www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dorfkirche Kirch Grambow ist ein Kirchbau der Backsteingotik in der Gemeinde Wedendorfersee im Landkreis Nordwestmecklenburg Sie ist eine der Kirchen der verbundenen Kirchengemeinden Rehna Kirch Grambow Meetzen in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Kirche Kirch GrambowPortal Sudseite Inhaltsverzeichnis 1 Das Ensemble 2 Kirche 3 Ausstattung 3 1 Orgel 4 Friedhof 5 Pfarrwitwenhaus 6 Kusterhaus 7 Pfarrhaus 8 Scheune 9 Geistliche 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDas Ensemble BearbeitenAuf engem Raum befinden sich funf Gebaude von denen vier unter Denkmalschutz stehen Dazu gehoren das Pfarrwitwenhaus von 1669 das Kusterhaus das am Anfang des 19 Jahrhunderts erbaut wurde die Kirche und das Pfarrgehoft auf dem die 1704 erbaute Scheune sowie das Pfarrhaus von 1794 stehen Bis auf das Kusterhaus und das Pfarrwitwenhaus gehoren die Gebaude der Kirche Die betreffenden Bauten weisen ein Fundament aus Feldsteinen auf Pfarrwitwenhaus Pfarrhaus und Scheune bestehen aus Fachwerkkonstruktionen mit Gefachen aus Ziegelsteinen und sind mit Stroh oder Stein gedeckt Kirche Bearbeiten nbsp Kleine Glocke nbsp Gruft unter dem Turm1267 wurde die gotische Kirche das erste Mal erwahnt Der Backsteinbau aus dem 13 Jahrhundert steht auf einem Fundament aus Feldsteinen Er ist in rechteckiger Form angelegt und der quadratische Chor schliesst sich an Dieser war ursprunglich gewolbt Das geplante Langhaus sollte ebenso eine Wolbung erhalten hat heute aber eine flache Decke Charakteristisch ist der zum Teil aus Holz bestehende Turm in Form eines achtseitigen Pyramidenhelms Dieser wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts erbaut Die Entstehungszeit der Kirche selbst ist strittig Der Backsteinkorpus mag aus dem 13 Jahrhundert stammen der Dachstuhl ist neueren Untersuchungen zur Folge aber deutlich junger und konnte auch mit dem Bau des Turmhelms entstanden sein Indizien fur eine spatere Datierung sind die Existenz eines Kehlbalkendaches ohne Kreuzstreben aber mit einer Stuhl und Hangewerkskonstruktion deren Einbau nachweislich erst seit dem 15 Jahrhundert ublich war Auch andere Merkmale sprechen fur einen Umbau des Dachwerks nach dem 16 Jahrhundert Die Verzapfungen der Knotenpunkte das Romische Ziffernsystem der Abbundzeichen sowie die uberwiegende Verwendung von Nadelholz 2 Es existierten zwei Glocken Die grossere mit einem Durchmesser von 1 32 Meter wurde im Jahr 1736 umgegossen Die kleine Glocke mit einem Durchmesser von 1 22 Meter wurde 1749 ebenfalls wahrscheinlich aufgrund von Beschadigungen umgegossen Heute befindet sich nur noch die kleine Glocke im Glockenturm der Kirche mit der Inschrift Herr Davied Hinrich Quant Pastor Herr Claus Adolph Eckermann Verwalter Juraten Peter Reimer in Grambow Gust Schmidt in Pievestorff Auf der Ruckseite der Glocke stehen die Jahreszahl der Umgiessung der Patron Johann Hartwig Freiherr von Bernstorff sowie der Glockengiesser Dietrich Strahlborn aus Lubeck 3 Die grosse Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen An der Sudseite der Kirche finden sich zwei Spitzbogenportale Die Fenster die das heutige Aussehen der Kirche pragen wurden in der Vergangenheit immer wieder verandert und haben nicht mehr ihre ursprungliche Form Die aktuelle Form gestaltete 1865 4 der Baumeister Daniel er schuf unter anderem auch den Turm des Schweriner Doms Eine Ausnahme stellen jedoch die Fenster im Chorraum dar sie haben bis heute ihre ursprungliche Fassung behalten Im Laufe der Jahre hatte sich um das gesamte Bauwerk eine etwa 1 5 Meter machtige Erdschicht angesammelt Auch aus diesem Grund wurde die Kirche im Jahr 1998 einer umfangreichen Restaurierung unterzogen wobei man die Erde um das Fundament abtrug Im Inneren der Kirche legte man mittelalterliche Ornamente frei und rekonstruierte Wandmalereien aus dem 17 Jahrhundert Ausstattung BearbeitenDer Altar stammt aus der Zeit des Knorpelbarock vom Ende des 17 Jahrhunderts und weist zahlreiche Schnitzfiguren auf Unter anderem oben die Frauengestalten Fides Caritas und Victoria die laut ihren Namen Glaube Liebe und Sieg verkorpern Daruber hinaus finden sich im Mittelbereich Mose mit den Gesetzestafeln und Aaron der Bruder des Mose sowie daruber Johannes der Taufer und der Prophet Elija in der Altargestaltung wieder Integrierte Gemalde im Altar zeigen das Abendmahl in der Predella und oben die Auferstehungsszene Ein Bildwerk im Mittelteil ging in der Vergangenheit verloren und wurde schon im 18 Jahrhundert durch ein freistehendes geschnitztes Werk eine Kreuzigungsgruppe mit Johannes und Maria erganzt Der Altar ist eine Stiftung des ehemaligen Kurhannoverschen Staatsministers und Geh Rathes Andreas Gottlieb von Bernstorff 3 Eine weitere Stiftung aus der Barockzeit ist die Kanzel von 1697 Schlicht in ihrer Gestaltung zieren diese lediglich ein paar geschwungene Saulen Aktuell ist sie in einem dunkelbraunen Farbton gestrichen in sogenannter Bierlasur Unter der Kanzel finden wir den Kirchenblock von 1795 Er diente einst dazu die im Gottesdienst gesammelte Kollekte aufzubewahren Aus einem Schreiben vom 24 April 1936 geht hervor dass der Altar sowie die Kanzel stark vom Holzwurm befallen waren Um den fortschreitenden Verfall zu verhindern konsultierte man die Landesbau und Landeskunstdenkmalpflege Die Objekte wurden nicht als eigentliche Kunstwerke sondern als funktionale Ausstattungsstucke betrachtet Die alte Konsole der Kanzel wurde ersetzt wahrend man die ungestrichenen Teile mit Xylamon behandelte Die vollig zerstorten korinthischen Kapitelle Saulen wurden ebenfalls erneuert Die Wurmlocher am Altar wurden vorsichtig mit einer mit Petroleum gefullten Nahmaschinenspritzkanne bearbeitet Bleibende Wurmlocher schlossen die Fachleute mit gefarbtem Kitt 5 Das Taufbecken zeigt gemalte Frauenfiguren verschiedene Tugenden symbolisierend Prudentia Einsicht Fortitudo Tapferkeit Temperantia Selbstbeherrschung Spes Hoffnung Caritas Liebe und Justitia Gerechtigkeit Die zugehorige Taufschale aus Messing zeigt einen Ring von Hirschen und in der Mitte einen Engel der Maria grusst Stifter dieses Ausstattungsstuckes waren Adam und Hartwig von Bulow Insgesamt befanden sich vier Gutsemporen in der Kirche die Wedendorfer Gross Hundorfer beide Gemeinde Wedendorfersee Hindenberger Gemeinde Veelboken an der Sudseite und die der Hanshager auf der Nordseite des Kirchenschiffes Mittig an der Wedendorfer Empore waren die Wappen der Familie von Bulow 14 Goldkugeln auf blauen Grund angebracht Ebenfalls sichtbar waren auch die Wappen der Mitglieder Adam von Bulow Ilse von Halberstadt Hartwig von Bulow und Margaretha von Maltzan Unter diesen Wappen vervollstandigte die Unterschrift Anno 1623 das Gesamtbild Die Gross Hundorfer Empore beinhaltete unter anderem das Wappen des Barthold von Bulow und seiner Frau Gudel von Dannenberg Auf der Empore der Hindenberger waren Wappen von Ida Rausch H von Behr und Theda von Knipphausen sichtbar An der Nordseite bot den Hauptwappen der Familien von Bernstorff und von Bulow die Hanshager Empore Platz Darunter prangten die Initialen A F v B 1725 Heute steht nur eine Orgelempore an der Westseite des Innenraumes Einige Wappenbilder hauptsachlich derer von Bulow und von Bernstorff sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben In einer Nische an der Nordwand ist eine Grabplatte aufgestellt die der Inschrift nach verrat dass Adam und Hartwig von Bulowen hier ein Erbbegrabnis einrichten liessen Dieser Stein lag bis etwa 1930 im Chor der Kirche er zeigt das Wappen derer von Bulow mit Eintiefungen fur ehemals enthaltene Kugeln Diese fehlen ganzlich und werden eventuell aus Messing bestanden haben Im Eingangsbereich existiert eine weitere Grabplatte sie steht fur den pietistischen Lubecker Arzt Johann Salomon Hattenbach der seine Frau hier in der Kirche 1699 6 beerdigte der umlaufende Text ist durch mehrere Ausbruche unlesbar geworden Orgel Bearbeiten Die Orgel geht zuruck auf eine Orgel die von dem Orgelbauer Friese im Jahre 1884 erbaut worden war Dieses Instrument wurde 1967 von der Orgelbaufirma Mecklenburger Orgelbau Plau am See instand gesetzt und musste in grossen Teilen erneuert werden Erhalten werden konnte nur ein Register Das Instrument hat 5 Register Gedackt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 original Waldflote 2 Cymbel auf einem Manualwerk Das Pedal ist angehangt 7 Friedhof BearbeitenAuf dem die Kirche umgebenden Friedhof befindet sich unter einem Granit Kreuz die von Arthur von Bernstorff angelegte Begrabnisstatte des Wedendorfer Zweiges der Familie von Bernstorff Hinter dem Chor der Kirche ist die Grabplatte fur den Pastor und Libetttisten Johann Benedikt Jakob von Konigslow erhalten Pfarrwitwenhaus Bearbeiten nbsp PfarrwitwenhausDas Pfarrwitwenhaus wurde im Jahre 1669 erbaut und ist in seiner baulichen Struktur weitestgehend erhalten geblieben Im Grundriss ist es ein Hallenhaustyp mit Diele heute gehen zu allen Seiten Kammern ab Die damalige Nutzung bestand darin dass verwitwete Pastorenfrauen dort einen Alterssitz erhielten Sogar Graf von Bernstorff auf Bernstorff fand dort mit seiner Familie Notunterkunft nachdem er im Zuge der Bodenreform im Dezember 1945 seinen Wohnsitz verlassen musste Kusterhaus BearbeitenDas Kusterhaus wurde gegen 1820 errichtet und diente als Schulhaus fur Grambow Kasendorf und Gross Hundorf Nach einer Erweiterung durch einen Backsteinanbau um 1900 diente es bis in die 1950er Jahre als Schule Das Gebaude wurde in den Folgejahren als Kindergarten der Gemeinde Wedendorf genutzt Es befindet sich heute in Privatbesitz und steht als einziges der ehemals zur Kirche gehorenden Gebaude nicht unter Denkmalschutz Pfarrhaus Bearbeiten nbsp PfarrhausIm auf das Jahr 1794 datierten Pfarrhaus wurden bis heute einige bauliche Veranderungen vorgenommen Vormals gab es ein anderes Gebaude welches als Pfarrhaus diente wie aus den Akten des Landeshauptarchivs Schwerin hervorgeht Darunter ein Bericht aus dem Jahre 1699 Die Wohnung ist von 8 Gebinten mit Stroh gedecket von zwey Stuben funf Kammern und der Kuche noch ein Saale droben der Hausboden mit eichenen Brettern uberleget noch ist ein Keller darinn der Schornstein ist guht das Dach muss ausgebessert werden 8 Es beherbergte in den letzten Jahrhunderten hauptsachlich Pfarrfamilien und Pfarrangestellte Heute wird das sehr geraumige Haus privat und fur Gemeindetatigkeiten wie zum Beispiel als Gottesdienstraum im Winter oder fur den Konfirmandenunterricht genutzt Es hat einen Gewolbekeller und einen nicht ausgebauten Dachboden mit Abseiten in den Giebelbereichen Der mit Ziegeln ausgefullte Fachwerkbau weist eine Bedachung mit Biberschwanzdeckung auf und hat zur Hofseite acht Sprossenfenster Scheune BearbeitenDie Scheune wird schon 1699 in Visitationsprotokollen als alt und ausbesserungswurdig beschrieben 8 Der Fachwerkbau bestehend aus 6 Fachern hat ein Strohdach und Pferdekopfe Besonders die Balkenkonstruktion hat heute Seltenheitswert Im Jahre 1962 sollte die baufallige Scheune abgerissen werden Dies geschah glucklicherweise nicht da sich Gemeinde und Kirchgemeinde nicht einigen konnten Auf Anraten des Denkmalschutzes blieb das Gebaude erhalten und wurde 1964 ausgebessert Geistliche BearbeitenJohann Benedikt Jakob von Konigslow 1754 1841 seit 1794 Pastor in Kirch GrambowLiteratur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin II Band Schwerin 1898 S 451 455 Digitalisat im Internet Archive abgerufen am 23 Juli 2015 Georg Christian Friedrich Lisch Die Kirche zu Grambow In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 40 1875 S 213 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Kirch Grambow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Kirch Grambow in der Landesbibliographie MV Offizielle Website der KirchgemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Zugehorigkeit der Gemeinde Jan Brielmann und Torsten Heier Kirchendachwerke im sudlichen Landkreis Nordwestmecklenburg Diplomarbeit an der Fachhochschule fur Technik Wirtschaft und Gestaltung a b Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin II Band Schwerin 1898 S 451 455 Digitalisat im Internet Archive abgerufen am 23 Juli 2015 nach Lisch Lit Quelle Landeskirchliches Archiv Bauten Band 1 Acta betr Die in der Gemeine abgehaltenen Inspektionen 1894 1969 Kirchenbuch 1639 1716 Gambower Kirche Film 69231 gestorben 3 April 1699 Herr Doctor Hattenbachs Medicus Informationen zur Orgel a b Quelle LHA Akte 2 12 3 4 Kirchen und Schulen Specialia 517553 769027 11 120183 Koordinaten 53 46 8 5 N 11 7 12 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Kirch Grambow amp oldid 221817404