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Docklands ist der halboffizielle Name eines Stadtteils im Osten von London Er besteht aus Teilen der Stadtbezirke Southwark Tower Hamlets Newham Lewisham und Greenwich Die namensgebenden Docks waren fruher Teil des Hafens von London einst der grosste Hafen der Welt Die Schifffahrt wurde aufgegeben und das brachliegende Gelande fur Wohn und Geschaftszwecke umgewandelt Es entstanden grosse Burogebaudekomplexe wie Canary Wharf Millennium Dome heute O2 Arena und Canary Wharf bei NachtInhaltsverzeichnis 1 Gebiete der Docklands 2 Geschichte 2 1 Entwicklung der Docks 2 2 Docks und Dockarbeiter 2 3 Die Docks im 20 Jahrhundert 2 4 Ein neuer Stadtteil entsteht 3 Die Docklands heute 4 Weitere Entwicklung 5 Literatur 6 WeblinksGebiete der Docklands Bearbeiten nbsp Gebiete der DocklandsDie Docklands bestehen aus einer Reihe von ehemaligen Dock und Schiffswerft Komplexen entlang der Themse Von West nach Ost sind dies St Katharine Docks Wapping London Docks Wapping Limehouse Basin Limehouse Surrey Commercial Docks heute Surrey Quays Rotherhithe West India Docks und Millwall Dock Isle of Dogs East India Docks Canning Town Royal Docks Royal Victoria Dock Royal Albert Dock King George V Dock Ein weiteres Dockgelande befindet sich weiter flussabwarts in Tilbury wird jedoch nicht zu den Docklands gezahlt Geschichte BearbeitenEntwicklung der Docks Bearbeiten nbsp Regent s Canal Dock im Jahre 1828Zur Zeit der Romer sowie im Mittelalter legten die Schiffe an kleinen Docks an entweder in der City of London oder in Southwark eine Gegend die als Pool of London bezeichnet wird Das grosste Problem war dass es keinen Schutz vor Naturgewalten und Dieben gab Dazu kam dass enormer Platzmangel an der Kaiseite herrschte Deshalb wurde 1696 erstmals weiter flussabwarts ein Dock gebaut Das Howland Great Dock spater Greenland Dock in Rotherhithe bildete das Kernstuck der spateren Surrey Commercial Docks Dieser neue Hafen bot nun grossen sicheren und geschutzten Platz fur 120 Schiffe Er war sofort ein grosser kommerzieller Erfolg und bildete die Vorlage fur spatere Erweiterungen Unter der Herrschaft der Konige Georg III und Georg IV entstanden die West India Docks 1802 die East India Docks 1805 die Surrey Docks 1807 die St Katharine Docks 1828 und eine Erweiterung der West India Docks 1829 Unter der Herrschaft von Konigin Victoria expandierte das Hafengebiet noch weiter nach Osten Royal Victoria Dock 1855 Millwall Dock 1868 Royal Albert Dock 1880 Als letzte Erweiterung kam 1921 der King George V Dock hinzu Docks und Dockarbeiter Bearbeiten nbsp Karte der Docklands 1882 Es gab drei verschiedene Arten von Docks In den Nassdocks ankerten die Schiffe und wurden be und entladen In bedeutend kleineren Trockendocks wurden einzelne Schiffe repariert Schiffe wurden in Werften am Flussufer gebaut Die Docks waren von unzahligen Lagerhausern Piers und Anlegestellen umgeben Mit der Zeit spezialisierten sich einzelne Docks auf bestimmte Waren In den Surrey Docks wurde z B Holz umgeschlagen in Millwall Getreide in St Katharine Docks Wolle Zucker und Kautschuk Fur die Docks wurde eine riesige Anzahl von Arbeitern benotigt Einige waren hoch spezialisiert die meisten jedoch hatten nicht einmal eine Schulbildung Sie mussten sich jeden Morgen an bestimmten Orten einfinden meistens Pubs wo Vorarbeiter sie mehr oder weniger nach dem Zufallsprinzip auswahlten Es war fur diese Arbeiter jeden Tag eine Lotterie ob sie uberhaupt arbeiten und Geld verdienen konnten Diese Art der Beschaftigung hielt sich bis 1965 auch wenn sie 1947 per Gesetz in einigermassen geregelte Bahnen gelenkt wurde Der Grossteil der Docklands entstand in sumpfigem und dunn besiedeltem Gelande das fur die Landwirtschaft ungeeignet war Die Dockarbeiter bildeten zahlreiche eng verflochtene lokale Gemeinschaften jede hatte ihre eigenstandige Kultur und einen eigenen Slang Diese Gemeinschaften lebten weit abseits des Stadtzentrums und tendierten dazu sich zu isolieren Der Lokalpatriotismus war so weit entwickelt dass zum Beispiel 1920 die Bewohner der Isle of Dogs die beiden einzigen Ausfallstrassen blockierten und sich fur unabhangig erklarten Die Docks im 20 Jahrhundert Bearbeiten Die Docks waren ursprunglich von einer Anzahl konkurrierender Privatunternehmen gebaut und betrieben worden 1909 wurde die Hafenbehorde Port of London Authority PLA eingerichtet Sie ubernahm die Privatunternehmen um den Hafenbetrieb effizienter zu gestalten und die Beziehung zu den Dockers zu verbessern Die PLA errichtete 1921 das letzte Dock die King George V Die Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg verursachten riesige Schaden Viele Docks waren nach Kriegsende nicht passierbar Dennoch erlebten die Docklands in den 1950er Jahren eine Phase des zunehmenden Wohlstands Das Ende kam plotzlich zwischen 1960 und 1970 als Containerschiffe in grossem Stil eingefuhrt wurden Die Londoner Docks waren auf einmal viel zu klein um die grosser gewordenen Schiffe uberhaupt abfertigen zu konnen Die gesamte Hafenindustrie zog weiter flussabwarts zu den Hochseehafen in Tilbury und Felixstowe Zwischen 1960 und 1980 wurden samtliche Docks in London geschlossen Die Arbeitslosenquote war hoch die Gegend verarmte die Gebaude verfielen Ein neuer Stadtteil entsteht Bearbeiten nbsp Canary WharfIdeen die Docks fur neue Zwecke umzunutzen gab es jeweils fast sofort nach deren Schliessung Es dauerte jedoch rund zwei Jahrzehnte bis die ersten Massnahmen in die Tat umgesetzt wurden Die Situation wurde durch die grosse Anzahl an Landbesitzern verkompliziert die alle ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten Dazu gehorten neben der PLA auch der Greater London Council Gaswerke funf London Boroughs Stadtbezirke British Rail und die damalige staatliche Elektrizitatsgesellschaft CEGB Um dieses Problem zu losen bildete Umweltminister Michael Heseltine im Jahr 1981 die London Docklands Development Corporation LDDC Diese staatlich finanzierte aber weitgehend autonom agierende Korperschaft ubernahm die Rolle als zentrale Planungsinstanz und stimulierte den lokalen Immobilienmarkt durch gezielte Grundstuckskaufe und verkaufe Eine weitere wichtige Massnahme war 1982 die Schaffung einer Enterprise Zone auf der Isle of Dogs wo Unternehmen von der Grundstuckssteuer befreit waren und von vereinfachten Bewilligungsverfahren profitierten Dies machte Investitionen in den Docklands ausserst attraktiv und war der Ausloser eines Immobilienbooms Die LDDC war umstritten da sie nicht auf die Bedurfnisse der Bevolkerung einging Man warf ihr vor sie konzentriere sich ausschliesslich auf elitare Stadtentwicklungsprojekte anstatt sich auch um bezahlbaren Wohnraum zu kummern Dennoch ware die Umwandlung ohne die LDDC nie so schnell vorangeschritten Sie wurde 1998 aufgelost als die Stadtbezirke wieder die volle Kontrolle uber ihr eigenes Gebiet erhielten Unter der Fuhrung der LDDC wurden in den 1980er und 1990er Jahren weite Gebiete der Docklands in Wohn und Geschaftszonen umgewandelt Das Kernstuck des Umwandlungsprozesses war ohne Zweifel die Canary Wharf wo die drei hochsten Gebaude Grossbritanniens errichtet wurden und sich die internationale Finanzindustrie ansiedelte Das kanadische Unternehmen Olympia and York das den Gebaudekomplex baute ging 1992 bankrott als die Immobilienpreise abrupt sanken und sich grosse Teile der neuen Geschaftsbauten als zunachst unvermietbar erwiesen Die Docklands waren zunachst sehr schlecht durch offentliche Verkehrsmittel erschlossen Dies wurde teilweise durch den Bau einer fahrerlosen Hochbahn wettgemacht der erste Abschnitt der Docklands Light Railway ging 1987 in Betrieb Im selben Jahr wurde auf dem Gelande der Royal Docks der Flughafen London City eroffnet Als entscheidend fur den kommerziellen und urbanistischen Durchbruch von Canary Wharf erwiesen sich die stark verbesserte Immobilienkonjunktur der ausgehenden 1990er Jahre und der 1999 erfolgte direkte Anschluss der Docklands an das Netz der London Underground als die Jubilee Line nach Osten verlangert wurde Es gelang Paul Reichmann der Fuhrungspersonlichkeit von Olympia and York auch wieder im Rahmen eines neuen Konsortiums entscheidenden Einfluss auf das nun boomende Canary Wharf zu gewinnen Die Docklands heute Bearbeiten nbsp St Katharine Docks im Juni 2004Die Einwohnerzahl hat sich in den zwanzig Jahren nach Beginn der Neuerschliessung mehr als verdoppelt Die Docklands haben sich zu einem Geschaftszentrum und zu einer exklusiven Wohnlage entwickelt Nicht alle alten Lagerhauser und Werften wurden abgerissen sondern wurden in Appartementhauser und Einkaufszentren umgewandelt Die ehemaligen Docks werden als Yachthafen oder Wassersportzentren verwendet Die Umwandlung der Docklands hatte nicht nur positive Aspekte Der steile Anstieg der Preise wahrend des Immobilienbooms fuhrte zu Spannungen zwischen den Neuankommlingen und der alteingesessenen Dockarbeiter Bevolkerung die sich immer mehr an den Rand gedrangt fuhlt An vielen Orten ist ein scharfer Kontrast zu beobachten teure Luxus Appartements stehen gleich neben heruntergekommenen Sozialwohnungen Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Getreidespeicher von 1905Der anhaltende Erfolg der Neuentwicklung der Docklands zog eine Reihe von Infrastrukturprojekten nach sich Verlangerungen der Docklands Light Railway u a nach Woolwich und Dagenham Bau einer neuen S Bahn ahnlichen Eisenbahnstrecke Crossrail Weitere Bauten bei Canada Water Umwandlung des Blackwall Basin und von Wood Wharf westlich von Canary Wharf Weitere Umnutzungen in den Royal Docks wie z B das Projekt Silvertown Quays 1988 fand dort die Kunstausstellung Freeze statt Literatur BearbeitenChris Ellmers and Alex Werner Dockland life a pictorial history of London s docks 1860 2000 Museum of London NA 1 Aufl 1991 Edinburgh u a Mainstream 2000 221 S ISBN 1 8401 8318 7 Sue Brownill Developing London s Docklands Another Great Planning Disaster British Library of Cataloguing in Publication Data NA 1 Aufl 1990 London u a Paul Chapman Publishing Ltd 196 S ISBN 1 85396 098 5 S K Al Naib London Docklands Past present and future NA 1 Aufl 1990 London u a Ashmead Press Ltd 60 S ISBN 0 901987 81 6 Stephanie Williams Phaidon Architecture Guide Docklands British Library NA 1 Aufl 1990 London u a Phaidon Press Ltd 168 S ISBN 0 71482789 4 Elizabeth Williamson Nikolaus Pevsner The Buildings of England London Docklands An Architectural Guide The Building Books Trust NA 1 Aufl 1998 London u a Penguin Group 320 S ISBN 0 14071096 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons London Docklands Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museum of London Docklands englisch Geschichte von Docklands 1981 1998 englisch Literatur zum Stadtteil London Docklands im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek51 507482 0 038323 Koordinaten 51 30 26 9 N 0 2 18 O Normdaten Geografikum GND 4315408 6 lobid OGND AKS LCCN n97042896 VIAF 132699642 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Docklands amp oldid 226556396