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Das Dry Creek Sprengstofflager war ein Gefahrstofflager bei Port Adelaide in Australien Es war von 1903 bis 1995 in Betrieb und lagerte zivile Sprengstoffe hauptsachlich fur Bergbau und Bauwesen Zum Lager gehorten mehrere Lagerschuppen und ein Schiffsanleger Der Schiffsanleger und die Lagerschuppen waren uber eine Schmalspurbahn an das Ferneisenbahnnetz angeschlossen Das Lager ist ein Zeuge der Wirtschaftsgeschichte sowie des Transportwesens in South Australia und wurde 1994 zum Kulturdenkmal ernannt Lagergebaude des Sprengstofflagers Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Lager 2 1 Lagergelande und Lagerschuppen 2 2 Schiffsanleger 2 3 Pferdeeisenbahn 3 Betrieb 4 Niedergang 5 Einstellung des Betriebes 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Das fruhere Sprengstofflager North Arm MagazineDie Regierung von South Australia sah die Kontrolle uber Sprengstoffe als eine hoheitliche Aufgabe an Dazu gehorte auch die Lagerung grosserer Mengen von Sprengstoffen Die Lagerung von Sprengstoffen im Hafen von Adelaide erfolgte ab 1858 in dem North Arm Magazine am Magazine Creek bei Gillman sudlich des North Arm des Port River in der Verantwortung der Transportbehorde von South Australia dem Marine Board Es ersetzte die fruhere Lagerstatte auf der LeFevre Halbinsel Von Anfang an gab es Kritik an dem North Arm Magazine wegen seiner Nahe zu Hafenanlagen und Wohngebauden und daher einer potenziellen Gefahr Im spaten 19 Jahrhundert vervielfachte sich der Sprengstoffumschlag der Grund war hauptsachlich der wachsende Bergbau in Broken Hill Zusatzliche Lagerflache wurde auf Hulks im etwa 20 km nordlich von Port Adelaide entfernten Port Gawler geschaffen Diese Massnahme war bei den Sprengstoffhandlern unbeliebt da der Transport zum Verladen teuer und wegen der Gezeitenwechsel langwierig war Es folgten jahrelange Debatten uber Form auf Land oder Wasser und den Standort eines zukunftigen Sprengstofflagers Schliesslich entschied sich das Marine Board 1899 fur die abgelegene Lage am Dry Creek 6 km ostlich vom Hafen um dort ein Lager mit vergrosserter Kapazitat zu errichten Das North Arm Magazine wurde 1916 abgerissen 1 2 Lager BearbeitenLagergelande und Lagerschuppen Bearbeiten nbsp LageplanDas Lagergelande umfasste ursprunglich 124 ha und lag landeinwarts eines Mangrovensumpfs zwischen Dry Creek und Port Adelaide am Broad Creek der vom North Arm abzweigt und in die Richtung der Ortschaft Dry Creek fuhrt 3 Die ersten Gebaude acht Sprengstofflagerschuppen Nr 1 bis 8 mit einer Kapazitat von je 20 t wurden am 25 November 1903 fertiggestellt Im Jahr darauf wurden ein Doppelschuppen Nr 12 amp 13 welcher vom North Arm Magazine abgebaut wurde fur die Aufbewahrung von Sprengkapseln und zwei weitere Sprengstofflagerschuppen Nr 9 amp 10 errichtet 1 4 Erdwalle umgaben die Lagerschuppen von drei Seiten Sie sollten benachbarte Schuppen schutzen wenn einer der Schuppen explodieren sollte Das Budget betrug bis dahin 6 000 bis 7 000 3 In den darauffolgenden Jahren wurden weitere Gebaude hinzugefugt ein Untersuchungsschuppen im Jahr 1907 Nr 11 zwei 30 Tonnen Lagerhauser Nr 14 amp 15 im Jahr 1915 und zwei 20 Tonnen Lagerhauser Nr 16 amp 17 im Jahr 1919 Am Eingang zum Lager befand sich ein Burogebaude nbsp Planzeichnung der 20 Tonnen LagerschuppenDie Bauweise der Lagerschuppen geht vermutlich auf das Sprengstoffunternehmen Nobel Industries aus Ardeer Schottland zuruck In Robb Jetty bei Perth wurde schon 1900 ein ahnliches Sprengstofflagerhaus errichtet 1 Ende des 19 Jahrhunderts galt bei der Sprengstofflagerung das Prinzip einer Explosion moglichst wenig Widerstand zu bieten Verdammung Die Lagerschuppen wurden deshalb in Leichtbauweise errichtet Es wurde darauf geachtet die Sprengstoffe vor Hitze Feuchtigkeit und Staub zu schutzen Die Grundform war eingeschossig mit einem doppelten Walmdach mit grossem Dachuberstand die Gebaude standen auf einem Fundament aus Jarrah Pfahlen Das Tragwerk bestand aus einem Holzrahmen Die Wande bestanden aus zwei Schichten galvanisiertem Wellblech mit einem Luftraum dazwischen auf dem inneren Wellblech war eine Holzbrettverkleidung mittels Lattung befestigt so dass auch dort ein Luftraum entstand Die dreifache Wandkonstruktion mit jeweils einem Luftraum dazwischen sowie die Dachform sorgten fur eine gute Warmedammung Die Schuppen wurden naturlich beluftet Von einer markanten Laterne fuhrte ein grosser Luftungsschacht durch das doppelte Dach in das Innere auch im Fussboden befanden sich zehn Luftungsschachte So konnte kuhle Luft von unterhalb des Gebaudes angesaugt werden Die Ventilationsschachte und Kanale waren mit Metallgittern abgedeckt um Staub und Funken fernzuhalten Die Aussenwande der Lagerschuppen waren weiss gekalkt Ursprunglich standen Regenwassertanks vor den Lagerschuppen diese wurden aber entfernt als die Schmalspurbahn verlegt wurde 1 5 Auf dem Gelande des Lagers wurden 6 000 Baume hauptsachlich Tamarisken angepflanzt Sie sollten Schatten spenden und dadurch das Mikroklima verbessern sowie als zusatzlicher Schutz eine Detonationswelle abschwachen 1 Schiffsanleger Bearbeiten nbsp Schiffsanleger am Broad CreekDer Schiffsanleger wurde am Broad Creek 2 km nordlich des Lagers errichtet Wegen des Gezeitenwechsels gab es verschiedene Anlegemoglichkeiten bei Niedrig und Mittelwasser 1917 wurde ein Hulk dort auf Grund gesetzt um den Anleger zu stabilisieren Zunachst wurde er als zusatzliche Lagerflache verwendet ab 1938 zunehmend fur Ersatzmaterial abgebrochen Die Reste sind heute noch sichtbar 6 Bei der hochsten Flut die bis Juli 1917 je registriert wurde wurde der 3 6 m uber dem Niedrigwasserstand liegende Anleger weggespult 1934 mussten Teile des durch Schiffsbohrwurmbefall und vernachlassigte Wartung stark geschwachten Schiffsanlegers instand gesetzt werden 1 Pferdeeisenbahn Bearbeiten nbsp Von einem Pferd gezogene Spreng stoff Loren des Dry Creek Sprengstoff lagers1906 wurde eine Feldbahn mit einer Spurweite von 762 mm 2 Fuss 6 Zoll errichtet Sie fuhrte entlang der Lagerschuppen und verband diese einerseits uber eine Strecke von 2 km 1 Meilen mit der Schiffsanlegestelle und andererseits uber eine Strecke von 800 m Meile mit dem Bahnhof von Dry Creek Sechs speziell konstruierte Schmalspurloren die jeweils 1 t fassten standen zur Verfugung Sie wurden von Pferden gezogen Bis dahin wurden die Sprengstoffe von der Anlegestelle am North Arm uber die Strasse zu den Lagerschuppen gebracht was nicht nur teuer sondern auch gefahrlich war 3 7 8 Um den Pferden das Vorwartskommen zu erleichtern waren die Raume zwischen den Bahnschwellen zunachst mit ortlichem Muschelsand gefullt Dieser wurde jedoch von Schafen die man in dem Gebiet weiden liess um das Gras niedrig zu halten und somit die Flachenbrandgefahr zu senken zu Staub zertrampelt Der Muschelsand wurde daraufhin durch Schlacke ersetzt einem Abfallprodukt vom Entschlacken der Dampflokomotiven am Bahnhof von Dry Creek und nahegelegenen industriellen Einrichtungen 9 Die Pferdeeisenbahn wurde bis 1965 betrieben als Ersatz wurde ein Lastkraftwagen angeschafft 10 Die Schienen im Lager und zum Bahnhof Dry Creek wurden abgebaut 9 Die Loren wurden 1978 dem Illawarra Light Railway Museum geschenkt wo sie heute ausgestellt werden 11 Betrieb Bearbeiten nbsp Burogebaude des LagersIm Dezember 1903 nahm das Lager den Betrieb auf 12 Sprengstoffe aus dem North Arm Magazine und aus Port Gawler wurden hierher transportiert Das geschah zunachst auf dem Landweg ab Januar 1906 mit der Schmalspurbahn In diesem Monat wurde auch die erste Fracht uber den Anleger am Broad Creek aufgenommen Mit Sprengstoff beladene Seeschiffe wurden schon im Gulf Saint Vincent bevor sie Port Adelaide befahren durften auf Reede entladen Der Sprengstoff wurde auf Leichter umgeladen diese wurden dann von Motorbarkassen zum Broad Creek gezogen Das Lager verfugte uber mehrere eigene Leichter Immer wieder kam es vor dass die Lagerkapazitat nicht ausreichte so wurde der Sprengstoff auf den Leichtern auf dem Broad Creek zwischengelagert 1 13 Strenge Sicherheitsvorschriften sollten katastrophale Explosionen verhindern Sie galten insbesondere der Vorbeugung der Funkenbildung welche bei der Reibung von Metallen und manchen Gesteinsarten ausgelost werden kann So mussten entweder spezielle Schuhe ohne genagelte Sohlen oder Uberschuhe getragen werden und es wurde darauf geachtet dass moglichst kein Sand in die Lagerschuppen gelangte 14 Der Vorsitzende des Marine Board Arthur Searcy inspizierte am 19 Juni 1906 das neu errichtete Sprengstofflager In jedem Schuppen konnten eigentlich 40 t Sprengstoffe gelagert werden aber zum Zeitpunkt der Inspektion war die Maximalmenge auf jeweils 20 t limitiert Die Inspektion stellte fest dass die Vorkehrungen zum Transport und der Lagerung der Sprengstoffe im Vergleich zu fruher verbessert worden waren Die notigen Vorsichtsmassnahmen um Explosionen zu verhindern waren getroffen und Ausdrucke der Richtlinien waren an den Eingangsturen angeheftet 3 Das Personal des Lagers war auch fur die Vernichtung unsicherer Sprengstoffe verantwortlich Das geschah durch Verbrennung oder Verklappung im Ozean 4 nbsp Die Flut von 1908Grosser Aufwand war fur die Wartung der Einrichtungen erforderlich denn der Sumpf wurde regelmassig uberflutet Die Schmalspurbahnlinie von der Anlegestelle zu den Lagerhallen wurde durch die Uberflutungen mehrfach beschadigt und musste immer wieder angehoben und repariert werden Im August 1917 gab es eine aussergewohnlich hohe Flut die alle Geratschaften der Arbeiter wegspulte 1 Auch Uberflutungen anderer Art waren fur die Arbeiter des Lagers unangenehm An das Grundstuck angrenzend verlief ein Abwasserkanal der in den North Arm Creek mundete Der Kanal setzte Tonnen von ubelriechenden Ablagerungen an 1922 wurde auf dem Grundstuck des Sprengstofflagers ein Damm zum Abwasserkanal errichtet Die Situation besserte sich erst im Laufe der Jahre durch verbesserte Klarwerke 1 Niedergang BearbeitenAb Ende 1925 wurden die Sprengstoffe aus Victoria weniger haufig aber in grosseren Losgrossen angeliefert Dadurch wurde der Bedarf fur die Anlieferung uber den Schiffsanleger reduziert und die als Tagelohner bezahlten Schauerleute wurden zunehmend weniger gebraucht Anfang der 1930er Jahre verdrangte der Schienen und Strassentransport den inneraustralischen Transport uber die Seehafen Ab 1934 wurden die Sprengstoffe aus der Fabrik in Deer Park mit der Eisenbahn angeliefert was sich zunehmend durchsetzte Als der Umschlag mit Schiffen zuruckging wurde auch der Broad Creek nicht mehr regelmassig ausgebaggert In den 1950ern wurden nur noch dringende Reparaturen am Schiffsanleger durchgefuhrt erneuert wurde er aber nicht Die letzte Schiffslieferung von Sprengstoffen fand 1970 statt 1976 wurde der Anleger abgerissen Die einst abgelegene Lage wurde zunehmend von der Zivilisation bedrangt Auf Initiative der Regierung die Industrialisierung zu forcieren installierte Imperial Chemical Industries ab 1936 grosse Meerwassersalinen im Norden und Westen des Sprengstofflagers Der westliche Teil des Sprengstofflagers ein Grossteil des Lagergelandes inklusive vier Lagerschuppen wurde in diesem Zusammenhang an das Unternehmen verpachtet und vom Lager abgegrenzt 1936 wurden erst die Sprengkapselschuppen und in den spateren 1930ern auch die verpachteten Lagerschuppen abgerissen 1950 wurde aus Sicherheitsgrunden vor der westlichen Seite der Lagerschuppen ein langer Erdwall errichtet Zu den wachsenden Salinen gesellten sich ein Rundfunksender Hochspannungsleitungen und ein Highway im Suden Ab 1978 wurde Ammoniumnitrat ein wichtiger Bestandteil von Sprengstoffen z B ANC Sprengstoffe so dass diese vor Ort hergestellt werden konnten und mit Verbesserung der Sicherheitsbestimmungen die fruher notige Inspektion und Lagerhaltung zunehmend uberflussig wurde 1 4 Einstellung des Betriebes Bearbeiten nbsp Sicht nach Sudwesten auf Port Adelaide Das Lager befindet sich links an der Stelle an der sich die zwei unterschiedlich ausgerichteten Meerwassersalinen treffen 2008 nbsp Magazin Nr 10 2015Der Betrieb wurde im Oktober 1995 eingestellt nachdem das Lager etwa 20 Jahre nicht mehr genugend ausgelastet war Elf der von 1903 bis 1907 gebauten historischen Gebaude zehn 20 Tonnen Magazine und ein Untersuchungsschuppen sind mit ihren Erdumwallungen auf dem auf 20 ha geschrumpften Gelande vorhanden und wurden bereits 1994 unter Nr 14521 in das Register of State Heritage Items eingetragen Im Jahr 2000 waren sie in einem stabilen Zustand aber die Stahlarmierungen der Betonpfahle die in den 1960er Jahren statt der holzernen Pfahle eingebaut wurden verrosten zunehmend in dem salzigen Untergrund 1 15 16 Uberreste des Schiffanlegers und der Schmalspurbahn sind noch auf der seewartigen Seite der Salzgewinnungsanlage sichtbar der Bahndamm zwischen Lager und Anleger ist noch vorhanden aber uberschwemmt 17 9 Da nach der Schliessung weiterhin Bedarf an einem Sprengstofflager bestand wurden zuerst mobile Container auf dem Gelande einer Klaranlage zur Verfugung gestellt 2008 wurde bei Swan Reach etwa 100 km ostlich von Adelaide das moderne Sprengstofflager Pine Lea Explosives Reserve errichtet 10 Siehe auch BearbeitenSprengstofflager TruganinaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dry Creek explosives magazines Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenBridget Jolly A Significant Site the Former Dry Creek Explosives Reserve in Journal of the Historical Society of South Australia No 29 2001 ISSN 0312 9640 S 70 84 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Bridget Jolly High And Dry By The Mangroves South Australia s Dry Creek Explosives Magazines Erstmals prasentiert bei der Fifth Australian Urban History Planning History Conference University of South Australia 13 15 April 2000 und publiziert in den Conference Proceedings herausgegeben von Christine Garnaut und Stephen Hamnett University of South Australia Adelaide 2000 S 222 232 Jolly A Significant Site 2001 S 71 73 a b c d The Dry Creek Explosives Depot An official visit The Advertiser Adelaide SA 1889 1931 Mittwoch 20 Juni 1906 a b c Jolly A Significant Site 2001 S 82 Jolly A Significant Site 2001 S 75 76 78 Jolly A Significant Site 2001 S 73 77 79 Commonwealth Bureau of Census and Statistics Official Year Book of the Commonwealth of Australia No 11 1918 Aust Bureau of Statistics 1947 S 756 google com Commonwealth Bureau of Census and Statistics Official Year Book of the Commonwealth of Australia No 15 1922 Aust Bureau of Statistics S 597 google com a b c Jolly A Significant Site 2001 S 78 a b Ray Clifford Explosive Storage EPP amp CIE 2012 Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive Vortrag der Arbeitsschutzbehorde von South Australia SafeWork SA uber Lagerung von Sprengstoffen vermutlich prasentiert bei der 12th International Conference of Chief Inspector of Explosives am 10 12 Mai 2012 in Berlin Illawarra Light Railway Museum Horse drawn explosives carrying wagons of the Dry Creek Explosive Magazine in South Australia The Dry Creek explosives magazines The Advertiser Adelaide SA 1889 1931 Wednesday 30 Dezember 1903 Jolly A Significant Site 2001 S 77 Jolly A Significant Site 2001 S 80 Jolly A Significant Site 2001 S 70 Chapter 15 Public Service Facilities In Report on the Metropolitan Area of Adelaide 1962 PDF Datei mit 22 7 MB Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive S 188 Peter Carter Notes on the Torrens Island and Environs map nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Mai 2016 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 34 828594 138 579862 Koordinaten 34 49 42 9 S 138 34 47 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dry Creek Sprengstofflager amp oldid 220166191