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Als Exterieur bezeichnet man das aussere Erscheinungsbild und den Korperbau eines Pferdes Exterieur und Interieur bestimmen uber die Verwendbarkeit des einzelnen Tieres und uber sie wird in der Rassebeschreibung auch der Verwendungszweck der Rasse festgelegt Anatomie HengstStuteDas Gebaude des Pferdes wird grob in Vorhand Kopf Hals und Vorderbeine Mittelhand Rumpf und Hinterhand Kruppe und Hinterbeine eingeteilt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Kopf 2 1 Ganaschen 3 Hals 4 Rumpf 4 1 Verhaltnis von Rumpflange und Widerristhohe 4 2 Widerrist 4 3 Rucken 4 4 Kruppe 5 Beine 5 1 Vorderbeine 5 1 1 Rohrbein 5 2 Hinterbeine 5 3 Hufstellung 6 Fell 6 1 Farben und Abzeichen 6 2 Langhaar 7 Mahne und Schweif 8 Literatur 9 WeblinksAllgemeines BearbeitenDer Begriff trocken im Bereich Kopf und Beine wird beim Pferd synonym zu gut konturiert als Gegensatz zu schwammig verwendet Auf den Korper verwendet deutet er auf ein durchtrainiertes Pferd mit nur sehr dunner Fettschicht hin Vollbluter zum Beispiel haben eine Veranlagung zum trockenen Korperbau wahrend Kaltbluter eher die Veranlagung zum schwammigen Korperbau haben dabei aber durchaus einen trockenen Kopf aufweisen konnen Als Rahmen eines Pferdes wird das Verhaltnis von Schulter und Kruppenlange zum Stockmass und zur Korperlange bezeichnet Ein Pferd mit grossem Rahmen hat also in Relation zu seiner Grosse lange Schultern und eine lange Kruppe Ein grosser Rahmen deutet auf eine gute Beweglichkeit hin und ist daher fur Sportpferde erwunscht Der Begriff Adel beziehungsweise edel wird mehrdeutig verwendet Fur dem Vollblut sehr nahestehende Pferde In diesem Fall sind insbesondere Araber und Englische Vollbluter per Definition edel In dieser Bedeutung wird der Begriff vor allem bei Warmblutern verwendet Steht eine Rasse sehr nah am Vollblut wie der Trakehner so wird nicht nur das Individuum sondern die gesamte Rasse als edel bezeichnet In diesem Sinn wird auch der Begriff Veredelung bei der Einkreuzung von Vollblutern oder diesen sehr nahestehenden Rassen in Warmblutrassen verwendet Fur ein in seinem gesamten Exterieur besonders nah am Zuchtziel der jeweiligen Rasse liegendes Individuum In diesem Sinne kann der Begriff Adel fur Individuen jeder Pferderasse verwendet werden Im Zusammenhang mit Vollblutern wird der Begriff als Synonym fur trocken und leichtkalibrig verwendet Als Kaliber bezeichnet man beim Pferd das Verhaltnis von Gewicht zu Stockmass Kopf BearbeitenIm Wesentlichen werden funf Kopfformen unterschieden Gerader Kopf entspricht dem heutigen Schonheitsideal am ehesten Ober und Unterlinie haben nur einen geringen Winkel Keilkopf Ober und Unterlinie bilden einen grosseren Winkel der Kopf wirkt daher von der Seite betrachtet keilformig Ramsnase aufgewolbte Nasenpartie Stirn gerade Ramskopf aufgewolbte Oberlinie haufig bei Barockpferden Hechtkopf abwarts gewolbte Oberlinie vor allem beim europaischen Araber Showpferd anzutreffenDie Leistungsfahigkeit oder Eignung des Pferdes wird durch die Kopfform nicht beeinflusst Nur ein zu stark herausgezuchteter Hechtkopf bietet dem Gebiss nicht mehr genugend Platz weshalb die Ernahrung angepasst werden muss Bei normaler Futterung wurden die Zahne durch den Abrieb vorzeitig verschlissen Daher ist ein extremer Hechtkopf nur bei Showpferden nicht aber bei Rennpferden anzutreffen nbsp Gerader Kopf bei einem American Bashkir Curly Horse nbsp Keilkopf nbsp Ramsnase nbsp Ramskopf eines Kladrubers konvexes Profil nbsp Hechtkopf bei einem Araber Hengst konkaves Profil Ganaschen Bearbeiten Ganaschen nennt man den halbrunden hinteren Bereich des Unterkiefers Eine zu enge Stellung der Ganaschen macht es dem Pferd schwer bis unmoglich die bei der Dressur geforderte Haltung anzunehmen Daher ist die Ganaschenweite mitentscheidend fur die Eignung zum Reitsport Hals BearbeitenFur das Reiten ist ein Hals gefragt der sich leicht aufwolbt und in Anlehnung an den Zugel seinen hochsten Punkt im Genick hat Weiterhin soll die Oberlinie des Halses gut bemuskelt sein Trainingsfrage und der Hals eine hinreichende Lange aufweisen Ist der Hals zu lang und stark gewolbt kann es dazu kommen dass der hochste Punkt hinter dem Genick liegt Dies wird als Schwanenhals bezeichnet und ist fur das Reiten nicht erwunscht da das Pferd sich hierdurch leicht dem Zugel entzieht Ebenso ist ein zu tief angesetzter steiler Hals Hirschhals unerwunscht da er dem Pferd auf Grund falscher Bemuskelung Unter statt Oberlinie des Halses die korrekte Haltung sehr erschwert oder sogar unmoglich macht Auch ein zu kurzer Hals beeintrachtigt die Eignung zum Reitsport da sich das Pferd nicht so gut ausbalancieren kann nbsp Hirschhals bei einem Achal Tekkiner nbsp Schwanenhals bei einem Englischen Vollblut nbsp kurzer Hals bei einem KonikRumpf BearbeitenDer hintere Teil des Rumpfes Kruppe Kreuzbein und Becken einschliesslich der Hintergliedmasse wird als Nach oder Hinterhand bezeichnet Verhaltnis von Rumpflange und Widerristhohe Bearbeiten nbsp Quadratpferd Araber Stute nbsp Hochrechteckformat Appaloosa Stutfohlen Man unterscheidet zwischen Quadrat Langsrechteck und Hochrechteckpferden Gemessen wird dabei jeweils das Verhaltnis von Rumpflange Bug bis Sitzbeinhocker und Widerristhohe Stockmass Quadratpferd Rumpflange gleich Widerristhohe Langsrechteckpferd Rumpflange grosser als Widerristhohe Hochrechteckpferd Rumpflange kleiner als Widerristhohe fast nur bei Pferden die noch nicht ausgewachsen sind Als Arbeitsreitpferde die den ganzen Tag eingesetzt werden sollen werden eher Quadratpferde bevorzugt weshalb diese auch meist beim Westernreiten anzutreffen sind Der Grund hierfur ist die hohere Belastung des Ruckens durch das Reitergewicht Ein Langsrechteckpferd hat es schwerer den Reiter uber lange Zeitraume ohne Pausen zu tragen In der Dressur wird aufgrund der besseren Ruckenfreiheit Beweglichkeit das Langsrechteckpferd bevorzugt Auch das Geschlecht des Pferdes beeinflusst das Verhaltnis von Rumpflange und Widerristhohe Stuten tendieren zum Langsrechteckpferd Hengste zum Quadratpferd und Wallache zum Hochrechteckpferd nbsp Flacher Widerrist bei einem Islandpferd nbsp Hoher Widerrist bei einem Englischen VollblutWiderrist Bearbeiten Der Widerrist des Pferdes entscheidet wesentlich uber die Lage des Sattels und ist daher von grosser Bedeutung fur Reitpferde Ein zu flacher Widerrist macht die Lage des Sattels instabil Fruher war es ublich ihn mit einem Schweifriemen am Vorwartsrutschen zu hindern von dieser Methode wurde mittlerweile jedoch Abstand im Sinne des Pferdes genommen Ein zu hoher Widerrist birgt die Gefahr in sich dass der Sattel zu weit nach hinten rutscht Er muss in diesem Falle mittels Vorderzeug fixiert werden Rucken Bearbeiten Der Rucken soll kraftig sein und frei schwingen konnen um das Gewicht des Reiters gut aufnehmen zu konnen Ein zu kurzer Rucken kann das Pferd leicht fest machen was es fur die Dressur unbrauchbar macht Ein zu langer Rucken erschwert es dem Pferd hinreichend weit unterzutreten um das Gewicht auf die Hinterhand zu bekommen In der Dressur ist ein nicht zu langes Rechteckpferd gewunscht das einerseits die notige Freiheit im Rucken hat andererseits nicht zu lang ist Bei allen Reitpferden sind gleich hoher Widerrist und Kruppe gewunscht Bei Rennpferden ist eine uberbaute hohere Kruppe von Vorteil die eine grossere Sprunglange erlaubt bei Zugpferden kann eine etwas tiefere Kruppe vorteilhaft sein Auch Quarter Horses sind haufig uberbaut Fehler im Rucken sind der Senkrucken ein nach unten gewolbter Rucken und der Karpfenrucken eine Aufwolbung des Ruckens Ein Karpfenrucken nimmt dem Pferd die notwendige Flexibilitat und macht es damit ebenfalls furs Reiten unbrauchbar ein Senkrucken beeinflusst Tragfahigkeit und Elastizitat negativ kann aber auch ein Alterszeichen sein Auch vor der Kutsche sind Senk und Karpfenrucken nicht brauchbar da der nach hinten gerichtete Druck des Geschirrs hier nicht korrekt auf die Hinterhand ubertragen werden kann nbsp Langer Rucken Highland Pony Stute nbsp Langer Rucken mit uberbauter Kruppe Quarter Horse nbsp Pferd mit SenkruckenKruppe Bearbeiten Hauptartikel Kruppe Auch die Kruppe entspricht dem Gesass ist ein entscheidendes Merkmal fur die Verwendbarkeit eines Pferdes Eine sehr gerade flache Kruppe wie sie haufig bei Rennpferden anzutreffen ist ist fur einen flachen schnellen Galopp zwar zutraglich aber hinderlich fur eine hohe Tragfahigkeit und kann auch ein gutes Untertreten in der Versammlung behindern Eine steil abfallende Kruppe ist dagegen gut fur die Tragfahigkeit und fur schwere Kaltbluter auch durchaus gewunscht aber hinderlich fur Dressur und Springsport In Dressur und Springsport ist die schrage gut gerundete Kruppe erwunscht die bei guter Tragfahigkeit auch einen optimalen Bewegungsspielraum bietet Bei Kaltblutern ist eine gespaltene Kruppe erwunscht die Kruppe wirkt durch starken Muskelaufbau als sei sie gespalten nbsp Nahezu waagerechte Kruppe bei einem Arabischen Vollblut nbsp Steil abfallende Kruppe eines Pintos nbsp Hinten uberbaut Die Kruppe ist hoher als der Widerrist Brumby nbsp Gespaltene Kruppe eines Ardenners nbsp Beine BearbeitenWesentliches Merkmal bei den Beinen ist die korrekte Stellung Alle Fehlstellungen fuhren zu einer Mehrbelastung der Gelenke und sollten daher wenn sie vorhanden sind moglichst gering sein Vorderbeine Bearbeiten nbsp Unterstandige Stellung des Vorderbeins nbsp Vorderbein vorstandig Hinterbein ruckstandig hier absichtlich bei einer Prasentation keine naturliche Stellung Wenn man ein Lot vom Ellbogengelenk aus fallen lasst sollte dieses von der Seite gesehen durch das Vorderfusswurzelgelenk Karpalgelenk und durch das Fesselgelenk verlaufen Fehlstellungen von der Seite gesehen vorbiegig Das Karpalgelenk ist zu weit vorn dies erhoht die Stolper und Sturzanfalligkeit ruckbiegig Das Karpalgelenk ist zu weit hinten somit werden die Bander auf der Ruckseite dieses Gelenks ubermassig belastet vorstandig Das Bein ist zwar in sich gerade aber insgesamt nach vorne versetzt eine erhohte Sehnenbelastung resultiert daraus unterstandig Das Bein ist in sich gerade aber nach hinten unter den Rumpf versetzt Dies hat Instabilitat zur Folge Auch von vorne gesehen sollen die Gelenke genau ubereinander stehen Fehlstellungen von vorne gesehen bodeneng Die Linie durch die Gelenke verlauft nicht senkrecht nach unten sondern nach innen Das Pferd besitzt deswegen weniger Raum fur das Herz zudem besteht die Gefahr dass sich die beiden Vorderbeine streifen bodenweit Die Linie durch die Gelenke verlauft nicht senkrecht nach unten sondern nach aussen zeheneng Die Linie verlauft durch die Karpalgelenke noch senkrecht ab den Fesselgelenken nach innen Zum einen werden die Gelenke verstarkt belastet zum anderen kann das Pferd zum Stolpern neigen zehenweit Die Linie verlauft durch die Karpalgelenke noch senkrecht ab den Fesselgelenken nach aussen nbsp Bodeneng nbsp BodenweitRohrbein Bearbeiten Die Starke des Rohrbeins dritter Vordermittelfuss bzw Hintermittelfussknochen wird gern als Indikator fur die Springtauglichkeit verwendet da ein zu schwaches Rohrbein den starken Belastungen der Landung nicht lange gewachsen ist Allgemein wird sie auch fur die Belastbarkeit des Pferdes durch das Gewicht des Reiters herangezogen Hinterbeine Bearbeiten nbsp Hinterbein vorstandig Vorderbein ruckbiegigWenn man ein Lot vom Huftgelenk aus fallt sollte dieses von der Seite gesehen durch das Sprunggelenk und durch das Fesselgelenk verlaufen Fehlstellungen von der Seite gesehen vorstandig Sprung und Fesselgelenk sind zu weit vorn ruckstandig Sprung und Fesselgelenk sind zu weit hinten Als Folge tritt ein unsicherer Gang auf sabelbeinig Das Lot durchs Huftgelenk verlauft durchs Fesselgelenk aber das Sprunggelenk ist zu weit hinten Eine leicht sabelbeinige Haltung kommt bei vielen Gebirgspferden vor und wird hier auf Grund der hoheren Trittsicherheit in unsicherem Gelande toleriert und sogar in die Rassebeschreibung mit aufgenommen nbsp KuhhessigAuch von hinten gesehen sollen die Gelenke genau ubereinander stehen Fehlstellungen von hinten gesehen fassbeinig Die Linie durch die Gelenke verlauft nicht senkrecht nach unten sondern meist o formig nach innen Eine erhohte Belastung des Sprunggelenks und der Bander resultiert daraus kuhhessig Die Linie durch die Gelenke verlauft nicht senkrecht nach unten sondern meist x formig nach aussen Dies fuhrt zu einem unsicher wirkenden Gang solange die Beine jedoch kraftig genug sind fuhrt sie nicht zu weiteren Problemen Hufstellung Bearbeiten nbsp Harte FesselungDie korrekte Hufstellung hat entscheidenden Anteil an der Belastung der Beugesehne in der Bewegung weshalb ihr in jedem Fall eine hohe Bedeutung zukommt Als Mass fur die Hufstellung wird der Winkel zwischen Fessel und Rohrbein verwendet statt von Hufstellung wird daher auch oft von Fesselstellung gesprochen Normalerweise sollte der Winkel zwischen Fessel und Rohrbein etwa 45 Grad betragen Ist der Winkel kleiner spricht man von einer weichen Fesselung Ist der Winkel grosser spricht man von einer harten Fesselung Da das Fesselgelenk fur das Pferd eine Art Stossdampfer ist ist das Pferd fur den Reiter entsprechend der Fesselung weicher oder harter zu sitzen Eine weiche Fesselung ist anfalliger fur Sehnenverletzungen und Durchtrittigkeit Eine harte Fesselung fuhrt zu einem harten Gang Ist die gedachte Linie durch Fesselgelenk Krongelenk und Huf im Fesselgelenk gebrochen spricht man von einer barentatzigen Hufstellung Sie macht ein Pferd fur jede Belastung untauglich da hier die Beugesehne erheblich uberstrapaziert wird Fell BearbeitenFarben und Abzeichen Bearbeiten Die Fellfarben der Pferde siehe auch Genetik der Pferdefarben und ihre Abzeichen sind nur fur Farbzuchten interessant Langhaar Bearbeiten Wie die Pferdefarbe ist auch das Langhaar kein Merkmal fur Leistungsfahigkeit allerdings wird in einigen Zuchten wie Friese und Andalusier grosser Wert auf volles Langhaar gelegt da solche Rassen auch als Showpferde eingesetzt werden Mahne und Schweif BearbeitenDie Lange von Mahne und Schweif variiert zwischen den Pferderassen Wahrend bei Ponys Mahne und Schweif dichter sind haben andere Pferde deutlich feinere Haare Der Haaransatz der Mahne ist nur wenige Zentimeter breit und befindet sich mittig auf der Oberseite des Halses Die Haare ganz vorne die vor die Stirn hangen werden Schopf genannt Die Schweifhaare setzen an der Schweifrube an Diese befindet sich hinten an der Kruppe ansetzend Sie ist 20 40 cm lang und fuhlt sich fest an An der Schweifrube ist ein starker Muskel der es den Pferden ermoglicht mit dem Schweif um sich zu schlagen um Fliegen oder andere Insekten zu vertreiben Literatur BearbeitenFranz Muller Lehre vom Exterieur des Pferdes Reprint des Buches von 1868 epubli GmbH Berlin 2013 ISBN 978 3 8442 4943 9 Franz Muller Lehre vom Exterieur des Pferdes oder von der ausseren Pferdekenntniss Hofbuchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1854 Ted S Stashak Horst Wissdorf Adams Lahmheit bei Pferden 4 Auflage M amp H Schaper GmbH Hannover 2008 ISBN 978 3 7944 0219 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Exterieur Pferd Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Exterieur abgerufen am 1 September 2016 Leittext Erste Einfuhrung in die funktionelle Exterieurbeurteilung des Pferdes abgerufen am 1 September 2016 Lineare Beschreibung von Exterieur und Leistungsmerkmalen in der Pferdezucht abgerufen am 1 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Exterieur Pferd amp oldid 230989856