenen Mittel auf dem Statusboard im Luftverteidigungsraum Berechnung von Losungsvorschlagen fur den Einsatz von Jagern oder Lenkwaffen zur Bekampfung von feindlichen Flugzeugen auf Verlangen der Operator Luftverteidigung Berechnung und Darstellung von laufend aktualisierten Fuhrungsdaten entsprechend dem ausgewahlten Einsatzverfahren zuhanden des Operators Unterhaltsfahigkeit der operationellen Software und der Testsoftware sowie Simulation von ausgezeichneter Luftlagen fur die Ausbildung von Milizpersonal Literatur BearbeitenAlbert Wust Die Schweizerische Fliegerabwehr 2011 ISBN 978 3 905616 20 0 Louis Geiger Franz Betschon Erinnerungen an die Armee 61 Huber Frauenfeld 2014 ISBN 978 3 7193 1513 9 Weblinks BearbeitenMilitarische Denkmaler im Bereich der Luftwaffe PDF Ubersicht Radarsysteme der Schweizer Luftfahrt Florida Radar System bei 5 35 auf YouTube Neue Zurcher Zeitung Hubacher und der MaulwurfEinzelnachweise Bearbeiten Albert Wust Die Schweizerische Fliegerabwehr 2011 ISBN 978 3 905616 20 0 Flinte das Internet der Luftwaffe Allgemeine schweizerische Militarzeitschrift ASMZ Heft 6 Band 163 1997 Jurg Lindecker Florida und Flinte die informationstechnisch Revolution In Erinnerungen an die Armee 61 Verlag Huber Frauenfeld 2014 a b c d e f g h Hans H Jucker Geschichte der militarischen Radaranwendungen in der Schweiz Beschaffung und Einfuhrung der dritten Generation Fruhwarn Radar bis 1975 pdf In wrd ch WRD abgerufen am 28 Oktober 2019 a b c d Hans H Jucker Geschichte der militarischen Radaranwendungen in der Schweiz Erfahrungen mit dem Radar der dritten Generation und Beginn RAS Radar pdf In wrd ch WRD abgerufen am 28 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Florida Luftraumuberwachungssystem amp oldid 239525176