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Elmyr de Hory eigentlich Elemer Hoffmann 14 April 1906 in Budapest 11 Dezember 1976 auf Ibiza war ein ungarischer Maler und Kunstfalscher Er ruhmte sich am Ende seiner Karriere damit weltweit mehrere tausend Falschungen verkauft zu haben Seine Falschungen haben tatsachlich inzwischen eigenstandigen Ruhm erlangt 1 Plakat zu einer Ausstellung mit gefalschten Werken von ElmyrInhaltsverzeichnis 1 Lebensgeschichte 1 1 Die Zeit bis 1945 1 2 Die Zeit von 1946 bis 1959 1 3 Die Zeit ab 1959 2 Literatur 3 Film 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenLebensgeschichte BearbeitenDie umfangreichsten Informationen uber seine Lebensgeschichte wurden durch den amerikanischen Buchautor Clifford Irving uberliefert der die erste Biographie de Horys geschrieben hat 2 Irving wiederum wurde bekannt durch die Falschung einer Autobiografie des exzentrischen Milliardars Howard Hughes 3 Aus diesem Grunde aber auch weil sich de Hory nach seiner Entdeckung als Falscher eine moglichst schillernde Biographie geben wollte darf die Richtigkeit der Schilderungen de Horys zu seinem Leben zumindest in Teilen angezweifelt werden Die Zeit bis 1945 Bearbeiten Nach de Horys eigenen Angaben wurde er als Elmyr Dory Boutin geboren Tatsachlich werden de Hory mehr als sechzig Namen zugeschrieben 4 Anm 1 Sein Vater sei ein osterreich ungarischer Diplomat gewesen seine Mutter entstamme einer Familie von Bankiers Seine Eltern so de Hory hatten ihn der Obhut wechselnder Gouvernanten uberlassen Als er sechzehn Jahre alt war hatten sie sich scheiden lassen Wahrscheinlicher ist jedoch eine kleinburgerliche Herkunft de Horys 5 Anm 2 De Hory zog den eigenen Angaben zufolge nach Budapest um dort ein Studium zu beginnen Mit 18 wechselte er demnach an die Malschule von Moritz Heymann in Munchen um dort klassische Malerei zu studieren 1926 habe er sich weiter an der Academie de la Grande Chaumiere in Paris immatrikuliert wo er seine Studien unter Fernand Leger vervollstandigt haben will De Hory gibt an sich in dieser Zeit an einen luxuriosen Lebensstil gewohnt zu haben Gelegentlich besuchte er den eigenen Angaben zufolge fur kurze Zeit sein Heimatland Schliesslich habe er sich mit einem britischen Journalisten befreundet was ihm angeblich einen Gefangnisaufenthalt als politischer Gefangener eintrug denn jener Journalist sei wegen Spionage gesucht worden De Hory habe aber das Wohlwollen des Gefangnisdirektors erringen konnen indem er ihn portratiert habe Wahrend des Zweiten Weltkrieges sei de Hory dann entlassen worden ein Jahr spater wiederum als Jude und Homosexueller in ein deutsches Konzentrationslager eingesperrt worden wo er schwer misshandelt und schliesslich in ein Berliner Gefangniskrankenhaus sic eingeliefert worden sei 5 Anm 3 Von dort sei er ausgebrochen und nach Ungarn sic entkommen Zuruck in der Heimat habe er feststellen mussen dass seine Eltern ermordet und deren Besitz beschlagnahmt worden seien Mit dem wenigen Geld das ihm demzufolge verblieben war habe er sich nach Frankreich sic durchgeschlagen wo er seinen Lebensunterhalt durch Malerei zu verdienen hoffte Die Zeit von 1946 bis 1959 Bearbeiten Im Jahr 1946 begann nach de Horys eigenen Angaben die Karriere als Falscher als er einem britischen Bekannten eine von ihm gemalte Reproduktion eines Picassos das er als Original ausgab verkauft habe Kurz darauf begann er demzufolge weitere Picasso Falschungen an verschiedene Kunstgalerien fur umgerechnet 100 bis 400 US pro Bild zu verkaufen Im selben Jahr begrundete er eine Partnerschaft mit Jacques Chamberlin der sein Kunsthandler wurde Gemeinsam bereisten sie Europa und verkauften de Horys Falschungen bis de Hory auffiel dass Chamberlin den Grossteil der Einnahmen fur sich behielt obwohl sie vereinbart hatten die Gelder gleichmassig aufzuteilen Daraufhin beendete de Hory die Partnerschaft und reiste alleine weiter 1947 besuchte de Hory die USA mit einem drei Monate gultigen Touristenvisum Dort entschloss er sich zu bleiben und das Land zu bereisen Immer wieder habe de Hory versucht eigene Kunstwerke anstelle von Falschungen zu verkaufen doch er fand keine Kaufer So erweiterte er die Palette der von ihm gefalschten Kunstler um diverse Beruhmtheiten darunter Matisse Modigliani und Renoir Zusatzlich begann er seine Werke nur noch durch Briefkontakte zu verkaufen dabei benutzte er eine Reihe von verschiedenen Decknamen wie Louis Cassou Joseph Dory Joseph Dory Boutin Elmyr Herzog Elmyr Hoffman und E Raynal In den 1950er Jahren liess sich de Hory in Miami nieder von wo aus er weiterhin per Briefpostversand seine Falschungen verkaufte 1955 verkaufte er eine seiner Matisse Falschungen an das Fogg Art Museum Doch dort wurde das Bild als Falschung erkannt und eine Untersuchung eingeleitet Im selben Jahr entlarvte auch der in Chicago ansassige Kunsthandler Joseph W Faulkner einige der Bilder die de Hory ihm verkauft hatte als Falschungen Er sorgte fur eine Anklage durch die Bundesbehorden De Hory floh daraufhin nach Mexiko Stadt wurde dort aufgrund fadenscheiniger Verdachtigungen den Mord an einem britischen Homosexuellen begangen zu haben kurzzeitig verhaftet Als die Polizei ihm Gelder abnotigen wollte beauftragte de Hory zu seiner Verteidigung unter kostspieligen Aufwendungen einen Anwalt den er angeblich auch mit einer seiner Falschungen bezahlte anschliessend kehrte er in die Vereinigten Staaten zuruck Wahrend seines neuerlichen Aufenthaltes stellte de Hory fest dass mittlerweile einige Kunstgalerien seine Falschungen zu signifikant hoheren Preisen verkauften bzw anboten Zudem schien ihm inzwischen seine personliche Handschrift in den Falschungen erkennbar zu sein So verlegte sich de Hory auf das Falschen von Lithographien die er ohne Zwischenhandler verkaufte Doch es stellte sich bei de Hory eine seelische Depression ein die in einem letztlich erfolglosen Selbstmordversuch mit Schlaftabletten in Washington D C gegipfelt haben soll Nach seiner Genesung kehrte er nach Miami zuruck Dort traf er im Sommer 1958 auf den sehr viel jungeren Fernand Legros ein in Agypten geborener Franzose der durch Heirat die US amerikanische Staatsburgerschaft besass Legros eine schillernde Personlichkeit und wie de Hory homosexuell wurde sein nachster Kunsthandler der fur den Verkauf von de Horys Bildern eine Gewinnmarge von 40 erhielt Erneut bereiste de Hory die USA diesmal zusammen mit Legros Gemeinsam lernten sie den jugendlichen Kanadier Real Lessard kennen der ein Verhaltnis mit Fernand Legros einging und in den sich auch Elmyr de Hory verliebt haben durfte 6 7 Anm 4 Als Legros seine Gewinnmarge auf 50 steigern wollte entstand ein Streit zwischen de Hory und Legros der wahrscheinlich auch von der komplizierten Dreiecksbeziehung der Manner befeuert wurde und de Hory kundigte diese Partnerschaft zunachst wieder auf Er versuchte 1959 nach Europa zuruckzukehren In Paris traf er erneut auf Legros und erzahlte ihm dass einige seiner Arbeiten in New York verblieben waren Legros bemachtigte sich daraufhin der Bilder und verkaufte sie auf eigene Rechnung sein Ansehen als Kunsthandler stieg dadurch enorm Ein Jahr spater hatte Legros einen florierenden Kunsthandel aufgebaut der auch fur de Hory attraktiv war weshalb er sich geschaftlich wieder mit ihm verband Legros und Lessard sollen de Hory jeden Monat mit 400 US alimentiert und als Gegenleistung sowie fur einen Anteil am Erlos seine Bilder verkauft haben Die Zeit ab 1959 Bearbeiten Dem mehrfach Gefluchteten de Hory baute Legros ein Haus auf Ibiza wo de Hory ab 1962 lebte Doch nach und nach wurden immer mehr Kunstexperten auf seine Falschungen aufmerksam Interpol kam auf die Spur von Legros und Lessard Um die Spuren zu verwischen verschwand de Hory fur ein Jahr nach Australien von dort kehrte er jedoch bereits 1965 zuruck Im Jahr darauf verkaufte Legros 56 Gemalde an einen texanischen Olmagnaten den Prasidenten und Hauptaktionar der American Oil Company AMOCO Algur Hurtle Meadows der die anschliessende Entlarvung dass 32 dieser Bilder Falschungen waren nicht still hinnahm und in Frankreich Anzeige erstattete 8 Legros wurde verklagt woraufhin Legros de Hory aus dem Haus auf Ibiza warf kurz darauf wurden Legros und Lassard festgenommen De Hory der sich zwischenzeitlich auf das spanische Festland zuruckgezogen hatte entschied sich nach Ibiza zuruckzukehren doch im August 1968 wurde er durch ein spanisches Gericht aufgrund seiner Homosexualitat und weniger wegen krimineller Machenschaften die inzwischen mit ihm in Verbindung gebracht wurden zu zwei Monaten Gefangnis verurteilt Im Oktober 1968 wurde er in Palma entlassen und verliess erneut Ibiza Aber ein Jahr spater kehrte de Hory zuruck Inzwischen war er zu einer Beruhmtheit aufgestiegen Er erzahlte seine Geschichte Clifford Irving der sie als Buch veroffentlichte er trat im Fernsehen auf und stand fur Orson Welles fur dessen Film F wie Falschung vor der Kamera 4 Noch einmal versuchte es de Hory mit der Malerei doch diesmal nutzte er seinen neu gewonnenen Ruhm und verkaufte mit einigem Erfolg einige als Elmyr de Hory signierte Werke Doch sein Ruhm schlug nun auf ihn zuruck Die franzosischen Behorden wollten seine Auslieferung wegen seiner Falschertatigkeiten erwirken und ihn somit von seiner Insel verbannen Am 11 Dezember 1976 wurde de Hory tot in seiner Wohnung aufgefunden Er hatte eine Uberdosis Schlaftabletten eingenommen nachdem spanische Richter einem mehrfach abgelehnten franzosischen Auslieferungsantrag nun doch stattgeben wollten 9 Einige seiner Freunde setzten die Vermutung in Umlauf dass dieser Selbstmord vorgetauscht gewesen sei um so die Auslieferung zu verhindern 5 Anm 5 Nach seinem Tod stiegen de Horys Gemalde stark im Wert und wurden zu gefragten Sammlerstucken Inzwischen sind sie derart wertvoll dass gefalschte de Horys im Umlauf sind Literatur BearbeitenClifford Irving Der Falscher Das abenteuerliche Leben des Elmyr de Hory aus d Amerikan von Helga Kunzel Deutscher Bucherbund 1970 Ken Talbot Enigma The New Story of Elmyr de Hory the Greatest Art Forger of Our Time 1991 Thomas Hoving False Impressions The Hunt for Big Time Art Fakes Simon amp Schuster New York 1996 Robert Hughes Denn ich bin nichts wenn ich nicht lastern darf Kritische Anmerkungen zu Kunst Kunstlern und Kunstmarkt Kindler Munchen 1993 Mark Jones Hrsg Fake The Art of Deception Ausstellungskatalog British Museum London London 1990 Mark Forgy The Forger s Apprentice Life with the World s Most Notorious Artist 2012 ISBN 9781470193089 Film BearbeitenDimitri Pailhe Elmyr de Hory Der Jahrhundertfalscher Arte Frankreich 2015Weblinks BearbeitenSeite mit Fotos von Elmyr und Abbildungen seiner Bilder abgerufen am 2 Februar 2014 Real Fake The Life Art amp Crimes of Elmyr de Hory film project of Jeff Oppenheim abgerufen am 2 Februar 2014 Elmyr de Hory at the Crime Library englische Sprache abgerufen am 2 Februar 2014 Falschermuseum Wien abgerufen am 2 Februar 2014Einzelnachweise Bearbeiten Nachempfinden statt falschen Elmyrs Manier FAZ 24 April 2006 zuletzt abgerufen am 18 April 2013 Clifford Irving Fake the story of Elmyr de Hory the greatest art forger of our time Verlag McGraw Hill 1969 The Fabulous Hoax of Clifford Irving Time 21 Februar 1972 zuletzt abgerufen am 17 April 2013 a b F for Fake Kinofilm 1975 produziert von Francois Reichenbach 85 Min Regie Orson Welles a b c Susanna Partsch Tatort Kunst Verlag C H Beck Munchen 2010 S 127 145 ISBN 978 3 406 60621 2 Roger Peyrefitte Die Kunst des Handelns Oder das abenteuerliche Leben des Fernand Legros Zsolnay 1977 ISBN 978 355202929 3 Real Lessard L Amour du faux Hachette 1987 ISBN 978 201012555 3 Der Spiegel in der Rubrik Urteil Fernand Legros am 9 Juli 1979 zuletzt abgerufen am 4 Marz 2018 Der Spiegel in der Rubrik Gestorben 20 Dezember 1976 zuletzt abgerufen am 4 Marz 2018 Anmerkungen Bearbeiten Das behauptet der franzosische Filmemacher Francois Reichenbach im Interview mit Orson Welles in dem Film F for Fake Nach Recherche der Kunsthistorikerin Susanna Partsch halten die von Clifford Irving geschilderten Fakten einer naheren Uberprufung nicht stand Dies betrifft insbesondere de Horys Herkunft und seine Jugendjahre Susanna Partsch sieht diesen Hinweis als beispielhaften Beleg dafur dass die Angaben de Horys zu seiner Biographie in Teilen nicht wahrheitsgemass sein konnen denn kein Haftling aus deutschen Konzentrationslagern sei in den 1940er Jahren in ein deutsches Krankenhaus uberstellt worden Sowohl Legros in dem Buch von Roger Peyrefitte als auch Lessard bezichtigen Clifford Irving falscher Darstellungen uber diese Zeit was sicherlich zutreffend ist allerdings durften auch ihre Versionen nicht vollends stimmen Lessard nimmt darin u a in Anspruch dass er die Bilder mit denen Legros reich wurde gemalt hatte de Hory habe lediglich die Signaturen gefalscht Susanna Partsch bezeichnet diese Legende als letzte schone aber frei erfundene Geschichte zu Elmyr de Hory Er wurde auf dem Friedhof der Stadt Ibiza auf Ibiza beerdigt Auf seinem Grabstein steht Joseph Elementer Dory Boutin Normdaten Person GND 118707213 lobid OGND AKS LCCN nr88002653 NDL 00620837 VIAF 63850172 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hory Elmyr deALTERNATIVNAMEN Dory Boutin Elmyr Hoffmann ElemerKURZBESCHREIBUNG ungarischer Maler und KunstfalscherGEBURTSDATUM 14 April 1906GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 11 Dezember 1976STERBEORT Ibiza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elmyr de Hory amp oldid 237726462