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Wola Augustowska deutsch Estherwalde auch Esterwalde ist eine ehemalige sachsische Exulantenkolonie Sie gehort heute zum Dorf Giebultow deutsch Gebhardsdorf in der Landgemeinde Mirsk Friedeberg am Queis im Powiat Lwowecki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie wurde 1710 von deutschen Bohmen angelegt Wola Augustowska Hilfe zu Wappen Wola Augustowska Polen Wola AugustowskaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat Powiat LwoweckiFlache vor 1945 1 32 km Geographische Lage 50 59 N 15 22 O 50 983611111111 15 359444444444 Koordinaten 50 59 1 N 15 21 34 OHohe 362 4 m n p m Einwohner 153 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Hauser der Exulanten 4 Exulanten und Glaubensprobleme 5 Einwohner und Pioniere der Kolonie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenWola Augustowska liegt ostwarts des Dorfes Giebultow deutsch Gebhardsdorf im historischen Bautzener Queiskreis Die Hohe uber dem Meeresspiegel liegt zwischen 362 und 400 Metern Ostlich der Ortschaft fliesst der ehemalige Grenzfluss zu Schlesien der Schwarzbach Die Kolonie untergliedert sich in eine Ringanlage und eine Erweiterung als Reihendorf nach Norden Die Exulantenkolonie entstand 1710 auf dem Gelande einer Gebhardsdorfer Bauernstelle Nr 1 Geschichte BearbeitenEstherwalde wurde 1710 durch Heinrich V von Uchtritz gegrundet und nach seiner Tochter Esther Johanna benannt Der Gutsherr verkaufte 1710 die Gartnerstellen fur 60 Taler mit 5 Jahreszinsen zuzuglich 20 Silbergroschen als jahrliches Geld fur Hutung u a Sechs auswartige Personen Exulanten kauften die Stellen 1 bis 6 1716 erganzten dann funf weitere Stellen 31 bis 35 den Ort 1717 entstanden die Hausstellen 7 bis 13 Danach wurde Estherwalde zur selbstandigen Gemeinde erklart Ende des 18 Jahrhunderts erweiterte sich die Kolonie noch nach Norden um die Stellen 36 bis 44 Im Ort begann um 1710 die Einrichtung eines Schoffengerichts mit Niederer Gerichtsbarkeit Durch einen Scholz namens Gottfried Kretschmar von Beruf Einrenker Arzt ausgeubt Der Kretscham wurde im Haus Nr 6 im Gasthof Zum Goldenen Knopf eingerichtet Bis 1874 folgten neun Ortsrichter die gleichzeitig auch Gemeindevorsteher waren 1879 wurde die Ortschaft behordlich dem Amtsgericht Friedeberg zugeteilt und dem Landesgerichtsbezirk Hirschberg unterstellt 1945 nach Kriegsende fiel die Kolonie an Polen und wurde in Wola Augustowska umbenannt Die deutsche Bevolkerung wurde vertrieben Hauser der Exulanten BearbeitenDie Hauser 2 bis 18 sind in ihrem Ursprung als Kolonistenhauser nicht mehr vorzufinden sie wurden uberbaut oder wie Nr 9 abgerissen Dies ist wahrscheinlich der einfachen Bauweise der ersten Siedlungshauser geschuldet Die zweite Generation der Hausbauten des 18 Jahrhunderts ist noch anzutreffen Das Haus Nr 20 zeigt noch die Bauweise eines aufgesetzten Fachwerkes ein weiteres grosses Bauernhaus weist gemauerte Fenster und Turbogen auf Letzteres ist in gleicher Art noch im Unterdorf als ehemalige Raststatte Gustav Elsel s Gasthaus zur Grenze an der Grenzstrasse Graniczna 5 anzutreffen nbsp Estherwalde Nr 20 Fachwerk 18 Jhrh Ostseite nbsp Haus Nr 20 Giebelbretterverschalung der Sudseite nbsp Bauernhaus mit Bogen an Fenster u Turen nbsp Bogenmauerung des 18 JahrhundertsExulanten und Glaubensprobleme Bearbeiten nbsp Exulantenmarsch von Bohmen nach Sachsen im Jahre 1682Nach dem Westfalischen Frieden wurde im Reglement Cuius regio eius religio festgeschrieben das Untertanen die Konfession des Landesherren nicht annehmen mussen Im benachbarten Niederschlesien blieben grossere Landesteile evangelisch Anders aber in Bohmen der Rekatholisierungsdruck fuhrte zur Vertreibung und zum Wegzug vieler evangelisch glaubigen Bohmen nach Sachsen Die Exulanten wurden im Queiskreis seit 1650 aufgenommen 1682 fuhrte der Exulantenfuhrer George Gernert der Jungere dem Herrn von Uechtritz zweihundert Exulaten aus Rochlitz an der Iser zu Der Gutsherr Caspar Christoph von Uchtritz gebot seinen Leibeigenen in seinen Dorfern Schwarzbach Gebhardsdorf Schwerta und Scheibe hohe Strafen zu verhangen wenn sie die Entlaufenen nicht aufnehmen wurden So entstand auch Estherwalde als Exulantenkolonie Die Verluste des Dreissigjahrigen Krieges auf der sachsischen Isergebirgsseite wurden durch die Zuwanderung ausgeglichen Die Estherwalder Protestanten besuchten die Kirchen in Wiesa und in Alt Gebhardsdorf Der Ablasshandler Johann Tetzel liess anfangs des 16 Jahrhunderts aus Dankbarkeit fur die guten Ablassgeschafte im Grenzgebiet Sachsen Schlesien die Kapellen in Friedeberg und Gebhardsdorf mit einem Teil des fur den Papst erworbenen Geldes renovieren Die nun wieder errichtete Kirche St Michael diente nach Annahme der Reformation als evangelisches Gotteshaus 1536 trat der Dorfherr zur protestantischen Kirche uber Langfristig profitierten die sachsischen Herren von den handwerklich ausgebildeten Exulanten Viele schlesische Exulanten kamen zusatzlich uber die Grenze zu den Gottesdiensten nach Sachsen Zur Glaubensausubung durch anderen Riten der Bohmen bedingt wurden kirchliche Regeln erlassen Die zustandige Alt Gebhardsdorfer Kirche bestimmte den Zeitpunkt der bohmischen Gottesdienste diese vor dem Vormittagsgottesdienst der angestammten sachsischen Dorfbevolkerung durchzufuhren Spater nach Anstieg der Bevolkerung durch Exulanten dann danach In der Parochie Gebhardsdorf kam es nach 1720 durch neue Exulanten zu Misshelligkeiten 1 In Gebhardsdorf wurden Exulanten vom Abendmahl ausgeschlossen diese hielten sich alsdann an die Kirchen Niederwiesa und Gerlachsheim So zogen 12 Familien zusammen 60 Personen aus Grunden der Uneinigkeit in der Glaubensausubung mit Streit und Verwurfnissen innerhalb der Gemeinde Gebhardsdorf fort 2 Abwanderung nachfolgender Exulanten Generationen Niederlausitz Orte Cottbus Brandenburg Orte Nowawes in Potsdam Babelsberg Reinickendorf in Berlin Niederschlesien Orte Primkenau Petersdorf Sprottischwaldau Sprottau Sachsen Orte Herrnhut Herrnhuter Brudergemeine und DresdenDaraufhin fuhrten einige verbleibende Gruppen bohmischer Exulanten ein eigenes Gemeindeleben mit geheimen Konventikel 1728 wurden dann aus diesem Grund in der Gegend 21 Personen gefangen gesetzt Aus verschiedenen Glaubensauffassungsgrunden wurden fur einige bohmische Exulanten Ortsverweise ausgesprochen Die welche sich nicht fugen wollten bekamen Befehl ihre Hauser zu verkaufen und wegzuziehen Die Bleibenden aber versprachen Hausgottesdienste nur noch bei ihren Predigern zu halten 1740 erloschen in Gebhardsdorf und seinen Exulantenkolonien die bohmische Gottesdienste Der bohmische Prediger verliess den Ort und es blieb nur noch ein bohmischer Vorleser Einwohner und Pioniere der Kolonie Bearbeiten nbsp Steuerkataster von Est h erwalde 19 Jhrh 1710 Gartnerstellen 1 bis 6Johann Knobloch Jeremias Ressel Jeremais Herbst Tobias Apelt Elias Zahn Georg Ullmann 1716 Gottfried Plischke1716 wurden die Stellen 31 bis 35 verkauft 1717 Gartnerstellen 7 bis 13Christoph Schutze Mechior Weisse Christian Gernert 1722 Gottfried Gernert 3 aus Schwarzbach Nachkommen des Primus George Gernert des Alteren aus Rochlitz an der Iser Georg Neumann Christoph Herbst Christoph Kloster Christian Haulitschke 4 1764 wohnten in Estherwalde 150 Seelen 1799 besass Estherwalde 132 Morgen Land 1841 1844 wohnten 188 Personen im Ort 5 katholisch 5 Literatur BearbeitenKarl Pellegrini Kurze Geschichte der Gemeinde Gebhardsdorf Zum 500 jahrigen Bestehen der Gemeinde im Jahr 1927 Verlag Arthur Dreslers Buchdruckerei Friedeberg Queis 1927Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wola Augustowska Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Quellen fur Estherwalde 6 Hinweise zur Gemeinde 7 Quelle zur Kirchgeschichte 8 Einzelnachweise Bearbeiten Misshelligkeit Definition In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache DWDS abgerufen am 23 Marz 2021 Geschichte zur Gegenreformation in Bohmen In Mitglied der konigl Gesellschaft der Wissenschaften Prag Hrsg Hauptgeschichte seit 1621 und Nachgeschichte Band 2 Dresden und Leipzig Exulanten der Ortschaft Rochlitz im Isergebirge 1682 Universitat Munchen abgerufen am 13 November 2019 Th Brandin Sup a D Zur Geschichte von Estherwalde S 22 In Gebhardsdorfer Gemeindeblatt Christlicher Zeitschriftenverein Berlin Alte Jakobstr 129 Berlin November 1910 J G Knie Alphabetisch statistisch topographische Uebersicht der Dorfer Flecken Stadte und andere Orte der konigl Preuss Provinz Schlesien Grass Barth u Com Breslau 1845 Heimatarchiv Lauban Gemeindeaufzeichnungen Abgerufen am 19 November 2019 Gemeinde Estherwalde 1945 poln Wola Augustowska In Verein fur Computergenealogie Abgerufen am 22 November 2019 Lausitzer Magazin S 361 bis 363 IV Historische Nachricht von neuerlichen Jubelfesten der Kirche der Oberlausitz Gebhardsdorf Estherwalde In Google Books Joh Friedrich Fickelscherer Gorlitz 1768 abgerufen am 22 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wola Augustowska amp oldid 238154421