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Das Engelthaler Schwesternbuch Von der genaden uberlast Von der Gnaden Uberlast ist ein im Dominikanerinnenkloster Engelthal bei Nurnberg entstandenes und Christine Ebner zugeschriebenes Schwesternbuch Es enthalt meist kurze Berichte uber Nonnen die im Spannungsfeld von Verdienst und Gnade mystisch gedeutet werden Der Fokus liegt dabei auf dem Sterben als Ubergang in das Dasein bei Gott wobei die rechte irdische Lebensfuhrung ihren Beweis findet Inhaltsverzeichnis 1 Datierung und Uberlieferung 2 Inhalt und Intention 3 Textprobe 4 Siehe auch 5 Literatur 5 1 Ausgaben 5 2 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDatierung und Uberlieferung BearbeitenDas Engelthaler Schwesternbuch entstand vermutlich zwischen 1328 und 1346 1 Der Text ist in drei Handschriften N W und Wo 2 und einigen Fragmenten uberliefert Autorin ist nach dem Zeugnis der Inzigkofener Handschrift W vom Jahr 1451 Christine Ebner Anstelle des Wortlauts in N 42 13f bei der stund ich ist in W f 118r zu lesen by der stund ich cristin ebnerin 3 Handschrift ErlauterungSchroder Kritische Ausgabe von Gnadenuberlast aufgrund der Hs N zitiert N N Uberlieferung von Gnadenuberlast in Hs N Nurnberg Germanisches Nationalmuseum cod 1338 W Uberlieferung von Gnadenuberlast in Hs W Wien Schottenkloster cod 308 Katalog Nr 234 ehem Inzigkofen f 84r 119vWo Uberlieferung von Gnadenuberlast in Hs Wo Wolfenbuttel Herzog August Bibliothek Cod Guelf 22 Aug 4 FS Gnaden Leben des Friedrich Sunder ediert bei Ringler 1980 S 391 444 der Abschnitt FS 1859 70 Hs W f 225v 226r entspricht N 41 10 23H Kirchberger Schwesternbuch Fassung KiH der Abschnitt KiH 13 3 27 entspricht N 8 1 9 3Codex N Der Codex N XXXV laut Katalog des ehemaligen Katharinenklosters Nurnberg ist heute unauffindbar Ubersicht nach Ringler 1980 S 82 mit neueren Erganzungen Inhalt und Intention BearbeitenDas Schwesternbuch beginnt mit einer relativ ausfuhrlichen Grundungsgeschichte die aufschlussreiche Informationen uber die Entstehung eines Klosters aus einer ursprunglichen Beginensammlung vermittelt Den Hauptteil bilden sodann mehr oder weniger ausfuhrliche Berichte aus dem Leben von 45 Klosterschwestern dazu auch uber einige dem Kloster nahestehende Personen Ebenso wie in anderen Schwesternbuchern dieser Zeit sollen auch im Engelthaler Schwesternbuch diese Kurzviten begnadeter Mitglieder des Klosters nicht nur dazu dienen den Ruhm des Konvents zu erhohen Vielmehr gilt es anhand dieser Viten in der bildhaften Sprache von Visionen Fragen der rechten Lebensfuhrung sowie Aspekte der Theologie darzustellen so wie sie im Zug der mystischen Spiritualitat diskutiert wurden Themen des Engelthaler Schwesternbuchs sind z B Dreifaltigkeit Heiligenverehrung Askese Ertragen von Leiden Wahrnehmung von Klosteramtern Vorbereitung auf das Sterben Sinngebung des Todes Auffallend ist die starke Betonung der Tugend der Gerechtigkeit und die Problematisierung des klosterlichen Gehorsams 4 zwei Themen die gerade auch in den Offenbarungen Christine Ebners wichtig sind wahrend sie bei Adelheid Langmann nicht in den Blick kommen Mystische Erlebnisse im engeren Sinne sind dagegen selten Die gewissermassen didaktische Ausrichtung der Thematik erklart auch dass die Schwesternbucher dann in den Klosterreformen des 15 Jahrhunderts neue Beachtung fanden Beispiel ist die Handschrift W des Reformklosters Inzigkofen die auch Abschriften der Schwesternbucher von Kirchberg und Gotteszell enthalt Nach den Beschreibungen erlebten im Kloster Engelthal alle Nonnen bis auf eine einzige Verzuckungszustande 5 Mehreren Schwestern erschien oft auch kurz vor ihrem Tod das Jesuskind und trostete sie 6 Selbstgeisselungen gehorten zu den alltaglichen asketischen Ubungen 7 Die Schwester Anne Vorhtlin gehorte zu den Nonnen die harte Kasteiung betrieben Sie versah ihre grossen Dienste mit grossem Fleiss und war ausserdem eine geliebte Martyrerin Sie trug ein harenes Gewand und vergoss oft ihr Blut durch die Liebe unseres Herrn 8 Sie hatte an Weihnachten eine Vision des Jesuskindes auf Heu das seinen Korper zerstochen hatte 9 Spater erschien er ihr als alteres spielendes Kind Sie sagte zu dem Kind Und hatte ich dich ich asse dich vor rechter Liebe 10 Haufig waren Visionen des Jesuskind in Gestalt der Hostie 11 Textprobe BearbeitenAls Beispiel fur das Engelthaler Schwesternbuch die Vita der Mehthilt von Neitstein eine eher kurzere Vita Ein swester hiez Mehthilt von Neitstein und kom her von dem hof dez graven von Hirzberch und wart ein emzige dinerin gotes und waint an irm gebete alle tag dar umb daz ir got ein gut ende geb Dez gewert er sie und gab ir gar einen andehtigen toet Do kom sie nach dem tode her wider und sprach ir het got un mezzigen lon dar umb geben daz sie dem covent als getrev wer gewesen und sunderlich daz sie an dem priolamt erliten het von trewen Aus dem E Text von Thomas Gloning nach der Ausgabe von Schroder 1871Siehe auch BearbeitenUlmer SchwesternbuchLiteratur BearbeitenAusgaben Bearbeiten Der Nonne von Engelthal Buchlein von der genaden uberlast Hrsg von Karl Schroder Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 108 Laupp Tubingen 1871 archive org E Text von Thomas Gloning nach der genannten Ausgabe Sekundarliteratur Bearbeiten Susanne Burkle Literatur im Kloster Historische Funktion und rhetorische Legitimation frauenmystischer Texte des 14 Jahrhunderts Bibliotheca Germanica 38 Tubingen Basel 1999 Gertrud Jaron Lewis By women for women about women The Sister Books of Fourteenth Century Germany Studies and texts 125 Pontifical Institute of Mediaeval Studies Toronto 1996 Sandra Linden Vom irdischen zum himmlischen Konvent Die Baumvision als Interpretationszugang zur Todesdarstellung im Engelthaler Schwesternbuch In Oxford German Studies 29 2000 S 31 76 Siegfried Ringler Christine Ebner In VL Bd 2 1980 Sp 297 302 Siegfried Ringler Viten und Offenbarungsliteratur in Frauenklostern des Mittelalters Quellen und Studien Artemis Munchen 1980 S 82 91 u o s Register Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Engelthaler Schwesternbuch Quellen und Volltexte Der Nonne von Engelthal Buchlein djvu 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten Terminus post quem ist 1328 als das Todesjahr des Klosterkaplans Friedrich Sunder dessen Tod im Schwesternbuch berichtet wird Schroder S 40 24ff vgl Ringler Viten und Offenbarungsliteratur S 364 Als terminus ante quem nimmt Susanne Burkle das Jahr 1346 an vgl Burkle 1999 S 123 ff N Nurnberg Germanisches Nationalmuseum cod 1338 W Wien Schottenkloster ehem Inzigkofen cod 308 Katalog Nr 234 Wo Wolfenbuttel Herzog August Bibliothek Cod Guelf 22 Aug 4 N ist die alteste der drei Handschriften und wird auf die Mitte des 14 Jahrhunderts datiert Siehe Ringler 1980 S 88f Vgl z B N 9 7 da mint sie die gerehtikeit als sere zu gehorsam vgl z B N 5 22 29 24 17 Vgl Ebner Christine 1871 S 2 u 22 Vgl Ebner Christine 1871 S 24 25 u 32 Vgl u a Ebner Christine 1871 S 9 10 u 17 Christine Ebner 1871 S 36 auch Thoma Gloning http www staff uni giessen de gloning tx 1350engt htm Sie tet die grosten ampt mit grozzem fleiz und waz dar zu ein geminte martrerin sie trug ein herin hemde an und vergoz oft ir blut durch die minne unsers herren Christine Ebner 1871 S 36 Der Nonne von Engelthal Buchlein von der genaden uberlast vor 1350 http www staff uni giessen de gloning tx 1350engt htm Dar nach an einer cristnaht nach der metin da lag si vor einem alter und sah daz minneclich kint ligen auf einem herten hev daz het sin zartez leiblin durch gestochen daz ez rote rennelin het Vgl Ebner Christine 1871 S 36 Vgl Ebner Christine 1871 S 25 u 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Engelthaler Schwesternbuch amp oldid 229427983