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Eduard Schwyzer ʃviːt ser ursprunglich Eduard Schweizer 15 Februar 1874 in Zurich 3 Mai 1943 in Berlin war ein Schweizer klassischer Philologe und Indogermanist Zugleich war er zeit seines Lebens aktiv dem Schweizerischen Idiotikon verbunden Eduard Schwyzer 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Name und Familie 2 Leben 2 1 Studium 2 2 Schweizerisches Idiotikon 2 3 Universitatsdozent und professor 3 Schaffen 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 NachweiseName und Familie BearbeitenEduard Schwyzer folgte Mitte 1899 einem Beschluss der Familie den zwischenzeitlich zu Schweizer verhochdeutschen Namen wieder zu Schwyzer zu archaisieren beziehungsweise helvetisieren 1 Die Familie Schwyzer Schweizer ist seit 1401 nachweislich in Zurich eingeburgert Vater Johann Eduard und Grossvater Eduard waren Kupferschmiede und Inhaber eines Haushaltsgeschaftes Diesen Beruf hatte als altester Sohn auch der nachmalige Indogermanist ubernehmen sollen Seine Grossmutter setzte sich jedoch dafur ein dass er ans Gymnasium durfte sie hatte sich gewunscht er wurde Theologie studieren 2 Der Indogermanist Heinrich Schweizer Sidler war ein Grossonkel der Grazist Hans Rudolf Schwyzer ein Sohn und der Molekularbiologe Robert Schwyzer ein Neffe Eduard Schwyzers Leben BearbeitenStudium Bearbeiten Schwyzer studierte ab 1892 an der Universitat Zurich Klassische Philologie legte 1894 95 zwei Semester bei Karl Brugmann in Leipzig ein und promovierte schliesslich 1897 in Zurich bei Adolf Kaegi Seine Dissertation war eine von seinem Lehrer gestellte Preisaufgabe uber die Grammatik der Pergamenischen Inschriften die er 1896 gewonnen hatte Anschliessend arbeitete er ein Jahr lang als Kantonsschullehrer in Solothurn Schweizerisches Idiotikon Bearbeiten nbsp Todesanzeige fur Eduard Schwyzer im Schweizerischen Idiotikon Band XI Spalte 616 nbsp Prateritumformen die Schwyzer in Agaro aufzeichneteAlbert Bachmann der Schwyzer als Studenten kennen gelernt hatte holte diesen 1898 an das Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache Schweizerisches Idiotikon Obwohl nicht Germanist sah Schwyzer darin immerhin die Moglichkeit wissenschaftlich arbeiten zu konnen und versprach sich von einer Stelle in Zurich auch bessere Chancen fur eine Laufbahn an der Universitat 3 Er hielt diese Position mit freilich reduziertem Pensum auch 1912 bei als er ordentlicher Professor wurde und verliess sie erst als er 1927 nach Bonn ubersiedelte Da nach dem Tode von Chefredaktor Albert Bachmann keine Personlichkeit gewonnen werden konnte die nach Ansicht des Leitenden Ausschusses des Worterbuchs in dessen Fussstapfen hatte treten konnen begutachtete Schwyzer auf Wunsch des Ausschusses von 1934 bis zu seinem Hinschied 1943 alle Korrekturbogen Er ubte dieses Amt konstruktiv und mit grosser Zuruckhaltung aus 4 Schwyzer hatte auch aktiv zur Erganzung des Materials des Schweizerischen Idiotikons beigetragen indem er auf seinen Wanderungen in den Alpen zahlreiche Dialektworter notierte Seine Erlebnisse bei den Sudwalsern in Formazza Pomatt in Salecchio Saley und in Agaro Ager publizierte er 1907 in der Neuen Zurcher Zeitung 5 Universitatsdozent und professor Bearbeiten Schwyzer habilitierte sich mit der 1900 veroffentlichten Neubearbeitung von Konrad Meisterhans Grammatik der attischen Inschriften 1885 1902 wurde er Privatdozent 1909 ausserordentlicher und 1912 als Nachfolger Kagis ordentlicher Professor fur Vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft und Sanskrit an der Universitat Zurich Ab 1927 wirkte er an der Universitat Bonn 1932 wurde er zum ordentlichen Professor fur indogermanische Sprachvergleichung an die Universitat Berlin berufen wo er die Nachfolge Wilhelm Schulzes antrat Im Fruhling 1939 emeritiert musste er wegen des wenig spater ausgebrochenen Zweiten Weltkriegs im Amt verbleiben Schwyzer starb 1943 nach einer Operation an einer Embolie Im Januar 1937 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften gewahlt Im gleichen Jahr erhielt er nicht zuletzt dank seiner Beschaftigung auch mit dem Neugriechischen 6 die Ehrendoktorwurde der Universitat Athen Die Haltung Eduard Schwyzers gegenuber dem ab 1933 in Deutschland herrschenden Nationalsozialismus charakterisierte sein Sohn Hans Rudolf wie folgt Dass die Freiheit des Gedankens jemals wieder preisgegeben werden konnte wollte er bis zuletzt nicht wahrhaben Im Vergleich zu andern ging es ihm noch leidlich Er dozierte ja eine Wissenschaft die als arisch anerkannt war und was noch wichtiger war von den massgebenden Leuten verstand sie niemand und niemand kummerte sich um sie Das gab ihm die Illusion einer gewissen Freiheit namlich der Freiheit einer Schnecke sich ins Schneckenhaus zuruckzuziehen An der Akademie hatte er hingegen einen widerwartigen Streit zu bestehen weil er sich der Habilitation eines Mannes widersetzte dessen Hauptverdienst um die Wissenschaft es gewesen war als alter Parteigenosse in der Weimarer Republik gemassregelt worden zu sein 7 Schaffen BearbeitenSchwyzers Monographien waren mit Ausnahme seiner Dissertation alles Neubearbeitungen bereits bestehender Werke die er freilich durchgreifend umschrieb Daneben schrieb er rund dreihundert Aufsatze in denen er mit Vorliebe Etymologien abhandelte Bleibenden Ruhm erwarb er mit seiner zweibandigen Grammatik der altgriechischen Sprache Es handelte sich dabei um eine Schwyzer von Jacob Wackernagel ans Herz gelegte Neufassung der Griechischen Grammatik Karl Brugmanns 1885 Schwyzer vertiefte sich lieber ins Detail statt grosse Theorien zu entwerfen Sein Sohn Hans Rudolf schrieb der Vater habe mehr kritischen Verstand als schopferisches Vermogen gehabt 8 und der Berner Indogermanist Albert Debrunner sprach von dessen Fahigkeit zum gewissenhaften Aufraumen grosser Gesamtgebiete und zum bescheidenen Verzicht auf den Anspruch originell zu sein 9 Mit junggrammatischem Denken konnte Schwyzer wenig anfangen so schrieb er 1914 in einem Aufsatz fur seine Zeit durchaus modern man solle neben aller biologischer Sprachverwandtschaft auch die gegenseitige kulturelle Beeinflussung ganz verschiedener Sprachen in die Forschung miteinbeziehen wie sie im Wortschatz im Satzbau und in der Vorstellungswelt ja offensichtlich sei 10 Schwyzers Schaffen als Indogermanist war nachhaltig durch die Arbeit am Schweizerischen Idiotikon beeinflusst worden Selbst erklarte er Die eindringliche Beschaftigung mit lebendigem und erlebtem Sprachstoff unter der straffen Fuhrung Albert Bachmanns war auch methodisch eine unvergleichliche Schulung 11 Auch Otto Groger faktischer Nachfolger im Amt Bachmanns schrieb im Nachruf Schwyzers Schaffen als Altphilologe sei ganz von Bachmann und vom Idiotikon gepragt gewesen umgekehrt wurden viele der von Schwyzer verfassten Worterbuchartikel den Geist Karl Brugmanns atmen 12 Ganz im Sinne eines Idiotikon Redaktors gab es fur Schwyzer kein klassisches Griechisch mit einem Richtig und einem Falsch sondern ein Griechisch das sich nach den Kriterien Ort Zeit und sozialer Stand unterschied Dementsprechend verfolgte er auch die Geschichte der griechischen Sprache von den fruhen Quellen bis in die Gegenwart des Neugriechischen 13 14 Auf die Arbeit am Idiotikon geht zudem die Verbindung von Wortforschung mit Sachforschung zuruck die Schwyzer ein Anliegen war 15 16 Werke Auswahl BearbeitenDas 1950 von Max Vasmer zusammengestellte und 1951 von Hans Rudolf Schwyzer erganzte Schriftenverzeichnis Schwyzers umfasst 312 Titel wozu noch seine zahlreichen damals noch ungezeichneten Wortartikel in den Banden IV bis IX des Schweizerischen Idiotikons zu rechnen sind 17 Grammatik der Pergamenischen Inschriften Beitrage zur Laut und Flexionslehre der gemeingriechischen Sprache Weidmann Berlin 1898 Nachdruck Weidmann Hildesheim 2003 ISBN 3 615 00275 X Dialectorum graecarum exempla epigraphica potiora Hirzel Leipzig 1923 Nachdruck Olms Hildesheim 1960 Neugriechische Dialekttexte Aufgenommen von A Heisenberg unter Verwertung der Vorarbeiten von Joh Kalitsunakis bearb von Eduard Schwyzer Institut fur Lautforschung Berlin 1934 Lautbibliothek 94 Griechische Grammatik C H Beck Munchen Band 1 Allgemeiner Teil Lautlehre Wortbildung Flexion 1934 1939 6 Auflage 1990 Band 2 Syntax und syntaktische Stilistik 1950 5 Auflage 1988 Band 3 Register 1953 2 Nachdruck der 2 Auflage 1980 Band 4 Stellenregister 1971 3 Auflage 2005 2002 unter dem Titel Hellenike grammatike Basismene ste Grammatike tes hellenikes tu Karl Brugmann in Athen auf Griechisch erschienen Syntaktische Archaismen des Attischen Berlin 1940 Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse Sprachliche Hypercharakterisierung Berlin 1941 Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse Zum personlichen Agens beim Passiv besonders im Griechischen Berlin 1942 Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse Zur Apposition Berlin 1947 Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phil hist Klasse Postum Kleine Schriften Hrsg von Rudiger Schmitt Innsbruck 1983 Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft Literatur BearbeitenHans Ulrich Berner Manfred Landfester Schwyzer Eduard In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 1158 1160 Albert Debrunner Eduard Schwyzer in Museum Helveticum 1 1944 S 3 12 Otto Groger Eduard Schwyzer In Neue Zurcher Nachrichten vom 12 Mai 1943 S 2 Walter Haas Das Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache Versuch uber eine nationale Institution PDF 45 7 MB Hrsg von der Redaktion des Schweizerdeutschen Worterbuchs Huber Frauenfeld 1981 Manu Leumann Eduard Schwyzer In Indogermanisches Jahrbuch 27 1948 267 273 Rudiger Schmitt Schwyzer Eduard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 62 f Digitalisat Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1874 1943 Beer Zurich 1951 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich 114 ZDB ID 207143 5 J ulius Schwyzer Eduard Schwyzer 1874 1943 Privatdruck 1944 Max Vasmer Gedachtnisrede auf Eduard Schwyzer In Jahrbuch der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1946 1949 Akademie Verlag Berlin 1950 S 221 238 Rudolf Wachter Schwyzer Eduard In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Eduard Schwyzer Quellen und Volltexte Literatur von und uber Eduard Schwyzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Publikationen von und uber Eduard Schwyzer im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Bibliographie Auswahl PDF Datei 57 kB Einige Werke Schwyzers als Digitalisate bei archive orgNachweise Bearbeiten Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 24 f Die Angabe 1892 im Historischen Lexikon der Schweiz ist unzutreffend Der Buchstabe y reprasentiert die herkommliche Schweizer Schreibung fur das lange geschlossene mittelhochdeutsche i iː das im Schweizerdeutschen bis heute erhalten geblieben ist Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 12 ff Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 24 Walter Haas Das Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache Versuch uber eine nationale Institution Hrsg von der Redaktion des Schweizerdeutschen Worterbuchs Huber Frauenfeld 1981 Eduard Schwyzer Bei den Deutschen im Pomatt In Neue Zurcher Zeitung Nummern 209 212 1907 Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 44 Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 40 Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 33 Albert Debrunner Eduard Schwyzer In Museum Helveticum 1 1944 S 8 In Genealogische und kulturelle Sprachverwandtschaft Festgabe zur Einweihung der Neubauten der Universitat Zurich Einweihungsfeier 1914 Schulthess Zurich 1914 Festgabe der Philosophischen Fakultat I Zurich Teil IV Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1937 S CVI zitiert nach Albert Debrunner Eduard Schwyzer In Museum Helveticum 1 1944 S 4 und Max Vasner Gedachtnisrede auf Eduard Schwyzer In Jahrbuch der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1946 1949 Akademie Verlag Berlin 1950 S 223 Otto Groger Eduard Schwyzer In Neue Zurcher Nachrichten vom 12 Mai 1943 S 2 Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 43 Max Vasner Gedachtnisrede auf Eduard Schwyzer In Jahrbuch der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1946 1949 Akademie Verlag Berlin 1950 S 225 f Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 39 Albert Debrunner Eduard Schwyzer In Museum Helveticum 1 1944 S 10 Schwyzer wurden offenbar gerne die schwierig zu beschreibenden Funktionsworter zur Bearbeitung uberlassen so stammen se Interjektion zur Erregung von Aufmerksamkeit usw sō so usw sich sich selb selber der namliche usw sus sonst sin I seiner Genetiv von er sin II sein Possessivpronomen und sin III sein Verbum substantivum aus seiner Feder Siehe Otto Groger Eduard Schwyzer In Neue Zurcher Nachrichten vom 12 Mai 1943 S 2 Hans Rudolf Schwyzer Eduard Schwyzer 1875 1943 Beer Zurich 1951 114 Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zurich fur 1951 S 36 Normdaten Person GND 117432407 lobid OGND AKS LCCN n85819541 VIAF 2543848 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwyzer EduardALTERNATIVNAMEN Schweizer EduardKURZBESCHREIBUNG Schweizer klassischer Philologe und IndogermanistGEBURTSDATUM 15 Februar 1874GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 3 Mai 1943STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Schwyzer amp oldid 233853486