www.wikidata.de-de.nina.az
Emmy Haesele 8 Juli 1894 in Modling bei Wien 20 November 1987 in Bad Leonfelden im Muhlviertel war eine osterreichische Grafikerin und Malerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Beziehung zu Alfred Kubin 3 Weiteres Leben 4 Kunstlerische Entwicklung 5 Ausstellungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLeben BearbeitenEmmy Haesele kam als zweites von vier Kindern zur Welt einem alteren Bruder Rudolf der 1922 bei einem Wettersturz im Dachsteingebiet zu Tode kam einem jungeren Bruder und der jungeren Schwester Marie Sie wuchsen in grossburgerlichen Verhaltnissen auf Ihr Vater Dr Leon Gohring betrieb in den Heumuhlgasse 3 in Wien eine Arztpraxis zugleich Wohnung der Familie Emmy besuchte ein Lyzeum Sie wurde vom Zeichenunterricht befreit erhielt aber Geigenunterricht und wurde mit ihren Geschwistern von einer franzosischen Gouvernante in der franzosischen Sprache unterrichtet Sie galt als schwieriges verstocktes und von Alptraumen geplagtes Kind Das Jahr 1910 11 verbrachte sie in einem Pensionat in Weimar Vor dem Ersten Weltkrieg kam es zu einer pubertaren Rebellion kurzer Haarschnitt Motorradfahren extremes Bergsteigen Skifahren und Eislaufen Mit ihrer Schwester Marie gelang ihr die Erstbesteigung der Kleinen Bischofsmutze mit einer Damenmannschaft 1916 heiratete sie ihren Jugendfreund den Arzt Dr Hans Haesele Haesele wurde im Ersten Weltkrieg nach Ostungarn abkommandiert liess aber seine Frau an die Front nachkommen Sie selbst arbeitete als Rot Kreuz Schwester in einem Lazarett Der Sohn Heinz wurde 1917 geboren 1918 folgte die Geburt der Tochter Lieselotte Mesi in Wien Haesele wurde 1919 Sprengelarzt in Unken Die Familie bekam das sog Doktorhaus mitsamt einer kleinen Landwirtschaft von der Gemeinde zugewiesen Das Ehepaar war kulturell interessiert 1927 reiste Emmy Haesele mit der Cousine ihres Mannes nach Paris man besuchte die Salzburger Festspiele Zweimal in den zwanziger Jahren fuhren sie nach Darmstadt zur Schule der Weisheit von Hermann Graf Keyserling und horten dort Vortrage von C G Jung Hans Prinzhorn Max Scheler und Johannes von den Driesch Hier entstand auch der Kontakt zu dem Maler Oskar A H Schmitz erste Zeichnungen von Emmy Haesele wurden durch diese Begegnung angeregt Die Beziehung zu Alfred Kubin Bearbeiten1930 schlug Schmitz vor einige ihrer Blatter an den Mann seiner Schwester Hedwig den bereits arrivierten Kunstler Alfred Kubin nach Zwickledt zu senden Im Dezember 1931 starb Schmitz plotzlich die Haeseles nahmen sich der verwitweten Emeline Schmitz an Uber sie wurde der Kontakt zu Alfred Kubin wieder aufgenommen 1932 folgte ein anerkennender Brief aus Zwickledt von Hedwig Kubin die fur ihren Mann den Schriftwechsel fuhrte Am 20 Mai fuhr das Ehepaar mit Emeline Schmitz nach Zwickledt Das war der Beginn eines intensiven zuerst auf Fragen der Kunst bezogenen Austausches Anfang August 1933 kamen Alfred und Hedwig Kubin zur Sommerfrische nach Unken Aus den spateren Briefen geht hervor dass es der 19 August 1933 war an dem die Liebesbeziehung zwischen Emmy Haesele und Alfred Kubin begann und die von Seiten Kubins bis 1936 dauerte Bekannt sind die gegenseitigen Bezeichnungen mit denen die Liebesbriefe unterzeichnet wurden du mein Zwillings Urweib ZUW ich dein Zwillings Urmann ZUM Auch die Anspielungen auf Hengst Ali zusammengesetzt aus den Vornamen Kubins Alfred Leopold Isidor und Stute Fatima sind bezeichnend wenn auch nicht gerade originell denn Kubin hatte diese Begriffe auch schon bei fruheren Liebschaften verwendet Fur Alfred Kubin war dies nicht die erste und auch nicht die letzte Affare Frauen waren vielmehr Anstoss fur seine Schaffenskraft Seine Frau Hedwig wusste in der Regel daruber Bescheid allerdings hat es sie schon getroffen dass er auch eine Liebschaft mit ihrer Schwester Tilly Spier oder der Frau des eben verstorbenen Schwagers Emeline Schmitz hatte Von ihm selbst stammte der Spruch er habe die Magde zur Abtreibung nach Passau geschickt Auch Hans Haesele fugte sich in die Situation ein und tolerierte das Liebestreiben der beiden Nur die beiden Kinder entfremdeten sich dadurch ihrer Mutter Emmy Haesele reiste in den folgenden Jahren mehrmals fur langere Zeit nach Zwickledt Hedwig verliess bei diesen Besuchen ihr Haus und begab sich zu ihrer Schwester nach Scharding Ebenso folgten gemeinsame Urlaubsreisen mit Kubin zumeist in die Tschechoslowakei Politisch war diese Zeit vom Aufkommen des Nationalsozialismus in Osterreich bestimmt Als nach einem Handgranatenuberfall durch Nationalsozialisten auf Christliche Wehrturner die NSDAP in Osterreich verboten wurde wurden viele zu sogenannten Illegalen auch Hans Haesele gehort dazu Der Sohn Heinz blieb davon auch nicht unberuhrt vielleicht der Grund dass er sich spater freiwillig zur Wehrmacht in einen Krieg meldete aus dem er nicht mehr zuruckkam Auf einer der Reisen von Emmy und Kubin kam es zu einem unliebsamen Zwischenfall an der Grenzstation Haidmuhle Dort fand ein nationalsozialistischer Aufruhr mit Geschrei und Gesang statt und Emmy Haesele schien dies mit Zustimmung verfolgt zu haben Kubin war daruber entsetzt seine Frau Hedwig war bekanntlich eine Halbjudin was in der spateren NS Zeit zu personlichen Bedrohungen fuhrte die aber Ernst August Freiherr von Mandelsloh als Leiter der Reichskammer der bildenden Kunste Oberdonau letztlich verhinderte Zumindest aus Sicht Kubins war dies der Anfang des Endes der Beziehung Als Emmy Haesele Anfang Februar 1936 wieder nach Zwickledt kam wies ihr Kubin mehr oder weniger die Tur Pack Deine Koffer Ein Grossteil des Schriftwechsels und der Bilder von Kubin kamen an Kurt Otte nach Hamburg der die Unterlagen kriegssicher verstaute Durch diese Ablehnung getroffen konnte Haesele dennoch noch jahrelang nicht von Kubin lassen Nicht nur einmal reiste sie nach Zwickledt umkreiste das Haus legte Geschenke hin schrieb Briefe Auf einem Schleichweg kam es sogar zu einer personlichen Begegnung bei der Kubin nur den Gruss Pfitigott fur sie fand Eine Zeit lang antwortete er noch auf ihre Briefe aber nur in Bezug auf maltechnische Fragen Als Hedwig Kubin am 15 August 1948 starb keimte neue Hoffnung auf eine Beziehung auf In das Haus Kubins wurde sie aber von der Haushalterin Cilli Lindinger nicht eingelassen Weiteres Leben BearbeitenAm 12 Mai 1938 beantragte sie die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 238 410 1 2 Im Oktober 1943 meldete sich Emily freiwillig zum Kriegsdienst und liess sich zur Flakwaffenhelferin ausbilden und wurde in der Nahe von Munster eingesetzt Ab dem 1 Oktober 1944 war sie wieder in Unken um ihre Tochter deren Ehemann im Krieg gefallen war familiar zu unterstutzen Hans Haesele war im Krieg auf den Balkan eingesetzt wurde seit 1944 vermisst und kam nicht mehr zuruck Emmy liess ihn 1948 fur tot erklaren und erhielt dadurch eine Kriegerwitwenrente Nach dem Kriegsende musste sie aufgrund einer Denunziation wegen unerlaubten Waffenbesitzes 1945 fur ein Jahr in Haft nach Salzburg auch ihre Tochter wurde wegen Mitwisserschaft zu einem halben Jahr Gefangnis verurteilt In Unken wurde sie zwangsgeraumt und musste das Doktorhaus verlassen Als sie am 21 Marz 1946 freikam stand sie vor dem Nichts Sie fand mit ihrem sechsjahrigen Enkel bis zum September hoch uber Unken Unterschlupf im sogenannten Ematergutl 1948 zog sie zu ihrer Schwester Marie Zelenka nach Bad Aussee Hier blieb sie mit ihrem Enkelsohn bis 1956 Am Ostersonntag 1950 entschied sie sich die aus einer protestantischen Familie stammte zum katholischen Glauben uberzutreten Fur sie verband sich damit die Hoffnung endgultig von Kubin loszukommen Auch wollte sie ihre angebliche Mitschuld am Tod ihres Mannes und ihres Sohnes damit losen Getauft wurde sie an Weihnachten von Pfarrer Samhaber in Wernstein am Inn 1956 ubersiedelte Emily nach Wien in ihre elterliche Wohnung wo sie ihre pflegebedurftige Mutter bis zu deren Tod 1963 betreute Am 20 August 1959 starb Alfred Kubin An seinem Begrabnis nahm sie nicht teil Erst 1962 betrat sie auf Vermittlung von Pfarrer Samhaber wieder das Haus Kubins diesmal wurde sie von der Haushalterin Cilli freundlich aufgenommen Der Besuch wiederholte sich 1969 nochmals 1968 wurde sie in den Berufsverband der bildenden Kunstler 3 aufgenommen 1979 erlitt sie einen Unfall mit Oberschenkelbruch und Trummerbruch der rechten Hand das bedeutete das Ende des Zeichnens fur Emmy Haesele Sie entschloss sich mit 85 Jahren zu ihrer Tochter Mesi 2008 nach Bad Leonfelden zu ziehen In den letzten Jahren suchte der Salzburger Galerist Ferdinand Altnoder Emmy Haeseles Bekanntschaft Er wurde Nachlassverwalter ihres bildnerischen Werkes Eines Tages stolperte sie uber eine ihrer Katzen und fiel so unglucklich dass sie in das Krankenhaus nach Linz gebracht werden musste Hier starb die 93 Jahrige an den Folgen des Unfalls Sie wurde in Bad Leonfelden begraben 2021 ubernahm die Galerie Lehner die Nachlassbetreuung des Werkes Emmy Haeseles Kunstlerische Entwicklung BearbeitenEmmy Haesele begann um 1931 intensiv zu zeichnen Sie begann mit mittleren und kleinen Formaten arbeitete mit Buntstift und Kreide Die Themen waren ihrer Kindheit entnommen Unterwasserwesen wandernde Fische zwischen hohen Mauern undinenhafte Frauengestalten aber auch Feuersbrunste und Schlangen als Sinnbild von Bedrohung und Verfuhrung Dann kam die Phase in der sie quasi eine Schulerin Kubins wurde von ihm lernte und seine Anerkennung genoss Nach der Trennung von Kubin kam es zu einer fieberhaften Schaffensphase Auch wenn sie selbst das nicht so sah war sie doch in Thematik und Gestaltung von Kubin beeinflusst Sie erreichte aber mit ihren aquarellierten Tuschzeichnungen oder mit den Kombinationen Feder und Aquarell oder Feder und Buntstift neue Ausdrucksformen die Kubin nicht kannte oder verwendete Die von ihr gestalteten Themen sind bedruckend Katastrophen Erdbeben Schiffbruchige Raubfische Frau Sorge beinlose oder einbeinige Kruppel Seiltanzer und Harlekinfiguren Uber lange Perioden konnte sie nur sehr eingeschrankt arbeiten der Alltag brachte zu viele Aufgaben mit sich Kontinuierliche Schaffensperioden ergaben sich in Bad Aussee und nach dem Tod ihrer Mutter in Wien Ausstellungen Bearbeiten1948 Erste Vernissage in Linz in der kleinen Bucherei der Neuen Galerie mit 32 Bildern veranstaltet von Wolfgang Gurlitt 4 1951 Haesele Ausstellung im Universalmuseum Joanneum in Graz veranstaltet von Walter Gurlitt 1961 Ausstellungen Wien u a in der Galerie von Ernst Fuchs Feldkirchen Salzburg Schweden 1987 mit Hans Franta Galerie Altnoder Salzburg 1987 Kammerhofmuseum Bad Aussee 1989 Galerie Altnoder Salzburg 1989 Heimatmuseum Burgerspital Leonfelden 1989 Um Kubin Galerie Weidan Scharding 1990 St Anna Kapelle Passau 1993 NO Dokumentationszentrum fur Moderne Kunst St Polten 1994 Galerie Lehner Linz 5 1994 Salzburg Museum Carolino Augusteum Salzburg 1995 mit Alfred Kubin Fritz von Herzmanovsky Orlando Gotter Menschen Traume Galerie ETCETERA Munchen 1995 Auf Papier I Gruppenausstellung Galerie Altnoder Salzburg 1995 Raiffeisenkasse Unken 1997 Galerie Lehner Linz 1998 Schloss Zwickledt Kubin Haus 2002 mit Margret Bilger Fritz von Herzmanovsky Orlando Galerie Altnoder Salzburg 2005 Alfred Kubin und sein Freundeskreis Galerie Altnoder Salzburg 2010 Alfred Kubin und die Kunstlerinnen Emmy Haesele Clara Siewert und Margret Bilger Nordico Museum der Stadt Linz 2021 Die gezeichnete Welt der Emmy Haesele Lentos Kunstmuseum Linz 6 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9160308 https core ac uk download pdf 11594768 pdf S 92 Berufsvereinigung der bildenden Kunstler Osterreichs BV 1 Ausstellungsbroschure mit Bilderverzeichnis 8 Seiten Artikel in OO Nachrichten vom 16 Februar 1994 Magdalena Miedl Das Leben und die gezeichneten Welten der Emmy Haesele In DerStandard at 27 Juni 2021 abgerufen am 4 Juli 2021 Literatur BearbeitenBrita Steinwendtner Du Engel Du Teufel Emmy Haesele und Alfred Kubin eine Liebesgeschichte Haymon Innsbruck 2009 ISBN 978 3 85218 586 6 Barbara Wally Emmy Haesele 1894 1987 Leben und Werk Galerie Altnoder mit dem Amt der Niederosterreichischen Landesregierung Kulturabteilung in Salzburg Salzburg 1993 ISBN 3 85460100 X Hemma Schmutz Brigitte Reutner Doneus Hrsg Emmy Haesele Pustet Salzburg 2021 ISBN 978 3 7025 1035 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Emmy Haesele im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Werke der Kunstlerin Kunstnet 2 Galerie Altnoder 3 Normdaten Person GND 12019094X lobid OGND AKS LCCN nr96010234 VIAF 72218148 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haesele EmmyKURZBESCHREIBUNG osterreichische MalerinGEBURTSDATUM 8 Juli 1894GEBURTSORT ModlingSTERBEDATUM 20 November 1987STERBEORT Bad Leonfelden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmy Haesele amp oldid 234615659