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Elisabeth Siegel 7 Februar 1901 in Kassel 9 Marz 2002 in Osnabruck war eine deutsche Padagogin und Sozialpadagogin sowie Hochschullehrerin Sie gilt als eine der Wegbereiterinnen fur Frauen im Hochschulwesen Deutschlands Wegen ihrer Ablehnung des Nationalsozialismus verlor sie 1933 ihre Stelle auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Nach Ende des Zweiten Weltkriegs berief sie das Niedersachsische Kultusministerium nach Hannover um die Ausbildung in sozialpadagogischen Berufen wieder aufzubauen Sie lehrte Padagogik und Sozialpadagogik in Osnabruck Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen stiftete zum 100 Geburtstag von Elisabeth Siegel den Elisabeth Siegel Preis Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium 1 3 Lehrtatigkeit bis 1933 1 4 1933 bis 1945 1 5 1945 bis 1969 1 6 Nach der Emeritierung 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Elisabeth Siegel wuchs mit drei Brudern in Kassel auf unter ihnen der spatere Puppenspieler Harro Siegel und der Kunstsammler Hans Wilhelm Siegel der dritte Bruder Rolf fiel 1944 1 Ihr Vater stammte aus Dusseldorf ihre Mutter war Ostfriesin und in einem mennonitischen Elternhaus aufgewachsen Elisabeth Siegel sagte uber ihre Mutter diese sei von einer etwas aufsassigen sehr zur Selbststandigkeit neigenden geistigen Sondereinstellung gewesen und uber ihre eigene Erziehung und die ihrer Geschwister Deswegen sind wir von Kindesbeinen an nicht wie Dutzendware behandelt worden und haben uns auch nicht so gefuhlt Bereits vor ihrem Abitur 1920 hatte sie wahrend des Ersten Weltkriegs von Mai bis November 1918 als Zwangsarbeiterin Kriegshilfsdienst in einer Munitionsanstalt bei Kassel geleistet Damals erfuhr sie wie sie als Hundertjahrige sagte dass die Bevolkerung im Unterschied zu dem was wir in unseren Elternhausern horten uberhaupt nicht an den Endsieg glaubte sondern sagte Der Krieg ist sowieso verloren 1921 bis 1923 machte sie ein Praktikum in einem Kinderheim in Meura Thuringen Studium Bearbeiten Von 1923 bis 1925 studierte sie in Hamburg am Sozialpadagogischen Institut ihr Arbeitsschwerpunkt war die Jugendfursorge Gleichzeitig war sie Gasthorerin an der Universitat 1925 begegnete sie dem Padagogen Wirtschaftswissenschaftler und Kulturpolitiker Adolf Reichwein der 1944 als Mitglied des Kreisauer Kreises hingerichtet wurde 1925 und 1926 arbeitete sie beim Jugendamt Hamburg in der Jugendfursorge 1926 bis 1930 studierte sie in Gottingen Padagogik bei Herman Nohl Psychologie bei Erich Weniger sowie Soziologie und Volkswirtschaft Wahrend eines Gastsemesters 1927 in Heidelberg horte sie Vorlesungen bei Karl Jaspers Alfred Weber und Arnold Bergstraesser 1930 wurde sie bei Herman Nohl mit dem Thema Das Wesen der Revolutionspadagogik Eine historisch systematische Untersuchung an der franzosischen Revolution zur Dr phil promoviert Lehrtatigkeit bis 1933 Bearbeiten Nach ihrer Promotion war sie bis 1931 Dozentin an den Sozialpadagogischen Frauenschulen in Breslau und bis 1932 an der Padagogischen Akademie Stettin 1932 wurde sie an die Padagogische Akademie Elbing versetzt wo sie bis zu ihrer Entlassung am 1 April 1933 unterrichtete 1933 bis 1945 Bearbeiten Bis September 1933 arbeitete sie im Kinderheim in Meura Thuringen Bis Januar 1934 arbeitete sie zunachst als Maid in einem Siedlerhilfslager in Varchmin Landkreis Koslin Pommern und leitete dann ein Lager in Grunwalde Landkreis Rummelsberg Pommern Von 1934 bis 1938 war sie Dozentin an den Staatlichen Fachschulen fur Frauenberufe in Bremen und richtete dort den Ausbildungszweig Volkspflege ein Nachdem sie ihre Ablehnung des Nationalsozialismus deutlich gemacht hatte wurde sie nach einer Denunziation entlassen Sie fand neue Arbeit in Magdeburg als Oberin der hoheren Madchenschule Viktoria Schule Sie eroffnete ein angeschlossenes Jugendleiterinnenseminar und eine Fachschule fur Volkspflegerinnen wie Kindergartnerinnen zu dieser Zeit genannt wurden 1945 bis 1969 Bearbeiten Nach Kriegsende wurde sie im November 1945 Hilfsreferentin fur Nachkriegsexamen der Volkspflegerinnen beim Niedersachsischen Kultusministerium in Hannover unter Adolf Grimme und Otto Haase 1946 wechselte sie an die Padagogische Hochschule Luneburg und war dort zustandig fur sozialpadagogische Praktika innerhalb der Lehrerausbildung 1947 wurde sie zur Professorin ernannt 1951 wurde sie als Professorin an die Adolf Reichwein Hochschule Celle Niedersachsen berufen Mit dem Umzug der Adolf Reichwein Hochschule von Celle nach Osnabruck kam auch Elizabeth Siegel 1953 nach Osnabruck wo sie bis 1969 als Professorin an der Padagogischen Hochschule und spateren Universitat Padagogik und Sozialpadagogik lehrte Nach der Emeritierung Bearbeiten Erst nach ihrer Emeritierung schloss sie sich im Alter von 68 Jahren der SPD an obwohl sie nach eigenen Worten schon 1918 als Gymnasiastin wahrend der Zwangsarbeit in der Munitionsanstalt bei Kassel politisch geimpft worden war Sie arbeitete in der Friedensbewegung mit und nahm auch im hohen Alter an politischen und kulturellen Veranstaltungen teil und meldete sich zu Wort Obwohl sie 1995 in ein Osnabrucker Altenheim gezogen war kam sie bis zum Alter von 100 Jahren zu Veranstaltungen ohne Begleitung mit dem Bus Uber ihre Wahlheimat Osnabruck sagte sie Osnabruck halt sich ja so einigermassen gerade Die letzten Burgermeister die sie gehabt haben waren alle verstandig Sie sind nicht hochgestochen und sie spielen im politischen Leben eine bescheidene Rolle Sie drangeln sich nicht vor aber es geht ihnen gut Sie sind ganz angesehen und sie haben einiges worauf sie stolz sind wie z B Felix Nussbaum oder fruher Justus Moser Sie konnen sich innerhalb Niedersachsens blicken lassen Ihren 101 Geburtstag erlebte sie noch in gesundheitlicher und geistiger Frische Sie starb trotz ihres hohen Alters unerwartet am 9 Marz 2002 Osnabrucks Oberburgermeister Hans Jurgen Fip wurdigte sie in einem Nachruf als leidenschaftliche Anwaltin der Sozialpadagogik und Streiterin fur das Prinzip der Solidaritat und der gleichberechtigten Teilhabe aller in einer demokratisch verfassten Gesellschaft Ehrungen BearbeitenDas Land Niedersachsen verlieh ihr 1980 fur ihre Verdienste um die Lehrerausbildung den Niedersachsischen Verdienstorden Die Stadt Osnabruck ehrte Elisabeth Siegel 1984 mit der hochsten Auszeichnung der Stadt der Justus Moser Medaille Die Stiftungsurkunde fur den Elisabeth Siegel Preis wurde ihr an ihrem 100 Geburtstag am 7 Februar 2001 vor 200 Gasten darunter der Bremer Burgermeister Henning Scherf im historischen Friedenssaal des Osnabrucker Rathauses uberreicht Der Preis wird an Frauen vergeben die sich in besonderer Weise fur die demokratische Kultur der Stadt Osnabruck einsetzen Die Stadt Osnabruck nannte die Schule am Kalkhugel in Elisabeth Siegel Schule um Elisabeth Siegel war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Erziehungswissenschaft 2 Schriften BearbeitenDas Wesen der Revolutionspadagogik Eine historisch systematische Untersuchung an der franzosischen Revolution Gottinger Studien zur Padagogik Verlag Julius Beltz Langensalza 1930 3 Dafur und dagegen ein Leben fur die Sozialpadagogik Radius Verlag Stuttgart 1981 ISBN 3 87173 597 3 Lebenserinnerungen Elisabeth Siegels Literatur BearbeitenAnne Frommann Elisabeth Siegel im Gesprach mit Anne Frommann In Astrid Kaiser Monika Oubaid Hrsg Deutsche Padagoginnen der Gegenwart Bohlau Verlag 1986 S 83 94 ISBN 3 412 03586 6 Monika Bourmer Meine Lebensgeschichte verlief parallel zu diesem Jahrhundert Elisabeth Siegel ein Leben fur die Sozialpadagogik Eine Interpretation ihrer Autobiographie Dafur und dagegen Der Andere Verlag Osnabruck 2000 ISBN 3 934366 83 X Swantje Friebe Prof Dr Elisabeth Siegel 1901 2002 In Zeitschrift fur Museum und Bildung Ausgabe 74 2012 S 84 101 ISBN 978 3 643 99870 5 Edda Hattebier Lehren fur das Leben Elisabeth Siegel Biografie Votum Munster 2001 ISBN 3 933158 68 0 Edda Hattebier Siegel Elisabeth Adelheid Margarete In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 336 f Digitalisat Theodor Sander Hrsg Auf dem Wege zur deutschen Bildungseinheit Frau Professor em Dr Elisabeth Siegel zum 90 Geburtstag gewidmet Universitat Osnabruck Fachbereich 3 Osnabruck 1991 ISBN 3 923486 12 X Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elisabeth Siegel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Parenteel van Pieter Leendertz In home kpn nl Abgerufen am 16 Oktober 2022 niederlandisch Interview mit Elisabeth Siegel zum 100 Geburtstag Memento vom 15 Januar 2004 im Internet Archive Uni Gottingen Gottinger Studien zur Padagogik 1923 1972Normdaten Person GND 118614002 lobid OGND AKS LCCN n82025401 VIAF 120783783 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Siegel ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin Professorin fur Padagogik und SozialpadagogikGEBURTSDATUM 7 Februar 1901GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 9 Marz 2002STERBEORT Osnabruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Siegel amp oldid 236852706