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Epeorus assimilis ist eine Art der Eintagsfliegen Ephemeroptera Ihre Larven leben in Bergbachen und sind haufiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft des Rhithral sind aber empfindlich gegenuber Gewasserverschmutzung Die Art ist in Europa mit Ausnahme des Nordens weit verbreitet fehlt aber im Tiefland Epeorus assimilisEpeorus assimilis LarveSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Eintagsfliegen Ephemeroptera Familie HeptageniidaeUnterfamilie RhithrogeninaeGattung EpeorusArt Epeorus assimilisWissenschaftlicher NameEpeorus assimilisEaton 1885 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Imagines 1 2 Larven 2 Biologie und Lebensweise 3 Verbreitung 4 Taxonomie und Systematik 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenImagines Bearbeiten Es handelt sich um eine mittelgrosse Art 1 2 mit einer Korperlange der Mannchen von 13 bis 14 Millimeter der Weibchen von 14 bis 16 Millimeter bei einer Vorderflugellange von 14 bis 19 Millimeter hinzu kommen zwei Schwanzfaden von 33 bis 34 Millimeter Lange Der Korper ist unauffallig dunkel braunlich gefarbt der Hinterleib auf der Oberseite ebenfalls dunkel auf der Unterseite gelblich mit einer artspezifischen dunklen Zeichnung Die Flugel sind hyalin glasklar ohne Trubung oder Zeichnung mit dunklem Adernetz die kleinen Hinterflugel sind im Vergleich mit verwandten Gattungen relativ breit Bei der Subimago sind sie durchscheinend gelblichbraun mit dunkelbrauner Aderung Die Zugehorigkeit zur Gattung Epeorus kann erkannt werden am Fehlen einer sonst charakteristischen Quernaht im vorderen Abschnitt des Pronotum in Verbindung mit den Tarsalgliedern der Vorderbeine bei diesen ist das erste und das zweite Glied etwa gleich lang nicht das erste deutlich kurzer als das zweite 1 3 Sehr typisch ist die Zeichnung auf der unteren ventralen Seite des Hinterleibs Der zweite bis siebte Sternit ist in der Grundfarbung gelblich mit je einem scharf abgesetzten dreieckigen dunkelbraunen Fleck in den zwei kleine helle Langsflecken eingelagert sind 1 2 Bei der alpinen Epeorus alpicola sind diese Flecke rhombisch und aneinanderstossend so dass sich ein durchgehendes braunes Langsband ergibt Fur eine sichere Bestimmung der Art sind die Penisloben des Begattungsapparats der Mannchen zu vergleichen Diese sind seitlich verbreitert ihr hinterer distaler oder caudaler Rand ist fast gerade der Einschnitt zwischen ihnen dreieckig Die Titillatoren zipfelformige Anhange der Penisloben bei zahlreichen Gattungen der Eintagsfliegen fehlen vollstandig 4 5 Larven Bearbeiten nbsp Epeotus assimilis Larve von der Bauchseite Die ersten Kiemenblattchen beruhren sich nicht Die Larven der Arten der Gattung Epeorus sind in Mitteleuropa die einzigen Eintagsfliegenlarven bei denen nur zwei Schwanzfaden ausgebildet sind die beiden Cerci sind vorhanden das mittlere Terminalfilum oder Paracercus fehlt 6 in der weltweiten Fauna waren hier drei weitere Gattungen der Familie Heptageniidae zu berucksichtigen 3 Der Korper der Larven ist einschliesslich des Kopfs und der Beine stark dorsoventral von oben nach unten abgeplattet er ist gelblich gefarbt mit einer unspezifischen braunlichen Zeichnung Die seitlich am Hinterleib sitzenden Kiemenblattchen der Tracheenkiemen sind uberwiegend etwa eiformig und uberlappen sich dachziegelartig im Gegensatz zu den meisten ahnlichen und verwandten Gattungen sind sie unbeweglich also nicht zu schlagenden Bewegungen zur Erneuerung des Atemwassers imstande 7 In Deutschland und im grossten Teil Mitteleuropas ist Epeorus assimilis die einzige Art der Gattung und anhand dieser Merkmale unverkennbar In Sudeuropa vom Alpenraum an sudwarts ist mit weiteren Arten der Gattung zu rechnen Von der im Alpenraum verbreiteten Epeorus alpicola unterscheidet die Form der ersten Kiemenblattchen Diese sind bei Epeorus alpicola breit viereckig 6 bis nierenformig 4 und stark vergrossert so dass sie an der Bauchseite zusammenstossen Bei Epeorus assimilis sind sie kleiner etwa herzformig und auf der Bauchseite breit voneinander getrennt 6 Entgegen alteren Annahmen 8 wirken diese nicht als Saugnapf Ihre Unterseite die mit dem Substrat des Gewassergrunds in Kontakt steht ist dicht mit kurzen Borsten Setae bestanden die die Haftwirkung auf rauen wie auf glatten Oberflachen vergrossern 9 Die ubrigen Tracheenkiemen besitzen unter dem Kiemenblattchen noch jeweils ein kleines Buschel fadenformiger Kiemen Biologie und Lebensweise BearbeitenLarven von Epeorus assimilis sind wie typisch fur alle Heptageniidenlarven Besiedler des steinigen Gewassergrunds Kies bis zu Felsblocken in Fliessgewassern Sie bevorzugen dabei Bereiche mit starkerer Stromung rheobiont an die sie mit ihrer abgeplatteten Korpergestalt gut angepasst sind Sie bevorzugen mittlere Wassertemperaturen und werden in sehr warmen und sehr kalten Gewassern seltener Sie leben vor allem in neutralen Gewassern vertragen aber episodische Schube etwas saureren Wassers in stark versauerten Gewassern verschwinden sie Die Larven ernahren sich indem sie mit ihren spezialisierten Mundwerkzeugen den organischen Aufwuchs Periphyton von der Oberflache der Steine abschaben 10 Die Larven benotigen zur Entwicklung etwa ein Jahr Es gibt nur eine Generation im Jahr univoltin Die Imagines schlupfen im Fruhjahr bis Sommer in einem langeren Zeitraum Die Imagines fliegen beim Schwarmen in 3 bis 10 Meter Hohe in Gewassernahe Die Hauptflugzeit liegt zwischen dem spaten Nachmittag und dem Einsetzen der Dammerung gelegentlich sind sie schon mittags zu beobachten 11 Larven von Epeorus assimilis sind typische Besiedler von Bachen der limnologischen Zone des Rhithral 10 Sie sind ein typisches Faunenelement des Fliessgewassertyps 5 Grobmaterialreicher silikatischer Mittelgebirgsbach In den Alpen fehlen sie in kleinen Bachen hier kommen sie bevorzugt in Flussen vor 12 so kommen sie auch im Rhein bei Basel vor 13 Sie sind auf sauberes sauerstoffreiches Wasser angewiesen und empfindlich gegenuber Gewasserverschmutzung Im Saprobiensystem haben sie den Indikatorwert 1 3 sind also typisch fur Fliessgewasser der Gewasserguteklasse I und I II 14 Die Art ist uberall dort wo entsprechende Gewasser vorhanden sind in Mitteleuropa weit verbreitet und haufig sie ist nicht gefahrdet In Deutschland kommt sie bis an den Nordrand der Mittelgebirge vor sie fehlt im Tiefland vollstandig 15 In Tschechien gehort sie zu den haufigsten Eintagsfliegenarten 16 Verbreitung BearbeitenDie Art kommt in Mittel und Sudeuropa vor Im Mittelmeerraum lebt sie auf der Balkanhalbinsel sudlich bis Griechenland in Italien bis in den Suden Angaben von der Iberischen Halbinsel sudlich der Pyrenaen fehlen hier ist die Unsicherheit bezuglich der taxonomischen Abgrenzung zu Epeorus sylvicola zu beachten vgl Abschnitt Taxonomie dies betrifft auch Angaben aus Nordafrika Die Art fehlt in der nordeuropaischen Tiefebene und in allen Gebieten nordlich davon sie kommt weder in den Niederlanden noch in Grossbritannien weder im Baltikum noch in Skandinavien vor Die Art ist angegeben aus der turkischen Schwarzmeerregion konnte aber hier mit der erst 2017 neu beschriebenen Epeorus bicolliculatus verwechselt worden sein 17 Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art Eprorus assimilis wurde 1885 von dem britischen Geistlichen und Entomologen Alfred Edwin Eaton erstbeschrieben und der von ihm selbst 1881 beschriebenen Gattung Epeorus zugeordnet in der sie seither verblieben ist Die Verwendung des Artnamens hat erhebliche Konfusion hervorgerufen Im Jahr 1973 synonymisierte Volker Puthz diese Art 18 mit der 1865 von Albert Edouard Pictet dem Sohn des bekannten Schweizer Zoologen Francois Jules Pictet als Baetis sylvicola erstbeschriebenen Epeorus sylvicola was allgemein akzeptiert worden ist 1999 hoben Alain Thomas und Kollegen 19 diese Synonymie wieder auf Ihren Angaben zufolge seien Epeorus assimilis deren Lektotyp aus dem Schwarzwald stammt und Epeorus sylvicola Lektotyp aus San Ildefonso Provinz Segovia Spanien tatsachlich zwei getrennte Arten von denen Epeorus sylvicola nur auf der Iberischen Halbinsel sudlich der Pyrenaen und in Nordafrika vorkomme Obwohl der Status von Epeorus sylvicola sensu Thomas et al nicht endgultig geklart ist wurde auch diese Revision allgemein akzeptiert Dies hat zur Folge dass die mitteleuropaische Art die seit 1973 allgemein Epeorus sylvicola genannt wurde seit 1999 nun Epeorus assimilis heisst Wenn es eine getrennte Art Epeorus sylvicola gibt lebt diese ausschliesslich in Sudwesteuropa und Nordafrika sie kommt nicht in Mitteleuropa vor Die Gattung Epeorus ist mit zahlreichen Arten in Europa Asien Nord und Sudamerika verbreitet 3 Die Gattung ist taxonomisch problematisch zahlreiche Taxonomen trennen von ihr eine Reihe anderer Gattungen ab Alpiron Braasch Albertiron Kluge Belovius Tshernova Caucasiron Kluge Iron Eaton Ironopsis Traver Proepeorus Kluge die von anderen nicht anerkannt werden Auch die Gliederung in Untergattungen wird uneinheitlich gehandhabt Die Gattung erreicht Europa mit funf Arten von denen nur zwei in Mitteleuropa vorkommen eine weitere Epeorus torrentium wird aus Frankreich angegeben Epeorus assimilis gehort innerhalb der Gattung zur Untergattung Epeorus s str insoweit die Untergattungen anerkannt werden Einzelnachweise Bearbeiten a b c Eduard Schoenemund Eintagsfliegen oder Ephemeroptera In Friedrich Dahl Begrunder Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 19 Teil Gustav Fischer Verlag Jena 1930 S 19 20 a b E Bauernfeind amp U H Humpesch Die Eintagsfliegen Zentraleuropas Insecta Ephemeroptera Bestimmung und Okologie Verlag des Naturhistorischen Museums Wien 2001 ISBN 3 900 275 86 6 S 122 124 a b c J M Webb amp W P McCafferty 2008 Heptageniidae of the World Part II Key to the Genera Canadian Journal of Arthropod Identification 7 1 55 doi 10 3752 cjai 2008 07 a b Denise Studemann Peter Landolt Michel Sartori Daniel Hefti Ivan Tomka Ephemeroptera In Insecta Helvetica Fauna 9 1992 Fribourg Herausgegeben von der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft S 130 Ralf Kuttner amp Wolfgang Zimmermann Ephemeroptera Eintagsfliegen In Bernhard Klausnitzer Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Band 2 Wirbellose Insekten Spektrum Akademischer Verlag 2011 ISBN 978 3 8274 2452 5 S 58 68 a b c E Bauernfeind amp U H Humpesch Die Eintagsfliegen Zentraleuropas Insecta Ephemeroptera Bestimmung und Okologie Verlag des Naturhistorischen Museums Wien 2001 ISBN 3 900 275 86 6 S 57 58 Eduard Schoenemund Eintagsfliegen oder Ephemeroptera In Friedrich Dahl Begrunder Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 19 Teil Gustav Fischer Verlag Jena 1930 S 76 77 Arnold Staniczek Eintagsfliegen Manna der Flusse Stuttgarter Beitrage zur Naturkunde Serie C Heft 53 2003 S 59 Petra Ditsche Kuru Jochen H E Koop Stanislav Gorb 2009 Haftung in der Stromung Die Rolle der Kiemenblattchen von Epeorus assimilis Ephemeroptera bei der Anhaftung auf Substraten verschiedener Rauheit Deutsche Gesellschaft fur Limnologie DGL Erweiterte Zusammenfassungen der Jahrestagung 2009 Oldenburg Hardegsen 2010 a b Epeorus assimilis in Buffagni A Armanini D G Cazzola M Alba Tercedor J Lopez Rodriguez M J Murphy J Sandin L amp Schmidt Kloiber A 2021 Dataset Ephemeroptera www freshwaterecology info the taxa and autecology database for freshwater organisms version 7 0 abgerufen am 24 August 2021 Registrierung erforderlich Stefan Koch 2014 Die Eintagsfliegenfauna des sudlichen Bayern Insecta Ephemeroptera Lauterbornia 77 77 175 Umweltbundesamt Herausgeber Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeutschen Fliessgewassertypen Teil A und Erganzung der Steckbriefe der deutschen Fliessgewassertypen um typspezifische Referenzbedingungen und Bewertungsverfahren aller Qualitatselemente Teil B Gutachten April 2008 Franz Scholl Christine Becker Thomas Tittizer 1995 Das Makrozoobenthos des schiffbaren Rheins von Basel bis Emmerich 1986 1995 In Lauterbornia Heft 21 S 115 137 zobodat at PDF DIN 38410 Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser Abwasser und Schlammuntersuchung Biologisch okologische Gewasseruntersuchung Gruppe M DIN Deutsches Institut fur Normung e V 2004 Arne Haybach 2013 Regionalisierte Checkliste der Eintagsfliegen Insecta Ephemeroptera von Deutschland 3 Auflage mit Angaben zur Faunistik Lauterbornia 76 153 172 Svetlana Zahradkova Tomas Soldan Jindriska Bojkova Jan Helesic Hana Janovska Pavel Sroka 2009 Distribution and biology of mayflies Ephemeroptera of the Czech Republic present status and perspectives Aquatic Insects 31 Supplement 1 629 652 doi 10 1080 01650420902745539 Ľubos Hrivniak Pavel Sroka Roman J Godunko Martina Zurovcova 2017 Mayflies of the genus Epeorus Eaton 1881 s l Ephemeroptera Heptageniidae from the Caucasus Mountains a new species of Caucasiron Kluge 1997 from Georgia and Turkey Zootaxa 4341 3 353 374 doi 10 11646 zootaxa 4341 3 2 Volker Puhtz 1973 Zwei neue Synonyme in der Gattung Epeorus Eaton Insecta Ephemeroptera Heptageniidae Revue suisse Zoologie 80 2 577 580 Alain Thomas Virginie Marie Michel Brulin 1999 Corrections a la Faune des Ephemeres d Europe occidentale 2 Epeorus assimilis Eaton 1885 est une espece valide distincte d E sylvicolus Pictet 1865 Ephemeroptera Heptageniidae Ephemera 1 2 85 91 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Epeorus assimilis amp oldid 231153509