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Emil Roniger 1883 in Rheinfelden 1958 in Davos war ein Schweizer Schriftsteller Verleger Grunder des Rotapfel Verlages Ubersetzer Mazen Kunst und Autografensammler 1 Leben und Werk BearbeitenEmil Roniger war der Sohn von Theophil Roniger und der jungere Bruder von Adolph Roniger Nach einem abgebrochenen Chemie und Musikstudium in Basel grundete Roniger 1919 inzwischen verheiratet mit Milly Roniger Hoffmann 1889 1969 den Rotapfel Verlag RAV Das Firmensignet war ein hangender Apfel in einem schwarzen Kreis Als Schriftsteller verfasste er Dramen Gedichte und Marchen die er nach der RAV Grundung verlegte Neben broschierten Buchern gab er nummerierte und signierte Vorzugsausgaben in besonderen Einbanden heraus Die Bucher liess Roniger u a von Walter Cyliax Rudolf Durrwang Martha Burkhardt und Martha Haffter gestalten Da Roniger zeitlebens von den Ausschuttungen des vaterlichen Brauereibetriebes profitierte konnte er seine vielfaltigen Tatigkeitsbereiche finanzieren sowie andere Kunstler finanziell unterstutzen Er unterstutzte u a Ernst Kreidolf Romain Rolland Fritz Wartenweiler Leonhard Ragaz Hans Reinhart und Mahatma Gandhi Als Kreidolf 1918 nach Bern ubersiedelte konnte Roniger ihn 1920 in St Moritz im Beisein des gemeinsamen Freundes Nicolaus Hartmann fur seinen Verlag verpflichten Zur Forderung des Kunstlers grundete Roniger 1947 den Ernst Kreidolf Verein Wahrend des Ersten Weltkrieges war es in Deutschland zunehmend schwieriger geworden Kreidolfs Bucher weiterhin zu verlegen So stellte Roniger 1919 Eugen Rentsch 1877 1948 als Geschaftsfuhrer ein und das Verlagsdomizil wurde von Basel nach Erlenbach verlegt Rentsch verhandelte mit Kreidolfs Verlag in Leipzig wegen der Herauslosung von seinen Buch Projekten und kummerte sich um die Edition im RAV 2 1920 unterzeichnete Rainer Maria Rilke einen Vertrag mit Roniger uber das 1921 erschienene Bilderbuch Mitsou Quarante images par Balthus mit einem Vorwort von Rilke Das Buch erlebte im RAV keine zweite Auflage nbsp Gandhi in Sudafrika erschienen im Rotapfel VerlagDas Buch von Romain und Madeleine Rolland Gandhi in Sudafrika Mohandas Karamchand Gandhi ein indischer Patriot in Sudafrika hatte Roniger ins Deutsche ubersetzt und 1923 in seinem RAV herausgegeben Mit dieser und weiteren Ubersetzungen von Buchern uber Gandhi hatte Roniger grossen Erfolg ebenso mit allen anderen Ubersetzungen von Biografien Rollands Rolland wie Roniger wollten einen Beitrag fur die Volkerverstandigung nicht nur innerhalb Europas sondern auch zwischen West und Ost leisten 3 Bis zu den Vertragen von Locarno von 1925 herrschte zwischen Deutschland und Frankreich in Sachen Volkerverstandigung Eiszeit Der Verlag konnte sich unter den vier konkurrierenden deutschen Rolland Verlegern behaupten 1922 vermittelte Rolland den Kontakt zwischen Roniger und dem Orientalisten Kalidas Nag 1892 1966 Als Rolland Verleger begeisterte sich Roniger fur Rollands Projekt einer europaisch asiatischen Weltbibliothek und eines Hauses der Freundschaft 1931 gaben Rabindranath Tagore und Gandhi zuhanden der zu grundenden Weltbibliothek alle Ubersetzungsrechte an Roniger ab Gandhi alle Rechte fur Europa Der Verlag und Roniger waren von dieser Grundungsarbeit jedoch uberfordert und trotz vielen offenen Fragen kaufte Roniger Rechte an Manuskripten zu exorbitant hohen Preisen die er aus eigener Tasche bezahlte Den indischen Publikationen des RAV gab er den Untertitel Eurasische Berichte 4 Hinzu kam die Hyperinflation der Deutschen Mark die 1923 ihren Hohepunkt erreichte und Schweizer wie deutsche Verleger in die Krise trieb Trotz grossen Zweifeln an Ronigers Moglichkeiten uberliess ihm Rolland Manuskripte zu Handen der Weltbibliothek Um seine Lauterkeit gegenuber Rolland zu bekraftigen verfasste Roniger 1926 sein Testament in dem er seine gesamte Sammlung von Rollandiana der Universitatsbibliothek Basel vermachte fur den Fall dass sein Projekt vor seinem Tod nicht verwirklicht werden konnte Von seinem Testament handigte er Rolland eine Kopie aus Roniger hielt Wort und vermachte wie vorgesehen seine Rollandiana zusammen mit seiner Korrespondenz definitiv der Universitatsbibliothek 1926 zum sechzigsten Geburtstag von Rolland veroffentlichte Roniger den von ihm finanzierten und von Maxim Gorki Georges Duhamel und Stefan Zweig verfassten monumentalen Band Liber Amicorum Daruber hinaus grundete er ein Romain Rolland Archiv und eine Romain Rolland Bibliothek die sich zu Institutionen der supranationalen Beziehungen erweitern sollten Ronigers Vision war es dass aus seinem Verlag eine Treuhandstelle der Weltliteratur werde Im gleichen Jahr versuchte er den Mazen Georg Reinhart fur seinen Verlag zu gewinnen Beide waren mit dem Dichter und Musiker Gustav Gamper befreundet nbsp Emil Ronigers Grab auf dem Waldfriedhof RheinfeldenDer Verkauf von Rollands und Kreidolfs Buchern war bis 1930 von Erfolg gekront Danach liessen sie sich nicht mehr gewinnbringend verkaufen Andere Programmelemente traten nun in den Vordergrund Diese betonten einen innerschweizerischen Bezug 1934 wurde das Buch von Fritz Wartenweiler Meister und Diener publiziert 1933 wurde der Verlag in Deutschland mit einem Verkaufsverbot belegt weil Rentsch Bucher deutscher Emigranten publiziert hatte Spater wurde Rentsch fur kurze Zeit von Max Niehans abgelost aber die Rentabilitat des Verlags blieb weiterhin das Grundproblem Nachdem Rentsch den Verlag bis zu seinem uberraschenden Tod 1948 weitergefuhrt hatte ubernahm Ronigers Schwiegersohn Paul Toggenburger die RAV Geschaftsleitung So konnte sich Roniger ganz seinem neu gegrundeten Verlag Gestaltendes Denken widmen In dieser Zeit schrieb er sein dreibandiges Opus magnum Rollands Sympathie fur das stalinistische Regime ging Roniger zu weit und er brach den Kontakt zu ihm ab Ronigers private Kreidolf Sammlung ging nach seinem Tod an die Ernst Kreidolf Stiftung die sie spater dem Verein Ernst Kreidolf ubereignete Sie befindet sich heute als dessen Depositum im Kunstmuseum Bern Spater zog Roniger nach Davos wo er 1958 verstarb Die Trauerrede fur ihn hielt am 16 Marz 1958 Emil Berger Ronigers Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Rheinfelden Weblinks BearbeitenEmil Roniger in Swisscovery Emil Roniger in E PeriodicaEinzelnachweise Bearbeiten Roland Stark Denk der Vergeblichen Emil Roniger 1883 1958 In Librarium 47 Jg Nr 3 Dezember 2004 S 176 184 abgerufen am 30 August 2019 Roland Stark Ernst Kreidolf der Malerpoet und seine Verleger Huber Frauenfeld 2005 ISBN 978 3 7193 1387 6 Portrat von Roniger Gruppenfoto In Jean Pierre Meylan Der Plan einer Weltbibliothek von Romain Rolland und seinem Schweizer Verleger und Mazen Emil Roniger 1922 1926 In Librarium 53 Jg Nr 1 April 2010 S 5 8 abgerufen am 30 August 2019 Jean Pierre Meylan Der Plan einer Weltbibliothek von Romain Rolland und seinem Schweizer Verleger und Mazen Emil Roniger 1922 1926 In Librarium 53 Jg Nr 1 April 2010 S 3 13 abgerufen am 30 August 2019 Normdaten Person GND 116607416 lobid OGND AKS LCCN no2020111685 VIAF 17978309 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Roniger EmilKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller Verleger Mazen Kunst und Autografen SammlerGEBURTSDATUM 1883GEBURTSORT Rheinfelden AGSTERBEDATUM 1958STERBEORT Davos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Roniger amp oldid 222158945