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Das Ulmer Schwesternbuch oder besser Gotteszeller Schwesternbuch ist hochstwahrscheinlich im Dominikanerinnenkloster Gotteszell bei Schwabisch Gmund entstanden wohl nach 1330 Es stellt das mystische Erleben der Nonnen in den Mittelpunkt Der Schwerpunkt des Schwesternbuchs liegt auf der Lebensbeschreibung Adelheits von Hiltegarthausen Sie wird erganzt durch die Vita von Adelheits Tante Irmendraut sowie durch zehn Kurzviten tugendhafter Schwestern Nur Adelheits Vita steht in der Tradition der sogenannten Gnadenviten die ausserordentliche mystische Begnadungen schildern Sonst dominiert die Darstellung klosterlicher Tugenden Siegfried Ringler schatzt das Gotteszeller Schwesternbuch im Vergleich zu anderen Schwesternbuchern als am wenigsten profiliert ein 1 Das Werk habe in erzahlerischer Form sowohl der klosterlichen Unterweisung als auch der Selbstbestatigung der klosterlichen Gemeinschaft gedient 1 Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung und Ausgaben 2 Entstehungsort 3 Textprobe 4 Edition 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksUberlieferung und Ausgaben BearbeitenDer Text ist in zwei Handschriften des 15 Jahrhunderts uberliefert der der Martinus Bibliothek in Mainz Cod 43 28r 59r und der des Klosters Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien Cod 308 18v 44r Als eigenstandiges Werk ist das Ulmer Schwesternbuch im Engelthaler Klosterkatalog von 1447 belegt identifizierbar durch die Ortsangabe Ulm Ein puchlein von eim kloster daz ligt in Ulem in Swaben von einem seligen menschen 2 Die Edition durch F W E Roth beruht auf der Mainzer Handschrift bei Siegfried Ringler finden sich die wichtigsten Lesarten der Wiener Handschrift 3 Entstehungsort BearbeitenDer in den Schlussversen genannte Entstehungsort Ulm erscheint wenig wahrscheinlich da es unmittelbar bei Ulm kein Dominikanerinnenkloster gab Siegfried Ringler erkannte die Eigenstandigkeit des Textes der vorher als Teil des Kirchberger Schwesternbuchs gegolten hatte und schlug als behelfsmassigen vorlaufigen Titel Ulmer Schwesternbuch vor 4 Hans Peter Muller legte in der Rottenburger Zeitschrift Der Sulchgau 1977 78 einen Vorschlag zur Identifizierung des Klosters vor Kloster Gotteszell bei Schwabisch Gmund 1984 konnte dies Klaus Graf durch das Auffinden der Margaretha von Rosenstein die nach dem Schwesternbuch dem fraglichen Kloster angehorte als Gotteszeller Nonne zum Jahr 1330 allerdings nur bezeugt in einer reichlich truben Quelle des 19 Jahrhunderts bekraftigen Seither wird in der Forschung zu den Schwesternbuchern allgemein Gotteszell als Entstehungsort akzeptiert Textprobe Bearbeiten Es was ein gar andechtige swester in dem selben closter die hies Leugart und was wol dreissig jar priorin oder suppriorin Und hielt den orden so stercklichen das alle die in dem closter ab ihr pilde namen und nymer wort gesprach sie an verpoten steten und zeitenSelbst bei einem Brand des Schlafsaals als alle laut nach den Schlusseln riefen sprach sie nicht Dar zu sprach sie alle tage tusent Ave Maria und einen psalter sprach sie auch alle tage ob dem wercke Und eins mals da sie span wann sie komm aus dem werckhauss nymmer an not da kom das allerschonste lemlein das je gesehen ward und was aller dinge in dem pilde mit dem vannen und mit dem creucz als man es pfliget ze malen Und sas ir in die schoss und das lemlein nam sein pfotlein und sluck sie an die hende und an den vaden den sie gespunnen hete ze derselben stunde rechte in der weise als ir das lemlein churzveil und freude wolte machen und das treib es als lange piss sie hinder sich in ein fenster vil und also lage sie lange weil in gottlicher genade als ir vil und dicke geschach Roth S 137f Edition BearbeitenF W E Roth Aufzeichnungen uber das mystische Leben der Nonnen von Kirchberg bei Sulz Predigerordens wahrend des XIV und XV Jahrhunderts In Alemannia 21 1893 S 103 148 hier S 123 148 nach der Mainzer Handschrift Literatur BearbeitenKlaus Graf Nonnenviten aus Kloster Gotteszell bei Schwabisch Gmund Zum Entstehungsort des sogenannten Ulmer Schwesternbuchs In Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte 3 1984 S 191 195 online Siegfried Ringler Viten und Offenbarungsliteratur in Frauenklostern des Mittelalters Quellen und Studien Artemis Munchen 1980 Munchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 72 S 95f 107 u o s Register Ulmer Schwesternbuch Siegfried Ringler Ulmer Schwesternbuch In Verfasserlexikon 2 Auflage Bd 9 1995 Sp 1233 1236Einzelnachweise Bearbeiten a b Ringler Verfasserlexikon s u Literatur Sp 1235 Siehe Ringler Viten und Offenbarungsliteratur s u Literatur S 96 Abdruck des Katalogs bei Johanna Thali Beten Schreiben Lesen literarisches Leben und Marienspiritualitat im Kloster Engelthal Tubingen Basel 2003 Bibliotheca Germanica 42 S 329 331 Ringler Viten und Offenbarungsliteratur S 99 104 Ringler Viten und Offenbarungsliteratur S 95f 107Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ulmer Schwesternbuch Quellen und Volltexte Wikisource Schwesternbucher Abschnitt Ulmer Schwesternbuch Gotteszeller Schwesternbuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulmer Schwesternbuch amp oldid 229158259