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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Doliche Begriffsklarung aufgefuhrt 37 154722222222 37 364611111111 Koordinaten 37 9 17 N 37 21 52 6 O Doliche Dolike oder Dolikhe ist der Name der altesten Siedlung in der Provinz Gaziantep im Sudosten der Turkei ca 40 km vom Euphrat entfernt Der Ort liegt etwa zehn Kilometer von der Stadt Gaziantep entfernt bei dem Dorf Duluk Das antike Stadtgebiet erstreckt sich gegenuber dem modernen Dorf auf einer Keber Tepe genannten Anhohe die heute landwirtschaftlich genutzt wird In armenischen Quellen des Mittelalters taucht der Name als Tlup auf In arabischen Quellen ist die Stadt als Duluk bekannt in lateinischen Quellen der Kreuzfahrerzeit als Tuluppa Teluch oder Dolichenus Die Assyrer nannten den Ort Doluk Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausgrabungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer antike Ort war eine bedeutende Kultstatte des syrischen Baal Altere vorderasiatische Wurzeln weisen auf die Gestalt des nord mesopotamischen Wettergottes Hadad babylonisch Adad der auf einem Stier stehend mit Doppelaxt und Blitzbundel dargestellt wurde Der griechische Name Doliche durfte mit der Eroberung der Region durch Alexander den Grossen aufgekommen sein Vermutlich wurde der Name der griechischen Ortschaft Doliche in der Landschaft Thessalien ubernommen da dessen Lage an einem grossen dem Gottervater geweihten Berg dem Olymp der Situation in der syrischen Ortschaft entsprach 1 Nach der Eroberung der Stadt Doliche und der Eingliederung in die Provinz Syria im letzten Drittel des 1 Jahrhunderts n Chr durch die Romer wurde der Kult auf Jupiter ubertragen und verbreitete sich als Soldatengott Iupiter Dolichenus im gesamten Romischen Reich Nach der Zerstorung des Hauptheiligtums in Doliche durch den Sassanidenkonig Schapur I Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr ging der Kult unter Die Stadt bestand jedoch weiter und bildete auch nach der Eroberung durch die Araber im 7 Jahrhundert weiterhin ein militarisches und administratives Zentrum der Region 2 Ausgrabungen BearbeitenAuf dem etwa 3 km sudlich der antiken Stadt gelegenen 1211 m hohen Duluk Baba Tepesi konnte das Zentralheiligtum des Jupiter Dolichenus archaologisch nachgewiesen werden Ab 2001 arbeitete dort ein Team unter der Leitung von Engelbert Winter von der Forschungsstelle Asia Minor der Universitat Munster Neben der Erforschung des Heiligtums in romischer Zeit stand die Fruhgeschichte des Platzes im Zentrum der Arbeiten So konnte einer der grossten ergrabenen Fundkomplexe spateisenzeitlicher Stempel und Rollsiegel entdeckt werden Auch die Nachfolgesiedlung seit spatantiker Zeit unter christlichen Vorzeichen stellte einen Forschungsschwerpunkt dar 2007 fand man mit einer Basaltstele die erste und bisher einzige Darstellung der popularen Gottheit an ihrem ursprunglichen Heimatort Ab 2015 liegt der Schwerpunkt der Forschungen auf dem Stadtgebiet von Doliche selbst wo Wohnbereiche und offentliche Anlagen durch Ausgrabungen und Surveys erforscht werden Seit Juli 2022 werden die Ausgrabungen von Michael Blomer geleitet Literatur BearbeitenImmanuel Benzinger Doliche 4 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V 1 Stuttgart 1903 Sp 1276 Anke Schutte Maischatz Engelbert Winter Hrsg Doliche Eine kommagenische Stadt und ihre Gotter Mithras und Iupiter Dolichenus Asia Minor Studien Band 52 Habelt Bonn 2004 ISBN 3 7749 3240 9 Engelbert Winter Michael Blomer Iupiter Dolichenus Der Gott auf dem Stier Ein orientalischer Kult und seine Ursprunge In Antike Welt 36 4 2005 S 79 85 Michael Blomer Engelbert Winter Doliche und das Heiligtum des Iupiter Dolichenus auf dem Duluk Baba Tepesi 1 Vorbericht 2001 2003 In Istanbuler Mitteilungen Band 55 2005 ISSN 0341 9142 S 197 214 Engelbert Winter Michael Blomer Doliche Eine antike Stadt an der Nahtstelle der Kulturen Ein Fuhrer durch das antike Stadtgebiet und das Heiligtum des Iupiter Dolichenus Nurol Matbaacilik ve Ambalaj Sanayi A S Sincan Ankara 2006 Michael Blomer Engelbert Winter Der Duluk Baba Tepesi bei Doliche und das Heiligtum des Iupiter Dolichenus 2 Vorbericht 2004 2005 In Istanbuler Mitteilungen Band 56 2006 ISSN 0341 9142 S 185 205 Michael Blomer Dilek Cobanoglu Engelbert Winter Die Stadtgrabung in Doliche Zu den Ergebnissen der Feldarbeiten 2015 2018 In Istanbuler Mitteilungen Band 69 2019 S 103 185 Michael Blomer Engelbert Winter Hrsg Exploring urbanism in ancient North Syria Fieldwork in Doliche 2015 2020 Doliche urban excavations 1 De Gruyter Berlin 2022 ISBN 978 3 11 074405 7 Weblinks BearbeitenInformationen zum Dolicheprojekt der Forschungsstelle Asia Minor Website des Dolicheprojekts der Forschungsstelle Asia Minor Bedeutende Gottesdarstellung in der Turkei gefunden aus Archaologie OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Achim Lichtenberger Der Olymp Sitz der Gotter zwischen Himmel und Erde W Kohlhammer Stuttgart 2021 ISBN 978 3 17 039616 6 S 128 132 Hansgerd Hellenkemper Kommagene im Mittelalter In Jorg Wagner Hrsg Gottkonige am Euphrat Neue Ausgrabungen und Forschungen in Kommagene 2 Auflage Philipp von Zabern Mainz 2012 ISBN 978 3 8053 4218 6 S 215 222 hier S 216 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doliche amp oldid 237699054