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Die Dorfmuhle in der rheinland pfalzischen Ortsgemeinde Grosskarlbach war fruher eine Muhle die durch Wasserkraft angetrieben wurde Nach ihrer Restaurierung dient sie als Schaumuhle und beherbergt das Muhlenmuseum Leiningerland Grosskarlbach einige Raume werden fur Burgermeisteramt und Gemeindearchiv sowie fur Jugend Senioren und Tagungen genutzt 1 2 DorfmuhleDorfmuhle von NordostenDorfmuhle von NordostenLage und GeschichteDorfmuhle Rheinland Pfalz Koordinaten 49 32 20 N 8 13 20 O 49 538908 8 22232 Koordinaten 49 32 20 N 8 13 20 OStandort GrosskarlbachGewasser EckbachErbaut spatestens 1602Stillgelegt 1841Zustand Muhlenmuseum LeiningerlandTechnikNutzung WassermuhleMahlwerk zwei Mahlgange ein SchalgangWasserrad oberschlachtig Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Anlage 3 Baugeschichte 4 Muhlenmuseum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Dorfmuhle mit der Anschrift Kandelgasse 15 liegt auf einer Hohe von 117 m 3 im historischen Ortszentrum links des Eckbachs von dessen Wasser ihre beiden Muhlrader einst angetrieben wurden Von den ehemals sieben Muhlen Grosskarlbachs war sie die einzige die innerhalb der Tore des im Mittelalter befestigten Dorfes lag woraus sich auch ihre Bezeichnung herleitet An der Muhle vorbei fuhrt der 1997 auf Initiative des Kleinkarlbacher Muhlenexperten Wolfgang Niederhofer geschaffene Eckbach Muhlenwanderweg 4 Funf der Muhlen des Ortes sind noch mehr oder minder gut erhalten vier werden zu Wohnzwecken genutzt Von ihnen war die Pappelmuhle bis in die 1980er Jahre in Betrieb 4 Anlage BearbeitenDie Anlage der Dorfmuhle besteht aus einem gewachsenen Gebaudekomplex der sich etwa in Sudwest Nordost Richtung entlang des Eckbachs erstreckt und dessen drei Bauten einander ubergehen Das mittig gelegene Haupthaus mit Kruppelwalmdach besitzt zwei gemauerte Vollgeschosse aus roh bearbeiteten Bruchsteinen die Giebelflachen sind mit Fachwerkblenden versehen Auf beiden Etagen sind die Muhlentechnik sowie das Museum untergebracht Im Erdgeschoss befinden sich zusatzlich die Amtsstube des Burgermeisters und ein Mehrzweckraum Ebenfalls uber jeweils zwei Stockwerke verfugen die Anbauten Der westliche enthalt diverse kleinere Raume und die holzerne Innentreppe der ostliche im gemauerten Erdgeschoss den Seniorenraum und im Fachwerk Obergeschoss das uber eine Aussentreppe mit Galerie beide aus Holz zuganglich ist Jugendraume Der ostliche Anbau tragt ein Walm der westliche ein Satteldach Gemauerte Aussenwande und Gefache sind weissgrau verputzt wahrend Holzblenden Stirnbretter und Balken aller drei Gebaude in einem tiefen Rotbraun gehalten sind Einige der Holzteile weisen alte Schnitzereien auf Holzerne Klappladen mit denen nicht alle Fenster versehen sind sowie Turen wurden dunkelgrun freiliegende Sandsteinteile wie Fenster und Turgewande hellgrau gestrichen Die Farbgebung wurde von der Denkmalpflege gemass den uberkommenen Spuren festgelegt Baugeschichte Bearbeiten nbsp Dorfmuhle links von Sudwesten mit dem Schatten werfenden Kandel Die Dorfmuhle war eine sogenannte Bannmuhle d h die Dorfbewohner waren verpflichtet ihr Getreide dort und nur dort mahlen zu lassen Sie existiert spatestens seit 1602 als ein Erbauungs moglicherweise auch schon ein Renovierungsjahr in den Tursturz eingemeisselt wurde Ein schriftliches Zeugnis von 1605 weist erkennbar auf sie hin allerdings noch ohne Namensnennung 2 Erstmals namentlich erwahnt wurde sie wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs und zwar in der Jahresrechnung des Domstiftes Worms von 1632 33 Dort trug der damalige Einnehmer Johann Conrad Fellssen unter dem Titel Korn Muhlenpacht bei Grosskarlbachs Nachbarort Dirmstein ein 4 8 Malter Korn Georg Stubenrauch aus Grosskarlbach fur eine Muhle im Dorf gelegen Dorfmuhle Aus einem Inventarium von 1815 geht hervor 4 Eine Mahlmuhle mit zwei Mahlgangen einem Schalgang und Stallung genannt die Dorfmuhle in Grosskarlbach gelegen einerseits der Eckbach anderseits die Kandelgasse mit allem Zubehor und den dazu gehorigen Geratschaften namlich neue Wannen ein vollstandiges Multergeschirr Mass und Gewichte zwei Beutel vier Siebe zwei Billen eine Zweispitze Hammer und Werkzeuge zum Behauen der Mahlsteine eine Sage und ein neues Wasserrad geschatzt 2500 Gulden Eine Scheune in der Back oder Simonsgasse geschatzt zu 500 Gulden An Ackern und Weinbergen 32 Acker und Weinberge geschatzt zu 6415 Gulden Das Gesamtvermogen wurde auf 7050 Gulden und 2 Kreuzer geschatzt 1841 wurde das Anwesen durch die Gemeinde erworben um die Muhlentechnik auszubauen Uberflussig wurde damit die Aufstauung des Eckbachs zur Erzeugung der Wassermenge die fur mehrere gleichzeitig ablaufende Mahlgange gebraucht wurde und regelmassig mit einer Uberschwemmung auf der Kandelgasse verbunden war Wahrend des 20 Jahrhunderts wurde die Muhle allmahlich baufallig Obwohl der 1969 aufgeloste Landkreis Frankenthal Pfalz sich bereits 1957 mit Restaurierungsabsichten getragen hatte wurde das Bauwerk erst ab 1997 ebenfalls angeregt durch Wolfgang Niederhofer wenigstens notdurftig in seiner Bausubstanz gesichert Nach Beschluss einer Burgerversammlung im Jahre 2000 wurde die Muhle zwischen 2002 und 2007 durch etwa 60 Grosskarlbacher Burger in Eigeninitiative restauriert und gebrauchsfahig ausgebaut Die Mitglieder des aus rechtlicher Notwendigkeit 2006 gegrundeten Fordervereins Muhlenmuseum Leiningerland Grosskarlbach und eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer um den ortsansassigen Restaurator Hubert Schneider leisteten dabei unentgeltlich etwa 10 000 Arbeitsstunden im Wert von uber 120 000 Euro zusatzlich spendeten Burger Firmen und Vereine uber 35 000 Euro Zuschusse gewahrten die EU das Land Rheinland Pfalz und die Verbandsgemeinde Grunstadt Land die 2018 in der neu gebildeten Verbandsgemeinde Leiningerland aufging Der Gesamtaufwand fur Sanierung und Restaurierung belief sich auf 1 02 Mio Euro 2 Die offizielle Einweihung des geschutzten Kulturdenkmals 5 erfolgte am 22 Juni 2007 durch den damaligen rheinland pfalzischen Innenminister Karl Peter Bruch 2 Muhlenmuseum BearbeitenMuhlenmuseum Leiningerland Grosskarlbach nbsp Zur Einweihung des Muhlenmuseums Rieslingsekt Sonderedition Alte Dorfmuhle DatenOrt GrosskarlbachArt MuhlenmuseumArchitekt Hubert SchneiderEroffnung 2007Leitung Volker BuddeWebsite grosskarlbach de2007 wurde in der Dorfmuhle das Muhlenmuseum Leiningerland Grosskarlbach eroffnet Zu Demonstrationszwecken wurde ein Muhlrad neu eingebaut das samt weiteren alten Teilen von einer abgebauten Muhle in Grafenhausen Schwarzwald ubernommen werden konnte Historische Ausstellungsstucke wurden auch durch ehemalige Muhlen aus Kleinkarlbach Laumersheim Osthofen und Talsteusslingen zur Verfugung gestellt Der Wert der Sachspenden wird auf mindestens 100 000 Euro geschatzt Wie die beiden ursprunglichen Muhlrader hangt auch das neu installierte oberhalb des Wasserspiegels und wird oberschlachtig angetrieben Es wird mit Eckbachwasser beschickt das durch eine Elektropumpe im Bachbett uber eine Rohrleitung nach oben befordert wird Vor dem Obergeschoss wird es uber eine holzerne mit Blech ausgeschlagene Rinne hinter dem Scheitelpunkt auf das Muhlrad geleitet so dass die Drehrichtung die gleiche ist wie bei einem unterschlachtigen Betrieb und die Drehgeschwindigkeit wie fruher durch Hoch oder Stauwasser des Eckbachs gesteigert werden konnte Mittels einer ahnlichen Rinne damals Kandel genannt wurde das Wasser fruher etwa 1 km weiter oben vom Eckbach abgeleitet und uber diese Strecke herangeschafft Weil der auf Stelzen verlaufende Kandel im Wesentlichen zwischen dem Eckbach und der Gasse links daneben gefuhrt wurde bekam diese ihren noch heute gultigen Namen Kandelgasse Der alte Kandel besass im Unterschied zum Eckbach nur ein minimales Gefalle so dass bis zur Dorfmuhle eine Niveaudifferenz von lediglich etwa 5 statt 13 m zustande kam was die beschriebene Betriebsart ermoglichte 6 Der Grosskarlbacher Arnold Gieser baute in uber 400 Arbeitsstunden ein Modell der heutigen Anlage im Massstab 1 10 das im Muhlenmuseum ausgestellt ist Das Museum ist jeweils am 2 und 4 Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geoffnet Fuhrungen sind nach Absprache auch zu anderen Zeiten moglich Literatur BearbeitenGeorg Peter Karn Ulrike Weber Bearb Kreis Bad Durkheim Stadt Grunstadt Verbandsgemeinden Freinsheim Grunstadt Land und Hettenleidelheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2006 ISBN 3 88462 215 3 Wolfgang Niederhofer und Verbandsgemeinde Grunstadt Land Hrsg Festschrift zur Eroffnung des Muhlenwanderweges Kleinkarlbach Grunstadt 1997 S 24 Weblinks BearbeitenMuhlenmuseum Alte Dorfmuhle auf museumsportal rlp de Muhlenmuseum Alte Dorfmuhle auf grosskarlbach deEinzelnachweise Bearbeiten Ein Stuck Dorfgeschichte In LEO Das Freizeitmagazin fur die Pfalz Rheinpfalz Verlag und Druckerei Ludwigshafen 14 Juni 2007 a b c d Thema am Samstag Die Dorfmuhle in Grosskarlbach wird eingeweiht In Die Rheinpfalz Lokalausgabe Frankenthaler Zeitung Ludwigshafen 23 Juni 2007 Standort der Dorfmuhle auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 26 April 2022 a b c d Niederhofer Verbandsgemeinde Grunstadt Land Hrsg Festschrift zur Eroffnung des Muhlenwanderweges S 24 Georg Peter Karn Ulrike Weber Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 2 2006 Mundliche Erlauterungen des Restaurators Hubert Schneider s Diskussionsseite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfmuhle Grosskarlbach amp oldid 230059168