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Das Erdbeben im Golf von Euboa 426 v Chr verwustete im Sommer des Jahres 426 v Chr die Kusten des Golfes von Malia und des Nordlichen Golfs von Euboa in Griechenland 1 Das Erdbeben loste einen Tsunami aus der Kusten und Stadte uberflutete Die Intensitat des Erdbebens wird anhand der historisch uberlieferten Schadensbeschreibungen auf XI nach der MSK Skala geschatzt 2 Agaisches MeerDas Ereignis war fur den griechischen Geschichtsschreiber Thukydides Anlass die Ursache der Flutwelle zu ergrunden Er kam zu dem Ergebnis ein Erdbeben musse den Tsunami hervorgerufen haben 3 Thukydides war der erste Naturwissenschaftler der das Beben und die Welle in eine Ursache Wirkungsbeziehung setzte 4 Sein Vorganger Herodot hatte den Tsunami von Potidea 479 v Chr noch auf die Rache Poseidons zuruckgefuhrt 5 Inhaltsverzeichnis 1 Historische Aufzeichnungen 2 Wissenschaftliche Aufarbeitung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHistorische Aufzeichnungen BearbeitenDas Erdbeben im Golf von Euboa gehort zu einer Erdbebenserie im Sommer des Jahres 426 v Chr die im Peloponnesischen Krieg die Spartaner zwang die Invasion Attikas abzubrechen 6 Der Geograph Strabon berichtete dass Teile der Griechischen Inseln uberflutet Stadte verwustet wurden und Flusse ihren Lauf dauerhaft geandert haben 7 Der Tsunami traf die Kuste im Golf von Maliakos an drei Stellen 7 und erreichte sogar Stadte die eine Dreiviertel Meile vom Meer entfernt waren 1 Der Tsunami traf mit solcher Gewalt auf dass eine Trireme aus ihrem Dock gehoben und uber die Stadtmauer geschleudert wurde 7 Thukydides hinterliess einen Bericht in dem er zwei der charakteristischen Kennzeichen eines Tsunamis festhielt namlich das rapide Sinken des Meeresspiegels und die eigentliche Welle 3 Ungefahr zur Zeit des Erdbebens zog sich das Meer in Orobiai auf Euboa von seinem ublichen Kustenverlauf zuruck kam als gewaltige Welle zuruck und uberflutete einen grossen Teil der Stadt so dass nun Meer ist was einst Land war wie auch die Stadtbewohner umkamen die sich nicht rechtzeitig auf hoheres Gelande retten konnten Eine ahnliche Uberschwemmung ereignete sich auf Atalanti der Insel vor der opuntisch lokrischen Kuste wo Teile einer Athener Befestigung weggeschwemmt wurden und eines von zwei auf den Strand gezogenen Schiffen zerstort wurde Auch von Peparethos zog sich das Meer ein wenig zuruck jedoch ohne eine folgende Uberschwemmung jedoch brachte ein Erdbeben einen Teil der Stadtmauer die Stadthalle und einige andere Gebaude zum Einsturz Er schlussfolgerte Meiner Ansicht nach muss als Ursache dieses Phanomens das Erdbeben gesehen werden An der Stelle wo seine Erschutterungen am heftigsten waren hat sich die See zuruckgezogen um plotzlich mit vervielfachter Gewalt zuruckzukehren Dies verursacht die Uberflutung Ich verstehe nicht wie sich eine solche Katastrophe ohne das Erdbeben hatte ereignen konnen Wissenschaftliche Aufarbeitung BearbeitenWahrend das Epizentrum des Bebens bislang nicht ermittelt werden konnte kommt als Grund eher eine Krustenbewegung entlang der Verwerfungen im Golf von Euboa in Frage als eine Serie von unterseeischen Erdrutschen 1 Die Bewegungen an den Verwerfungen stehen im Zusammenhang mit den plattentektonischen Vorgangen im Ionischen Meer wo die Afrikanische Platte unter den Anatolischen Block einen Teil der Eurasischen Platte nach Nordosten subduziert wird 8 Unvereinbarkeiten in den Schilderungen von Strabon und Thukydides veranlassten Wissenschaftler des Instituts fur Geodynamik am Nationalen Observatorium von Athen und des Geologischen Instituts der Aristoteles Universitat von Thessaloniki nach Textvergleichen und der Heranziehung archaologischer Befunde zu der Annahme dass es sich bei dem unter der Bezeichnung Erdbeben von 426 v Chr bekannten Erdbeben um zwei verschiedene Erdbeben gehandelt haben konnte 9 Literatur BearbeitenJohn Antonopoulos The Tsunami of 426 BC in the Maliakos Gulf Eastern Greece In Natural Hazards Bd 5 1992 S 83 93 T C Smid Tsunamis in Greek Literature In Greece amp Rome 2nd Ser Bd 17 Nr 1 April 1970 S 100 104 Einzelnachweise Bearbeiten a b c John Antonopoulos The Tsunami of 426 BC in the Maliakos Gulf Eastern Greece In Natural Hazards Band 5 1992 S 83 93 J M Van Gils und G Leydecker Erdbebenkatalog fur die Lander der EU Stand 1990 der Schweiz und Osterreichs Brussel Luxembourg 1991 ISBN 92 826 2506 0 Daten Zeile 6 GR 426 PHTHIOTIDA Intensity 11 0 MSK 64 scale Download der Daten bei der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe a b Thukydides 3 89 2 5 T C Smid Tsunamis in Greek Literature In Greece amp Rome 2nd Ser Bd 17 Nr 1 April 1970 S 103 f Herodot 8 129 Thukydides 3 89 1 a b c Strabon 1 3 20 Ulrike Kastrup Szenario Erdbeben Memento vom 28 November 2006 im Internet Archive ETH Zurich PDF 424 kB I Papaioannou G A Papadopoulos und S Pavlides The Earthquake of 426BC in N Evoikos Gulf Revisited Amalgamation of two Different Strong Earthquake Events Proceedings of the 10th International Congress Thessaloniki April 2004 Bulletin of the Geological Society of Greece Bd 36 S 1477 1481 2004 PDF 184 kB 38 869278 22 616615 Koordinaten 38 52 9 4 N 22 36 59 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdbeben im Golf von Euboa 426 v Chr amp oldid 232130523