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Evangelischer Friedhof bezeichnet einen Friedhof im deutschsprachigen Raum in dem nach der Reformation die Gemeinsamkeit des Friedhofs unmoglich geworden war Ab dem 16 Jahrhundert entstanden daher vielerorts eigene evangelische Friedhofe Die Beerdigung von Mitgliedern der jeweils anderen Konfessionen war lange Zeit verboten 1 In evangelischen Friedhofen waren auch anonyme Bestattungen erlaubt und die Grabstatten einfacher Menschen blieben lange Zeit ohne Kennzeichnung 2 Inhaltsverzeichnis 1 Reformierte Gebiete 2 Gebiete der katholischen Reform 3 Entwicklung in Osterreich Ungarn 4 Liste bekannter evangelischer Friedhofe 5 Literatur 6 EinzelnachweiseReformierte Gebiete BearbeitenIn reformierten Gebieten wurden bislang gemeinsam genutzte Friedhofe zu evangelischen Friedhofen erklart oder eigene neue Friedhofe angelegt Spater wurde katholischen Glaubigen dort wo es keinen eigenen katholischen Friedhof gab aber zunehmend auch in allen gemischten Gebieten Gastrecht gewahrt wenn auch zum Teil mit hoheren Grabgebuhren versehen 3 Die Landeskirche des Konigreichs Sachsen zum Beispiel beschloss 1906 sogar die vollig gleiche Zulassung und Behandlung katholischer Verstorbener wie evangelischer auf evangelischen Friedhofen 4 Gebiete der katholischen Reform BearbeitenIn Gebieten der Katholischen Reform wurden evangelische Friedhofe erst spater ublich da dort das geltende romisch katholische Kirchenrecht zwei erstmals konkurrierende Artikel aufwies Einerseits durften Haretiker nicht in geweihter Erde bestattet werden andererseits war die Neuanlage eigener evangelischer Friedhofe ebenfalls nicht vorgesehen Entwicklung in Osterreich Ungarn BearbeitenIn der Habsburgermonarchie wurden nach einer Bestimmung von 1609 evangelische Friedhofe angelegt um diesen kirchenrechtlichen Missstand abzustellen Viele der neuen evangelische Friedhofen wurden dann allerdings wahrend der Gegenreformation wieder zerstort 5 Nach dem Konkordat von 1855 zwischen Osterreich Ungarn und dem Heiligen Stuhl waren die Friedhofe endgultig zu scheiden Dort wo evangelische Friedhofe nicht eigens angelegt werden konnten wurden ahnlich den Selbstmordern Missetatern und Juden eigene Winkel fur Akatholiken angelegt 6 Liste bekannter evangelischer Friedhofe BearbeitenBerlin Evangelischer Friedhof Altglienicke 1884 Evangelischer Friedhof Alt Schmargendorf Evangelischer Friedhof Stralau 1949 ubernommen Luisenfriedhof I auch Alter Luisenfriedhof genannt Luisenfriedhof II auch Westend Friedhof genannt Koln Evangelischer Friedhof Koln Mulheim 1614 Regensburg Gesandtenfriedhof Friedhof protestantischer Gesandter am Reichstag bei der Dreieinigkeitskirche genutzt ab 1550 bis 1803 Regensburg Evangelischer Zentralfriedhof ab 1898 Wien Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf 1858 auch Neuer evangelischer Friedhof genannt Wuppertal Evangelischer Friedhof Cronenberg 1783 Alter evangelischer Friedhof Langerfeld 1785 Literatur BearbeitenHans Peter Hubner Klaus Raschok Hg mit Bildern von Gerhard Hagen Evangelische Friedhofe in Bayern Franz Schiermeier Verlag Munchen ISBN 978 3 948974 04 6 Munchen Marz 2021Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Ohler Sterben und Tod im Mittelalter 1990 S 134 Gerold Eppler Grabkultur in Deutschland Geschichte der Grabmaler 2009 S 27 Michael Hirschfeld Katholisches Milieu und Vertriebene 2002 S 316 Deutscher Geschichtskalender Teil 2 1908 S 50 France Martin Dolinar Maximilian Liebmann Katholische Reform 1994 S 417 Karl Amon Maximilian Liebmann Kirchengeschichte der Steiermark 1993 S 152 Johannes Borbis Chr Ernst Luthard Die evangelisch lutherische Kirche Ungarns 1861 S 477 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelischer Friedhof amp oldid 213061407