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In der Bauphysik ist Luftwechsel definiert als das Verhaltnis des Luftvolumenstroms also des Volumens der beim Luften ausgetauschten Luft zum Volumen des belufteten Raumes 1 eingebautes Differenzdruck Messgerat zum Messen der LuftwechselrateDer Betrag des Luftwechsels ist als Verhaltnis von zwei Volumina dimensionslos Als Luftwechselrate wird der Luftwechsel pro Zeitspanne bezeichnet b displaystyle beta Eine Luftwechselrate von 1 h bedeutet dass der Volumenstrom der Zuluft gerade ein Raumvolumen pro Stunde betragt b Luftvolumenstrom Raumvolumen displaystyle beta frac text Luftvolumenstrom text Raumvolumen Aufgrund der Vermischung der Frischluft mit der vorhandenen Raumluft wird jedoch bei einem Luftwechsel von 1 die Raumluft nicht vollstandig erneuert Das Verhaltnis der tatsachlichen Lufterneuerung und des Luftwechsels ist eine charakteristische Kenngrosse fur das gewahlte Luftungskonzept und wird als Luftungseffizienz bezeichnet Von verschiedenen Normen und Richtlinien werden in Deutschland Mindestluftwechsel in Abhangigkeit von der Nutzung der Bauwerke gefordert So fordert zum Beispiel die DIN 4108 2 in Wohngebauden bei konstanter Luftung ein Grundluftwechsel von n 0 5 h und bei Nichtwohngebauden wahrend der Nutzungszeit n 4 x AG V x 1 h mit AG Grundflache in m2 und V das Nettoraumvolumen in m3 gefordert 2 In der DIN 1946 6 werden 4 Luftungsstufen definiert Luftung zum Feuchteschutz Reduzierte Luftung Nennluftung und Intensivluftung Die resultierenden Volumenstrome sind abhangig von der Wohnflache und von der Anzahl der Sanitarraume sowie von der Anzahl der Nutzer 3 Rechenbeispiel Wohnraum fur 4 Personen Bearbeiten nbsp Maximale Wasserdampfkonzentration in Abhangigkeit von der TemperaturDie Luftqualitat in Wohnraumen wird massgeblich von Geruchs und Schadstoffbelastungen durch Korperausdunstungen Tabakrauch Wasserdampf der durch menschliche Aktivitaten in der Kuche im Bad oder durch die Bewasserung von Zimmerpflanzen entsteht Fakalien und Kuchengeruche sowie Ausdunstungen aus Mobeln Baustoffen und Textilien beeintrachtigt Um die hygienischen Anforderungen einzuhalten werden dem Wohnraum definierte Luftvolumenstrome zugefuhrt 1 Sofern in der Wohnung keine auffalligen Geruche entstehen aussert sich ein ungenugender Luftwechsel haufig durch zu hohe Luftfeuchtigkeit Eine 4 Personen Familie setzt pro Tag ca 10 Liter Wasser frei Dieses Wasser verteilt sich bei 100 m2 Wohnflache und einer Raumhohe von 2 5 m auf 250 m3 Luft Im Nachfolgenden soll Beispiel dargestellt werden wie dieses Wasser durch einen geeigneten Mindestluftwechsel abgefuhrt werden kann so dass zum Beispiel Schimmelbildung verhindert werden kann Bei einer Lufttemperatur von 20 C kann 1 m Luft maximal 17 3 g Wasserdampf aufnehmen Bei einer relativen Luftfeuchte von 50 sind es 8 7 g Durch Luften bei angenommenen 4 C und 80 rel Feuchte hat die frische Luft 6 4 g m bei Sattigung und 5 1 g m bei der angenommenen Luftfeuchtigkeit Ein Kubikmeter Frischluft soll also bei den angenommenen Zahlen 8 7 g 5 1 g 3 5 g displaystyle 8 7 mathrm g 5 1 mathrm g approx 3 5 mathrm g nbsp Wasser aufnehmen Um 10 l Wasser abzufuhren mussen also 2833 m 10 000 3 5 2 857 m Luft pro Tag durch die Wohnung entsprechend 11 3 Luftwechseln bzw einer Luftwechselrate von etwa 0 5 h Bei einem vollstandig fugendichten Haus musste 11 mal am Tag stossgeluftet werden Nimmt man fur die Stossluftung eine Luftwechselzahl von 9 15 an muss demnach eine Stunde stossgeluftet werden bei Querluftung Luftwechselzahl 40 entsprechend rund 17 Minuten Diese Zahl reduziert sich auf 7 Luftungsvorgange unter ansonsten gleichen Bedingungen wenn man eine Luftfeuchte von 65 akzeptiert Weil bei 65 die Raumluft 65 50 8 7 g 11 3 g displaystyle 65 50 cdot 8 7 mathrm g 11 3 mathrm g nbsp Wasserdampf aufnehmen kann konnen daher 11 3 g 8 7 g 2 6 g displaystyle 11 3 mathrm g 8 7 mathrm g 2 6 mathrm g nbsp Wasserdampf pro Kubikmeter beim Luften mehr nach draussen befordert werden als bei 50 rel Luftfeuchte Der notige Luftwechsel kann weiter reduziert werden indem gezielt nach dem Kochen und Baden geluftet wird denn bei nur kurzzeitig erhohter Luftfeuchte bildet sich kein Schimmel Siehe auch BearbeitenDezipol Lufttechnik MindestluftwechselEinzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Recknagel Eberhard Sprenger Karl Josef Albers Hrsg Taschenbuch fur Heizung und Klimatechnik 79 Auflage Vulkan Verlag 2018 ISBN 978 3 8356 7405 9 S 1912 DIN 4108 2 Warmeschutz und Energie Einsparung in Gebauden Teil 2 Mindestanforderungen an den Warmeschutz Beuth Verlag Februar 2013 S 30 Abs 8 4 2 Berechnungsrandbedingungen fur thermische Gebaudesimulationsrechnungen Pkt g beuth de DIN 1946 6 Raumlufttechnik Teil 6 Luftung von Wohnungen Allgemeine Anforderungen Anforderungen zur Bemessung Ausfuhrung und Kennzeichnung Ubergabe Ubernahme Abnahme und Instandhaltung Beuth Verlag Dezember 2019 beuth de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftwechsel amp oldid 230540565