Dschalalabat, auch Dschalal-Abad (kirgisisch Жалал-Абад; russisch Джалал-Абад; arabisch جلال آباد; internationale Transkriptionen meist Dzhalal-Abad, Djalal-Abat oder Jalalabat), ist eine Stadt im Südwesten der zentralasiatischen Republik Kirgisistan.
| Dschalalabat Жалал-Абад | ||||
| ||||
| Basisdaten | ||||
|---|---|---|---|---|
| Staat: | Kirgisistan | |||
| Gebiet: | Dschalalabat | |||
| Koordinaten: | 40° 56′ N, 72° 59′ O | |||
| Höhe: | 763 m | |||
| Fläche: | 24,6 km² | |||
| Einwohner: | 109.200 (2019) | |||
| Bevölkerungsdichte: | 4.439 Einwohner je km² | |||
| Telefonvorwahl: | (+996) 3722 | |||
| Struktur und Verwaltung (Stand: 2013) | ||||
| Gemeindeart: | Stadt | |||
| Bürgermeister: | Murataly Tagajew |
Sie ist der Verwaltungssitz des Gebiets Dschalalabat. Die Stadt hatte 2009 97.172 Einwohner und war damit die drittgrößte Stadt des Landes. Die offizielle Schätzung für Januar 2019 ist 109.200. Nach der Volkszählung 2022 hatte die Stadt 113.778 Einwohner. Administrativ ist Dschalalabat eine kreisfreie, den Rajons gleichgestellte Stadt. Mehrere Dörfer werden von Dschalalabat aus verwaltet und gehören zu keinem Rajon: Katschkyntschy, Kelme, Kysyl-Kyrgysstan, Kysyl-Suu, Tasch-Kutschu, Telman und Kamandar. Mit Stand 2021 hatten die Dörfer zusammen 9.107 Einwohner, Dschalalabat selbst hatte 112.997 Einwohner.
Geographie Bearbeiten
Dschalalabat liegt an dem Kugart-Tal unweit der Baubaschata-Kette. In der Umgebung der Stadt gibt es mehrere Heilquellen. Zu Sowjetzeiten wurden sie erschlossen und dazugehörige Sanatorien errichtet. Mineralwasser aus der Region wird in ganz Kirgisistan verkauft.
Klima Bearbeiten
| Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dschalalabat
|
Geschichte Bearbeiten
Dschalalabat wurde 1860 als russische Garnisonsstadt gegründet und bekam 1877 Stadtrecht verliehen, verlor es jedoch wieder. 1927 erhielt Dschalalabat erneut Stadtrecht. 1937 wurde Dschalalabat zur Hauptstadt der neugeschaffenen Oblast (Gebiet) Dschalalabat. 1959 wurde der Status jedoch wieder aberkannt und erst nach dem Zerfall der Sowjetunion wiedergegeben. Im Zuge der Unruhen in Südkirgisistan 2010 kam es auch in Dschalalabat zu Pogromen.
Verkehr Bearbeiten
Dschalalabat liegt an einer Bahnstrecke aus Usbekistan nach Kökdschanggak. Der Bahnhof liegt im Stadtzentrum. Die M41 führt südlich an der Stadt vorbei. Der Busbahnhof liegt drei Kilometer vom Zentrum entfernt, von dort gibt es Verbindungen in alle größeren Orte des Oblasts.
Der Flughafen Dschalalabat wird täglich von Air Kyrgyzstan, Avia Traffic Company, Air Bishkek und Sky Bishkek mit Bischkek verbunden.
Religion Bearbeiten
Seit 1999 gibt es in Dschalalabat eine christliche Gemeinde. Sie gehört zur evangelisch-lutherischen Kirche in der Kirgisischen Republik. Das im Jahr 2000 gekaufte und renovierte Bethaus liegt mitten in einem Wohngebiet. Die Zahl der Gemeindeglieder hat sich aufgrund der Ausreisewellen in den letzten Jahren stark reduziert. Von Dschalalabat aus wird die Gemeinde in Mailuusuu mitversorgt.
Kultur Bearbeiten
Die Stadt besitzt ein Theater, ein Museum und eine Universität. (Staatliche Universität Dschalalabat)
Sport Bearbeiten
Der Fußballverein Muras United FC aus Dschalalabat spielt aktuell in der kirgisischen Top Liga. Sein Heimstadion ist das Stadion Kurmanbek.
Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten
- Elhanan Helpman (* 1946), israelischer Wirtschaftswissenschaftler
- Ömürbek Tekebajew (* 1958), kirgisischer Politiker
- Juri Melnitschenko (* 1972), kasachischer Ringer und Olympiasieger (1996)
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Artikel Dschalalabat in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Мэром Джалал-Абада избран Мураталы Тагаев. Радио Азаттык (Кыргызская служба РСЕ/РС), 11. Juni 2018, abgerufen am 30. Juli 2019 (russisch).
- Жалал-Абаддын мэрлигине Мураталы Тагаев шайланды. Азаттык үналгысы, 11. Juni 2018 (kirgisisch).
- https://www.citypopulation.de/Kyrgyzstan.html
- Zensus 2022. Buch 2. Bevölkerung Kirgisistans. Nationales Statistisches Komitee der Kirgisischen Republik, Bischkek 2023
- Anzahl der Einwohner der Rajone, Städte, Siedlungen städtischen Typs, Landgemeinden und Dörfer der Kirgisischen Republik Anfang 2021. (XLS) Nationales Statistisches Komitee der kirgisischen Republik, 2021, abgerufen am 24. Februar 2024 (russisch).
- Thomas Scholl: Kirgistan. Zu den Gipfeln von Tien-Schan und Pamir. 3. Auflage. Trescher, Berlin 2009, S. 156
- https://nomadsland.travel/en/before-you-go/kyrgyzstan/cities/jalal-abad
- ↑ Jalal-Abad | Kyrgyzstan | Britannica. Abgerufen am 12. September 2023 (englisch).
- Rafis Abazov: . The Scarecrow Press, Inc. Lanham, Maryland, und Oxford 2004 ISBN 0-8108-4868-6
- Doris Krause, Michael Hübner: Groß, klein, alt, neu... Die Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan in Kurzportraits. In: Zeitschrift des Martin-Luther-Bundes, (Sondernummer Lutherischer Dienst) 55. Jahrgang, Heft 2, 2019, S. 8–11