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Elisabeth Blochmann 14 April 1892 in Apolda 27 Januar 1972 in Marburg war eine deutsche Padagogin und erste Professorin fur Padagogik an der Philipps Universitat Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Biografie und Wirken 2 Blochmann und Martin Heidegger 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie und Wirken BearbeitenElisabeth Blochmann alteste von drei Tochtern einer beguterten Juristenfamilie erhielt die damals ubliche Schulbildung fur Madchen ihres Standes Nachdem sie 1911 das Oberlyzeum abgeschlossen hatte absolvierte sie noch ein praktisches Seminarjahr und das Lehrerinnenexamen Die junge Frau legte das Abitur extern ab studierte Geschichte Germanistik Padagogik Philosophie und Franzosisch zuerst in Jena spater in Strassburg Marburg und Gottingen 1923 promovierte sie bei dem Historiker Karl Brandi uber die im 17 Jahrhundert anonym veroffentlichte Flugschrift Gedenke dass du ein Teutscher bist Wahrend ihres Studiums engagierte sich Elisabeth Blochmann in der Jugendbewegung als Mitglied der Akademischen Freischar Nach ihrer Referendarinnenzeit am Weimarer Grossherzoglichen Sophienstift das sie selbst als Schule besucht hatte wandte sich die Historikerin verstarkt der Sozialpadagogik zu bedingt durch ihre Freundschaft zu Herman Nohl uber den sie 1969 eine Biografie verfasste Von 1923 bis 1926 ubernahm Elisabeth Blochmann eine Dozentinnenstelle an der von Maria Keller geleiteten Sozialen Frauenschule in Thale Harz Anschliessend ging sie nach Berlin an das renommierte Pestalozzi Frobel Haus PFH wo Sozialpadagoginnen und Sozialarbeiterinnen sowohl theoretisch als auch praktisch ausgebildet wurden Zudem unterrichtete sie an der Wernerschule des Deutschen Roten Kreuzes und am Zentralinstitut fur Erziehung und Unterricht Als Dozentin am PFH beschaftigte sich Elisabeth Blochmann intensiv mit Friedrich Frobel und der Kindergartenpadagogik Sie arbeitete eine moderne Definition des Kindergartens heraus und beschrieb ihn als eigenstandige Anfangsstufe des Bildungswesens und Teil der Kinderfursorge als Angebot fur alle Kinder und besondere Lebensform fur Kinder neben der Familie Demzufolge pladierte sie auch dafur als logische Konsequenz ihrer Kindergartentheorie das Berufsbild der Kindergartnerin als einen selbstandigen und neuen padagogischen Typus der eine eigengewachsene Erziehungs und Lehrweise vertritt mit eigener Wurde 1 zu sehen Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Elisabeth Blochmann entscheidend bedingt durch ihre Mitgliedschaft im Pestalozzi Frobel Verband PFV daran mit dass die Bildungstheorie Friedrich Wilhelm August Frobels in Kindergarten wieder Einzug hielt Den Hohepunkt ihrer beruflichen Karriere bildete die Berufung im April 1930 zusammen mit Adolf Reichwein Martin Rang und Georg Geissler auf eine Professur fur Sozialpadagogik an die neu gegrundete Padagogische Akademie Halle Saale Bereits drei Jahre spater wurde Blochmann wegen ihrer judischen Herkunft nach der NS Machtubernahme vom Dienst suspendiert Ihre unwiderrufliche Entlassung erfolgte im September 1933 nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums und dem Arierparagraphen Sie emigrierte nach England wo sie spater an der Padagogischen Abteilung der Universitat Oxford lehrte Wahrend des Zweiten Weltkriegs war sie aktive Mitarbeiterin des German Education Reconstruction Committee einer Vereinigung die fur den Fall der deutschen Kriegsniederlage die notigen Vorbereitungen fur den Wiederaufbau eines demokratischen Erziehungswesens traf Als 1949 in Hamburg eine Professur fur Allgemeine und praktische Padagogik besetzt werden sollte lehnte man die Bewerbung von Elisabeth Blochmann mit dem Argument ab sie sei nicht habilitiert doch wurde ein nichtpromovierter Oberschulrat als Professor berufen 1952 erhielt sie einen Ruf an die Universitat Marburg Daruber war nicht nur die Frauenwelt uberrascht Dass eine Frau von auswarts berufen wurde war unerhort im Sinne von einmalig und hochst erstaunlich Elisabeth Blochmann war eine Ausnahmeprofessorin in dem geistig eng strukturierten Hochschulmilieu im Nachkriegs Deutschland 2 In Marburg lag ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt im Bereich der Lehrerbildung der Sozialpadagogik der weiblichen Bildung und der Vorschulerziehung Nach ihrer Emeritierung 1960 blieb sie weiterhin aktiv durch Sichtung des Nachlasses von Herman Nohl durch Lehrstuhlvertretungen in Gottingen und Marburg durch ihre Mitgliedschaft seit 1954 im Vorstand im PFV und vor allem durch den von ihr gegrundeten Sozialpadagogischen Arbeitskreis Blochmann und Martin Heidegger BearbeitenBlochmann hatte eine Affare mit Martin Heidegger dem Mann ihrer Studienfreundin Elfride geb Petri der ab 1917 mit ihr im Briefwechsel stand Es ist wohl berechtigt Blochmann nach Hannah Arendt Heideggers wichtigste aussereheliche Beziehung zu nennen wie seit 2005 bekannt ist fuhrte Heidegger eine offene Ehe Die Beziehung Blochmann Heidegger ist in der Ausgabe des Briefwechsels gut dokumentiert 3 Werke Auswahl BearbeitenDer Kindergarten in Nohl H Pallat L Hrsg Handbuch der Padagogik Bd IV Langensalza 1928 S 75 90 Die Selbsttatigkeit des Kindes in Kindergarten und Hort in Kindergarten Jhg 70 1930 S 177 180 Friedrich Frobel zum Gedachtnis in Thuringer Monatsblatter Jhg 40 1932 S 54 55 Friedrich Frobel zum Gedachtnis in Die Volksschule Jhg 28 1932 S 49 54 Der padagogische Takt in Die Sammlung Jhg 5 1950 S 712 718 Frobel in der Gegenwart ein Problem Betrachtungen zum Frobel Jahr 1952 in Die Sammlung Jhg 8 1953 S 266 272 Das Frauenzimmer und die Gelehrsamkeit Eine Studie uber die Anfange des Madchenschulwesens in Deutschland Heidelberg 1966 Herman Nohl in der padagogischen Bewegung seiner Zeit 1879 1960 Gottingen 1969 Literatur BearbeitenManfred Berger Erinnerung an Elisabeth Blochmann zum 100 Geburtstag in Theorie und Praxis der Sozialpadagogik 1992 H 2 S 117 Juliane Jacobi Elisabeth Blochmann First Lady der akademischen Padagogik in Ilse Brehmer Hrsg Mutterlichkeit als Profession Pfaffenweiler 1990 S 256 263 ISBN 3 89085 331 5 Wolfgang Klafki und Helmut Gerhard Muller Elisabeth Blochmann 1892 1972 Verb Nachdr des erw Katalog zur Ausstellung Elisabeth Blochmann 1892 1972 Die erste Professorin fur Padagogik an der Philipps Universitat veranstaltet von FB Erziehungswissenschaften in Zusammenarbeit mit der Universitatsbibliothek Marburg vom 1 28 Juni 1992 Marburg 1992 Schriften der Universitatsbibliothek Marburg 62 ISBN 3 8185 0117 3 Wolfgang Klafki Elisabeth Blochmann als Reformpadagogin in Halle In Die Reform des Bildungswesens im Ost West Dialog Geschichte Aufgaben Probleme Hrsg von Hermann Rohrs und Andreas Pehnke Greifswalder Studien zur Erziehungswissenschaft 1 Frankfurt a M u a 1994 S 133 153 Elke Kleinau Claudia Opitz Hrsg Geschichte der Madchen und Frauenbildung Band 2 Vom Vormarz bis zur Gegenwart Frankfurt New York 1996 ISBN 3 593 35413 6 Peter Martin Roeder Elisabeth Blochmann in Neue Sammlung Jhg 12 1972 S 84 89 Joachim W Storck Hrsg Martin Heidegger Elisabeth Blochmann Briefwechsel 1918 1969 Marbach am Neckar Deutsches Literatur Archiv 1989 2 Aufl 1990 ISBN 3 7681 9990 8 Karl Ernst Nipkow und Peter Martin Roeder Hrsg Festgabe fur Elisabeth Blochmann Zum 70 Geburtstag vom 14 April 1962 Von ihren Kollegen und Schulern In Padagogische Rundschau Jg 16 1962 Heft 4 S 243 338 Peter Martin Roeder Hrsg Padagogische Analysen und Reflexionen Festschrift f Elisabeth Blochmann z 75 Geburtstag Weinheim und Berlin Beltz 1967 Alexander Hesse Die Professoren und Dozenten der preussischen padagogischen Akademien 1926 1933 und Hochschulen fur Lehrerbildung 1933 1941 Deutscher Studien Verlag Weinheim 1995 ISBN 3 89271 588 2 S 177 178 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elisabeth Blochmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Manfred Berger Frauen in der Geschichte des Kindergartens Elisabeth Blochmann Rezension zum Briefwechsel Blochmann Heidegger Portratfoto Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Archiv und Forschung zu Elisabeth Blochmann Blochmann Elisabeth Friederike Emma Hessische Biografie Stand 27 April 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten vgl Blochmann 1928 S 75 ff Kleinau Opitz 1996 S 455 Martin Heidegger Elisabeth Blochmann Briefwechsel 1918 1969 Hg von Joachim W Storck Marbach am Neckar Deutsche Schiller Gesellschaft 1989Normdaten Person GND 118663976 lobid OGND AKS LCCN n90660309 VIAF 29578440 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blochmann ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsche Padagogin und erste Professorin fur Padagogik an der Philipps Universitat MarburgGEBURTSDATUM 14 April 1892GEBURTSORT ApoldaSTERBEDATUM 27 Januar 1972STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Blochmann amp oldid 220657368