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Die Ewige Richtung mit Frankreich oder Ewiger Friede in der Romandie auch nach dem Ort ihres Abschlusses Freiburg im Uechtland Traite de Fribourg genannt war ein am 29 November 1516 unterzeichneter unbefristeter Friedensvertrag Der zwischen dem Konigreich Frankreich unter Konig Franz I und den Dreizehn Alten Orten der Eidgenossenschaft mit ihren Zugewandten Orten der Furstabtei St Gallen den Drei Bunden der Republik Wallis und der Stadt Mulhausen im Elsass vereinbarte Vertrag besiegelte den Frieden nach der 1515 wahrend der Mailanderkriege stattgefundenen und von den Eidgenossen verloren gegangenen Schlacht von Marignano 1 2 Ausfertigung im Franzosischen Nationalarchiv Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Vertragsverhandlungen 3 Vertragsinhalt 4 Soldbundnis von 1521 5 Ende der Ewigen Richtung 6 Auswirkungen auf die Eidgenossenschaft 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusgangslage Bearbeiten nbsp Konig Franz I 1515In der Schlacht bei Marignano welche am 13 und 14 September 1515 in der italienischen Lombardei stattfand wurden die eidgenossischen Heere von den Truppen des franzosischen Konigs Konig Franz I verheerend geschlagen Die Schlacht war eine der letzten grossen Schlachten an denen die Alte Eidgenossenschaft beteiligt war 3 Vertragsverhandlungen BearbeitenDem weit und nachsichtigen franzosischen Sieger Konig Franz I war viel daran gelegen die Eidgenossen dauerhaft auf die franzosische Seite zu ziehen Die Friedensverhandlungen wurden zuerst in Genf und spater in Freiburg gefuhrt Sie endeten am 29 November 1516 mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrags Obwohl der franzosische Konig die Bedingungen nach seinem Sieg in der Schlacht bei Marignano weitgehend diktieren konnte wird der Friedensvertrag von der Geschichtsschreibung als relativ grosszugig gegenuber den Eidgenossen eingeschatzt Bemerkenswert am Friedensvertrag ist dass nebst den Dreizehn Orten der Eidgenossenschaft auch Zugewandte Orte daran beteiligt waren Vertragsinhalt Bearbeiten nbsp Karte der Ennetbirgischen Vogteien der Alten EidgenossenschaftMit dem Friedensvertrag gaben die Eidgenossen ihre Anspruche auf das Protektorat uber Mailand auf und Konig Franz ubernahm die Kontrolle uber die Lombardei Ausserdem verzichteten die Vertragspartner auf die Unterstutzung von Gegnern der anderen Partei Frankreich bezahlte den Eidgenossen eine Kriegsentschadigung von 700 000 Kronen Dies entspricht etwa 2 5 Tonnen Gold sowie fur jeden eidgenossischen Ort dem Wallis und den Drei Bunden eine jahrliche Pension von 2 000 Kronen Trotz des Angebotes von weiteren 300 000 Kronen verzichteten die Eidgenossen und die Drei Bunde nicht auf ihre ennetbirgischen Vogteien ohne Bellinzona Dadurch wurde den Eidgenossen und ihren Verbundeten definitiv die ennetbirgischen Besitzungen Bellinzona Lugano und Locarno sowie das Veltlin und Chiavenna zugesprochen Auf diese Weise gelangte das Gebiet des spateren Kantons Tessin definitiv Mendrisio ab 1521 zur Eidgenossenschaft Nur das sudlich des Simplonpasses liegende Eschental und Luino durften die Eidgenossen nicht behalten Der Friedensvertrag wurde im Exemplar der Eidgenossen fruhneuhochdeutsch geschrieben und im franzosischen Dokument in lateinischer Sprache abgefasst 4 Aufbewahrt werden diese zwei Ausfertigungen im Staatsarchiv Freiburg beziehungsweise in den Archives nationales in Paris Der Vertrag tragt das Siegel der dreizehn Orte in protokollarischer Reihenfolge Zurich Luzern Bern Uri Schwyz Unterwalden Zug Glarus Basel Freiburg Solothurn Schaffhausen und Appenzell Soldbundnis von 1521 Bearbeiten1521 vereinbarten die Eidgenossen und das Konigreich Frankreich in Luzern ein Soldbundnis Der franzosische Konig erhielt das Recht im Falle eines Verteidigungskrieges Frankreich mindestens 6 000 und maximal 16 000 Schweizer Krieger in Sold zu nehmen Zurich unterzeichnete den Vertrag nicht anders als noch 1516 dafur die Zugewandten Stadte Biel und Rottweil Das durch den Reformator Ulrich Zwingli gepragte reformierte Zurich hielt sich aus wirtschaftlichen aber besonders aus konfessionellen Grunden mit der Annaherung an das tief katholische Frankreich zuruck Ulrich Zwingli der als Feldprediger an der Schlacht von Marignano teilgenommen hatte stand dem Solddienst ausserdem sehr kritisch gegenuber Ende der Ewigen Richtung BearbeitenDas Ende der Ewigen Richtung bildete de facto die Besetzung des Landes 1798 durch franzosische Revolutionstruppen wahrend des Franzoseneinfalls mit Entmachtung des Patriziats und Etablierung der Helvetischen Republik Im Zuge der Franzosischen Revolution wurde der franzosische Konig hingerichtet und niemand fuhlte sich mehr an die alten Vertrage gebunden Auswirkungen auf die Eidgenossenschaft BearbeitenDie Ewige Richtung markierte in der Schweizer Geschichte den Auftakt der franzosischen Periode jenen Zeitabschnitt in dem die Eidgenossenschaft mehr und mehr unter den politischen kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss des franzosischen Konigshauses geriet Zusammen mit dem Soldbundnis von 1521 war die Ewige Richtung der Beginn einer neuen aussenpolitischen Orientierung der Eidgenossenschaft auf Frankreich hin Diese sollte bis zur Franzosischen Revolution eine zentrale Konstante der eidgenossischen Aussenbeziehungen darstellen und einen wichtigen Faktor der Innenpolitik bilden Die beiden Vertrage brachten der bald danach patrizisch gewordene Eidgenossenschaft uber Jahrhunderte ein weitgehend ungestortes enges Verhaltnis zum absolutistischen Frankreich Noch 1789 beim Sturm des Pariser Volkes auf die Bastille waren eidgenossische Soldner beim vergeblichen Abwehrversuch beteiligt Im 19 Jahrhundert wurde die Niederlage von Marignano dann als Beginn der schweizerischen Neutralitatspolitik umgedeutet Literatur BearbeitenHandbuch der Schweizer Geschichte Mitarb Hanno Helbling u a 2 Bande Zurich 1972 1977 ISBN 3 85572 021 5 Weblinks BearbeitenAndre Holenstein Ewiger Frieden In Historisches Lexikon der Schweiz Staatsarchiv Freiburg Ewiger Frieden Fruhneuhochdeutscher Wortlaut des VertragsEinzelnachweise Bearbeiten Christophe Buchi 500 Jahre Ewiger Frieden Schweiz Frankreich Als die Eidgenossenschaft nach Westen kippte In Neue Zurcher Zeitung 26 September 2016 Video Explainer zum Ewigen Frieden Schlacht verloren trotzdem gewonnen In Neue Zurcher Zeitung 26 November 2016 Mit Hellebarden gegen Kanonen Blind ins Verderben Marignano 1515 In Neue Zurcher Zeitung 20 Marz 2015 Staatsarchiv Freiburg Zum Wortlaut des Vertrags In fr ch Abgerufen am 15 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ewige Richtung mit Frankreich amp oldid 220777830