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Im mathematischen Teilgebiet der Ringtheorie bezeichnet der Einsetzungshomomorphismus auch Substitutions oder Auswertungshomomorphismus die eindeutige Fortsetzung eines Ringhomomorphismus zwischen zwei kommutativen Ringen mit Eins zu einem Homomorphismus des zum Definitionsbereich gehorigen Polynomrings in einer oder mehreren Veranderlichen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Eigenschaften 3 Verallgemeinerung auf Polynomringe in mehreren Veranderlichen 3 1 Polynomringe in endlich vielen Veranderlichen 3 2 Polynomringe in unendlich vielen Veranderlichen 4 Punktauswertung als Spezialfall 5 Beispiele 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEs sei f A B displaystyle varphi colon A to B nbsp ein Homomorphismus von kommutativen Ringen mit Eins Des Weiteren bezeichne A X displaystyle A X nbsp den zu A displaystyle A nbsp gehorigen Polynomring in einer Veranderlichen Zu jedem b B displaystyle b in B nbsp lasst sich nun eine Abbildung f b A X B displaystyle varphi b colon A X to B nbsp definieren welche ein Polynom f i 0 a i X i displaystyle f sum i geq 0 a i X i nbsp abbildet auf f b f i 0 f a i b i displaystyle varphi b f sum i geq 0 varphi a i b i nbsp Man bezeichnet den so definierten Homomorphismus als Einsetzungshomomorphismus Eigenschaften BearbeitenIm Einzelnen gilt f b a f a displaystyle varphi b a varphi a nbsp fur alle a A displaystyle a in A nbsp es setzt also f b displaystyle varphi b nbsp den Homomorphismus f displaystyle varphi nbsp auf den Polynomring A X displaystyle A X nbsp fort wenn man konstante Polynome mit ihrem aus A displaystyle A nbsp stammenden Koeffizienten identifiziert Des Weiteren gilt f b X b displaystyle varphi b X b nbsp was den Namen Einsetzungshomomorphismus motiviert Man setzt das konkrete Ringelement b B displaystyle b in B nbsp fur die durch X A X displaystyle X in A X nbsp symbolisierte Veranderliche ein Dass der so definierte Homomorphismus unter den gegebenen Voraussetzungen immer existiert und zudem eindeutig bestimmt ist besagt gerade der Satz uber den Einsetzungshomomorphismus Verallgemeinerung auf Polynomringe in mehreren Veranderlichen BearbeitenPolynomringe in endlich vielen Veranderlichen Bearbeiten Ist A displaystyle A nbsp ein kommutativer Ring mit Eins so lassen sich induktiv Polynomringe in endlich vielen Veranderlichen definieren Ausgehend vom Polynomring A X 1 displaystyle A X 1 nbsp entsteht so anfangs A X 1 X 2 A X 1 X 2 displaystyle A X 1 X 2 A X 1 X 2 nbsp indem man nun Polynome mit Koeffizienten aus A X 1 displaystyle A X 1 nbsp zulasst Die weiteren Schritte erfolgen analog Ist nun f A B displaystyle varphi colon A to B nbsp ein Homomorphismus von kommutativen Ringen mit Eins und A X 1 X n displaystyle A X 1 dots X n nbsp der zu A displaystyle A nbsp gehorigen Polynomring in n displaystyle n nbsp Veranderlichen so lasst sich zu jedem n displaystyle n nbsp Tupel b 1 b n displaystyle b 1 dots b n nbsp in B displaystyle B nbsp eine Abbildung f b 1 b n A X 1 X n B displaystyle varphi b 1 dots b n colon A X 1 dots X n to B nbsp definieren die ein Polynom f i 1 i 2 i n 0 a i 1 i 2 i n X 1 i 1 X 2 i 2 X n i n displaystyle f sum i 1 i 2 dots i n geq 0 a i 1 i 2 dots i n X 1 i 1 X 2 i 2 dots X n i n nbsp abbildet auf f b 1 b n f i 0 f a i 1 i 2 i n b 1 i 1 b 2 i 2 b n i n displaystyle varphi b 1 dots b n f sum i geq 0 varphi a i 1 i 2 dots i n b 1 i 1 b 2 i 2 dots b n i n nbsp Polynomringe in unendlich vielen Veranderlichen Bearbeiten Fur einen kommutativen Ring mit Eins A displaystyle A nbsp lassen sich Polynome in unendlich vielen Veranderlichen auffassen als Abbildungen f N I A displaystyle f colon mathbb N I to A nbsp wobei I displaystyle I nbsp eine beliebige Indexmenge sei und N I displaystyle mathbb N I nbsp die Menge aller Abbildungen von I displaystyle I nbsp nach N displaystyle mathbb N nbsp mit endlicher Tragermenge Man bezeichnet den Ring der Polynome uber A displaystyle A nbsp in unendlich vielen Veranderlichen mit A X i i I displaystyle A X i i in I nbsp 1 Fur einen Homomorphismus f A B displaystyle varphi colon A to B nbsp zwischen kommutativen Ringen mit Eins lasst sich zu jeder Familie b b i i I displaystyle beta b i i in I nbsp in B displaystyle B nbsp eine Abbildung f b A X i i I B displaystyle varphi beta colon A X i i in I to B nbsp definieren welche ein Polynom f A X i i I displaystyle f in A X i i in I nbsp abbildet auf f b f a f f a b a displaystyle varphi beta f sum alpha varphi left f alpha right b alpha nbsp wobei a a i i I N I displaystyle alpha a i i in I in mathbb N I nbsp und b a i I b i a i displaystyle b alpha prod i in I b i a i nbsp Dieser Fall beinhaltet die Falle fur Polynome in einer bzw endlich vielen Veranderlichen Man betrachtet hierzu eine einelementige bzw eine endliche Indexmenge I displaystyle I nbsp Punktauswertung als Spezialfall BearbeitenExistiert ein injektiver Ringhomomorphismus i A B displaystyle iota colon A to B nbsp ist also B displaystyle B nbsp eine Ringerweiterung von A displaystyle A nbsp so nennt man fur ein b B displaystyle b in B nbsp in diesem Spezialfall den zu i displaystyle iota nbsp gehorigen Einsetzungshomomorphismus auch Punktauswertung i b displaystyle iota b nbsp Man schreibt in diesem Fall haufig f b i b f displaystyle f b iota b f nbsp fur den Wert von f displaystyle f nbsp an der Stelle b displaystyle b nbsp 2 Man bezeichnet das Bild i b A displaystyle iota b A nbsp oft mit A b displaystyle A b nbsp Das Bild ist der kleinste Unterring von B displaystyle B nbsp welcher sowohl das Bild i A A displaystyle iota A cong A nbsp als auch b displaystyle b nbsp enthalt Er besteht aus allen polynomialen Ausdrucken der Form a 0 a 1 b a n b n displaystyle a 0 a 1 b cdots a n b n nbsp Existiert fur ein f A X displaystyle f in A X nbsp ein a A displaystyle a in A nbsp sodass i a f 0 displaystyle iota a f 0 nbsp gilt so bezeichnet man a displaystyle a nbsp als Nullstelle von f displaystyle f nbsp Von besonderer Bedeutung fur die Theorie algebraischer Gleichungen ist der Kern der Abbildung i b displaystyle iota b nbsp fur ein Element b displaystyle b nbsp aus B displaystyle B nbsp welches nicht notwendigerweise in A displaystyle A nbsp liegt Ist i b displaystyle iota b nbsp injektiv gilt also i b f 0 displaystyle iota b f 0 nbsp genau dann wenn f displaystyle f nbsp das Nullpolynom ist so bezeichnet man b displaystyle b nbsp auch als transzendent uber A displaystyle A nbsp und es ist A X displaystyle A X nbsp isomorph zu A b displaystyle A b nbsp Andernfalls nennt man b displaystyle b nbsp algebraisch uber A displaystyle A nbsp was gleichbedeutend damit ist dass b displaystyle b nbsp als Nullstelle eines Polynoms ungleich dem Nullpolynom mit Koeffizienten aus A displaystyle A nbsp auftritt Wie im Falle des Existenz und Eindeutigkeitssatzes existieren auch fur die Punktauswertung und alle damit zusammenhangenden Begriffe direkte Verallgemeinerungen auf Polynomringe in mehreren Veranderlichen Beispiele BearbeitenIst I displaystyle I nbsp ein Ideal in einem Ring A displaystyle A nbsp kommutativ und mit Einselement so induziert der Homomorphismus f A A I A I X displaystyle varphi colon A to A I hookrightarrow A I X nbsp welcher sich aus der Projektion auf den Faktorring A I displaystyle A I nbsp und der Einbettung in den zugehorigen Polynomring A I X displaystyle A I X nbsp zusammensetzt einen Ringhomomorphismus f X A X A I X displaystyle varphi X colon A X to A I X nbsp Die Koeffizienten eines Polynoms f A X displaystyle f in A X nbsp werden also modulo I displaystyle I nbsp reduziert Hierbei wird das Monom X A X displaystyle X in A X nbsp durch das entsprechende Monom 1 I X displaystyle 1 I X nbsp aus A I X displaystyle A I X nbsp substituiert Literatur BearbeitenSiegfried Bosch Algebra 8 Auflage Springer Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 642 39566 6 S 38 doi 10 1007 978 3 642 39567 3 Jens Carsten Jantzen Joachim Schwermer Algebra 2 Auflage Springer Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 642 40532 7 S 104 112 114 doi 10 1007 978 3 642 40533 4 Einzelnachweise Bearbeiten Jens Carsten Jantzen Joachim Schwermer Algebra Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 40533 4 S 113 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gunter Scheja Lehrbuch der Algebra Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 322 80092 3 S 24 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsetzungshomomorphismus amp oldid 190400911