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Der Einstein de Haas Effekt zeigt den Zusammenhang zwischen dem Ferromagnetismus und dem Drehimpuls von Elektronen Er ist ein makroskopischer Nachweis des Spindrehimpulses der Elektronen Der Effekt wurde 1908 von O W Richardson vorhergesagt 1 allerdings in Bezug auf den Bahndrehimpuls und so 1915 von Albert Einstein zusammen mit Wander Johannes de Haas auch nachgewiesen 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Experiment 2 Deutung 3 Historisches 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseExperiment Bearbeiten nbsp Versuchsaufbau Durch Einschalten des Stroms baut sich in der Spule ein Magnetfeld auf durch das sich die ungepaarten Spins der Elektronen im Stab ausrichten Die resultierende Drehung des Stabs wird mithilfe eines Lichtzeigers nachgewiesenEin dunner magnetisierbarer Stab z B aus Eisen Nickel hangt senkrecht an einem Torsionsfaden in einer senkrecht stehenden Magnetspule Da das Magnetfeld zum Stab parallel und die ganze Anordnung rotationssymmetrisch ist kann das Magnetfeld kein Drehmoment auf den Stab ausuben Trotzdem beginnt er sich beim Einschalten oder Umpolen des Magnetfelds um die Aufhangerichtung zu drehen Deutung BearbeitenDer gesamte Drehimpuls des Stabs setzt sich aus zwei Anteilen zusammen ein Anteil entspricht der aussen sichtbaren Drehbewegung der andere Anteil ist die Summe der permanenten Drehimpulse der Elektronen Diese sind normalerweise ungeordnet ihre Summe also Null Durch ihre Parallelstellung aber ergibt sich die makroskopische Magnetisierung Wenn vor Einschalten des Magnetfelds der Stab in Ruhe und nicht magnetisiert ist ist der Gesamtdrehimpuls null denn beide Anteile sind fur sich null Da sich am Gesamtdrehimpuls null durch das Einschalten nichts andern kann mussen beide Drehimpulsanteile stets entgegengesetzt gleich gross sein Daher zeigt die sichtbare Drehbewegung dass die Magnetisierung des Stabes mit einem bestimmten Drehimpuls verknupft ist der durch die Beobachtung der sichtbaren Drehbewegung messbar wird Das gemessene Verhaltnis des Magnetischen Moments des Stabes zu diesem Drehimpuls das gyromagnetische Verhaltnis stimmt mit dem an einzelnen Elektronen beobachteten gyromagnetischen Verhaltnis uberein Die Umkehrung dieses Effektes ist der Barnett Effekt Historisches BearbeitenDer beobachtete Effekt ist nur klein sodass man eine Resonanzschwingung verwendet um ihn besser messbar zu machen Dazu wird der Stab als Drehpendel mit einer bestimmten Resonanzfrequenz aufgebaut und in der Spule ein magnetisches Wechselfeld variabler Frequenz angelegt Beim Durchstimmen der Frequenz zeigt sich an der Amplitude der Torsionsschwingung eine deutliche Resonanzkurve Allerdings ist die quantitative Auswertung nicht einfach Z B entsteht durch die ferromagnetische Hysterese im Stab die Komplikation dass sich die Magnetisierung und damit auch der Drehimpuls nicht linear mit dem ausseren Feld andern Daher sind die erhaltenen Ergebnisse mit relativ grosser Unsicherheit behaftet Einstein und de Haas schatzten sie fur ihre Messung auf 10 2 3 Das Experiment wurde in den folgenden 10 Jahren durch de Haas und andere Forscher mit verbesserten Aufbauten mehrfach wiederholt Die Ergebnisse streuten mit einer Haufung bei etwa dem Doppelten des ursprunglichen Ergebnisses von Einstein und de Haas 4 5 Das von Einstein und de Haas ursprunglich veroffentlichte Ergebnis entsprach der damaligen Erklarung des Ferromagnetismus durch die Bewegung von Elektronen auf Kreisbahnen Amperesche Molekularstome Das nach den verbesserten Messungen eher doppelt so grosse magnetische Moment bezogen auf den gleichen Drehimpuls konnte im Rahmen der klassischen Physik und der damaligen Atomtheorien nur durch Beitrage bewegter positiver Ladungen in den Atomen erklart werden Erst 1925 wurde anhand von Atomspektren der Elektronenspin entdeckt ein Eigendrehimpuls der Elektronen fur den es keine mechanische Erklarung gibt und der ein genau verdoppeltes magnetisches Moment bewirkt Siehe auch BearbeitenStern Gerlach ExperimentLiteratur BearbeitenD Meschede Gerthsen Physik 23 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 25421 8 S 395 Demtroder Experimentalphysik 4 Auflage Bd 3 S 168 H Haken und H C Wolf Atom und Quantenphysik Einfuhrung in die experimentellen und theoretischen Grundlagen Springer Heidelberg 2000 Peter Galison Theoretical predisposition in experimental physics Einstein and the gyromagnetic experiments 1915 1925 Historical Studies in the Physical Sciences Band 12 1982 Heft 2Weblinks BearbeitenEinstein de Haas Effekt PDF 1 5 MB Beschreibung einer Versuchsdurchfuhrung Projektlabor TU Berlin 17 Januar 2001 S 1 70 abgerufen am 26 November 2017 LP Der Einstein de Haas Effekt Georg August Universitat GottingenEinzelnachweise Bearbeiten O W Richardson A mechanical effect accompanying magnetization Physical Review Series I Vol 26 Issue 3 pp 248 253 1908 1 a b Albert Einstein W J de Haas Experimenteller Nachweis der Ampereschen Molekularstrome In Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft Band 17 1915 S 152 170 Volltext in Internet Archive BookReader ab S 152 a b A Einstein W J de Haas Experimental proof of the existence of Ampere s molecular currents In Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam KNAW Proceedings Band 18 Nr I 1915 S 696 711 englisch Digital Library of the Dutch History of Science Web Center 2001 PDF 654 kB Emil Beck Zum Experimentellen Nachweis der Ampereschen Molekularstrome In Annalen der Physik Bd 60 1919 S 109 148 Peter Galison Theoretical predisposition in experimental physics Einstein and the gyromagnetic experiments 1915 1925 In Historical Studies in the Physical Sciences Band 12 Nr 2 1982 S 285 323 doi 10 2307 27757498 Normdaten Sachbegriff GND 4151414 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einstein de Haas Effekt amp oldid 237304955