www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert die elektronische Archivierung im Sinne eines Enterprise Content Management System Zur Institution digitales Archiv siehe auch Langzeitarchivierung Elektronische Archivierung steht allgemein fur die Aufbewahrung von Informationen in elektronischer Form Ein spezieller Fall der elektronischen Archivierung ist die revisionssichere Archivierung handels und steuerrechtlich relevanter Dokumente fur die besondere Anforderungen gelten insbesondere die Unveranderbarkeit und langfristige Verfugbarkeit gemass der geltenden Aufbewahrungsfristen Fur die elektronische Archivierung werden in der Regel spezielle Archivsysteme eingesetzt Der Begriff Elektronische Archivierung fasst unterschiedliche Komponenten eines Enterprise Content Management Systems zusammen die im angloamerikanischen Sprachgebrauch separat als Records Management Storage und Preservation bezeichnet werden Der wissenschaftliche Begriff eines Archivs im Sinne der Langzeitarchivierung ist inhaltlich nicht identisch mit dem Begriff der von der Dokumentenmanagement Branche verwendet wird Der Begriff der elektronischen Archivierung wird sehr unterschiedlich benutzt Wahrend heute Unternehmen schon Aufbewahrungsfristen von zehn Jahren fur handelsrechtlich und steuerlich relevante Daten und Dokumente als nur sehr schwierig umsetzbar sehen wird in historischen Archiven von einer sicheren geordneten und jederzeit zugreifbaren Aufbewahrung von Informationen mit Speicherzeitraumen von mehreren Jahrhunderten gesprochen Angesichts der sich standig verandernden Techniken immer neuer Software Formate und Standards ist dies eine grosse Herausforderung fur die Informationsgesellschaft Die Aufbewahrung Erschliessung und Bereitstellung von Information ist eine Voraussetzung fur die Arbeitsfahigkeit moderner Unternehmen und Verwaltungen Mit dem exponentiellen Wachstum elektronischer Information wachsen die Probleme der langzeitigen Aufbewahrung obwohl moderne Softwaretechniken wesentlich besser geeignet sind Informationen zu verwalten als dies herkommlich mit Papier Aktenordnern und Regalen moglich war Immer mehr Information entsteht digital und die Ausgabe als Papier ist nur noch eine mogliche Reprasentation des ursprunglichen elektronischen Dokuments Durch den Einsatz elektronischer Signaturen erhalten elektronische Dokumente den gleichen Rechtscharakter wie ursprunglich manuell unterzeichnete Schriftstucke Solche digitalen Dokumente existieren rechtskraftig nur noch in elektronischer Form Diese Entwicklungen zwingen inzwischen jedes Unternehmen sich verstarkt mit dem Thema elektronische Archivierung auseinanderzusetzen Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 1 1 Elektronische Archivierung 1 2 Elektronische Langzeitarchivierung 1 3 Revisionssichere elektronische Archivierung 2 Standards fur die elektronische Archivierung 3 Merksatze zur revisionssicheren Archivierung 4 Umsetzung der Anforderungen in elektronischen Archivsystemen 5 Funktionale Anforderungen an ein elektronisches Archivsystem 6 Speichertechnologien fur die elektronische Archivierung 6 1 Herkommliche WORM Medien 6 1 1 CD WORM 6 1 2 DVD WORM 6 1 3 5 WORM 6 2 Neuere Technologien 6 2 1 Content Addressed Storage CAS 6 2 2 WORM Bander 7 Strategien zur Sicherstellung der Verfugbarkeit archivierter Information 8 Rechtliche und regulative Vorgaben fur die elektronische Archivierung 9 Weiterentwicklung 10 Spezielle Formen 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenIn Deutschland haben sich fur die elektronische Archivierung drei Definitionen 1 eingeburgert Elektronische Archivierung Bearbeiten Elektronische Archivierung ist die datenbankgestutzte langzeitige sichere und unveranderbare Aufbewahrung von jederzeit wieder reproduzierbaren elektronischen Informationsobjekten nbsp Tape Library Innenansicht Elektronische Langzeitarchivierung Bearbeiten Elektronische Langzeitarchivierung ist die Aufbewahrung elektronischer Informationen fur mehr als 10 Jahre Der Begriff Langzeitarchivierung ist im Prinzip ein Pleonasmus da Archivierung den Langzeitaspekt bereits impliziert er hilft aber den Unterschied zur Kurzzeitarchivierung bzw Backup hervorzuheben Revisionssichere elektronische Archivierung Bearbeiten Revisionssichere Archivierung ist die Aufbewahrung von elektronischen geschaftsrelevanten Informationsobjekten die den Anforderungen des Handelsgesetzbuches 239 257 HGB sowie der Abgabenordnung 146 147 200 und den GoBD an die sichere ordnungsgemasse Aufbewahrung von kaufmannischen Dokumenten entspricht und die Aufbewahrungsfristen von sechs bis zehn Jahren erfullt Das Handelsgesetzbuch HGB und die Abgabenordnung AO geben hier die Grundlagen fur die Speicherung unabhangig ob in herkommlichen Papierarchiven oder elektronischen Systemen vor siehe Revisionssicherheit Die Anforderungen sind in dem Code of Practice Grundsatze der elektronischen Archivierung des Verband Organisations und Informationssysteme VOI 1996 zusammengefasst worden Die Definition fur revisionssichere Archivierung stammt ursprunglich von Ulrich Kampffmeyer bereits aus dem Jahr 1992 International ist die Funktionalitat und der Umfang von elektronischen Archiven in der Norm ISO 14721 OAIS Open Archival Information System und der von Records Management Systemen in der ISO 15489 1 2 Information und Dokumentation Schriftgutverwaltung definiert In Deutschland konnen unter dem Aspekt der Sicherheit und Prufung von Archivsystemen die IT Grundschutz Kataloge des BSI herangezogen werden Werden E Mails nicht revisionssicher abgespeichert mussen geschaftsfuhrende IT Verantwortliche u U personlich haften was Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen mit sich bringen kann 2 Standards fur die elektronische Archivierung BearbeitenDer wichtigste Standard fur die elektronische Archivierung ist das OAIS Reference Model for an Open Archive Information System Das Referenzmodell beschreibt die Funktionen und Komponenten die fur eine langzeitige elektronische Archivierung notwendig sind OAIS wurde von den Weltraumbehorden entwickelt und 2003 als ISO Standard 14721 ubernommen Die Version 2 von OAIS das sogenannte Magenta Book 3 wurde im August 2012 als ISO Norm 14721 2012 ubernommen 4 Merksatze zur revisionssicheren Archivierung BearbeitenDie folgenden zehn Merksatze zur revisionssicheren elektronischen Archivierung stammen vom Verband Organisations und Informationssysteme e V 5 Jedes Dokument muss nach Massgabe der rechtlichen und organisationsinternen Anforderungen ordnungsgemass aufbewahrt werden Die Archivierung hat vollstandig zu erfolgen kein Dokument darf auf dem Weg ins Archiv oder im Archiv selbst verloren gehen Jedes Dokument ist zum organisatorisch fruhestmoglichen Zeitpunkt zu archivieren Jedes Dokument muss mit seinem Original ubereinstimmen und unveranderbar archiviert werden Jedes Dokument darf nur von entsprechend berechtigten Benutzern eingesehen werden Jedes Dokument muss in angemessener Zeit wiedergefunden und reproduziert werden konnen Jedes Dokument darf fruhestens nach Ablauf seiner Aufbewahrungsfrist vernichtet d h aus dem Archiv geloscht werden Jede andernde Aktion im elektronischen Archivsystem muss fur Berechtigte nachvollziehbar protokolliert werden Das gesamte organisatorische und technische Verfahren der Archivierung kann von einem sachverstandigen Dritten jederzeit gepruft werden Bei allen Migrationen und Anderungen am Archivsystem muss die Einhaltung aller zuvor aufgefuhrten Grundsatze sichergestellt seinUmsetzung der Anforderungen in elektronischen Archivsystemen BearbeitenZur Erfullung dieser Vorgaben wurden Archivsysteme bestehend aus Datenbanken Archivsoftware und Speichersystemen geschaffen die in Deutschland von zahlreichen Herstellern und Systemintegratoren angeboten werden Diese Systeme basieren meistens auf dem Ansatz uber eine Referenzdatenbank mit den Verwaltungs und Indexkriterien auf einen externen Speicher zu verweisen in dem die Informationsobjekte gehalten werden Diese sogenannte Referenz Datenbank Architektur war notwendig um grosse Mengen von Informationen von den zwar schnellen aber kostenintensiven Online Speichern in separate Archivspeicher auszulagern Die Datenbank erlaubt uber den Index dabei jederzeit das Dokument wiederzufinden und mit einem entsprechenden Anzeigeprogramm dem Anwender bereitzustellen In den Fruhzeiten dieser Technologie handelte es sich meistens um sehr geschlossene eigenstandige Systeme die praktisch zu Inseln in der IT Landschaft fuhrten Heute gliedern sich Archivsysteme als nachgeordnete Dienste Serviceorientierte Architektur in die IT Infrastruktur ein werden direkt von Burokommunikations und Fachanwendungen bedient und stellen diesen Anwendungen auch die benotigten Informationen zur Verarbeitung und Anzeige wieder zur Verfugung Fur den Anwender ist es dabei unerheblich wo die benotigte Information gespeichert ist Die Diskussion um das richtige Speichermedium fur die elektronische Archivierung fuhren meistens nur die IT Fachleute Projektmitarbeiter und Rechtsabteilungen wenn es um die Auswahl und Einfuhrung eines elektronischen Archivsystems geht Funktionale Anforderungen an ein elektronisches Archivsystem BearbeitenElektronische Archivsysteme zeichnen sich durch folgende eigenstandige Merkmale aus programmgestutzter direkter Zugriff auf einzelne Informationsobjekte landlaufig auch Dokumente genannt oder Informationskollektionen z B Listen Container mit mehreren Objekten etc datenbankgestutzte Verwaltung der Informationsobjekte auf Basis von Metadaten und gegebenenfalls Volltexterschliessung der Inhalte der archivierten Informationsobjekte Unterstutzung verschiedener Indizierungs und Recherchestrategien um auf die gesuchte Information direkt zugreifen zu konnen Einheitliche und gemeinsame Speicherung beliebiger Informationsobjekte vom gescannten Faksimile uber Dokumentenformat Dateien und E Mails bis hin zu komplexen XML Strukturen Listen COLD Dokumenten oder ganzen Datenbankinhalten Verwaltung von Speichersystemen mit nur einmal beschreibbaren Medien einschliesslich des Zugriffs auf Medien die sich nicht mehr im Speichersystem direkt befinden Sicherstellung der Verfugbarkeit der gespeicherten Informationen uber einen langeren Zeitraum der Jahrzehnte betragen kann Bereitstellung von Informationsobjekten unabhangig von der sie ursprunglich erzeugenden Anwendung auf verschiedenen Klienten und mit Ubergabe an andere Programme Unterstutzung von Klassen Konzepten zur Vereinfachung der Erfassung durch Vererbung von Merkmalen und Strukturierung der Informationsbasis Konverter zur Erzeugung von langfristig stabilen Archivformaten und Betrachter englisch Viewer zur Anzeige von Informationsobjekten fur die die ursprunglich erzeugende Anwendung nicht mehr zur Verfugung steht Absicherung der gespeicherten Informationsobjekte gegen unberechtigten Zugriff und gegen Veranderbarkeit der gespeicherten Information Ubergreifende Verwaltung unterschiedlicher Speichersysteme um z B durch Zwischenspeicher Caches schnellen Zugriff und zugige Bereitstellung der Informationen zu gewahrleisten Standardisierte Schnittstellen um elektronische Archive als Dienste in beliebige Anwendungen integrieren zu konnen Eigenstandige Wiederherstellungsfunktionalitat Recovery um inkonsistent gewordene oder gestorte Systeme aus sich heraus verlustfrei wieder aufbauen zu konnen Sichere Protokollierung von allen Veranderungen an Strukturen und Informationsobjekten die die Konsistenz und Wiederauffindbarkeit gefahrden konnen und dokumentieren wie die Informationen im Archivsystem verarbeitet wurden Unterstutzung von Standards fur die spezielle Aufzeichnung von Informationen auf Speichern mit WORM Verfahren fur gespeicherte Dokumente und fur die Informationsobjekte beschreibende Metadaten um eine langfristige Verfugbarkeit und die Migrationssicherheit zu gewahrleisten Unterstutzung von automatisierten nachvollziehbaren und verlustfreien MigrationsverfahrenAll diese Eigenschaften sollten deutlich machen dass es nicht um hierarchisches Speichermanagement oder herkommliche Datensicherung geht Elektronische Archivsysteme sind eine Klasse fur sich die als nachgeordnete Dienste in jede IT Infrastruktur gehoren Speichertechnologien fur die elektronische Archivierung BearbeitenBei den elektronischen Speichertechnologien ist eine Trennung zwischen der Verwaltungs und Ansteuerungssoftware einerseits und den eigentlichen Speichermedien andererseits notwendig Herkommliche magnetische Speichermedien galten in der Vergangenheit als nicht geeignet fur die revisionssichere elektronische Archivierung da die gespeicherten Informationen jederzeit geandert und uberschrieben werden konnen Dies betrifft in besonderem Masse Festplatten die von Betriebssystemen dynamisch verwaltet werden Magnetische Einflusse Head Crashs und andere Risiken wiesen den Festplatten die Rolle der reinen Onlinespeicher zu Bei Magnetbandern kam neben der Loschbarkeit hinzu dass diese Medien hohen Belastungen und Abnutzungen sowie magnetischen Uberlagerungen bei zu langer Aufbewahrung unterliegen Herkommliche WORM Medien Bearbeiten In den 80er Jahren wurden spezielle digital optische Speichermedien entwickelt die in ihrem Laufwerk mit einem Laser beruhrungsfrei nur einmal beschrieben werden konnen Diese Speichertechnologie bezeichnet man als WORM Write Once Read Multiple Times Die Speichermedien selbst sind durch ihre physikalischen Eigenschaften gegen Veranderungen geschutzt und bieten eine wesentlich hohere Lebensdauer als die bis dahin bekannten magnetischen Medien In diese Kategorie von Speichermedien fallen folgende Typen CD WORM Bearbeiten nbsp CD R MediumBei der nur einmal beschreibbaren Compact Disc mit etwa 650 Megabyte Speicherkapazitat wird die Speicheroberflache des Mediums beim Schreiben irreversibel verandert CD Medien sind durch ISO 9660 standardisiert und kostengunstig Die Qualitat mancher billiger Medien ist aber fur eine Langzeitarchivierung als nicht ausreichend zu erachten Fur Laufwerke und Medien gibt es zahlreiche Anbieter Die Ansteuerung der Laufwerke wird von den Betriebssystemen direkt unterstutzt DVD WORM Bearbeiten Ahnlich wie die CD wird bei der DVD ROM die Speicheroberflache irreversibel im Medium verandert DVDs bieten unterschiedliche Speicherkapazitaten zwischen 4 und 24 Gigabyte Beim Einsatz fur die Archivierung ist darauf zu achten dass Laufwerk und Medien den Anforderungen der langzeitigen Verfugbarkeit gerecht werden Es gibt auch hier zahlreiche Anbieter und die meisten Laufwerke werden direkt von den gangigen Betriebssystemen unterstutzt 5 WORM Bearbeiten Bei diesen Medien und Laufwerken handelt es sich um die traditionelle Technologie die speziell fur die elektronische Archivierung entwickelt wurde Die Medien befinden sich in einer Schutzhulle und sind daher gegen Umwelteinflusse besser gesichert als CD und DVD die fur den Endverbraucher Markt entwickelt wurden Die Medien werden mit einem Laser beschrieben und bieten eine ausserst hohe Verfalschungssicherheit Der derzeitige Stand der Technik sind sogenannte UDO Medien die einen blauen Laser verwenden und eine Speicherkapazitat von 60 Gigabyte bieten Zukunftig ist mit noch deutlich hoheren Kapazitaten je Medium zu rechnen Nachteilig ist dass Medien jeweils vorangehender Generationen der 5 Medien in neuen Laufwerken nicht verwendet werden konnen Fur den Anschluss von 5 Laufwerken ist spezielle Treibersoftware notwendig Fur die Verwaltung und Nutzung der Medien sind sogenannte Optische Disks Datenspeicherungs Jukeboxen also Plattenwechselautomaten gebrauchlich Diese stellen softwaregestutzt die benotigten Informationen von den Medien bereit Die Software ermoglicht es in der Regel auch diejenigen Medien mit zu verwalten die sich nicht mehr in der Jukebox befinden und auf Anforderung manuell zugefuhrt werden mussen Die Software zur Ansteuerung von Jukeboxen wird direkt in die Archivsoftware integriert aber auch als unabhangige Ansteuerungssoftware angeboten Zum Anschluss von Jukeboxen bedient man sich in der Regel eigener Server die auch die Verwaltung und das Caching ubernehmen Inzwischen konnen solche Systeme aber auch als Network Attached Storage NAS oder integriert in Storage Area Networks SAN genutzt werden Neuere Technologien Bearbeiten Neben den klassischen Archivspeichern die auf rotierenden digital optischen Wechselmedien basieren treten inzwischen zwei weitere Technologien auf Content Addressed Storage CAS Bearbeiten Hierbei handelt es sich um Festplattensysteme die durch spezielle Software die gleichen Eigenschaften wie ein herkommliches WORM Medium erreichen Ein Uberschreiben oder Andern der Information auf dem Speichersystem wird durch die Kodierung bei der Speicherung und die spezielle Adressierung verhindert Bei diesen CAS Speichersystemen handelt es sich um abgeschlossene Subsysteme die allerdings nahezu wie herkommliche Festplattensysteme direkt in die IT Umgebung integriert werden konnen Sie bieten Speicherkapazitaten mit hoher Performance im Terabytebereich WORM Bander Bearbeiten WORM Bander sind Magnetbander die durch mehrere kombinierte Eigenschaften ebenfalls die Anforderungen an ein herkommliches WORM Medium erfullen Hierzu gehoren spezielle Bandmedien sowie geschutzte Kassetten und besondere Laufwerke die die Einmalbeschreibbarkeit sicherstellen Besonders in Rechenzentren in denen Bandroboter und Librarysysteme bereits vorhanden sind stellen die WORM Bander eine einfach zu integrierende Komponente fur die Langzeitarchivierung dar Die vorhandene Steuersoftware kann mit den Medien umgehen und auch entsprechendes Umkopieren und Sichern automatisieren Besonders fur grossere Unternehmen und Verwaltungen mit Rechenzentren stellen Festplatten oder WORM Bandarchive eine Option dar da sie sich einfach in den laufenden Betrieb integrieren lassen Der Einsatz von WORM Bandern fur den Online Zugriff ist jedoch zweifelhaft da Wartezeiten sowohl fur das Einlegen des Bandes per Roboter als auch Umspulzeiten anfallen Sind die Daten in Containern organisiert kann es zusatzlich innerhalb des Containers zu mehreren Umspulvorgangen fur ein einzelnes Datenobjekt kommen Lesen des Inhaltsverzeichnisses Lesen des Datenobjektes Lesen einer Checksumme Damit verbunden ist eine entsprechende Beanspruchung der Hardware und der Bander selbst Strategien zur Sicherstellung der Verfugbarkeit archivierter Information BearbeitenStandardisierung Wesentliche Voraussetzung fur die langfristige Verfugbarkeit elektronischer Information ist die Einhaltung von Standards Zu berucksichtigen sind Aufzeichnungsformate Metadaten Medien und die Dateiformate der Informationsobjekte selbst Schon bei der Erzeugung von Daten sollte die langfristige Speicherung berucksichtigt werden Langzeitig stabile Formate sollten bevorzugt verwendet werden Eigenschaften eines solchen Formats sollten eine weite Verbreitung eine offene Spezifikation Norm oder die spezielle Entwicklung als Format zur langfristigen Datenspeicherung sein Beispiele fur standardisierte Formate sind XML Dateien TIFF und PDF A Archive Fur Metadaten gibt es verschiedene standardisierte Metadatenformate Die Architektur von Archivsystemen und der Aufbau von Informationsobjekten ist durch die ISO 14721 Open Archival Information System standardisiert worden Fur den Anschluss vom Archivspeichern wird durch die SNIA den Dachverband der Speicherhersteller eine XML basierte Schnittstelle XAM bereitgestellt Migration Eine Methode zur Sicherstellung der Verfugbarkeit ist die Migration von Information in eine neue Systemumgebung Sie stellt unter Umstanden ein Risiko dar wenn die Informationen nicht nachweislich unverandert vollstandig und weiterhin uneingeschrankt wieder findbar von einer Systemlosung auf eine andere migriert werden Originalitat und Authentizitat konnen durch eine Migration in Frage gestellt werden Anderseits zwingt der technologische Wandel die Anwender auf neue Speicher und Verwaltungskomponenten rechtzeitig zu wechseln um die Information verfugbar zu halten Die Migration ist daher bereits bei der Ersteinrichtung eines Archiv und Speichersystems zu planen um ohne Risiko und Aufwand den Wechsel vollziehen zu konnen Kontrollierte verlustfreie kontinuierliche Migration ist zurzeit die wichtigste Losung Information uber Jahrzehnte und Jahrhunderte verfugbar zu halten Das Thema Migration wurde durch die Veranderungen und die Konsolidierung des Dokumentenmanagement Marktes mit dem Verschwinden von zahlreichen Anbietern haufig diskutiert Der Wegfall einzelner Produkte zwingt zur Migration auf andere Formate manchmal mit Hilfe eines eigenen Migrationsprogramms Wer ein Archivsystem einfuhrt muss sich daher von Anbeginn an mit dem Thema Migrationsplanung beschaftigen Emulation In der wissenschaftlichen Welt wird noch ein zweites Modell ahnlich stark diskutiert Emulation Emulation heisst die Eigenschaften eines alteren Systems so zu simulieren dass damit auch Daten dieses Systems mit neueren Computern und Betriebssystemen wieder genutzt werden konnen Beispiele gibt es einige zum Beispiel bei Computerspielen oder Apple Computern Diese Losungsstrategie wird im Bereich der langfristigen Datenspeicherung aber noch nicht in grosserem Ausmass eingesetzt Nachteile sind dass der Aufwand kunftiger Emulationsschritte nicht planbar ist und bei einem zu grossen Paradigmenwechsel eines Tages vielleicht gar nicht mehr durchfuhrbar ist Diese Nachteile gelten in ahnlicher Form auch fur nicht rechtzeitig durchgefuhrte Migrationen Kapselung Als Vorbereitung fur Emulation eignet sich insbesondere das Kapselung Verfahren Dabei werden zusatzlich mit der zu bewahrenden Datei oder dem Informationsobjekt auch noch die Software mit der man es visualisieren und reproduzieren kann sowie die zugehorigen Metadaten in einer Kapsel gespeichert Damit sind alle fur die Nutzung notwendigen Informationen in Zukunft sofort zusammenhangend gespeichert Durch diese Methode konnen die zu speichernden Objekte sehr gross werden ohne dass jedoch vollstandig sichergestellt ist dass die mitarchivierte Software auch in zukunftigen Betriebssystemumgebungen lauffahig ist Konversion zur Laufzeit Lassen sich die Formate der zu speichernden Informationsobjekte nicht kontrollieren und nicht auf wenige Langzeitformate einschranken sind Konverter und Betrachter systemseitig standig vorzuhalten die altere Formate in anzeigbare Formate beim Aufruf der Objekte wandeln Dies fuhrt mittelfristig zu einer Vielzahl von bereitzuhaltenden Konvertern und Betrachtern fur die eine eigenstandige Verwaltung erforderlich ist um zu einem alteren Informationsobjekt den jeweils passenden aktuellen Konverter aufrufen zu konnen Die Konversion zur Laufzeit unterscheidet sich von der Emulation dadurch dass nicht eine altere Umgebung aufgerufen sondern das Objekt fur die aktuelle Umgebung gewandelt wird Spezielle Eigenschaften von Formaten elektronische Signaturen und Komponenten digitaler Rechteverwaltung konnen hierbei ebenso wie bei den anderen Verfahren zu Problemen fuhren Rechtliche und regulative Vorgaben fur die elektronische Archivierung BearbeitenDas Thema Archivierung und Langzeitspeicherung hat in den letzten Jahren besonders durch rechtliche und regulative Vorgaben an Bedeutung gewonnen Die Gleichbehandlung von digitalen Dokumenten mit elektronischer Signatur wie herkommlichen Papierdokumente der Sarbanes Oxley Act und andere Compliance Anforderungen in den USA die Diskussion um die Archivierung steuerrelevanter Daten entsprechend den GDPdU in Deutschland machen revisionssichere Archiv und Speichersysteme erforderlich Im Rahmen der Diskussion der gesetzlichen Anforderungen stellte sich haufig die Frage nach dem richtigen Speichermedium Traditionelle WORM Medien die physisch nur einmal beschreibbar sind erhoben den Anspruch die einzig richtigen Speichermedien zu sein Die Hersteller von Festplattensystemen und WORM Tapes konterten Grundsatzlich gilt jedoch dass Gesetze und Verordnungen medienneutral sind oder sein sollten da angesichts der langfristigen Aufbewahrungszeitraume auch Technologiewechsel berucksichtigt werden mussen Das richtige Speichermedium gibt es daher nicht Das gesamte Verfahren der Archivierung muss geschlossen und sicher sein Dies geht uber die Frage der Speicherlaufwerke und medien hinaus und bezieht auch die organisatorischen Prozesse mit ein Weiterentwicklung Bearbeiten nbsp Die Elektronische Archivierung entspricht der Preserve Komponente im Enterprise Content Management Modell 6 Entscheidend fur den Einsatz von Archiv Speichertechnologien ist inzwischen die Software geworden Sie sichert unabhangig vom Medium die Unveranderbarkeit der Information sie ermoglicht den schnellen Zugriff und sie verwaltet gigantische Speichermengen Bisher waren elektronische Archive eine spezielle Domane der Archivsystemanbieter Nunmehr wird aber die Speichertechnologie selbst immer intelligenter Systemmanagement und Speicherverwaltungssoftware verwalten inzwischen auch die elektronischen Archive Zusatzlich kann immer noch ein herkommliches Archiv Records Management oder Content Management System fur die inhaltliche Strukturierung die Ordnung Erschliessung und Bereitstellung der Informationen eingesetzt werden Die Speichersystemanbieter rusten jedoch auf Ihr Ziel ist es Archivspeicher als Infrastruktur betriebssystemnah und fur alle Anwendungen gleich bereitzustellen Dieser Trend im Jahr 2003 wird Informationslebenszyklusmanagement englisch information lifecycle management ILM genannt und soll die elektronische Archivierung einschliessen Besonders das Versprechen das ILM Migrationen unnotig macht oder automatisiert weckt bei vielen Anwendern Interesse Der Anspruch an ILM ist dabei deutlich jenseits des herkommlichen Hierarchisches Speichermanagement HSM angesiedelt Es geht zunehmend um die Software zur Verwaltung des gesamten Lebenszyklus von Information anstelle von reiner Speicherhardware Elektronische Archivierung wird als nachgeordneter Dienst eingesetzt der in Enterprise Content Management Losungen ECM integriert wird aber als Archivierungskomponente allen Anwendungen zur Verfugung steht deren Informationen langfristig und sicher aufbewahrt werden mussen Spezielle Formen BearbeitenE Mail Archivierung Datenbankarchivierung Web ArchivierungSiehe auch BearbeitenArchiSafe CompTIA CDIA Zertifizierung MoReq Model Requirements OAIS Open Archive Information System OPENARCHIVE Open Source Langzeit Archiv Losung OAI Open Archives Initiative Temporale Datenhaltung Verfahrensdokumentation nach GoBS Web ARChiveLiteratur BearbeitenUwe M Borghoff Peter Rodig Jan Scheffczyk Lothar Schmitz Langzeitarchivierung dPunkt Verlag 2003 ISBN 3 8986 4245 3 Ulrich Kampffmeyer Jorg Rogalla Grundsatze der elektronischen Archivierung VOI Kompendium Band 3 VOI Verband Organisations und Informationssysteme e V Darmstadt 1997 ISBN 3 932898 03 6 Ulrich Kampffmeyer Grundlagen des Dokumentenmanagements Gabler Verlag 1997 ISBN 3 4098794 0 4 Ulrich Kampffmeyer Elektronische Archivierung und Storage Technologien Speicherguide 2004 Ulrich Kampffmeyer Dokumenten Technologien Wohin geht die Reise Hamburg 2003 411 Seiten ISBN 3 9806756 4 5 Weblinks BearbeitenLinkkatalog zum Thema Archivierung bei curlie org ehemals DMOZ Nestor Deutschsprachiges Portal zur elektronischen Archivierung ISO 14721 2012 OAIS Open Archive Information System http www iso org iso home store catalogue tc catalogue detail htm csnumber 57284 basierend auf dem CCSDS Standard OAIS Magenta Book freier Download http www project consult de files ISO 14721 OAIS V2 pdf PDF 1 4 MB tutum 2022 Revisionssicherheit mit Hilfe eines Dokumentenmanagementsystems tutum de Einzelnachweise Bearbeiten In Anlehnung an die Grundsatze der elektronischen Archivierung Verband Organisations und Informationssysteme e V Darmstadt 1997 ISBN 3 932898 03 6 http www finance magazin de risiko it it finance ratgeber revisionssichere e mail archivierung 1352789 CCSDS The Consultative Committee for Space Data Systems Recommendation for Space Data System Practice Reference Model for an Open Archive Information System OAIS Recommended Practice CCSDS 650 0 M 2 MAGENTA BOOK June 2012 PDF ISO 14721 2012 Space data and information transfer systems Open archival information system OAIS Reference model Quelle Verband Organisation und Information e V www voi de Quelle AIIM PROJECT CONSULT 2003 nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Oktober 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff LCCN sh95004496 NDL 01056398 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektronische Archivierung amp oldid 235415779