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Die EWR VJ 101 war ein strahlgetriebenes senkrechtstartendes uberschallschnelles deutsches Experimentalflugzeug des Entwicklungsrings Sud EWR eines Gemeinschaftsunternehmens der Ernst Heinkel Flugzeugbau GmbH der Messerschmitt AG und der Bolkow GmbH Die Bezeichnung VJ stand fur Versuchs Jager Ursprunglich sollte die Maschine zu einem VTOL Nachfolger fur die F 104G Starfighter weiterentwickelt werden Diese Plane wurden spater fallengelassen ebenso wie das Projekt VAK 191 B von VFW Fokker EWR VJ 101VJ 101 C X2 im Deutschen Museum MunchenTyp Experimentelles VTOL JagdflugzeugEntwurfsland Deutschland DeutschlandHersteller Entwicklungsring SudErstflug 10 April 1963Indienststellung Flugerprobung 1968 beendetProduktionszeit Wurde nie in Serie produziertStuckzahl 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 VJ 101 A 3 VJ 101 B 4 VJ 101 C 5 Technische Daten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie angestrebten Flugleistungen fur die VJ 101 basierten zunachst auf den Forderungen des Bundesministeriums der Verteidigung nach einem konventionell startenden Abfang und Verfolgungsjager vom September 1956 Diese Forderungen wurden am 30 Oktober 1957 betrachtlich erweitert Hinzu kamen sowohl Allwettertauglichkeit als auch VTOL Eigenschaften Weitere Zusatzforderungen stammen vom 4 Juli 1959 die man zusammenfassen kann in der Formel VJ 101 Leistung F 104 Leistung VTOL Im September 1959 legte der EWR Sud daraufhin das endgultige Konzept der VJ 101C vor einem Konzept welches auch schon ganz ahnlich bei der Bell Aircraft Corporation bei der Entwicklung der spater ebenfalls aufgegebenen Bell D188A verfolgt worden war Am 11 September 1959 wurde der Hauptvertrag unterzeichnet der nicht nur die Entwicklung Fertigung und Erprobung von vier Experimentalflugzeugen sondern auch den Bau von vier Schwebegestellen test rigs vorsah VJ 101 A BearbeitenAuch nach Grundung des EWR Sud am 23 Februar 1959 arbeiteten die Unternehmen Heinkel und Messerschmitt bis Herbst 1959 noch an den eigenen Projekten VJ 101 A und VJ 101 B weiter Bei der VJ 101 A handelt es sich um die letzte Version der Heinkel He 231 die in mehrjahriger Arbeit bis zur Konstruktionsreife entwickelt wurde Ein wichtiger Punkt bei der Auslegung war die Uberlegung fur die VTOL Phase keine gesonderten Hubtriebwerke zu verwenden Die VJ 101 A6 war ein in Entenbauweise ausgefuhrter Schulterdecker und mit sechs in schwenkbaren Gondeln eingebauten Triebwerken des Typs Rolls Royce RB 153 mit einer Gesamtschubleistung von 107 kN 10 884 kp ausgerustet Beim Senkrechtstart lag die Startmasse bei 9 600 kg In 20 000 m Hohe sollte Mach 2 erreicht werden Bei der Planung fand ein reger Gedankenaustausch mit dem britischen Unternehmen Short Brothers statt das zur gleichen Zeit an dem VTOL Versuchsflugzeug Short SC 1 arbeitete das am 2 April 1957 erstmals flog VJ 101 B BearbeitenDemgegenuber war Messerschmitts VJ 101 B ein Mitteldecker mit einem Deltaflugel und einem herkommlichen Leitwerk Der Rumpf des mit P1227 bezeichneten Projekts hatte einen annahernd rechteckigen Querschnitt Fast der gesamte Raum zwischen Cockpit und Leitwerk wurde fur die Triebwerkanlage benotigt die aus vier Hub Marschtriebwerken vom Typ RB 153 und einem Hubtriebwerk vom Typ RB 162 bestand Zur Erzeugung von Hubschub wurden die Gasstrahlen der vier RB 153 Triebwerke nach unten umgelenkt Untersucht wurde auch eine Version P 1227 2 mit zwei gesonderten Hubtriebwerken Das Startgewicht sollte bei 7 000 kg liegen und in 18 000 m Hohe sollte Mach 2 5 erreicht werden VJ 101 C Bearbeiten nbsp Triebwerk RB145R getestet auf VJ 101 C X2 nbsp Triebwerk RB145R getestet auf VJ 101 C X2Die schliesslich vom Entwicklungsring Sud gebaute VJ 101 C vereinte die wesentlichen Merkmale von Heinkels und Messerschmitts Entwurfen Die VJ 101 C verfugte uber Trapezflugel ein herkommliches Leitwerk und schwenkbare Gondeln mit je zwei Triebwerken an den Tragflachenspitzen Zwei weitere Hubtriebwerke waren im Rumpf eingebaut um den Schub der vier Haupttriebwerke im Schwebeflug zu erganzen Die VJ 101 C war ein einsitziger Schulterdecker mit einer Lange von 17 30 m einer Hohe von 4 13 m und einer Spannweite von 6 61 m Die maximale Abflugmasse betrug 6 100 kg Das Flugzeug besass insgesamt sechs Triebwerke vom Typ Rolls Royce MAN Turbo RB 145 mit je 12 2 kN Schub ohne Nachbrenner Je zwei davon waren in Gondeln an den Tragflachenenden untergebracht Diese Gondeln konnten fur Start und Landung in eine vertikale Lage geschwenkt werden Die maximale Geschwindigkeit betrug 1 254 km h Mach 1 05 Damit war die VJ 101 C der erste uberschallschnelle Senkrechtstarter der Welt Weitere Flugzeugentwicklungen mit diesen Fahigkeiten waren etwa zeitgleich die Dassault Mirage III V und spater die Jakowlew Jak 141 Diese Flugzeuge blieben ebenfalls allesamt Prototypen Erst mehr als 40 Jahre nach dem Erstflug der VJ 101 C wurde mit der Lockheed Martin F 35B ein senkrecht startendes und landendes Flugzeug mit der Fahigkeit zum Uberschallflug zur Produktionsreife entwickelt Von der VJ 101 C wurden zwei Prototypen gebaut Die X1 Kennzeichen D 9517 und die X2 Kennzeichen D 9518 An der Flugerprobung war unter anderem der Testpilot Hans Friedrich Fred Rammensee beteiligt Am 10 April 1963 gelang der X1 mit dem Chefpiloten des EWR George Bright am Steuer in Manching der erste Schwebeflug Der erste Normalstart fand im August die erste Transition Ubergang vom Schwebeflug zum Horizontalflug am 20 September desselben Jahres statt Der erste Uberschallflug Mach 1 04 erfolgte am 29 Juli 1964 Am 14 September 1964 wurde die Maschine durch einen Defekt am Flugregler zerstort wobei sich Bright mit dem Schleudersitz retten konnte aber verletzt wurde Das Dreibeinbugfahrwerk hatte extrem lange Federwege um die zu erwartenden harten Landestosse abzufedern Das Bugrad war nicht lenkbar der Pilot konnte mit Hilfe der getrennten Hauptfahrwerksbremsen das Flugzeug lenken 1 Bei der VJ 101 C X2 besassen die Gondeltriebwerke Nachbrenner ausserdem wurde ein neuer Flugregler erprobt Die erste Transition der Maschine fand am 22 Oktober 1965 statt Im Jahre 1968 wurde das Projekt eingestellt Die VJ 101 C X2 ist im Deutschen Museum in Munchen ausgestellt Plane fur ein weiter entwickeltes Modell VJ 101 D kamen uber das Reissbrettstadium nicht hinaus Technische Daten Bearbeiten nbsp VJ 101 C X2 im Deutschen Museum Munchen nbsp VJ 101 C X2 im Deutschen Museum Munchen nbsp Erster Prototyp der VJ 101 CKenngrosse Daten VJ 101 C X2 2 Besatzung 1Lange 15 7 mSpannweite 6 61 mHohe 4 13 mFlugelflache 18 6 m Leermasse 4420 kgmax Startmasse 7700 kgMarschgeschwindigkeit km hHochstgeschwindigkeit 1 320 km h Mach 1 14 in 1 000 m HoheDienstgipfelhohe 18 500 mReichweite 3 800 kmTriebwerke sechs Turbojets Rolls Royce RB145R mit je 15 80 kNSiehe auch BearbeitenListe von VersuchsflugzeugenLiteratur BearbeitenH Redemann V STOL Waffensystem VJ 101 Flug Revue Februar 1972Weblinks Bearbeiten nbsp Commons EWR VJ 101 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotografie des zweiten Prototyps in der Sammlung des Deutschen Museums Johannes Wehrmann Projekt VJ 101C PDF 556 kB Luftfahrtmuseum Laatzen Hannover e V 2014 abgerufen am 16 November 2019 Umfangreiche Zusammenstellung von Informationen aus verschiedenen Internetquellen Mike Hirschberg V STOL The First Half Century Combined Power Plant for Hover American Institute of Aeronautics and Astronautics archiviert vom Original am 27 Oktober 2011 abgerufen am 4 Juni 2010 englisch Arne Seifert Unbuilt V STOL Aircraft Entwicklungsring Sud V STOL Aircraft American Institute of Aeronautics and Astronautics archiviert vom Original am 7 Juli 2010 abgerufen am 4 Juni 2010 englisch Informationen und Bilder zu verschiedenen projektierten Varianten der VJ 101 C und der VJ 101 D Einzelnachweise Bearbeiten DGLR Bericht 2000 01 Die Deutschen Senkrechtstart Flugzeuge ISBN 3 932182 10 3 Deutsche Gesellschaft fur Luft und Raumfahrt 2000 Seite 89 FliegerRevue Dezember 2010 S 67 Sammelserie EWR VJ 101 C Abgerufen von https de wikipedia org w index php title EWR VJ 101 amp oldid 239101106