www.wikidata.de-de.nina.az
Edmund Friedemann Dracker 1 April 1888 in Suleyken Ostpreussen 1989 1 war ein fiktiver deutscher Diplomat Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Lebenslauf 3 Unbelegtes Legenden 4 Film 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenHasso von Etzdorf 1900 1989 ein Legationssekretar der deutschen Botschaft in Rom wollte sich 1936 um eine langweilige Routinesitzung drucken Er erfand einen Ministerialrat Dracker vom Reichsfinanzministerium aus Berlin Der Name eines Bieres namens Dreher inspirierte ihn bei der Wahl des Namens Dracker den Namensteil Friedemann wahlte Etzdorf als Hommage an den befreundeten Ernst Friedemann von Munchhausen 2 Etzdorf trug einem Mitarbeiter der Botschaft auf er moge in die Sitzung kommen und ihm sagen Ministerialrat Dracker sei soeben eingetroffen und wunsche ihn dringend zu sprechen Besuche von Dracker wurden von nun an haufig gemeldet Etzdorf und andere in den Hoax eingeweihte Mitarbeiter der Botschaft gingen dann in einen nahegelegenen Bierausschank 3 Durch eine Anfrage beim Reichsarchiv betr Ministerialrat Dr Dracker machte der damalige Archivar im Auswartigen Amt AA Johannes Ullrich Dracker aktenkundig Ullrich sammelte nach der NS Zeit als Archivleiter des neuen AA in Bonn alle Meldungen und Verlautbarungen die in den Dracker Hoax Eingeweihte uber Dracker in Umlauf brachten So entstand eine dicke Dracker Akte 3 Lebenslauf BearbeitenEdmund Friedemann Dracker galt als Nachfahre hugenottischer Einwanderer geboren am 1 April 1888 in Suleyken bei Gumbinnen Ostpreussen Sein Vater sei der Pfarrer Gotthilf Dracker gewesen die Mutter Frohlinde Komtesse von Stoltze Ohnezaster Dracker seit 1910 im diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches angestellt sei 1911 bereits Vizekonsul in Bombay gewesen In dieser Funktion soll er 1914 bei einer Dienstreise den auch heute noch recht bekannten Juristen Friedrich Gottlob Nagelmann getroffen haben Die beiden haben angeblich bei dieser Gelegenheit die volkerrechtlichen Aspekte der Importkontingentierung von Weihnachtsbaumen intensiv erortert Unverstandlicherweise wurden daraus keine gesetzgeberischen Massnahmen abgeleitet 4 Ab 1941 habe er fur den Gau Niederdonau spezielle Anbaumoglichkeiten sondiert und die Ergebnisse 1942 in einem Abschlussbericht publiziert der in den Vierteljahresschriften zur Agrarphysiologie erschien 5 Im Unterschied zu seinem Erfinder war er auf keiner Mitgliedsliste der NSDAP oder der SA zu finden und hatte daher keine Probleme mit seiner Entnazifizierung Am 13 Januar 1953 sei Dracker zum 1 April 1953 in den Ruhestand versetzt worden 1959 sei er von einer Geheimmission nach Beirut nicht zuruckgekehrt 3 Am 1 April 1982 in einer Hochphase des Kalten Krieges meldete die FAZ 6 Dracker habe auf einer grossen Eisscholle der Antarktis die Bundesflagge gehisst und Souveranitatsanspruche angemeldet Die Ostberliner Zeitschrift Horizont geisselte die Aktivitaten imperialistischer Monopole 7 Nach 1985 war er kurzzeitig als Sonderberater der Europaischen Kommission in Brussel fur die Normierung von Seemannsgarn gelistet 8 Unbelegtes Legenden BearbeitenDracker soll es hauptsachlich zu verdanken sein dass die fruher weit verbreitete tierqualerische Praxis des Aufbindens von Baren heute in den meisten europaischen Staaten verboten ist Dracker soll Jakob Maria Mierscheid SPD Bundestagsabgeordneter seit 1979 in seiner aussergewohnlich vielseitigen Arbeit unterstutzt haben Im Jahr 1974 soll Dracker federfuhrend an der Aushandlung des Shanghaier Kugelfischabkommens beteiligt gewesen sein Aktuell soll Dracker Prasident des Bundesamtes fur Magische Wesen sein 9 Ihm wird folgendes Zitat zugeschrieben Wenn es ein Bundesamt fur die Verwaltung magischer Wesen gibt dann gibt es magische Wesen in Deutschland Denn die Idee es gabe eine Deutsche Behorde ohne Sinn und Zweck ist einfach vollig absurd Film BearbeitenClaus Strobel drehte 1996 einen Film 86 min mit dem Titel Das Phantom von Bonn Hermann Lause spielte Edmund F Dracker 10 Charles Brauer spielte Karl M Bodinger Jurgen Schmidt spielte den Diplomaten Ferdinand Bickers Loni von Friedl spielte Anna Dracker und Wanja Mues spielte Hasso von Etzdorf 11 In dem Film erzahlen Freunde und Forderer uber ihre Erlebnisse mit Dracker und daraus ergibt sich ein interessanter Blick auf die deutsche Nachkriegsgeschichte Die Herstellung des Filmes wurde durch das Bundesministerium des Innern finanziell unterstutzt 12 Literatur BearbeitenMaria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 1 Johannes Hurter A F Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 71840 1 Johannes Marre Karl Gunther von Hase Hrsg Ministerialdirigent a D Dr h c Edmund F Dracker Leben und Werk Vom kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru Eine Dokumentation 2 immer noch unvollendete Auflage Wissenschaftliche Verlags Anstalt zur Pflege Deutschen Sinngutes Baden Baden 2000 ISBN 3 7890 6950 7 Beitrage zur Popularisierung deutscher Behorden Reihe A Das Auswartige Amt 4d Herausragende Angehorige des Auswartigen Dienstes 2 13 Walter Henkels Lokaltermin in Bonn Der Hofchronist erzahlt Econ Verlag Dusseldorf 1968 S 229 234 Weblinks BearbeitenDas Phantom von Bonn Memento vom 1 Mai 2017 im Internet Archive im Dirk Jasper FilmLexikon Pressemitteilung 28 Marz 2001 Memento vom 30 Juni 2009 im Internet Archive Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Dracker lebt In Der Spiegel Nr 41 1967 S 30 online Das Bundesamt fur magische Wesen informiert 3 Leserbriefe in der FAZ 2005 bis 2010 1 Einzelnachweise Bearbeiten FAZ net 14 August 2000 S 8 Geheimrate Ernst von Munchhausen Wenn wir die Wahrheit sagen haben wir uns versprochen Aus der abenteuerlichen Welt der Diplomatie Hoffmann und Campe 2012 ISBN 978 3 455 85046 8 google de abgerufen am 1 Februar 2020 a b c Der Spiegel 41 1967 Dracker lebt Heinrich Zankl Politische Randgestalten Eine Abhandlung uber den homo politicus functionalis und den homo politicus fictionalis In Walter Homberg und Eckart Roloff Herausgeber Jahrbuch fur Marginalistik III LIT Verlag Berlin 2014 S 29 31 ISBN 978 3 643 99840 8 Zitiert in Peter Melichar Ernst Langthaler Stefan Eminger Hrsg Wirtschaft Niederosterreich im 20 Jahrhundert Band 2 Wien Koln Weimar 2008 S 789 f GoogleBooks Der Spiegel 33 2000 Phantom mit Homburg Klaus Hansen Das kleine Nein im grossen Ja Witz und Politik in der Bundesrepublik Springer 1990 S 124 online Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 In funf Banden herausgegeben vom Auswartigen Amt durch den Historischen Dienst Band 1 A F Verlag Ferdinand Schoningh 2000 zitiert nach FAZ net 14 August 2000 S 8 Geheimrate S 457 459 Bundesamt fur Magische Wesen in Bonn Edmund F Dracker Prasident Memento vom 3 Mai 2015 im Internet Archive www kino de abgerufen am 25 Juli 2018 Das Phantom von Bonn In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 25 Juli 2018 Heinrich Zankl Phanomenale Politiker Jakob Maria Mierscheid und Kollegen In Irrwitziges aus der Wissenschaft Von Leuchkaninchen bis Dunkelbirnen Wiley VCH Weinheim 2008 S 239 240 ISBN 978 3 527 32114 8 Rezension Frankfurter Allgemeine Zeitung 2 April 2001 Nr 78 Seite 11 Normdaten Person GND 123106109 lobid OGND AKS VIAF 20580644 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Friedemann Dracker amp oldid 236579215