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Ausbildungsskala der FNTakt Losgelassenheit Anlehnung Schwung Geraderichtung VersammlungGleichgewicht DurchlassigkeitVersammlung ist ein Begriff des Pferdesports und umfasst aus ganzheitlicher Sicht die physische mentale und emotionale Bereitschaft des Pferdes sich unmittelbar in jede Raumrichtung zu bewegen Definiert wird sie als derjenige Zustand des Pferdes in welchem es zur Zusammenfassung aller Krafte zu einem bestimmten Zweck seine Vorhand durch vermehrte Lastaufnahme der gebeugt untertretenden Hinterhand erleichtert 1 Der Mensch kann sich als Reiter aber auch vom Boden aus durch geeignete Kommunikationshilfen ihrer nutzbar machen So wird ein krankes mental abgestumpftes oder zu junges physisch und mental nicht gereiftes Pferd niemals eine Versammlung im eigentlichen Sinn zeigen Von aussen sichtbar ist die Absenkung der Hinterhand des Pferdes die vermehrt die Last des Reiter und Pferdegewichts aufnimmt Die Versammlung ist der sechste und letzte Punkt der Ausbildungsskala der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Bedeutsam ist die Versammlung nicht nur fur das Dressurreiten sondern wenngleich in geringerem Masse auch fur das Springen 2 und die Vielseitigkeit 3 Inhaltsverzeichnis 1 Zielsetzung 2 Merkmale 3 Versammlung in den verschiedenen Gangarten 4 Lektionen 5 Versammlung in der klassischen Reitkunst 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksZielsetzung BearbeitenLaut Dressur Richtlinien der Internationalen Reiterlichen Vereinigung FEI dient die Versammlung erstens dazu das Gleichgewicht des Pferdes das durch das zusatzliche Reitergewicht gestort wird zu entwickeln und zu verbessern Zweitens soll die Fahigkeit des Pferdes erhoht werden die Hinterbeine mehr zu beugen damit die Vorhand entlastet und beweglicher wird Drittens tragt die Versammlung zur Leichtigkeit und Selbsthaltung des Pferdes bei und macht das Reiten angenehmer 4 Je nach Versammlungsgrad konnen Haltung und Durchlassigkeit bis zu ihrem Hochstmass gesteigert werden 5 Der durchlassige Gehorsam in der Versammlung ist nach Seunig die Krone der Ausbildung 6 Er macht darauf aufmerksam dass aber nicht alle Pferde den gleichen hohen Versammlungsgrad erreichen konnen 5 Wenn ein Pferd jedoch in der Lage ist sich zeitweise bis zu einer Selbsthaltung versammeln zu lassen bei welcher vorderes und hinteres Beinpaar je die Halfte der Last zu tragen hat und die so weit geht dass bei einzelnen Lektionen die Hinterhand den uberwiegenden Teil der Last wenn nicht sogar ihre Gesamtheit willig und elastisch federnd aufnimmt ist es allen anderen Pferden uberlegen 7 Merkmale BearbeitenVersammlung wird erreicht durch ein Absenken der Kruppe des hinteren Teils des Ruckens zwischen Hufte und Schweifansatz des Pferdes und durch die Hankenbeugung bei gewolbtem Rucken und das Zurucknehmen und Aufrichten des Pferdehalses nbsp Oben ein versammeltes Pferd unten ein Pferd auf der Vorhand nbsp Versammelter Trab nbsp Trab auf der Vorhand ohne jede VersammlungUnter Hankenbeugung versteht man eine verstarkte Winkelung der Knie und Huftgelenke und ein starkeres Untertreten der Hinterbeine unter den Bauch des Pferdes sogenanntes Untersetzen Die Hankenbeugung erreicht ihre hochste Steigerung in Lektionen der Hohen Schule der Dressurreiterei wie Piaffe oder Levade Bei der Aufrichtung des Pferdehalses unterscheidet man zwischen der falschen absoluten oder kunstlichen Aufrichtung bei der der Reiter Fahrer durch Ziehen am Zugel die Aufrichtung bewirkt ohne dass eine entsprechende Absenkung der Kruppe erfolgt und der korrekten relativen oder naturlichen Aufrichtung bei der die Aufrichtung des Pferdehalses der Absenkung der Kruppe entspricht d h ohne Muskelverspannungen vom Pferd selbst angeboten wird Die erleichterte Vorhand erhalt dadurch einen freieren und erhabeneren Vor und Austritt die Schulterfreiheit 8 das Pferd geht quasi bergauf 9 Weitere untrugliche Anzeichen der Versammlung sind das geschmeidige Spiel der Ruckenmuskeln die Losgelassenheit und Durchlassigkeit die Energie des Schwungs sowie die Haltung und die Aufmerksamkeit die auch als korperliche und seelische Ausfuhrungsbereitschaft definiert werden 10 Die in der Versammlung durch vermehrtes Treiben erzeugte Steigerung der Schubkraft wird mit durchhaltenden oder annehmenden Zugelhilfen abgefangen uber den durchlassigen Rucken zuruckgegeben wodurch eine erhohte Tragkraft erreicht wird 11 Versammlung in den verschiedenen Gangarten BearbeitenEin Kriterium fur das Mass der Versammlung das man dem Pferd zumuten kann sind Raumgriff und Schwung im Mitteltrab 12 aber auch der Takterhalt 13 Beim jungen Pferd empfiehlt Seunig die erste Trabversammlung am besten durch Aufnehmen aus einem schwungvollen und flussigen Mitteltrab heraus wogegen eine Verkurzung des Arbeitsgalopps durch haufiges Angaloppieren erzielt wird 14 Eine Steigerung der Versammlung ist dann allerdings nur moglich wenn Biegsamkeit und Tragkraft der Hinterhand deren Mehrbelastung gestatten 15 Versammelnd wirken das Antraben aus dem Halten sowie das Angaloppieren aus dem Schritt oder bei schon grosserer Versammlungsfahigkeit ebenfalls aus dem Halten Bei sauberer Ausfuhrung sind diese Ubergange eine untrugliche Probe darauf ob das Pferd versammelt und durchlassig an den Hilfen steht 16 Um Frische und Lebhaftigkeit zu erhalten sollte der versammelte Trab nur auf kurze Strecken und stets mit freieren Gangen abwechselnd geritten werden 17 Bei der versammelnden Galopparbeit kommt es nicht auf die Verkurzung der Sprunge an sich an sondern auf die Erhaltung der schwungvollen Frische die Lebhaftigkeit und Reinheit des Sprunges in der Geraderichtung 18 Der versammelte Schritt ist laut Seunig zweifellos eine der allerschwierigsten Aufgaben fur den Reiter 19 Auch dieses Tempo darf immer nur auf kurze Strecken geritten werden 20 Lektionen BearbeitenZum Erreichen und zur Verbesserung der Versammlung werden so genannte versammelnde Lektionen gearbeitet Ihre Vervollkommnung ist zugleich ein Mass fur die zunehmende Versammlungsfahigkeit des Pferdes Tempowechsel im Trab und Galopp unter Beibehaltung von Takt und Schwung Gangartwechsel und ganze Paraden Einfacher Galoppwechsel Ruckwartsrichten Arbeit auf gebogenen Linien inklusive Aussenbiegung und stellung sowie Zirkel verkleinern und vergrossern Volten Vorbereitung der Seitengange durch Schenkelweichen Ubertreten Schultervor oder KruppevorIst ein ausreichendes Mass an Versammlung hergestellt konnen auch Lektionen gefordert werden die nur aus der Versammlung heraus fehlerfrei geboten werden konnen Aussengalopp Kurzkehrtwendung Hinterhandwendung Schrittpirouetten Seitengange wie Schulterherein Renvers Travers Traversalen fliegender Galoppwechsel Piaffe PassageVersammlung in der klassischen Reitkunst BearbeitenDie Beherrschung der Versammlung erfordert ein hohes Mass an Vertrauen zwischen Pferd und Reiter Kondition und Muskelkraft des Pferdes Sie wird mit fortschreitender Ausbildung des Pferds immer starker verlangt und findet in den Lektionen der Hohen Schule ihren Hohepunkt Hierbei ist in den Lektionen der klassischen Reitkunst eine logische Abfolge immer starkerer Versammlung zu erkennen in der Reihenfolge Piaffe Passage deutliche Absenkung der Hinterhand zum Trab fast auf der Stelle bzw mit Druck nach oben Levade Pesade das gesamte Gewicht liegt ausschliesslich auf den Hinterbeinen Kapriole Courbette zusatzlich zum Tragen seines Gesamtgewichts kann das Pferd sich aufgrund seiner grossen Kraft noch mit den Hinterbeinen vom Boden schnellen Einzelnachweise Bearbeiten Seunig S 134 Richtlinien Bd 2 S 130 Richtlinien Bd 2 S 225 Dressur Richtlinien Januar 2011 417 a b Seunig S 135 Seunig S 283 Seunig S 328 Seunig S 297 Richtlinien Bd 1 S 173 Seunig S 228 Richtlinien Bd 1 S 182 Seunig S 184 Seunig S 185 Seunig S 192 Seunig S 226 Seunig S 318 f Seunig S 229 Seunig S 230 Seunig S 234 Seunig S 237Literatur BearbeitenWaldemar Seunig Von der Koppel bis zur Kapriole Die Ausbildung des Reitpferdes Mit einem Nachwort von Bertold Schirg 2 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1943 Hildesheim usw 2001 Documenta Hippologica ISBN 3 487 08348 5 Richtlinien fur Reiten und Fahren Bd 1 Grundausbildung fur Reiter und Pferd Hg v d Deutschen Reiterlichen Vereinigung FNverlag 26 Aufl Warendorf 1994 ISBN 3 88542 262 X Richtlinien fur Reiten und Fahren Bd 2 Ausbildung fur Fortgeschrittene Hg v d Deutschen Reiterlichen Vereinigung FNverlag 12 Aufl Warendorf 1997 ISBN 3 88542 283 2Weblinks BearbeitenDressur Richtlinien der Internationalen Reiterlichen Vereinigung FEI englisch PDF 2 1 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Versammlung Reiten amp oldid 222198076