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Dietrich Gerhard 7 November 1896 in Berlin 31 Juli 1985 in Konstanz war ein deutscher Historiker der durch die Rassenverfolgung des NS Staates in die US amerikanische Emigration gezwungen wurde und 1955 wieder nach Deutschland zuruckkehrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDietrich Gerhard stammte aus einer Berliner Familie sein Vater war Anwalt seine Mutter Schriftstellerin Seine altere Schwester Melitta Gerhard 1891 1981 war Germanistin und Schiller Biographin sie teilte sein Schicksal in die Emigration gezwungen worden zu sein Gerhard legte 1914 in Berlin das Abitur ab und nahm 1914 1919 als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil Von 1919 bis 1923 studierte er Geschichte und Nationalokonomie an den Universitaten Berlin und Heidelberg 1923 wurde er mit einer Arbeit zur Ideengeschichte bei Friedrich Meinecke in Berlin promoviert Nach einem Forschungsaufenthalt in Danemark aus dem seine Beteiligung an der Edition der Briefe Barthold Georg Niebuhrs erwuchs arbeitete Gerhard von 1925 bis 1927 als Redaktionsassistent der damals von Friedrich Meinecke herausgegebenen Historischen Zeitschrift Von 1927 bis 1929 ging er als Rockefeller Stipendiat nach London und erarbeitete sich das Material fur seine Habilitationsschrift zur englisch russischen Aussenpolitik im 18 Jahrhundert mit der er sich 1931 in Berlin habilitierte Von 1932 an wirkte er als Privatdozent an der Berliner Universitat sowie an der dortigen Deutschen Hochschule fur Politik 1933 wurde Gerhard als Jude erstmals aus dem Hochschuldienst entlassen erhielt aber im Rahmen des Frontkampferprivilegs als Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges die Lehrbefugnis kurzzeitig noch einmal wieder zuruck bevor er sie 1935 endgultig verlor Einen Ruf auf eine Gastprofessur nach Harvard nutzte Gerhard 1935 zur Emigration aus Deutschland Seit 1936 wirkte er als Professor fur europaische speziell osteuropaische Geschichte an der Washington University in St Louis Missouri USA Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kehrte Gerhard erstmals 1950 als Gastprofessor an die Universitat Munster zuruck 1955 wurde er auf eine Professur fur amerikanische Geschichte an der Universitat zu Koln berufen behielt aber seine amerikanische Professur daneben bei Von 1961 bis 1968 wirkte er als Direktor der Abteilung Neuere Geschichte des Max Planck Instituts fur Geschichte in Gottingen von 1962 bis 1967 war er Wissenschaftliches Mitglied der Max Planck Gesellschaft danach bis zu seinem Tod Auswartiges Wissenschaftliches Mitglied 1 1963 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 Gerhards reichhaltiger Nachlass befindet sich im Universitatsarchiv der Washington University Libraries Werk BearbeitenDietrich Gerhards Arbeiten beschaftigten sich zunachst mit der Geschichte des 18 Jahrhunderts Dabei verfolgte er vor allem Fragen der Ideengeschichte sowie der Standegeschichte Durch seine Lehr und Forschungstatigkeit in den USA verlagerte sich sein Interesse zunehmend auf eine vergleichende Betrachtung der Geschichte von Alter und Neuer Welt in der Vormoderne Schliesslich gilt er als einer der Begrunder des Alteuropa Konzeptes das eine wesensmassige Einheit in der historischen Entwicklung Europas zwischen etwa 1000 und dem Ende des Alten Reiches um 1800 sieht und gleichzeitig die Bedeutung der Reformation als Epochengrenze geringer ansetzt Schriften Auswahl BearbeitenDie Grundlagen der historisch politischen Gedankenwelt Barthold Georg Niebuhrs Maschinenschriftliche Dissertation Berlin 1923 nur Teildruck Hrsg gemeinsam mit William Norvin Die Briefe Barthold Georg Niebuhrs 2 Bande Berlin 1926 1929 England und der Aufstieg Russlands Zur Frage des Zusammenhanges der europaischen Staaten und ihres Ausgreifens in die aussereuropaische Welt in Politik und Wirtschaft des 18 Jahrhunderts Munchen 1933 zugleich Habilitationsschrift Universitat Berlin Alte und Neue Welt in vergleichender Geschichtsbetrachtung Gottingen 1962 Aufsatzsammlung Abraham Lincoln und die Sklavenbefreiung Hannover 1965 Americana in deutschen Sammlungen 6 Bande Koln 1967 Nachweise von Bibliotheks und Archivbestanden zur amerikanischen Geschichte Hrsg Standische Vertretungen in Europa im 17 und 18 Jahrhundert Gottingen 1969 2 Auflage 1974 Gesammelte Aufsatze Gottingen 1977 From European to American History A Comparative View In Journal of American Studies 14 1980 S 27 44 Old Europe A Study of Continuity 800 1800 New York 1981 Deutsche Ubersetzung unter dem irrefuhrenden Titel Das Abendland 800 1800 Ursprung und Gegenbild unserer Zeit Freiburg 1981 Literatur BearbeitenGabriela Ann Eakin Thimme Geschichte im Exil Deutschsprachige Historiker nach 1933 Munchen 2005 zugleich Dissertation Universitat Frankfurt am Main 1999 Catherine Epstein A Past Renewed A Catalog of German speaking Refugee Historians in the United States after 1933 Cambridge 1993 Friedrich Meinecke Akademischer Lehrer und emigrierte Schuler Briefe und Aufzeichnungen 1910 1977 Eingeleitet und bearbeitet von Gerhard A Ritter Munchen 2006 Biographische Quellen zur Zeitgeschichte 23 Gerhard A Ritter Die emigrierten Meinecke Schuler in den Vereinigten Staaten Leben und Geschichtsschreibung zwischen Deutschland und der neuen Heimat Hajo Holborn Felix Gilbert Dietrich Gerhard Hans Rosenberg In Historische Zeitschrift 284 2007 S 59 102 Rudolf Vierhaus Nachruf auf Dietrich Gerhard In Historische Zeitschrift 242 1986 S 758 762 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dietrich Gerhard im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Eckart Henning Marion Kazemi Chronik der Kaiser Wilhelm Max Planck Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften 1911 2011 Daten und Quellen Duncker amp Humblot Berlin 2011 ISBN 978 3 428 13623 0 S 968 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 91 Normdaten Person GND 116566604 lobid OGND AKS LCCN n81098019 VIAF 114976785 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerhard DietrichKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 7 November 1896GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 31 Juli 1985STERBEORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrich Gerhard amp oldid 233333037