www.wikidata.de-de.nina.az
Das Druckmuseum Haus fur Industriekultur ist die Abteilung fur Schriftguss Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseums Darmstadt Druckmuseum Haus fur Industriekultur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstellungsbestand 3 Werkstatten 4 Angebote 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Druckmuseum befindet sich seit 1997 in dem ehemals Haus fur Industriekultur genannten Jugendstil Gebaude in der Kirschenallee 88 in Darmstadt 1905 06 entstand das Fabrikgebaude fur den Hofmobelfabrikanten Ludwig Alter nach Planen des Architekten Karl Klee damals noch mit der Adresse Kirschenallee 12 Der viergeschossige Betonskelettbau hat eine vorgehangte Klinkerfassade mit Brustungsfeldern aus Beton mit Jugendstildekor 1 Wilhelm Leuschner arbeitete 1909 in der Fabrik als Holzbildhauer Im Ersten Weltkrieg wurden in den Fabrikanlagen der Ludwig Alter Werke unter anderem Einrichtungen fur Lazarette und Lazarettzuge transportable Flugzeughallen und Fahrzeuge fur Artillerie und Transportwesen hergestellt Ausserdem wurden in einer eigenen Abteilung Flugzeuge hauptsachlich Doppeldecker Maschinen repariert und als Eigenkonstruktion der Jagdeinsitzer Alter A 1 entwickelt der allerdings nicht zum Einsatz kam 2 Nach Ende des Weltkriegs konzentrierte man sich wieder auf die Mobelproduktion konnte aber nicht mehr an die Erfolge der Vorkriegszeit anknupfen 1921 firmierte der Betrieb in Ludwig Alter A G um Das Unternehmen musste 1929 die Liquidation einleiten und wurde schliesslich 1936 liquidiert 1937 erwarb die Adam Opel AG das Gebaude und nutzte es ab 1939 als Ersatzteil und Auslieferungslager 1958 ging es in das Eigentum der Donges Stahlbau GmbH uber Der Verein Haus fur Industriekultur e V kaufte es 1991 mit finanzieller Unterstutzung der Stadt Darmstadt und des Landes Hessen Das Haus wurde 2001 als Aussenstelle vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt ubernommen nachdem sich der bisherige Trager 1999 aufgelost hatte Die Bestande des Museums die der Verein 1986 ubernommen hatte stammen in wesentlichen Teilen von der bedeutenden Schriftgiesserei D Stempel AG Frankfurt am Main die 1985 ihren Betrieb einstellte Ausstellungsbestand BearbeitenIm Erdgeschoss findet man Informationsvitrinen und eine funktionsfahige Rotationsdruckmaschine zum Zeitungsdruck die 1935 von MAN Augsburg gebaut wurde Im 1 Obergeschoss befinden sich die Abteilungen fur Handsatz Maschinensatz und Druck HandsatzIn der Handsetzerei demonstrieren Schriftsetzer das manuelle Setzen von Texten mit dem Winkelhaken und einzelnen Bleilettern aus dem Setzkasten wie es seit Johannes Gutenberg bis zur Erfindung der Setzmaschinen im 19 Jahrhundert ublich war Die Handsetzer konnen dabei auf einen beachtlichen Bestand verschiedener Schriften in allen Schriftgraden und Schriftfamilien aus dem Fundus des Museums zugreifen Das meiste davon stammt aus dem Nachlass der Stempel AG Frankfurt MaschinensatzIn der Maschinensatzabteilung sind die ab Ende des 19 Jahrhunderts entwickelten Setz bzw Giess und Setzmaschinen ausgestellt Dazu zahlt vor allem eine umfangreiche Sammlung verschiedener Linotype Modelle die der von Deutschland in die USA ausgewanderte Ottmar Mergenthaler konstruiert hat Ausgestellt sind weiterhin eine Ludlow Zeilengiessmaschine der von John Raphael Rogers entwickelte Typograph und besonders die von Tolbert Lanston erfundene Monotype Giess und Setzmaschine die im Gegensatz zur Linotype Einzel Lettern giesst und setzt DruckpressenIn der Druckabteilung werden zahlreiche einsatzbereite Druckpressen prasentiert so eine der ersten gusseisernen Handpressen die nach ihrem Konstrukteur Lord Stanhope als Stanhope Presse bezeichnet wird Weiterhin findet man Kniehebelpressen so die von Richard Whittaker Cope in England entwickelte Albion Presse die Columbia oder Clymersche Presse und die Washington Presse aus den USA und aus Deutschland die Zweibrucker Presse von Christian Dingler Bei den Tiegeldruckpressen sind verschiedene Maschinen nach den Systemen Boston von J Golding in Boston entwickelt Gally und Liberty zu finden Die ausgestellte Liberty Tiegeldruckpresse die von dem nach den USA ausgewanderten Deutschen Friedrich Otto Degener konstruiert wurde ist das alteste in Europa bekannte Exemplar Baujahr um 1860 Weiterhin sind Modelle der von Friedrich Koenig und Andreas Friedrich Bauer entwickelten Stoppzylinder Schnellpresse ausgestellt so auch eine Victoria von Rockstroh amp Schneider Die Maschinen werden bei Bedarf auch heute noch fur besondere Druckauftrage in Betrieb genommen Werkstatten BearbeitenIm 3 Obergeschoss befindet sich die letzte Schriftgiesserei in Deutschland ausserdem das Schuldruckzentrum eine Werkstatt fur Lithographie Flachdruck und eine Buchbinderwerkstatt SchriftgiessereiDem Schriftgiesser der hier die einzige professionelle Schriftgiesserei in Deutschland betreibt stehen aus dem Bestand des Museums etwa eine Million Matrizen zum Giessen von Lettern zur Verfugung die in den offentlich nicht zuganglichen Magazinen in den anderen Stockwerken des Museums in etwa 8000 Maternkasten und etwa 3000 Kartons gelagert sind SchuldruckzentrumDas 2007 gegrundete Schuldruckzentrum hat es sich zur Aufgabe gemacht das handwerkliche Drucken in Schulen und anderen padagogischen Einrichtungen lebendig zu halten Es bezieht sich dabei auf den franzosischen Reformpadagogen Celestin Freinet 1896 1966 der das Drucken als Technik des freien Ausdrucks in die Padagogik einfuhrte Durch die Einfuhrung des Computers ist diese Technik in den Schulen zu Unrecht in Vergessenheit geraten Denn handwerkliches Setzen und Drucken fordert bei Kindern und Jugendlichen nicht nur handwerkliche und kunstlerische Kompetenzen sondern auch vernetztes Denken soziale Interaktion Eigenstandigkeit und Selbstvertrauen Der Einzelne erwirbt bei der Planung einzelner Verfahrensschritte Entscheidungskompetenzen 3 4 LithographiewerkstattIn der Lithographieabteilung wird der Flachdruck mit Lithographie Steinen gezeigt Das Museum verfugt uber einen Bestand von etwa 20 000 Lithographiesteinen die aber aus Platzmangel zurzeit nicht offentlich ausgestellt werden konnen Angebote BearbeitenDas Museum bietet Kurse und Workshops fur Erwachsene und Kinder an Literatur BearbeitenN N Denkschrift zum 50 jahrigen Geschafts Jubilaum des Hauses Ludwig Alter Darmstadt Druck der L C Wittich schen Hofbuchdruckerei Darmstadt 1921 Hannelore Skroblies Walter Wilkes Die Werkstatten fur Schriftguss Satz und Druck im Haus fur Industriekultur Darmstadt Zwischenbericht Juni 1995 Darmstadt 1995 Walter Wilkes Die Entwicklung der eisernen Buchdruckpresse 2 Auflage Lehrdruckerei der TH Darmstadt Darmstadt 1988 ISBN 3 88607 055 7 Walter Wilkes Buchdruck Schnellpressen und Endlos Rotationsmaschinen des 19 Jahrhunderts TU Darmstadt Darmstadt 2004 ISBN 3 88607 152 9 Weblinks BearbeitenDruckmuseum Abteilung fur Schriftguss Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseums Darmstadt Kleine Anfrage im Hessischen Landtag an das Ministerium fur Wissenschaft und Kunst betreffend weitere Nutzung des Hauses fur Industriekultur in Darmstadt und Antwort vom 18 Januar 2002 PDF 23 kB Kleine Anfrage im Hessischen Landtag betreffend Perspektive des Hauses Industriekultur in Darmstadt und Antwort vom 28 November 2013Einzelnachweise Bearbeiten Kulturdenkmaler in Hessen Stadt Darmstadt hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt Braunschweig Wiesbaden 1994 ISBN 3 528 06249 5 S 553 Ursula Eckstein August Euler Flugplatz Darmstadt Justus von Liebig Verlag Darmstadt 2008 S 108 Sammlung und Werkstatten Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive Haus fur Industriekultur49 88094 8 63618 Koordinaten 49 52 51 4 N 8 38 10 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druckmuseum Haus fur Industriekultur amp oldid 229933228