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Reitkunst ist die reiterliche Prasentation eines Pferdes in dessen individueller Vollkommenheit geistiger und korperlicher Anmut 1 Eine Reitschule auf einem Guckkastenblatt um 1760Inhaltsverzeichnis 1 Reitkunst heute 2 Grundsatze 3 Barocke Reitkunst 4 Klassische Reitkunst 5 Doma Clasica 6 Geschichte und Entwicklung 7 Siehe auch 8 Weiterfuhrende Literatur 9 EinzelnachweiseReitkunst heute BearbeitenWiederbelebungen der Reitkunst des 16 bis 18 Jahrhunderts werden barocke Reitkunst genannt Ihre Lektionen sind Veredlungen der im Krieg zu Pferd benotigten Reitmanover Die Reitkunst der mitteleuropaischen Reitkultur des 19 bis 21 Jahrhunderts bezeichnet man als klassische Reitkunst Ihre Lektionen setzen sich aus Lektionen der barocken Reitkunst und spater entwickelten Kunstgangarten zusammen Die Reitkunst der iberischen Halbinsel nennt man Doma Clasica Sie vereint Elemente der barocken Reitkunst und folkloristische Elemente Jede Reitkunst baut sich auf aus der Arbeit in der Grundschule bis zur Forderung in der Hohen Schule Die Hohe Schule wird in Schulen auf oder bei der Erde und Schulen uber der Erde unterteilt Grundsatze BearbeitenDas Prinzip der Freiwilligkeit zieht sich durch die Interpretationen der Reitkunst aller Epochen 2 3 4 Die angestrebte Langlebigkeit des Reitpferdes wird durch individuelles biomechanisch angemessenes Training des Bewegungsapparates und padagogischen Umgang erreicht 4 Das Pferd wird in der Reitkunst als kunstlerisches Medium verstanden das es optimal in Szene zu setzen gilt Dabei soll der Reiter eine untergeordnete unauffallige und gute Figur machen und das Pferd mit unsichtbaren Hilfen steuern 1 5 Den Reitkunstler zeichnet eine besonnene beherrschte und konzentrierte Geisteshaltung aus 6 Barocke Reitkunst Bearbeiten nbsp Ubung Aufsitzen aus Johann Elias Ridingers Vorstellung und Beschreibung derer Schul und Campagne Pferden nach ihren Lectionen von 1760Die barocke Reitkunst grenzt sich gegenuber den anderen Reitkunsten dadurch ab dass sie den Anspruch erhebt eine moglichst genaue Rekonstruktion der barockzeitlichen Lehren zu sein Zu den Lehrmitteln gehoren die Bucher und bildlichen Darstellungen verschiedener europaischer Reitmeister wie z B der Italiener Federigo Griso die Franzosen Antoine de Pluvinel und De la Gueriniere der Portugiese Manoel Carlos de Andrade oder der Deutsche Georg Engelhard von Lohneysen Die barocke Reitkunst umfasst die Grundgangarten kennt aber keine Gangverstarkungen Die Schulen auf oder bei der Erde sind Seitengange Galopppirouetten Fliegende Galoppwechsel Repulon Passade Piaffe PassageDie Schulen uber der Erde sind Terre a terre Mezair Courbette Doppelcourbette Falkade Lanzade Kapriole Ballotade Croupade Pesade LevadeViele Lektionen werden in der Arbeit an der Hand entwickelt auch die im 17 Jahrhundert in Gebrauch gekommenen Pilaren dienen als Ausbildungshilfe Derzeit demonstrieren die barocke Reitkunst offentlich die Reitschule Bent Branderups in Toreby Danemark die Furstliche Hofreitschule Buckeburg die Escola Portuguesa de Arte Equestre in Queluz PortugalKlassische Reitkunst Bearbeiten Hauptartikel Klassische Reitkunst Die Bezeichnung klassische Reitkunst bezieht sich nicht auf die kulturgeschichtliche Epoche der Klassik sondern auf deren Status als Klassiker allgemeingultig modeunabhangig 7 Die bekanntesten offentlichen Statten der klassischen Reitkunst sind die Spanische Hofreitschule Wien die Ecole Nationale d Equitation Saumur und das Reitinstitut Egon von Neindorff in Karlsruhe Doma Clasica BearbeitenDie spanische Reitkunst ist der klassischen Reitkunst sehr ahnlich zeigt aber zusatzlich folkloristische Elemente z B Spanischen Schritt Speziell die portugiesische Reitkunst umfasst auch typische Elemente der barocken Reitkunst z B Terre a Terre Die Doma Clasica wird an folgenden Einrichtungen offentlich praktiziert die Koniglich Andalusische Reitschule in Jerez de la Frontera SpanienGeschichte und Entwicklung BearbeitenDie altesten Zeugnisse von Reitkunst lassen sich bis ins antike Griechenland zu Reitmeister Xenophon um 400 v Chr zuruckverfolgen Die Reitkunst diente zur Ertuchtigung von Kriegspferden und zu Paradezwecken 2 Allgemein steht die Reitkunst im Spannungsfeld zwischen dem kunstlerischen Anspruch das Pferd als Kunstobjekt l art pour l art einerseits und dem praktischen Einsatz des Pferdes fur bestimmte Dienstzwecke Solinski geht soweit die Reiterei in eine zweckfreie Freizeitreiterei zu der auch der Reitsport gehort und eine praxisbezogene Nutzreiterei in der Buckeburger Hofreitschule angewandte Reitkunst genannt 1 zu unterteilen 8 Als Scheidepunkte der Reitkunst sind folgende chronologisch geordneten Entwicklungen anzusehen das Aufeinandertreffen der leichten Reiterei Hannibal und der schweren Reiterei iberische Stamme in der Schlacht am Tajo 220 v Chr die fortschreitende Veranderung des Militarwesens durch die Verbreitung der Feuerwaffen 15 bis 16 Jahrhundert das Mazenatentum der absolutistischen Herrscher fur Kunste aller Art im 17 und 18 Jahrhundert dessen abrupter Untergang mit der Franzosischen Revolution Ende des 18 Jahrhunderts die Anglomanie 9 genannte Zuchtauswahl und Bevorzugung englischer Vollbluter im 19 Jahrhundert die Einfuhrung grosser Kavallerieeinheiten und die Notwendigkeit einer Schnellausbildung fur Reiter und Pferd im 19 und Anfang 20 Jahrhundert die Entscheidung den Reitsport auf den Prinzipien der Militarreiterei aufzubauen im 20 Jahrhundert die Wandelung der Reiterei als Breitensport im 20 JahrhundertSiehe auch BearbeitenDressurreiten Pferdesport Kunstreiten Bundesverband fur klassisch barocke Reiterei Fredy Knie senior vom Circus Knie SchweizWeiterfuhrende Literatur BearbeitenJohann Baptista Galiberti Neugebahnter Tummelplatz und eroffnete Reitschul Sambt beygefugter Gestuttordnung und grundlicher Einzaumung wie auch der Pferde Cur und Artzney Ins Deutsche ubersetzt von Matthaeus Drummer von Pabenbach Leipzig 1984 Erstausgabe Michael Rieger Wien 1660 Francois Robichon de la Gueriniere Reitkunst 1817 ISBN 3 487 08288 8 franzosisch Ecole de cavalerie Ubersetzt von J D Knoell Erstausgabe 1733 Nuno Oliveira Gedanken uber die Reitkunst 1999 ISBN 3 487 08383 3 Philippe Karl ReitKunst Klassische Dressur bis zur Hohen Schule 1999 ISBN 3 405 15826 5 Anja Beran Aus Respekt 2008 ISBN 3 930953 14 5 Horst Stern So verdient man sich die Sporen Kosmos Stuttgart 2015 ISBN 978 3 440 14476 3 Originaltitel So verdient man sich die Sporen Reiten lernen wie es selten im Buche steht Erstausgabe Franckh Stuttgart 1961 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Furstliche Hofreitschule Buckeburg Hrsg Schulen und Touren der barocken Reitkunst 2011 DVD akademie hofreitschule de a b Xenophon Ubersetzung von du Paty de Clam Reitkunst In Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Romer Johann Chr Grinzrot 1817 Antoine de Pluvinel Le maneige royal 1605 franzosisch a b Gustav Steinbrecht Das Gymnasium des Pferdes 1886 Johann B von Sind Vollstandiger Unterricht in den Wissenschaften eines Stallmeisters 1770 Francois Baucher Methode d equitation basee sur de nouveaux principes 1842 franzosisch Berthold Schirg Reitkunst im Spiegel ihrer Meister Band 1 1987 Sadko Solinski Reiter Reiten Reiterei Grundlagen pferdegemassen Reitens 1983 Otto Baron Digeon von Monteton Uber die Reitkunst Georg Olms Hildesheim 1995 ISBN 3 487 08346 9 unveranderter Nachdruck von Anglomanie und Reitkunst 1877 und Reiter Predigten Ursache und Wirkung 1879 Normdaten Sachbegriff GND 4049319 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reitkunst amp oldid 232512770