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Als Ephemeriden Alexanders des Grossen wird in der historischen Forschung ein antikes Werk bezeichnet bei dem es sich um das Hoftagebuch des Makedonenkonigs Alexander gehandelt haben soll In mehreren antiken Quellen werden diese Ephemeriden erwahnt so unter anderem von Arrian und Plutarch Ptolemaios soll sie fur sein verlorenes Geschichtswerk herangezogen haben doch sind nur Fragmente uberliefert siehe Die Fragmente der griechischen Historiker Nr 117 Das konigliche Hoftagebuch habe demnach ausfuhrliche Berichte uber die jeweiligen Tagesaktivitaten Alexanders geboten und sei von Eumenes von Kardia sowie einem gewissen Diodotos von Erythra gefuhrt worden Strattis von Olynth der jedoch nur in dem byzantinischen Lexikon Suda erwahnt wird habe dazu auch einen verlorenen Kommentar in funf Buchern verfasst Einige Forscher haben die Existenz der Ephemeriden die lange Zeit als sicher galt allerdings bestritten zumindest in der Form in der sich antike Autoren darauf bezogen Demnach kann zwar keineswegs ausgeschlossen werden dass ein Hoftagebuch in welcher konkreten Form auch immer existiert hat es sei aber fraglich ob die jeweiligen antiken Autoren dieses auch benutzt haben Lionel Pearson etwa nahm an es habe sich bei dem von antiken Autoren zitierten Text um eine spatere literarische Produktion gehandelt 1 Pearsons Uberlegungen waren recht einflussreich hinsichtlich der spateren Forschung Alan Samuel wiederum vermutete aufgrund der erhaltenen Fragmente dass die sogenannten Ephemeriden nur uber die letzten Tage Alexanders berichteten und auf babylonischen Quellen basierten es sich aber um kein regelrechtes Hoftagebuch gehandelt hat das die gesamte Regierungszeit Alexanders umfasst hat 2 Vermittelnd ist hingegen die Position Bosworths Dieser nimmt an dass es sich um keine Falschung handelt allerdings habe Eumenes das Werk erst kurz nach Alexanders Tod publiziert um etwa Geruchten uber eine angebliche Ermordung Alexanders entgegenzuwirken 3 Dass ein offizielles Hoftagebuch nicht nur existiert habe sondern es auch von antiken Autoren herangezogen wurde hat vor allem Hammond wiederholt betont der zudem eine fruhere makedonische Kanzleitradition annimmt 4 Auch Klaus Meister geht von der Existenz dieser Berichte aus 5 Fraglich ist aber selbst fur die Befurworter ob es sich bei den Berichten um knappe oder ausfuhrlichere Schilderungen gehandelt hat Edward Anson neigt in seinem Beitrag zu den Ephemeriden eher der Position zu dass sie existiert haben spateren Autoren jedoch nur ein Auszug zur Verfugung stand 6 Noch in neuerer Zeit ist das Thema umstritten Wahrend beispielsweise Hans Ulrich Wiemer in seiner Einfuhrung zu Alexander die These als diskreditiert ansieht 7 halt Alexander Demandt in seiner Darstellung daran fest 8 Hans Joachim Gehrke hat sich in seinem Forschungsuberblick zur Geschichte des Hellenismus denn auch einer Wertung enthalten 9 Literatur BearbeitenEdward Anson The Ephemerides of Alexander the Great In Historia 45 1996 S 501 504 Albert Brian Bosworth From Arrian to Alexander Studies in Historical Interpretation Clarendon Press Oxford New York 1988 Anmerkungen Bearbeiten Lionel Pearson The Diary and the Letters of Alexander the Great In Historia 3 1955 S 429 455 Alan Samuel Alexander s Royal Journals In Historia 14 1965 S 1 12 Bosworth From Arrian to Alexander S 157ff mit weiteren Angaben Siehe vor allem N G L Hammond The Royal Journal of Alexander In Historia 37 1988 S 129 150 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Kohlhammer Stuttgart 1990 S 102f Anson The Ephemerides of Alexander the Great S 503 Hans Ulrich Wiemer Alexander der Grosse C H Beck Munchen 2005 S 19 Alexander Demandt Alexander der Grosse C H Beck Munchen 2009 S 3 und S 5 Hans Joachim Gehrke Geschichte des Hellenismus 3 Aufl Oldenbourg Munchen 2003 S 158 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ephemeriden Alexanders des Grossen amp oldid 213672923