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Die Elektroneurografie oder Elektroneurographie ENG ist eine Methode der Elektrodiagnostik in der Neurologie zur Bestimmung des Funktionszustands eines peripheren Nervs Es werden unter anderem die Nervenleitgeschwindigkeiten und deren Verteilung die Amplitude und die Refraktarzeit erfasst Inhaltsverzeichnis 1 Technik 2 Untersuchungsziel 3 Verwandte Untersuchungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksTechnik BearbeitenDas Grundprinzip besteht darin einen Nerv zumeist an den Extremitaten mittels eines kurzen 0 1 2 0 ms elektrischen Impulses Rechteckspannung zu reizen Dadurch kommt es zur Depolarisation des Nervs die in beide Richtungen uber die Nervenfaser Axon weitergeleitet wird Die ausgeloste Spannungsanderung kann je nach Fragestellung dann entlang des Nervs gemessen werden In der medizinischen Routinediagnostik konnen so wertvolle Informationen uber den Funktionszustand von Nerven und den Ort einer Storung gewonnen werden Es handelt sich dabei aber stets um die Summenantwort sehr vieler Nervenfasern Vereinbarungsgemass wird deshalb die Nervenleitgeschwindigkeit der schnellstleitenden Fasern angegeben nbsp Die Nervenleitgeschwindigkeiten motorischer Nervenfasern lassen sich durch Stimulation des Nervs an zwei verschiedenen Orten und Messen der Reizantworten im Muskel einfach bestimmen Es wird die Differenz der Leitungszeiten Latenzen zum Beispiel in ms und die Differenz der Reizorte zum Beispiel in mm bestimmt Die Kenntnis von Abstand und Differenzzeit ermoglicht die Berechnung der Nervenleitgeschwindigkeit durch Bildung des Quotienten Abstand Zeit Die Amplitude der Reizantwort gibt einen groben Anhalt uber die Anzahl der weiterleitenden Nervenfasern ist aber auch u a von der Lage und Form der Ableitelektrode abhangig nbsp Durch Ableitung der F Welle konnen fur motorische Nerven auch Aussagen uber die Nervenleitung bis hin zum Soma der Nervenzelle das fur Arm und Beinnerven im Vorderhorn des Ruckenmarks liegt getroffen werden Bei der F Welle handelt es sich um ein in seiner Auspragung schwankendes spates Antwortpotential mit niedriger Amplitude welches nach der Stimulation auftritt nbsp Der H Reflex gibt Auskunft uber den Zustand des spinalen Muskeleigenreflexbogens Er ist das elektrische Pendant zu dem mechanisch mit Hilfe eines Reflexhammers ausgelosten Reflex Eine A Welle kann eine Lasion des Nerven auf dem erfassten Abschnitt des Nervs anzeigen Nach einer Depolarisation der Nervenmembran muss der Ausgangszustand durch aktive Vorgange zunachst wiederhergestellt werden bis eine erneute Erregung der Membran moglich ist Diese Zeit wird Refraktarzeit genannt Die Bestimmung der Refraktarzeit gibt wichtige Hinweise auf den Funktionszustand des Nervs Apparative Voraussetzung sind ein entsprechend regelbarer Stimulator ein Messsystem fur die Spannung mit Speicher sowie eine Auswertungseinheit zur Vermessung der aufgezeichneten Potentiale Entsprechende Gerate sind in vielen neurologischen Abteilungen und Praxen verfugbar Die elektrische Reizung des Nervs wird vom Untersuchten zumeist als unangenehm manchmal auch als schmerzhaft empfunden Die Empfindlichkeit ist jedoch individuell recht verschieden Untersuchungsziel BearbeitenGrundsatzlich ist die Elektroneurografie zur Untersuchung der Funktion von solchen Nerven geeignet die ausreichend oberflachennah verlaufen um sie sowohl elektrisch reizen zu konnen als auch ein Antwortpotenzial ableiten zu konnen Dies ist uberwiegend fur Nerven im Bereich der Extremitaten gegeben Die Untersuchung ist daher vorwiegend indiziert um Schadigungen einzelner Nerven zum Beispiel durch Verletzungen im Rahmen eines Unfalls oder allgemeine Nervenschadigungen Polyneuropathie zu untersuchen Dabei ist es moglich zwischen einer Schadigung der Myelinscheiden der Isolation einer einzelnen Nervenfaser und einer Schadigung der Axone der Nervenfasern selbst zu unterscheiden Eine Zerstorung der Myelinscheide fuhrt durch Beeintrachtigung der saltatorischen Erregungsleitung zur Verminderung der Nervenleitgeschwindigkeit Demgegenuber kommt es durch Verlust der Axone zur Verringerung der Amplitude der Reizantwort Bei vielen Erkrankungen kommt es jedoch zu beiden Phanomenen mit Betonung eines Aspektes Bei erblich oder entzundlich bedingten demyelinisierenden Nervenerkrankungen HMSN I bzw Guillain Barre Syndrom und Varianten liegt eine Schadigung der Myelinscheiden und folglich eine Verminderung der Nervenleitgeschwindigkeiten vor Bei durch Diabetes mellitus bedingter Polyneuropathie werden vorwiegend die Myelinscheiden bei alkoholtoxischer Ursache vorwiegend die Axone geschadigt Die elektrische Serienreizung motorischer Nerven erlaubt es Storungen der Erregungsubertragung vom Nerven auf Skelettmuskeln zu untersuchen Bei der Myasthenie kommt es dabei zum Beispiel zu einer Abnahme der Reizantwort im Laufe von 5 10 3 s gleich starken Reizungen was als Dekrement bezeichnet wird Verwandte Untersuchungen BearbeitenFur eine weitere Beurteilung der motorischen Nerven die die Muskeln steuern ist oft eine Elektromyografie sinnvoll Zur weiteren Beurteilung der Funktion sensibler Nerven ist fur die korpernahen Abschnitte und die Weiterleitung im Ruckenmark und Gehirn die Ableitung Evozierter Potentiale erforderlich Siehe auch BearbeitenNervenleitgeschwindigkeitLiteratur BearbeitenBastian Conrad Christian Bischoff Reiner Benecke Das EMG Buch Thieme Stuttgart New York 2005 ISBN 3 13 110341 8 Peter Vogel Kursbuch Klinische Neurophysiologie Thieme Stuttgart New York 2001 ISBN 3 13 128111 1 Weblinks BearbeitenDeutsche Gesellschaft fur Klinische Neurophysiologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektroneurografie amp oldid 208222274