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Dieser Artikel behandelt eine Vorrichtung zum Betrachten von Bildern siehe auch Guckkastchen Guckkastenbuhne bzw Fernsehgerat Synonym Ein Guckkasten ist ein Schau und Betrachtungsgerat das einen Blick in sein Inneres erlaubt und dem Betrachter Grafiken mit tauschend echter perspektivischer Weite darstellt Ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts war der Guckkasten eine beliebte Jahrmarktsattraktion in ganz Europa Die Guckkastenbilder mit Ansichten von europaischen Sehenswurdigkeiten aber auch exotischen Szenen und theatralischen Darstellungen pragten das Bild breiter Volksschichten von der weiten Welt Der Guckkasten gilt somit als eines der ersten Massenmedien Guckkasten auf einem Jahrmarkt um 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Das Guckkastenbild 3 Historische Entwicklung und der eigentliche Reiz am Guckkasten 4 Literatur 5 WeblinksFunktionsweise Bearbeiten nbsp Ein Guckkastner nbsp Westminster Bridge in London auf einem Guckkastenbild des 18 Jh nbsp Das Neue Schloss in Meersburg auf einem Guckkastenbild von ca 1780Bei einem Guckkasten handelt es sich um eine Vorrichtung zur Erzeugung optischer Illusionen beziehungsweise optischer Tauschungen Der Guckkasten ermoglichte eine optische Prasentation von Landschaften Stadten oder Szenarien wie Themen der klassischen Mythologie oder Geschichten aus der Bibel Im Gegensatz zur Laterna magica durch die ein Bild auf eine gegenuberliegende Wand projiziert wird sieht der Beobachter beim Guckkasten die Drucke selbst Bei diesem Gerat wird eine verstarkte raumliche Wirkung erzielt da einerseits die Distanz zwischen Bild und Guckloch sehr gering ist und andererseits sich in der Wand des Kastens eine lupenartige Linse also quasi ein Vergrosserungsglas befindet Dadurch dass das Bild sich in einem dunklen Umfeld befindet und beleuchtet wird wird die Raumlichkeit wesentlich verstarkt Die Guckkastenbilder waren meist gerahmt oder auf Walzen aufgezogen wodurch die Moglichkeit bestand die Bilder uber einen Drehknopf weiterzubewegen Das Guckkastenbild Bearbeiten nbsp Guckkastenbild von Ravensburg Augsburg um 1770 nbsp Ruckseite des Guckkastenbildes hinter ausgeschnittene Fenster und markante Linien wurde Transparentpapier geklebt das einen Leuchteffekt verursachteAusschlaggebend fur den Erfolg des Mediums Guckkasten waren die Guckkastenbilder meist speziell fur Guckkasten vorgesehene als Kupferstich Stahlstich oder Radierung ausgefuhrte und mit Gouachefarben bemalte Bilderserien Diese Guckkastenbilder waren meist Silhouetten die man auf transparentes Papier klebte und rahmte Auf diese Weise konnten die Bilder entweder gegen das Licht gehalten werden oder auch mit kunstlichen Lichtquellen wie beispielsweise Kerzen oder Talglicht betrachtet werden Die Themen waren meist wie bereits erwahnt Ansicht von fremden Stadten und Landschaften aus nahen sowie fernen Landern als auch Ereignisse wie Schlachten Naturkatastrophen Stadtbrande Erdbeben oder Vulkanausbruche Das geeignete und auch am haufigsten verwendete Format war ein Median Folio Format von ca 26 cm 41 cm Das wesentliche bei solch einem Guckkastenbild war die Breite da das Bild in Guckkastenmodelle aller Art passen sollte und auch auf dem internationalen Markt bestehen musste Um im Spiegel in der richtigen Form zu erscheinen wurden die Motive seitenverkehrt abgebildet Da eine dreidimensionale Illusion hervorgerufen werden sollte wurden die Perspektiven besonders betont und ubertrieben um diesen dreidimensionalen Effekt noch zu verstarken Die Blatter wurden einzeln beschriftet wodurch sich am oberen Rand haufig ein spiegelverkehrter Titel und unten eine genaue Erklarung fur den Vorfuhrer fand Durch das Transparentbild erlebte die Guckkasten Ara ihre Blutezeit Bei einem Transparentbild handelte es sich um ein Zweiphasenbild also um ein dunnes Papier das auf beiden Seiten bedruckt ist und das im Wechsel so aus und durchgeleuchtet wird dass es Uberlagerungen sichtbar macht Historische Entwicklung und der eigentliche Reiz am Guckkasten Bearbeiten nbsp Der Guckkasten 1771 Gemalde von Johann Jakob Dorner dem Alteren Bayerische StaatsgemaldesammlungenDie Anfange des Guckkastens gehen zuruck bis in die Renaissance also zu jener Zeit in der auch die Gesetze der Zentralperspektive erkannt wurden Eine genauere Beschreibung dieses Gerats findet sich jedoch erst 1677 durch den Coburger Mathematiker Johann Christoph Kohlhans 1604 1677 Der Durchbruch gelang dem Raritatenkasten jedoch erst zu Beginn des 18 Jahrhunderts Ab diesem Zeitpunkt zogen die Vorfuhrer auch Guckkastner genannt meist Kriegsinvaliden ehemalige Seeleute und dergleichen durch das ganze Land auf Jahr und Volksmarkte Gegen Bezahlung konnte man einen Blick in einen Kasten werfen und um das Gesehene noch zu unterstreichen kommentierte der Vorfuhrer meist die Bilder Das Faszinierende am Guckkasten war sicherlich auch die Tatsache dass das Volk zu dieser Zeit Bilder oft nur in der Kirche zu sehen bekam Durch die Guckkastner hatte man nun die Moglichkeit an andere Bilder zu kommen und kurz in eine andere Welt einzutauchen und ferne Stadte zu erblicken deren Existenz man sich bislang gar nicht bewusst war Die Faszination bestand wohl in der Mischung aus Magischem und Realem Auch heute gibt es Liebhaber die Guckkasten sammeln oder auch selber bauen Guckkastenbilder sind gesuchte Sammelobjekte fur Sammler von popularer Grafik und aufgrund ihrer oft interessanten und anderweitig seltenen Stadtmotive fur Sammler von lokalgeschichtlichem Material Literatur BearbeitenRichard Balzer Peepshows A visual history Harry N Abrams London 1998 ISBN 0 8109 6349 3 Georg Fusslin u a Der Guckkasten Einblick Durchblick Ausblick Fusslin Stuttgart 1995 ISBN 3 9803451 2 2 Uta Grunberg Guck mal Guckkastenbilder des 18 Jahrhunderts Aulendorfer Hefte Bd 2 Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 2004 ISBN 3 929055 60 0 Ulrike Hick Geschichte der optischen Medien Fink Munchen 1999 ISBN 3 7705 3360 7 zugl Marburg Univ Habil Schr Friedrich Scheele Hrsg Rrrr Ein ander Bild Guckkastenblatter des 18 Jahrhunderts aus der graphischen Sammlung Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden 1999 Isensee Oldenburg 1999 ISBN 3 89598 622 4 Wojciech Sztaba Die Welt im Guckkasten Fernsehen im achtzehnten Jahrhundert In Harro Segeberg Hrsg Die Mobilisierung des Sehens Zur Vor und Fruhgeschichte des Films in Literatur und Kunst Fink Munchen 1996 ISBN 3 7705 3117 5 Ernst Massen Der erotische Guckkasten In Club Daguerre aktuell Marz 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guckkasten und Guckkastenbilder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4158504 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guckkasten amp oldid 231604902