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Ernst Ludwig Johann Rittershaus 27 Februar 1881 in Darmstadt 19 April 1945 in Hamburg war ein deutscher Psychiater Rassenhygieniker und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rassentheorie 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Kaufmannssohn Ernst Rittershaus absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Studium der Medizin an den Universitaten Wurzburg und Bonn Er wurde 1904 in Bonn mit der Dissertation Fehldiagnosen bei Carcinom Ein Beitrag zur Statistik der nichtdiagnostizierten Krebse zum Doktor der Medizin promoviert Anschliessend bildete er sich im Bereich Psychiatrie weiter und war als Assistenzarzt ab 1904 bei der Landesirrenanstalt Philippshospital in Goddelau und ab 1907 an der Psychiatrischen Universitatsklinik in Erlangen beschaftigt Rittershaus wechselte 1909 an die Staatsirrenanstalt Friedrichsberg wo er im folgenden Jahr Abteilungsarzt wurde und ein von ihm gegrundetes psychologisches Laboratorium fuhrte Dort schrieb er unter dem Titel Irrsinn und Presse eine umfangreiche Studie daruber wie die funf Hamburger Tageszeitungen im gesamten Jahr 1911 uber Suizide Geisteskrankheiten und psychiatrische Patienten berichteten 1 Als fruhe Darstellung dieses Themas ist diese Arbeit aus heutiger Sicht zwar methodisch unzulanglich aber dennoch sehr aufschlussreich Wahrend des Ersten Weltkrieges leitete Rittershaus in Brussel eine psychiatrische Abteilung Nachdem er 1916 zum Stabsarzt befordert worden war war er ab 1917 als Armeearzt d R in Tournay tatig Nach Kriegsende folgte 1918 in Hamburg seine Habilitation fur Psychiatrie mit der Schrift Die klinische Stellung des manisch depressiven Irreseins 2 Ab 1920 war er als Privatdozent in Hamburg tatig und wurde am 28 Juli 1926 zum nicht beamteten ausserordentlichen Professor ernannt 3 Ab 1927 war der rassenhygienisch orientierte Rittershaus leitender Oberarzt an der Staatsirrenanstalt Friedrichsberg 2 Rittershaus von 1920 bis 1933 Mitglied der DVP trat nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten am 1 Mai 1933 der NSDAP bei Zudem wurde er Mitglied des NS Arztebundes des NS Dozentenbundes und der Reichskulturkammer 3 Rittershaus folgte im Jahr 1934 kommissarisch dem zwangsweise in den Ruhestand versetzten Wilhelm Weygandt als Leiter der Staatsirrenanstalt Friedrichsberg nach bis er durch Hans Burger Prinz 1936 in dieser Funktion abgelost wurde 4 Er wurde nicht in die Psychiatrie und Nervenklinik ubernommen sondern ging als Oberarzt an die Heil und Pflegeanstalt Hamburg Langenhorn heute Asklepios Klinik Nord Betriebsteil Ochsenzoll wo er am 1 April 1938 Oberarzt wurde und ab Januar 1937 zugleich als Landesobmann fur die erbbiologische Bestandsaufnahme in Heil und Pflegeanstalten fur Gross Hamburg fungierte In dieser Funktion fuhrte er erbbiologische Erhebungen durch die bei der Krankenselektion wahrend der Euthanasie im Nationalsozialismus Verwendung fanden 5 Unter dem Pseudonym Ernst Rauhaus betatigte sich Rittershaus zudem als Schriftsteller 3 An der Universitat Hamburg lehrte er seit dem 6 September 1939 als a o Professor fur Psychiatrie und Rassenkunde 6 Am 28 Februar 1942 schied er krankheitsbedingt aus dem Lehrkorper aus 7 Rassentheorie BearbeitenRittershaus Arbeitsgebiet war der Zusammenhang von Rasse Konstitution seelischen Eigenschaften und psychischen Krankheiten Er knupfte an Ernst Kretschmers Konstitutionstypologie an und behauptete die von Kretschmer beschriebenen Konstitutionstypen seien Rassenmerkmale Damit hoffte er diejenigen zu widerlegen die mit Kretschmers Konstitutionslehre die Rassenlehre kritisierten Deshalb nahm er auch die Existenz von weit mehr eigenstandigen menschlichen Rassen an als die zeitgenossische Rassenlehre So warf er Hans F K Gunther vor die Bedeutung der falischen Rasse die vom Neandertaler abstamme vergessen zu haben Die jeweiligen Konstitutionstypen verknupfte Rittershaus mit Dispositionen zu bestimmten Geisteskrankheiten und erklarte die Schizophrenie sei moglicherweise der Ausdruck einer zugellosen Rassenmischung wofur er als Beweis degenerativste Judenpsychosen 8 anfuhrte Seine Rassentheorie die er bereits seit 1930 in dieser Form entwickelt hatte entsprach weder der Parteilinie noch der seinerzeit anerkannten Rassenlehre Statt Anerkennung erntete Rittershaus uberwiegend Spott 9 Schriften BearbeitenPsychologische Tatbestandsdiagnostik Aus d Irrenanstalt Friedrichsberg Die sogenannte Strafuntersuchung d Zukunft Voss Hamburg Leipzig 1912 Irrsinn und Presse Ein Kulturbild Fischer Jena 1913 Die klinische Stellung des manisch depressiven Irreseins unter besonderer Berucksichtigung der Beziehungen zu organischen Gehirnkrankheiten und zur Epilepsie J Springer Berlin 1920 1933 Die Irrengesetzgebung in Deutschland nebst einer vergleichenden Darstellung des Irrenwesens in Europa Fur Arzte Juristen u gebildete Laien W de Gruyter amp Co Berlin 1927 Die Annahme an Kindesstatt Adoption Ein Ratgeber fur Pflegeeltern und Behorden J F Lehmanns Verl Munchen 1929 Konstitution oder Rasse 6 Auflage J F Lehmanns Verlag Munchen 1936 Die Rassenseele des deutschen Volkes ihr Wesen ihr Wirken und ihre Geschichte im europaischen Raum Die Rassenfrage in gemeinverstandl Darst Marhold Halle 1937 Literatur BearbeitenRudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Saur 2 uberarbeitete und erweiterte Ausgabe 2007 S 451 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Eckart Klaus Roloff Eine Zeitungsanalyse zur Psychiatrie von 1913 In Psychiatrische Praxis Bd 32 Heft 7 2005 S 371 372 Beitrag zu Rittershaus Buch Irrsinn und Presse Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Rittershaus im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Irrsinn und Presse Ein Kulturbild Fischer Jena 1913 a b Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 uberarbeitete und erweiterte Ausgabe Saur 2007 S 451 a b c Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Berlin 2006 S 454 Geschichte der Klinik Vom Mittelalter bis zur ersten Irrenanstalt in Hamburg Memento vom 30 November 2013 im Internet Archive auf uke de Christoph Mai Hendrik van den Bussche Die Forschung In Hendrik van den Bussche Hrsg Medizinische Wissenschaft im Dritten Reich Kontinuitat Anpassung und Opposition an der Hamburgischen Medizinischen Fakultat Dietrich Reimer Berlin 1989 S 236 238 Hans Christian Harten Uwe Neirich Matthias Schwerendt Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs Bio bibliographisches Handbuch Berlin 2006 S 23 Christoph Mai Hendrik van dem Bussche Die Forschung In Hendrik van den Bussche Hrsg Medizinische Wissenschaft im Dritten Reich Kontinuitat Anpassung und Opposition an der Hamburgischen Medizinischen Fakultat Dietrich Reimer Berlin 1989 S 235 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 46 Christoph Mai Hendrik van dem Bussche Die Forschung In Hendrik van den Bussche Hrsg Medizinische Wissenschaft im Dritten Reich Kontinuitat Anpassung und Opposition an der Hamburgischen Medizinischen Fakultat Dietrich Reimer Berlin 1989 S 235 238 Normdaten Person GND 1050434617 lobid OGND AKS VIAF 162504443 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rittershaus ErnstALTERNATIVNAMEN Rittershaus Ernst Ludwig Johann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Psychiater Rassenhygieniker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 27 Februar 1881GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 19 April 1945STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Rittershaus amp oldid 237694640