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Die Effizienz ist ein zentrales Gutekriterium in der mathematischen Statistik und liefert die Moglichkeit Punktschatzer miteinander zu vergleichen Die Effizienz wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet daher sollte immer die Definition des jeweiligen Autors uberpruft werden Einige Unterscheidungen sind Effizienz und asymptotische Effizienz also das Eintreten der Effizienz erst im Grenzwert Definitionen nur fur erwartungstreue Schatzer oder auch fur solche mit Verzerrung Formulierung uber die Cramer Rao Ungleichung also nur in regularen statistischen Modellen Dementsprechend wird dann von Cramer Rao Effizienz gesprochen Absolute Effizienz gegen relative Effizienz Dabei ist ein absolut effizienter Schatzer besser als alle weiteren Schatzer in einer definierten Klasse ein relativ effizienter Schatzer nur besser als ein angegebener Konterpart Entsprechend finden sich auch Kombinationen der oben aufgefuhrten Moglichkeiten Zentrales Vergleichskriterium ist im erwartungstreuen Fall die Varianz des Schatzers im nicht erwartungstreuen Fall der mittlere quadratische Fehler oder allgemein Risikofunktionen die aus vorgegebenen Verlustfunktionen gewonnen werden Die Effizienz zahlt neben Konsistenz Suffizienz und asymptotischer Erwartungstreue zu den vier gebrauchlichen Gutekriterien von Punktschatzern Inhaltsverzeichnis 1 Idee 1 1 Beispiel 2 Mathematische Definition 2 1 Erwartungstreuer Fall 2 2 Nichterwartungstreuer Fall 3 Asymptotische Effizienz 4 Weblinks 5 LiteraturIdee BearbeitenDie Effizienz bezieht sich auf die Varianz einer Schatzfunktion Je kleiner die Varianz einer Schatzfunktion ist desto naher wird ein Schatzwert im Mittel berechnet aus einer Stichprobe an dem wahren Parameter liegen Man unterscheidet zwischen relativer und absoluter Effizienz Hat man zwei erwartungstreue Schatzfunktionen fur den gleichen unbekannten Parameter dann heisst die Schatzfunktion mit der kleineren Varianz relativ effizient oder effizienter Zur Losung des Schatzproblems wurde man den effizienteren Schatzer bevorzugen Die Cramer Rao Ungleichung sagt aus dass es fur viele Schatzprobleme eine untere Grenze fur die Varianz einer erwartungstreuen Schatzfunktion gibt Hat man eine solche Schatzfunktion gefunden dann gibt es keine andere erwartungstreue Schatzfunktion die eine kleinere Varianz hat Kann man also zeigen dass fur ein Schatzproblem eine Schatzfunktion die minimale Varianz hat so heisst diese Schatzfunktion absolut effizient Beispiel Bearbeiten Fur unabhangige Stichprobenvariablen X i displaystyle X i nbsp mit E X i m displaystyle operatorname E X i mu nbsp und Var X i s 2 displaystyle operatorname Var X i sigma 2 nbsp sollen die beiden Schatzfunktionen T 1 X 1 X 2 X 3 1 3 X 1 X 2 X 3 displaystyle T 1 X 1 X 2 X 3 tfrac 1 3 X 1 X 2 X 3 nbsp und T 2 X 1 X 2 X 3 1 3 X 1 2 X 3 displaystyle T 2 X 1 X 2 X 3 tfrac 1 3 X 1 2 cdot X 3 nbsp fur den unbekannten Parameter m displaystyle mu nbsp betrachtet werden Beide Schatzfunktionen sind erwartungstreu E T j X 1 X 2 X 3 m displaystyle operatorname E T j X 1 X 2 X 3 mu nbsp Fur die Varianz ergibt sich jedoch Var T 1 X 1 X 2 X 3 Var 1 3 X 1 X 2 X 3 1 9 Var X 1 Var X 2 Var X 3 1 3 s 2 displaystyle operatorname Var T 1 X 1 X 2 X 3 operatorname Var tfrac 1 3 X 1 X 2 X 3 frac 1 9 left operatorname Var X 1 operatorname Var X 2 operatorname Var X 3 right frac 1 3 sigma 2 nbsp und Var T 2 X 1 X 2 X 3 Var 1 3 X 1 2 X 3 1 9 Var X 1 4 Var X 3 5 9 s 2 displaystyle operatorname Var T 2 X 1 X 2 X 3 operatorname Var tfrac 1 3 X 1 2 cdot X 3 frac 1 9 left operatorname Var X 1 4 cdot operatorname Var X 3 right frac 5 9 sigma 2 nbsp Damit gilt Var T 1 X 1 X 2 X 3 1 3 s 2 lt 5 9 s 2 Var T 2 X 1 X 2 X 3 displaystyle operatorname Var T 1 X 1 X 2 X 3 frac 1 3 sigma 2 lt frac 5 9 sigma 2 operatorname Var T 2 X 1 X 2 X 3 nbsp das heisst T 1 displaystyle T 1 nbsp ist effizienter als T 2 displaystyle T 2 nbsp Mathematische Definition BearbeitenErwartungstreuer Fall Bearbeiten Formal sei T X displaystyle T X nbsp ein erwartungstreuer Schatzer fur den unbekannten Parameter ϑ displaystyle vartheta nbsp in einer Familie von Wahrscheinlichkeitsdichten und I ϑ displaystyle I vartheta nbsp die zur Dichte i 1 n f ϑ x i displaystyle prod i 1 n f vartheta x i nbsp gehorige Fisher Information Dann ist die Effizienz von T X displaystyle T X nbsp wie folgt definiert e T X 1 I ϑ V a r ϑ T X displaystyle e T X frac 1 I vartheta mathrm Var vartheta T X nbsp Wenn man zwei erwartungstreue Schatzer T 1 X displaystyle T 1 X nbsp und T 2 X displaystyle T 2 X nbsp miteinander vergleichen mochte so heisst derjenige Schatzer effizienter der den hoheren Wert e T i X displaystyle e T i X nbsp und also die kleinere Varianz besitzt Eine Konsequenz aus der Cramer Rao Ungleichung ist dass unter Regularitatsbedingungen e T X displaystyle e T X nbsp nach oben durch 1 beschrankt ist und daher solche Schatzer effizient oder genauer Cramer Rao effizient genannt werden fur die e T X 1 displaystyle e T X 1 nbsp und also V a r ϑ T X I ϑ 1 displaystyle mathrm Var vartheta T X I vartheta 1 nbsp gilt Dies ist unter den fur die Cramer Rao Ungleichung notwendigen Bedingungen an das stochastische Modell die bestmogliche Varianz eines Schatzers Nichterwartungstreuer Fall Bearbeiten Falls der Schatzer T displaystyle T nbsp nicht erwartungstreu ist lasst sich seine Effizienz als e T X ϑ E ϑ T X 2 I ϑ V a r ϑ T X displaystyle e T X frac left frac partial partial vartheta E vartheta T X right 2 I vartheta mathrm Var vartheta T X nbsp definieren Offensichtlich ergibt sich die obige Definition als Spezialfall Asymptotische Effizienz BearbeitenIn der Regel reicht es aus wenn Schatzer asymptotisch effizient sind d h wenn sie in Verteilung gegen eine normalverteilte Zufallsvariable konvergieren deren Varianz das Inverse der Fisher Information ist Formal soll also die Konvergenzaussage n T X ϑ D N 0 I 1 ϑ 1 displaystyle sqrt n T X vartheta overset mathcal D longrightarrow mathcal N 0 I 1 vartheta 1 nbsp bewiesen werden konnen wobei I 1 ϑ displaystyle I 1 vartheta nbsp die Fisher Information der Dichte f ϑ x displaystyle f vartheta x nbsp bezeichnet und I ϑ n I 1 ϑ displaystyle I vartheta n cdot I 1 vartheta nbsp gilt Fur asymptotisch effiziente Schatzer gilt offensichtlich lim n e T 1 displaystyle lim n rightarrow infty e T 1 nbsp Typische Beispiele fur asymptotisch effiziente Schatzer sind solche die mit Hilfe der Maximum Likelihood Methode gewonnen werden Weblinks BearbeitenEfficiency of a statistical procedure In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Literatur BearbeitenHelmut Pruscha Vorlesungen uber Mathematische Statistik B G Teubner Stuttgart 2000 ISBN 3 519 02393 8 Abschnitt V 1 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Ludger Ruschendorf Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41996 6 doi 10 1007 978 3 642 41997 3 Claudia Czado Thorsten Schmidt Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 ISBN 978 3 642 17260 1 doi 10 1007 978 3 642 17261 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Effizienz Statistik amp oldid 228615776